(BO) Bericht: Flyeraktion auf Kundgebung gegen die AfD: Radikale Lösungen statt falsche Alternativen

Flyer vorderseite

Wir waren heute bei den Protesten gegen die „Alternative für Deutschland“ auf dem Husemannplatz. Unsere Schätzungen nach waren dort ca. 200 – 250 Menschen. Die AfD dürfte um 70 – 100 mobilisiert haben. Positiv war, dass der Gegenprotest relativ nah an die Kundgebung der AfD kam und die AfD relativ gut isolierte. Was uns allerdings negative aufgefallen ist das Fehlen von inhaltlicher Kommunikation nach Außen. Fast alle Transparente und Schilder der Demo waren der AfD zu gewandt, so das viele Menschen die durch die Innenstadt liefen nicht wussten was dort stattfand.Wir selber haben Flyer verteilt, die sich in radikaler Weise mit der AfD und auch dem Rassismus und Klassismus der anderen Parteien auseinandersetzten.

 

Hier deren Text:

  Flyer gegen die AfD

Radikale Lösungen statt falsche Alternativen

 

AfD? „Igitt...“

In der Kritik an der AfD sind sich die meisten Antifaschist*Innen, Linken und auch selbsternannten Demokraten recht schnell einig. Die AfD vertritt rassistische, sexistische und nationalistische Positionen. Das stimmt.
Die Kritik an den menschenverachtenden Positionen der AfD ist richtig und wichtig, aber uns geht es um mehr.

 

Was die AfD sonst noch vertritt

Bei allen Debatten um die neue PEGIDA-freundliche Ausrichtung der Partei unter Frauke Petry nach dem Parteitag in Essen, darf nicht die weitere Gründungsidee und Ausrichtung der Partei vergessen werden. Ursprünglich war die AfD nämlich als Gegnerin des Euros und der EU-"Rettungs"politik angetreten. Dabei inszenierte sich die AfD eben als Alternative, wie der Name schon verrät, zu der von der deutschen Regierung und der Troika durchgedrückten Politik. Zwar ist uns diese Politik natürlich auch zuwider, allerdings hat die AfD keinesfalls eine für die Bevölkerung sinnvolle oder auch nur erträgliche Politik im Sinn.

 

Die gleiche Politik nur unsozialer und rassistischer

Sie vertritt eine zutiefst kapitalistische und marktradikale Politik. Auch der Rassismus der AfD reicht weiter als der einiger anderen Parteien Auf Parteitagen werden Beiträge gegen die „Invasion von Scheinasylanten“ beklatscht. In den Sportauschuss der Stadt schickte die Bochumer AfD jemanden mit Kontaken zu einer faschistischen Hooligangruppe. Im Bereich Sexismus hebt die AfD sich hervor.                                                                                                                                                                                               So verbreitete die Jugendorganisation der AfD im Internet ein Plakat mit der Aufschrift: „P(r)o Vielfalt in Europa“ auf dem mehrere im Bikini gekleidete „Frauen“ von hinten abgebildet waren. Die klare Linie der Partei ist es auch einen Unterschied zwischen „Männer“ und „Frauen“ zu konstruieren und sie äußert sich klar gegen Feminismus.


Grundlagen unserer Gesellschaft: Rassismus, Ausbeutung, Sexismus und Nationalismus

 

Eine der Grundlagen unserer Gesellschaft ist der Glaube Menschen müssten von Natur aus miteinander (um Ressourcen) konkurrieren. Aus diesem Weltbild entsteht die Rechtfertigung für die Abwertung anderer. Auch die Union benutzt Sprüche wie „das Boot ist voll“. Auch die SPD hat die letzte Asylrechtsverschärfung mit beschlossen. Und selbst wenn Linkspartei oder Grüne mitregieren gibt es weiter Abschiebungen. Auch die Verschärfung der sozialen Lage durch Hartz4, verabschiedet von der SPD und Grünen, soll hier nicht vergessen werden. Auch ein Großteil der Linkspartei will den Kapitalismus (Ausbeutung) nicht abschaffen, sondern nur „sozialer machen“.

 

Die echte Alternative (gegen Deutschland):

 Anarchist*innen glauben, dass Menschen zur Zusammenarbeit in der Lage sind ohne die gegenseitige Freiheit zu beschränken. Grenzen und Staaten und die Ausbeutung durch den Kapitalismus lehnen wir ab. Rassismus, Sexismus und Nationalismus wollen wir bekämpfen. Eine solidarische Welt kann nur auf der Freiheit aller beruhen und nicht auf Zwang. Wir wollen auch nicht mit Parteien zusammenarbeiten, weil sie rassistische, kapitalistische oder nationalistische Politik machen und allgemein das System tragen, das uns unterdrückt                                                                                           Eine Alternative zu „Engagement“ in Parteien ist es sich in selbstorganisierten Gruppen zu organisieren. Wenn du daran Interesse hast und dich für eine Welt ohne Grenzen, Unterdrückung uns Ausbeutung einsetzen willst, komme zum anarchistischen Organisierunsgstreffen am 26.09 um 14.00 Uhr im Sozialen Zentrum in der Josepshstr. 2 Mehr Infos: anarchiebochum.blogsport.eu

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Etwa 75-100 Anhänger*innen der AfD versammelten sich heute auf dem Husemannplatz zu einer Kundgebung der rechtspopulistischen Partei - umringt von mehreren hundert Antifaschist*innen und Bochumer Bürger*innen. Die überforderte Polizei versuchte hier und dort ihre Reihen zu ziehen und Menschen abzudrängen, schaffte es aber letztlich nicht Protest unmittelbar an der AfD-Kundgebung zu verhindern. So musste eine sichtlich genervte Frauke Petry ihre rassistische Hetze mehrmals unterbrechen, als diese im Getöse unterging. Zu einen Zwischenfall kam es, als der RUB-Student und PI-News Autor Jürgen Hans Grimm eine junge Gegendemonstrantin bedrängte und daraufhin schleunigst von der Polizei in Sicherheit gebracht werden musste. Der 51-jährige Geschichtsstudent, der jüngst dadurch aufgefallen war Gräber die im Rahmen einer Gedenkaktion an die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge an der RUB aufgestellt worden waren zu zerstören, kann es offenbar nicht lassen auf linken Demos zu provozieren.

Entschiedene Kritik ist leider an der Gegenkundgebung des BgR zu üben. Diese war weit abseits in der Huestraße angemeldet bzw. von der Polizei dorthin verlegt worden. Wir halten es nicht für sinnvoll, ja gar für kontraproduktiv, eine Anmeldung fernab des Geschehens aufrecht zu erhalten. Dies kanalisiert Menschen am falschen Ort, bindet sie dort und dient letztlich höchstens der kontrollierten Selbstbespassung. (Wir gehen an dieser Stelle davon aus, dass dies nicht das Ziel des BgR gewesen ist, sondern effektiver Protest gegen die Rassist*innen mit Diplom.)

Abschießend lässt sich sagen, dass es der AfD gelungen ist eine beträchtliche Zahl an Anhänger*innen nach Bochum zu mobilisieren - und dies obwohl sie mittlerweile klar als Partei der neuen Rechten auftritt. Gleichzeitig fanden wir die antifaschistischen Aktionen des heutigen Tages durchaus gelungen. Wir schätzen, dass sich insg. bis zu 300 Personen an den Protesten gegen die AfD beteiligen. In Teilen war dabei eine effektive Störung der Hetze möglich. Nachdem die AfD-Fans ihre Koffer packten fuhren zahlreiche Antifaschist*innen nach Witten, um die Genoss*innen vor Ort nach dem Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete zu unterstützen.