WARME WORTE UND EINE TORTE IM RATHAUS | Warum knickte OB Jung vor den Hausbesetzern ein?

Erstveröffentlicht: 
08.03.2016

Leipzig – Es ist ein versöhnliches Bild: Leipzigs OB Burkhard Jung (SPD) reicht denHausbesetzern aus der alten Führerscheinstelle die Hand. Zwei Stunden haben sie verhandelt, dann versprach die Stadt, bei der Suche nach Räumen für ein „Sozialzentrum für alle“ zu helfen.

 

Das Foto erzählt eine Menge darüber, wie Leipzig am linken Rand funktioniert. Und wie selbst Hausbesetzer salonfähig werden, wenn sie nur das vermeintlich Gute wollen.

 

 

Fakt ist: Die Stadt hat sich von 50 linken Aktivisten erpressen lassen. Mit der illegalen Besetzung eines städtischen Gebäudes in der Platostraße haben sie in nur 48 Stunden ihr Ziel erreicht und wurden sogar vom OB empfangen. Und weil Jung am Montag auch Geburtstag feierte (seinen 58.), brachten sie gleich noch eine Torte mit.

Dabei war die Bedingung der Stadt – es wird erst verhandelt, wenn das Haus geräumt ist – zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht erfüllt. Dies geschah erst eine knappe Stunde später.

Fakt ist auch: die Hausbesetzung hat am Samstag einen stundenlangen Polizeieinsatz ausgelöst. Selbst linke Politiker hatten die Aktion verurteilt. „Der Zweck heiligt nicht die Mittel“, so SPD-Fraktionschef Axel Dyck. Die Grünen warnten sogar davor, dass hier „Flüchtlinge instrumentalisiert“ werden könnten.

Warum knickte der OB trotzdem ein?

„Mir war wichtig zu hören, was die Motive der jungen Leute sind“, so Jung am Montag. „Aber aus moralischer Entrüstung ist hier zu schnell Aktion geworden. Sie sind etwas übers Ziel hinaus geschossen.“ Immerhin sagt er auch: „Wir werden so etwas nie wieder dulden!“

 
Eine Eskalation hätte es wahrscheinlich eh nicht gegeben. Die Besetzer: „Für uns war immer klar: Wenn mit Räumung gedroht wird, gehen wir!“

 
Ihren Sieg feierten sie dann umgehend: als der Erfolg des Treffens mit dem OB in der Platostraße die Runde machte, wurde dort erstmal eine Rauchbombe gezündet. Eine rote natürlich.

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