"Inge zu Fuß zur Arbeit": Maler Markus Draper beschäftigt sich in Görlitz mit den untergetauchten Terroristen der Rote Armee Fraktion
Görlitz/Dresden. Der aus Görlitz stammende Maler Markus Draper hat sich künstlerisch mit den RAF-Aussteigern in der DDR beschäftigt. "Ausgangspunkt war, dass sie ausschließlich in Plattenbauwohnungen lebten und mein Vater als leitender Stadtplaner solche Wohnsiedlungen entwarf", sagte der 1969 unter dem Namen Markus Richter geborene Künstler gestern in einer Dresdner Gießerei. Dort wurden Modelle von Wohnhäusern ehemaliger Terroristen, über die er recherchiert hatte, in Metall gegossen.
"Inge zu Fuß zur Arbeit" ist eine sich in vier Teilen entfaltende
Reflexion zur DDR in den 1980er-Jahren mit den Medien Malerei, Plastik,
Fotografie und Film. Draper geht der Frage nach, wie Architektur als
Instrument einer gesellschaftlichen Formatierung wirken kann und wie
generationsübergreifende Verwerfungen, die in den 1980er-Jahren
angesichts divergierender Lebensentwürfe aufbrachen, Treibstoff für
Veränderungen waren. Die vier Ausstellungsbereiche mit jeweils eigenem
Fokus verbindet der im Titel anklingende Rückbezug aufs ganz alltägliche
Leben.
Im ersten Teil wird eine Videoinstallation mit Aufnahmen eines
Backenbrechers zu sehen sein, einer Maschine, die zum Zerkleinern von
Bauschutt dient. In großformatigen Projektionen erscheint das Mahlwerk
als ein Sinnbild des autoritären Staates und gleichzeitig als eine
Visualisierung vom Verarbeiten, "Verdauen" und "Ausspucken" von
Geschichte. Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht ein Gemäldezyklus, in
dem Draper die Tagebücher seines Vaters aus den 80ern verarbeitete. Als
leitender Stadtplaner spielte er für die jüngere Görlitzer
Zeitgeschichte eine bedeutende Rolle und reflektierte sein Leben in
einer einzigartigen Chronik.
Der dritte Teil der Schau ist den RAF-Aussteigern gewidmet, die mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR untertauchten. Ihre ehemaligen Wohnhäuser in Plattenbausiedlungen hat Draper als großformatige Metallplastiken nachgebaut. Sie repräsentieren alltägliche Schauplätze eines bis heute mit Mythen behafteten Kapitels deutsch-deutscher Geschichte. Im abschließenden Ausstellungsteil zeigt Draper einen Gemäldezyklus, zu dem ihn Set-Fotografien der vor einigen Jahren in Görlitz entstandenen Verfilmung des Romans "Der Turm" von Uwe Tellkamp inspirierten. Sie sind ein Ausgangspunkt, um über die Unmöglichkeit von vermeintlich realistischen Geschichtsdarstellungen zu diskutieren und eine Nachschärfung zu den zuvor erläuterten Themen zu erreichen.
Die Ausstellung ist vom 3. Oktober bis 31. Januar 2016 im Görlitzer Kaisertrutz zu sehen.
Bullshit
Wir sind hier auf Indymedia generell nicht an Werbung für irgendein reaktionäres
Kunstprodukt interessiert.
Und Genossen sind für uns keine Terroristen:
"Dort wurden Modelle von Wohnhäusern ehemaliger Terroristen, über die er recherchiert hatte, in Metall gegossen."