Am 12.03.2010 hatten die "Autonomen Nationalisten" in Stendal einen "Trauermarsch" zum Gedanken an die Opfer der Bombadierung der Stadt durch die Alliierten im zweiten Weltkrieg angemeldet. Doch dazu kam es nur bedingt. Dank des großen Protests Stendaler BürgerInnen und AntifaschistInnen.
Die Demo der Faschos war auf 17 Uhr angesetzt, doch dauerte es eineinhalb weitere Stunden, bis sich der Zug in Bewegung setzte. Angemeldet wurde sie von den bekannten Neonazis David Köhler und Fabian Traubenstein.
Vorher versammelten sich jedoch ca. 90 AntifaschistInnen zu einer von der Autonome Antifa Altmark Ost organisierten Kundgebung, welche von einigen Polizisten "bewacht" wurde, aber weitestgehend friedlich verlief. Es wurden Flyer und anderes Infomaterial an PassantInnen verteilt, während Transparente und Fahnen mit antifaschistischen Inhalten angebracht wurden.
Nazis waren so gut wie keine zu sehen. Nur als einige Antifas den bekannten Laden in der Stendaler Innenstadt, der die Neonazimarke "Thor Steinar" vertreibt, betraten, wurde von der Verkäuferin sofort die Polizei gerufen, welche auch sofort anrückte, um die Antifas aus dem Landen zu zerren.
Schließlich beendete die aaao die Kundgebung und es bildete sich ein Demozug, welcher sich lautstark in Richtung Bahnhof in Bewegung setzte. Am Marktplatz hatten sich noch weitere 200 Personen zu einem Friedensgebet eingefunden, an denen wir nun, begleitet von einigen PolizistInnen vorbeiliefen.
In einer Seitenstraße wurden wir dann von etlichen PolizistInnen und Polizeiwagen eingekesselt, es wurde mit Pfefferspray gegen die DemonstrantInnen vorgegangen und auch Schlagstöcke kamen zum Einsatz. Wobei auch beobachtet wurde, wie einer der Herren in grün skrupellos auf eine ziemlich kleine, junge Demonstrantin einschlug. Den meisten gelang es aber unbeschadet an den Bullen vorbei zu laufen und in eine andere Straße zu entkommen.
Leider war, weil sehr kurzfristig angemeldet, die ganze Demo ziemlich unorganisiert und so splittete sich die Gruppe allmählich, da niemand so recht wusste, wohin mensch laufen sollte, um am besten zu dem "Trauermarsch" der Faschos zu gelangen, um diesen zu blockieren.
Es gab zwar viele OrdnerInnen, die sich auch eigentlich auskannten, doch auch diese schafften es nicht die Gruppe zusammenzuhalten. Willkürlich wurden einige DemonstrantInnen von den in voller Montur ausgerüsteten und ziemlich aggressiven PolizistInnen aus der Demo gezerrt und auch mitgenommen.
Nach einiger Zeit gelang es uns, den Bahnhof zu erreichen, wo wir die ca. 60-70 Nazis kurz, weiter weg (irgendwo hinter Wartehäuschen und einer Straße) zu Gesicht bekamen, woraufhin einige Steine flogen und eine Glasscheibe eines Wartehäusschens eingeschmissen wurde.
Als daraufhin unter Kampfgeschrei die PolizistInnen herbei stürmten, liefen wir querfeldein, wobei auch wieder einige Personen einen anderen Weg nahmen und wir nur noch ungefähr 20 Leute waren. Nun herrschte eine allgemeine Verunsicherung, da nun fast keiner mehr die Situation richtig zuüberschauen vermochte. Einige Steine flogen noch auf einen Streifenwagen und eine Scheibe von selbigem wurde zertrümmert. Der Polizist, der in dem Wagen auf der Beifahrerseite saß, riss in guter alter PolizistInnen Tradition instinktiv den Schlagstock hoch, als er den Stein durch die Luft fliegen sah.
Die Faschos erreichten ihr Endziel, den Schützenplatz nicht, da die Polizei sie "wieder zurück zum Bahnhof begleitete". Wie wir später noch erfuhren, gab doch noch eine Blockadeaktion linker AntifaschistInnen auf der Route der Nazis.
Später wurde noch der Naziladen in der Innenstadt von einigen Personen zerlegt. Darauffolgend rückten auch sogleich die Männer und Frauen in grün an, konnten aber glücklicherweise keineN festnehmen. Ein kleiner Gag am Rande: Auf der Tür des Ladens klebt ein Schild in Pfeilform auf welchem zu lesen ist: Rechts drücken!!
Was allerdings noch neagtives anzumerken wäre ist, dass sich einige Leute, trotz mehrmaligem Draufhinweisen, wie blöd das doch sei, total betranken, was auf Demos wirklich nicht besonders von Vorteil ist.
(Neo)nazis blamieren sich in Stendal
Quelle: Antifa Westhavelland
Auf der verlinkten Seite finden sich auch Fotos von der Demo und Teilnehmern.