Erklärung zum Kabelbrand im Tagebau Hambach

Auf einer Strecke von etwa zwölf Metern standen die Hauptstromleitungen für den Tagebau Hambach am Sonntagmorgen in Flammen.

Wir melden uns als diejenigen zu Wort, die den Ausfall der Braunkohlegrube Hambach am vergangenen Sonntagmorgen, dem 24.April 2016 herbeigeführt haben.


Als Ziel unseres Angriffs wählten wir die frei liegenden Erdleitungen zwischen Kohlebunker und Bändersammelpunkt. An diesen Kabeln sind sämtliche Bagger, Absetzer und Förderbänder angeschlossen. Die Kabel verlaufen vom Umspannwerk am westlichen Grubenrand bei Oberzier, in dem von 280kV auf 30kV transformiert wird, zum Bändersammelpunkt über Stahlgerüste in einer Höhe von etwa 20 – 200cm. Einschließlich der Isolierung waren sie etwa 10cm dick. Um eine gesicherte Wirkung auf möglichst viele Kabel zu erzielen haben wir eine enorme Menge Benzin unter den Kabeln platziert und entzündet. In der Nähe der Brandstelle befanden sich weder Gebäude noch Geräte, auf die das Feuer hätte überspringen können. Dort hielten sich auch keine Menschen auf. Die verschiedenen Blackouts waren begleitet von hellen, durch die gesamte Grube sichtbare Blitzen. Diese rührten von den Entladungen der Stromkabel, sobald deren Isolierung durch geschmolzen war.

Unsere Aktion richtet sich nicht nur gegen RWE, sondern auch gegen die herrschenden Verhältnisse. In einer Welt, in der Kapitalinteressen im Vordergrund stehen und der Machtapparat seine kurzsichtigen Interessen rücksichtslos gegen jede Vernunft, sowie gegen Mensch und Natur durchsetzt, ist ein radikaler Widerstand von Nöten. Wir wollen diesem System ein klares “NEIN” entgegenstellen, als ersten Schritt um diese Machtverhältnisse irgendwann zu kippen.
Die fatalen Auswirkungen des Kohleabbaus und der Kohleverstromung auf Mensch, Natur und Klima sind weithin bekannt. Trotzdem graben sich die Bagger von RWE jede Minute weiter. Wir konnten dies wenigstens für einige Zeit verhindern.

Der Versuch zwischen RWE und dem Braunkohlewiderstand zu schlichten legt die Machtverhältnisse offen. Schlichten heißt den Widerstand aufzufordern weniger radikal, weniger “gemein” zu RWE zu sein oder auch anders gesagt: „der Widerstand darf nicht stören“ und akzeptiert dabei die Existenz von RWE und sein Zerstörungswerk als gegeben. Das heißt die autoritär durch Herrschaft legitimierte Gewalt, die im Abbau und der Verstromung der Kohle liegt, wird akzeptiert, die rebellische Gewalt, die sich dagegen wehrt, erscheint illegitim. Das Ergebnis kann nur eine wie auch immer geartete Bestandsgarantie für RWE sein, die nun auch noch den Segen eines Teils des Widerstandes hat. Des Teils, der sich in das Schlichtungsverfahren hat einbeziehen lassen. Der Widerstand wird in den ausgeschalteten und eingebundenen und den übriggebliebenen und isolierten illegitimen Teil gespalten.

Wenn Leute behaupten, eine solche Aktion würde dem Widerstand schaden, so spricht daraus die Rücksichtnahme auf die Macht der Herrschenden, den Widerstand in gut und böse zu spalten. Böse ist das, was weh tut, wirklich stört und effektiv ist. Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: “Brandstiftung, Gewalt gegen Menschen, Baggerbesetzungen und sinnlose Zerstörungswut gegen technische Einrichtungen mit dem Ziel, Tagebaue und Kraftwerke lahmzulegen – die Heftigkeit der kriminellen Handlungen nimmt zu.” Dabei sind Besetzungen, Brandstiftungen und Blockaden nicht sinnlos, sondern halten die Zerstörungswut von RWE sehr präzise auf. Was dem Widerstand schadet, ist der Gehorsam vor der Macht und ihren Medien, die versuchen uns zu erzählen was gut und böse ist. Wir sollten auf unser Gewissen und unsere Vernunft hören, nicht auf die Medien.

Wir haben mit unserer Aktion den Beweis geliefert, das kluge und sorgfältige Militanz, bei moderater und vertretbarer Eigengefährdung, den RWE-Normalbetrieb beenden kann. Unsere Aktion hätte von jeder beliebigen Kleingruppe gemacht werden können. Es waren dafür keine besonderen Fähigkeiten, Kenntnissen oder Zugänge nötig. Alle notwendigen Informationen sind öffentlich verfügbar.

Für einen radikalen, entschiedenen und direkten Widerstand! Für eine Welt, die nicht für Kapitalinteressen zerstört wird!

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Danke euch. Ihr seid großartig!!!!

Der Text erklärt das sehr gut. Die Umwelt und die Tiere sollen nicht wegen Habgier zerstört werden. Darüber sollten die Medien schreiben und nicht rumschleimen. Um was es geht ist doch leicht zu verstehen.