"Wir wollen einfach nicht mehr zusehen,wie wir und unsere Patient_Innen kaputt gehen ! "

EINLADUNG ZUM 136. JOUR FIXE zusammen mit AKTIVISTINNEN DER VERDI-BETRIEBSGRUPPE AK ST. GEORG

Am Mittwoch 6. Januar um 18 Uhr 30 im Curiohaus, Rothenbaumchaussee 115 (Hofdurchgang)


Vorher in der aktuellen halben Stunde:

Vor drei Jahren begann der Streik bei Neupack (Stellingen und Rotenburg).
Über den Stand heute berichten Murat Günes, BR-Vorsitzender und Koll. von Neupack.


WIR WOLLEN EINFACH NICHT MEHR ZUSEHEN,

WIE WIR UND UNSERE PATIENT*INNEN KAPUTT GEHEN!


Hamburger Pflegekräfte in Krankenhäusern fordern eine Quotierung, also  mehr Personal
Das eint alle: Pflegekräfte, ÄrztInnen und PatientInnen!


ReferentInnen:
Meike Saerbeck (Krankenschwester, Vertrauensfrau, Mitglied der Tarifkommission), Franziska Bode (Krankenschwester, Vertrauensfrau, Betriebsrätin), beide AK St. Georg.

Meike und Franziska berichten über die Situation in Hamburger Krankenhäusern, die Forderung der Beschäftigten der Hamburger Krankenhäuser nach einer Mindestpersonalbesetzung und den Stand der Diskussion in der Tarifkommission.

Vor über zehn Jahren wurde an den Krankenhäusern Fallpauschalen für Krankheiten statt der bisherigen Abrechnung nach Behandlungstagen eingeführt. Damit erhielt jede Krankheit ein Preisetikett!
Die Folge war: Es galt die Gewinne dadurch zu steigern, die Krankenhausleistungen zu niedrigen Kosten zu erbringen. Und die Stellschraube dabei war und ist die Einsparung von Personalkosten.

In Hamburg wurden seit 2004 rund 3.000 Vollzeitstellen in der Pflege abgebaut!
Bei einem kürzlichen Pressegespräch von ver.di in Hamburg wurden zwölf "Gefährdungsanzeigen" von Pflegepersonal aus Hamburger Kliniken vorgelesen. (Mit Gefährdungsanzeigen kann das Personal die Klinikleitung auf Mißstände und Gefahren aufmerksam machen.) Diese Berichte zeigten ein erschreckendes und bedrohliches Bild - für die PatientInnen und auch für die Pflegekräfte.
Nach Berechnungen von ver.di fehlen in Hamburg 4.200 Pflegekräfte, in der Bundesrepublik etwa 70.000.

Die Streikenden der Charité haben in einem ersten Schritt erreicht, daß für die Intensivstationen ein Personalschlüssel von 1:2 festgelegt wurde, d.h. pro zwei PatientInnen eine Pflegekraft. Über die weiteren Forderungen "Auf den Normalstationen soll eine Pflegekraft nicht mehr als fünf PatientInnen versorgen" und "Nachts wollen wir auf der Arbeit nicht mehr allein sein!" wird seit Ende des Streiks mit der Charité-Direktion verhandelt.


Aber abgesehen davon, wie das konkrete Ergebnis sein wird, steht eines fest: Der Streik unter dem Motto

Mehr von uns ist besser für Alle!“

 
an der Charité ist von historischer und gesellschaftspolitischer Bedeutung: Zum ersten Mal in der Geschichte der BRD streiken Pflegekräfte für mehr Personal im Krankenhaus, nicht zuletzt wird damit auch das Fallpauschalensystem in Frage gestellt.

Zum Ausgang des Streiks gab es auch kritische Stimmen, daß der Streik zu früh beendet wurde, daß das Ziel eines "Vorbildvertrages für viele Kliniken" verfehlt werden könnte.

Bei unserem Treffen am 6.1. wollen wir diskutieren:
Was können wir in Hamburg aus dem Streik an der Berliner Charité lernen?
Es bildete sich die Gruppe der "TarifberaterInnen", eine Art außerplanmäßiges Delegiertensystem. Engagierte KollegInnen aus den Stationen sorgen für eine kurze Verbindung zwischen der Tarifkommission und ihren KollegInnen.


Es gründete sich ein Solidaritätsbündnis:

Bündnis Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus“

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