Warum das Anzünden von Autos fremder Menschen moralisch nicht gerechtfertigt sein kann.

Im Zusammenhang mit der Räumung der Rigaer Straße 94 wurden vergange Nacht vom 23. zum 24.06.2016 mehrere Autos in Brand gesetzt. Auch auf dieser Seite wurde mehrfach zu weiteren solcher Aktionen aufgerufen. Ich will mich klar DAGEGEN aussprechen.

 

Ich unterstütze militante Vorgehensweisen auf der Straße voll und ganz, jedoch gegen unsere Unterdrücker. Gewalt als Verteidigung gegen die Polizei ist zu rechtfertigen, weil die Polizei versucht, unsere Freiheiten einzuschränken. Genauso sind Hausbesetzungen zu rechtfertigen. Ich bin vollkommen solidarisch mit der R94 und bin ebenfalls stinksauer.

 

Ich fand es auch erfreulich zu hören, dass relativ wenige Festnahmen für Aktionen wie das Bewerfen von Polizeiwagen mit Steinen stattfanden. Der Polizei stress zu machen ist sicherlich der einzige Weg, um die R94 zu erhalten. Ich rufe demnach auch dazu auf, weiter raus auf die Straße zu gehen und der Polizei zu zeigen, wie sauer wir sind.

 

Ich finde allerdings, dass wir unsere Wut nicht am persönlichen Eigentum anderer Menschen auslassen sollten. Es wurden auch Autos der Baufirma angezündet, diese sind eine Ausnahme, da sie kein persönliches sondern Privateigentum sind. Allerdings wurden auch komplett zusammenhangslos irgendwelche Autos angezündet, die vermutlich schlichtweg Arbeitern gehören. Dieses Verhalten ist sowas von Kontraproduktiv. Für einen wirkungsvollen Klassenkampf brauchen wir so viele Arbeiter wie möglich auf unserer Seite. Das persönliche Eigentum anderer Arbeiter zu zerstören führt zum Gegenteil und treibt eventuell noch viele in die politische Rechte.

 

Dabei ist es EGAL, ob es sich um ein etwas luxoriöseres Auto handelt. Es gibt eine Menge Arbeiter die sehr lange extrem ranklotzen, um sich so ein Teil zuzulegen. Auch wenn wir diese Konsumgesellschaft nicht unterstützen und es schade finden, dass jemand so viel Arbeit für so etwas verschwendet, ist diese Person ebenfalls unterdrückt. Es wäre also wichtig, solche Personen auf unsere Seite zu bringen. Sie erkennen zu lassen, was an Lohnarbeit schlecht ist. Wir sollten nicht das zerstören, wodurch sie sich (leider) definieren.

 

Also Leute! Bekämpft staatliche und kapitalistische Unterdrückung weiter! Macht mit Privat- und Staatseigentum, was ihr für richtig haltet! Doch bitte lasst eure Finger von persönlichem Eigentum, wenn ihr wirklich Sachen in Richtung einer Revolution bewegen wollt. Aufklärung der Arbeiter ist der erste und wichtigste Schritt. Viele scheinen ihn einfach überspringen zu wollen.

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Das Problem ist, dass es sich die R94-Supporter einfach machen. Sie bestrafen nicht die Hausbesitzer, die Mieter auf ekligste Art und Weise rausschikanieren, sondern nehmen sich die Autos, die sich gerade anbieten.

Linke Militanz ist aber gerade nicht wahllos. Linke Militante würden den Eigentümer des Hauses herausfinden, in dessen Auftrag die Hauserwaltung Menschen drangsaliert. Er würde ausgekundschaftet - und ja, dazu würde man nach Zehlendorf fahren, vielleicht auch nach Stuttgart oder München - würde den Fluchtweg sorgfältig wählen und würde dann zuschlagen. Das hätte Wirkung. In Asche verwandelte Luxuskarren von Neuköllner Türkenprolls führen hingegen nur zur Belustigung bei den wirklichen Profiteuren.

Der Eigentümer ist bekannt. Er ist für uns kaum greifbar. Wenn ein paar Genossen ihn in London packen wollen, wäre das natürlich spitze, aber so richtig realistisch ist das nicht. 

Betrachten wir also die aufgemachte Nutzenkalkulation von brennenden Luxusautos: Es schafft Aufmerksamkeit und zeigt Bedrohungspotenzial. Gleichzeitig schreckt es die Autobestizer natürlich total ab und schadet diesen persönlich. Die Frage ist ob wir das in Kauf nehmen. Ich persönlich glaube, dass der übliche Porsche-Besitzer und auch der "Neuköllner Türkenproll" kaum von uns gewinnbar und in vielen Fällen auch ein scheiß Arschloch ist, so dass ich den ihm zugefügten (Sach-)Schaden für vertretbar halte. Es bleibt natürlich viel auf Annahmen beruhend und deshalb manchmal Fehleranfällig... gerade haben wir aber den Vorteil, dass die Leute ihre Karren mit nützlichen Fähnchen für uns markiert haben ;-)

 

Schließlich bleibt noch anzumerken: Der "wirkliche Profiteur" ist auch nur ein Arschloch, dass 'es geschafft hat'.

Es sind vor allem Türken, wofür die Nationalfahnen sprechen, die sie zur EM aus ihren Fenstern hängen. Und es sind Prolls oder wie sollte man Männer bezeichnen, die in geleasten Mercedesen mit knapp Hundert durch Neukölln rasen? Asis, Prolls oder einfach Arschlöcher?

Deshalb verstehe ich die Kritik nicht. In Brandenburg sind es deutsche Prolls, in Neukölln halt türkische, die sich über ihre getunte Karre definieren.

Ich kritisierte die Nennung der Herkunft, als hätte das für prolliges verhalten irgendeine Relevanz. Jahrelang meckern wir über Journalisten, die das nicht lassen können und jetzt ist es auf Indy okay?

Ich stimme weitgehend zu. Schlimmer noch als das Abfackeln von Autos, ist es jedoch Bushaltestellen etc. zu zerschlagen.

 

Auch sowas kommt leider viel zu oft vor. Irgendwie leider auch ein Zeichen für die Hilflosigkeit der Linken.

Ich sage nur: Scheiben klirren und ihr schreit, Bomben fallen und ihr schweigt.

 

Danke für die Darstellung der typischen deutschen Art und Weise aka was läuft hier eigentlich falsch.VG

Was noch viel trauriger ist: Diese Kritik auf einer total uninformierten Basis. Lies Zeitung, dann weißt du das ein großteil der in Berlin (und auch Bundesweit) aufgestellten Bushaltestellen von Werbepartnern finanziert und gewartet werden. Steht sogar groß drauf, kannst du aber nicht lesen weil die sind ja immer eingeschlagen.

Geb in die Suche "JCDecaux" oder "Wall AG" ein oder les mal ein paar Texte zu Militarismus oder Knastarbeit, da machen diese Scheißfirmen nämlich Kohle mit.

Ich stimme deinem Text in vielen Punkten zu, vorallem zur ersten hälfte und den letzten beiden Sätzen.

Ich teile aber nicht deine Positionierung zu Eigentum.
Wo ist für dich denn der unterschied zwischen
"Privat[eigentum]" und "persönlichen Eigentum"?

Privateigentum ist Eigentum, dass nicht zum persönlichen Gebrauch sondern zur Vermehrung des Kapitals gedacht ist. Zum Beispiel wenn jemand 20 Häuser besitzt und sie alle vermietet, sind diese Häuser sein Privateigentum. Privateigentumsrechte führen direkt zur Klassengesellschaft, beziehungsweise sind ein Merkmal dieser. Persönliches Eigentum ist das Eigentum, was Menschen zum persönlichen Gebrauch haben. Also das Haus, in dem sie wohnen. Das Auto, das sie für ihren Alltag brauchen, der Laptop und so weiter...

Wenn Gewalt, dann gezielt auf Ausbeuter und Unterdrücker.

Alles andere ist kontraproduktiv.

Eigentum ist Diebstahl !

dass sich das auf eigentum an produktionsmitteln bezieht, gelle? 

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In diesem Zwangssystem sind wir alle an Ausbeutungprozessen beteiligt! Weg mit dem schwarz weiß denken oder hau dir selber eine rein.

Der Widerstand gegen die Räumung in der R94 und jede weitere Bedrohung unserer Projekte muss mit allen unseren Mitteln geführt werden, das Ziel 10 Millionen-€ Sachschaden ist absolut in Ordnung! Wir tragen gerne dazu bei. Natürlich gehören militante Aktionen und Sachbeschädigung dazu, und das Anzünden von Bonzenkarren ist selbstverständlich seit vielen Jahren akzeptierter Teil des Spektrums linksradikaler Aktionsformen! Wir glauben es gibt sehr wohl einen sichtbaren Unterschied zwischen einer Bonzenkarre und dem Angeberauto eines Kollegen mit Migrationshintergrund, aber darauf muss geachtet werden! Das ist schon richtig.

 

Unter dieser Voraussetzung ist das Anzünden von Autos fremder Menschen völlig ok, weil die Autos von nicht-fremden Menschen brauchen wir ja zum abhauen!

 

Für den kommenden Aufstand in voller Solidarität mit der R94!

Gerade brennen wieder Autos in Hamburg, Geschäfte werden zerstört, einfach alles kaputt gemacht was im Weg ist. Wie könnt ihr nur sowas tun? Vielleicht gehörte das Auto was ihr gerade abgefackelt habt einer allein erziehenden Mutter die schuftet um ihre Kinder über die Runden zu bringen und auf das Auto angewiesen ist? (es brennen ja wahllos alle Fabrikate) Und vielleicht gehörte das Geschäft was ihr gerade zerstört habt jemandem der sein ganzes Geld in den Laden gesteckt hat um sich ein besseres Leben aufzubauen und dessen Eksistens ihr gerade damit zerstört habt? Und das ganze öffentliche Eigentum, Straßenschilder, Bushaltestellen wird wieder hergestellt werden müssen und arm und reich müssen dafür mit Steuergeldern blechen. Vielleicht hätte die Stadt statt dessen Spielplätze oder Flüchtlingsunterkünfte finanzieren können. Und wenn ihr jetzt sagt der Zweck heiligt alle Mittel, was habt ihr dadurch erreicht? Angst und Ablehnung der restlichen Bevölkerung. Ihr treibt sie eher nach Rechts als in eure Mitte. Gewalt führt nur zu Gegengewalt. Wenn ihr etwas verändern wollt nutzt die Medien, stellt euch den Politikern mit guten Argumenten gegenüber statt mit sinnloser Zerstörung.

nicht freiwillig wurde gestern der tag x ausgreufen

 

Ein praktisches video für die kurzen nächte

 

https://vimeo.com/120366551

 

passt auf euch auf!

 

10 millionen + x

Das vernisse ich irgendwie, was soll denn erreicht werden, grösstmöglicher Schaden zur Sicherung eines Freiraums. Aber wozu soll denn dieser Freiraum dienen, Party machen oder Basis für gesellschaftliche Kämpfe sein, dann müsste man ein Ziel formulieren und darauf hinarbeiten.

Sind die sogenannten Freiräume Anlaufstellen für erboste Mieter, Nachbarn, Kollegen oder doch nur die Spielwiese für eine linke szene. Die Massenaktionen als Antwort auf die Provokation des Staatsapparates scheinen mir eher dürftig zu sein. Die militanten Aktionen einer mehr oder weniger grossen Anzahl Aktivisten sitzt dieser Staatsapparat aus oder kriegt über kurz oder lang diverse dieser Menschen.

Militante Aktionen müssen doch eingebunden sein, in eine Politik welche geeignet ist, den Teil der Bevölkerung der ebenfalls mit den gesellschaftlichen Verhältnissen hadert, zu gewinnen. Daran muss sich doch ein solches Handeln ausrichten.

Aber welches soll dieses Ziel sein und mit wem will man es erreichen, die Diskussion darüber kommt meiner Meinung nach nicht nur in diesem Artikel und den Kommentaren dazu, viel zu kurz.

ich stimme dir zu 100% zu.

 

die rz haben das was du forderst beispielsweise noch umgesetzt.

 

heute gehen die leute raus und hauen einfach was kaputt. z.b. den mercedes von max mustermann. das bringt: keine sympathien, keine strategie, keine ziele. 

 

und mal im ernst: dem staat und seinen repressionsorganen ist es doch völlig wumpe, wenn linke irgendwelche privatautos anzünden.

"Allerdings wurden auch komplett zusammenhangslos irgendwelche Autos angezündet, die vermutlich schlichtweg Arbeitern gehören."

 

Die einzige Kritik, die dieser Artikel hervorbringt, basiert auf einer bloßen Vermutung. Die Bilder in den Medien zeigen hingegen nicht "zusammenhangslos irgendwelche Autos", sondern Luxusautos oder Fahrzeuge der Oberklasse. Einige Leute hier können scheinbar den Wert eines KFZ nicht richtig einschätzen, wenn sie z. B. den organgenen Audi für eine "Proletenkarre" halten. Dieses Auto kostet neu locker 50.000 Euro und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Arbeiter dafür ein Leben lang den Arsch abgespart hat.