Stop Deportations - Widerstand ist möglich!

No Border. No Nation. Stop Deportation.

[English Version] Nach mehr als 10 Tagen Schubhaft, Lügen, Kampf und gewaltvoller Repression ist M. endlich frei. M., der sich in Österreich sein Leben aufgebaut hat und einen Kampf gegen die hiesigen Behörden führt, die ihm das kürzlich geborene Kind wegnahmen, sollte nach Norwegen abgeschoben werden.

 

Obwohl er nur wenige Tage dort verbracht hat und Freund*innen und Familie in Österreich hat, nahmen ihn die Cops fest und buchten die Flüge. M., war dagegen.

 

Er leistete Widerstand. Entschlossen, mit seiner Familie zu sein und für sein Kind zu kämpfen, verhinderte er seine eigene Abschiebung. Noch bevor das Flugzeug abhob, erklärte er, dass er nicht fliegen will. Erfolgreich: Der Pilot entschied sich, ohne M. zu fliegen. Doch das war nur der Anfang.

 

Die Cops hörten nicht auf. Sie planten für die darauf folgende Woche einen weiteren Abschiebeversuch. Sie erklärten M., dass sie ihn diesmal auf jeden Fall nach Norwegen bringen würden. Die Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Abschiebeversuch, verbrachte er isoliert in Schubhaft.

 

Dank der starken Unterstützung von Freund*innen und Familie wurden auch Anwält*innen und Medien auf die Sache aufmerksam. Sie versuchten ihr Bestes, um die Abschiebung zu verhinden. Zeit spielte eine Rolle: Die Cops hatten nur wenige Tage übrig, bis die Frist für die Dublin-Abschiebung vorüber war.

 

Sie versuchten es wieder. Bei diesem zweiten Versuch wurde M. mit reiner Gewalt ins Flugzeug gezerrt, unter direkter Beobachtung der anderen Passagier*innen, die es nicht kümmerte, einzuschreiten. Auch im Flugzeug schrie M. noch um sein Leben. Doch gefesselt und umzingelt von vier Cops, die versuchten ihn hinter einem Vorhang zu verstecken, waren seine Chancen marginal.

 

Schon bald teilte die Crew den Passagier*innen mit, dass sie sich auf die freien Sitze weiter vorne im Flugzeug setzen könnten, um die Schreie nicht zu hören. Eine Person spielte nicht mit. Sie widersetzte sich und weigerte sich zu sitzen bevor M. das Flugzeug verlassen könnte.

 

Dies initiierte eine ganze Show von Lügen. Sowohl die Crew als auch die Cops, die sich vorher bereits abgesprochen hatten, erfanden Geschichten eines schrecklichen Strafregisters und erklärten, M. sei ein Vergewaltiger. Um jede mögliche Solidarität seitens der Passagier*innen zu brechen, erzählten sie außerdem, dass er hier gar keine Familie habe und in Norwegen Asyl hätte. Obwohl die anderen Passagier*innen schon vorher nicht einschreiten wollten, vergrößerten diese unverhohlenen Lügen nur ihre Feindseligkeit. Sie griffen die widerständige Person verbal an, bis diese von den Cops aus dem Flugzeug gezerrt wurde. Weder die Cops, noch die Crew erlaubten ihr, mit dem Piloten zu sprechen.

 

M. war immer noch im Flugzeug und alles schien verloren. Doch er gab nicht auf. Wahrscheinlich beeinflusst von den unüblichen Umständen, weigerte sich der Pilot, ihn zu transportieren. Eine Maßnahme, die üblicherweise nur getroffen wird, wenn eine Person ein Risiko für andere Passagier*innen darstellt, starken Widerstand leistet.

 

Die Cops wurden wütend. Sie schlugen M. brutal zusammen und drohten, ihn noch am selben Abend abzuschieben, erzählten seine Verwandten, zu denen er nach dem verhinderten Abschiebeversuch Kontakt aufnehmen konnte. Freund*innen und Familie setzten alles in Bewegung, um auch den dritten Versuch zu verhindern. Menschen aus ganz Wien konfrontierten die Austrian Airliens mit der Situation. Die Fluglinie, die zahllose Abschiebungen durchführt und gleichzeitig betont, immer auf der Seite der Menschlichkeit zu stehen. Trotz der Präsenz von mehr als 30 schwer bewaffneten Cops, die jeden Versuch verhindern wollten, verteilten Aktivist*innen Flyer am Flughafen. Sie fordertern Passagier*innen auf, sich dieser gewaltvollen, unmenschlichen Praxis zu widersetzen.

 

Mit Erfolg. Am nächsten Morgen war M. frei. Die Cops hatten aufgegeben. Nach einer extrem anstrengenden Zeit der Gewalt, Drohungen, Lügen und starkem Widerstand, war die Abschiebung verhindert. Für M. ist das erst der Beginn eines langen Kampfes. Doch es ist ein Beginn der zeigt: Widerstand ist möglich.