Dresden. Die Linken im Landtag haben dem früheren sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) Realitätsverlust vorgeworfen. Schon als er im Jahr 2000 verkündet habe, dass die Sachsen weitgehend immun gegen Rechtsextremismus seien, habe jeder gewusst, dass es sich dabei um eine fatale Fehleinschätzung handele, erklärte die Extremismusexpertin der Fraktion, Kerstin Köditz, gestern. Schon damals sei Sachsen ein Schwerpunkt der extremen Rechten gewesen.
Wenn Biedenkopf heute "auf der Richtigkeit seines damaligen
hanebüchenen Unsinns beharrt, muss man einen notorischen
Realitätsverlust diagnostizieren". Köditz erinnerte daran, dass die NPD
zehn Jahre im Landtag saß und laut einer Umfrage fast 20 Prozent der
Sachsen derzeit Parteien rechts von der CDU wählen würden. In einem
Interview der Leipziger Volkszeitung hatte Biedenkopf gestern gesagt,
dass die große Mehrheit der Sachsen weiterhin "immun" sei gegen
Rechtsextremismus. Es seien überwiegend Westdeutsche, "die ihn nach
Osten bringen".
"Es muss in den Bereich der Legendenbildung verwiesen werden, dass der
rassistische Mob in Heidenau, Freital und anderen Orten aus dem Westen
angereist ist", meinte Köditz dazu. Martin Fischer
Zitate
Kurt Biedenkopf und der Nebel (ost)deutscher Niederungen - http://meyview.com/kurt-biedenkopf-und-der-nebel-ostdeutscher-niederungen/