Im Vorfeld der AfD-Veranstaltung in Mainz: Außenwände der Ortsverwaltung in Finthen mit Farbe beschmiert, Schlösser zerstört

Vandalismus am Bürgerhaus Finthen vor der AfD-Veranstaltung. Foto: Sascha Kopp
Erstveröffentlicht: 
05.01.2016

MAINZ - „Eine Katastrophe.“ Konsterniert betrachtet Ortsvorsteher Herbert Schäfer das Bürgerhaus. „Für mich ist das hier der Horror hoch drei. Mit Demokratie hat das nichts zu tun.“ Erneut haben Unbekannte über Nacht im Zeichen des Protestes gegen die AfD-Versammlung am Montagabend das Finther Bürgerhaus beschmiert.

 

Auf die Wand gleich neben dem Haupteingang zum Saal sprühten sie mit lila- und pinkfarbenen Buchstaben die Botschaft: „No AfD – Rassismus keine Bühne!“ Ein paar Buchstaben des Slogans landeten auf dem Glas der angrenzenden Fensterscheibe, diesen Teil konnte Hausmeister Fred Jaekel am Montamorgen problemlos abwischen. Die knallige Farbe auf dem weißen Putz hingegen muss er mit weißer Farbe überstreichen. Die Täter waren auch an der Rückseite des Gebäudes, dort kritzelten sie „Kein Foto für die AfD“ – ein Spruch von begrenzter Haltbarkeit, weil dort keine Farbe, sondern Kreide verwendet wurde.

Von ganz anderer Qualität ist der Sabotageakt, den die Täter an den Zugängen der Orstverwaltung im Souterrain sowie der Bürgerhausgaststätte eine Etage drüber verübten: In vier Schlösser spritzten sie Silikon und machten sie somit unbrauchbar. Die Türschlösser des Saalzugangs ließen sie hingegen unangetastet – seltsam, sollte es ihnen wirklich darum gegangen sein, die AfD-Veranstaltung zu sabotieren.

Beträchtlicher Sachschaden

Insgesamt summiert sich ein beträchtlicher Sachschaden, denn alle betroffenen Türschlösser mussten am Montagvormittag vom Schlüsseldienst ausgetauscht werden. Bevor der zur Stelle war, blieb Bürgern, die in der Ortsverwaltung etwas zu erledigen hatten, nichts anderes übrig, als durch das Fenster ein- und auszusteigen – ein groteskes Bild. Einige Anwohner fischten am Morgen Flugblätter aus ihren Briefkästen, die offenbar die Schmierereien und Sachbeschädigungen als politische Protestaktion gegen die „rechtspopulistische Ideologie“ der AfD rechtfertigen sollten und die Bürger dazu aufriefen, sich an der Gegendemo zu beteiligen.

Ortsvorsteher Schäfer ärgert sich: „Die Leute rundum sind doch jetzt in Angst und fragen sich: Was ist hier eigentlich los?“ Es führe wohl kein Weg daran vorbei, in der kommenden Nacht einen Security-Dienst am Bürgerhaus zu postieren.

Polizei ertappte Täter trotz verstärkter Patrouille nicht

Dabei hatte die Polizei schon in der Nacht zum Montag, in der die Sprayer kamen, ein waches Auge auf das Bürgerhaus, ließ dort Streifenwagen öfter patrouillieren. Ertappt wurden die Täter zwar nicht, doch immerhin fiel der Schaden bereits früh auf, nämlich gegen 4.45 Uhr.

Bereits am vergangenen Wochenende hatten Unbekannte die Fenster des Bürgerhauses mit einer AfD-feindlichen Parole beschmiert, außerdem in einer Scheibe ein kreisrundes Loch von etwa einem Zentimeter hinterlassen – es sieht zwar aus wie ein Einschuss, doch laut Polizei fanden sich bislang keine Beweise dafür, dass wirklich geschossen wurde. Die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung laufen.