Wieder gab es Steinwürfe gegen Polizisten in der Rigaer Straße: Gunnar Schupelius fragt sich, wie der Polizeipräsident die Beamten vor dem linken Hass schützen will? von Gunnar Schupelius
Am vergangenen Donnerstag, um 1.50 Uhr, wurde ein Polizeiwagen vom Abschnitt 51 in der Rigaer Straße in Friedrichshain angegriffen. Insgesamt 30 kiloschwere Pflastersteine prasselten auf das Fahrzeug nieder. Die beiden Polizisten im Wagen, die für Sicherheit hatten sorgen sollen, mussten sich selbst in Sicherheit bringen. Die Steine waren mit enormer Wucht von den Dächern der Häuser geschleudert worden. Die Polizeigewerkschaft sprach von einem „versuchten Tötungsdelikt“. Man könnte es auch einen Mordversuch nennen.
Drei Tage wartete ich vergeblich auf den berühmten Aufschrei der Öffentlichkeit, auch meiner Kollegen in den Redaktionen oder erst recht der Politiker. Wir leben ja in sensiblen Zeiten, in denen wir uns gegen Gewalt wehren, zum Beispiel gegen Gewalt gegen die Unterkünfte für Asylbewerber.
Warum dann dieses Schweigen? Woher die Gelassenheit? Ich versuchte mir vorzustellen, wie sich die Angehörigen der Beamten in dem beworfenen Wagen fühlten, die Ehefrauen und Ehemänner, die Kinder. Wie fühlst du dich, wenn dein Mann oder deine Frau im Abschnitt 51 arbeitet? „Rigaer Roulette“ nennen die Kollegen den Einsatz im Kiez der Linksextremisten. Und überhaupt: Was halten wir davon, wenn die Polizei aus einer Straße in Berlin vertrieben werden soll? Dort, wo keine Polizei mehr ist, herrschen erst Willkür und Gewalt und dann folgt Bürgerkrieg.
Wir reden hier nicht über einen Einzelfall. Zuletzt ging im Juli eine Orgie der Gewalt auf Polizisten im Bereich Rigaer Straße nieder. Es gab zahlreiche Mordanschläge aus politischen oder niederen Beweggründen. Im Internet zeigten die Gewalttäter mit einem Hass-Video, wie sie einen Polizisten-Helm steinigen und eine Uniform anzünden. Die Mannschaftswagen der Polizei sind längst mit massiven Kunststoffscheiben geschützt, die Streifenwagen aber nicht. Im Jahr 2013 wurde in der Direktion 5 auf Druck des Personalrates eine Splitterschutzfolie erprobt. Dafür wurde leider sehr wenig Geld ausgegeben. Die Folie war in der Lage, zwei bis drei Steinwürfe abzuhalten. Das reiche aus, damit sich die Kollegen in Sicherheit bringen könnten, sagte die Polizeigewerkschaft GdP.
Doch die Polizeiführung befand, die Folien seien nicht ausreichend. Neue Folien wurden aber auch nicht erprobt. Man habe „bislang noch keine gefunden“, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf dem „Tagesspiegel“.
Mir sagte die Polizeiführung, es würden „Alternativlösungen betrachtet, die einen verbesserten Schutz gegen Durchwürfe von Steinen versprechen, jedoch praktisch noch nicht erprobt sind“. Dazu gehörten „andere Sicherheitsfolien“ und „Kunststoffscheiben für Pkw“.
Herr Polizeipräsident: Wann finden Sie endlich eine Lösung? Die Polizisten sollen uns, die Bürger, schützen. Wer aber schützt die Polizisten?
Schützen wir die Polizei!
https://www.youtube.com/watch?v=evIhyiEv7Rw&feature=youtu.be
;)