Am Wochenende findet ein weiterer Spieltag in der deutschen Männer*-Fußballbundesliga statt. Werder Bremen trifft hier auf Borussia Mönchengladbach. In jüngster Zeit hat sich die aktive Fanszene des SV Werder Bremen das Image einer antifaschistischen und gegen Diskriminierung einstehenden erkämpft. Bilder, wie das nebenstehende waren vor zwanzig Jahren noch undenkbar und sind den vielen Aktiven zu verdanken, die Aktionen gegen Nazis und Diskriminierung tragen und vorantreiben. Wie schmal der Grad ist, auf dem sich dieser emanzipatorische Charakter verteidigen lässt hat zuletzt das Aufstiegsspiel von Werders Zweiter gegen die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach in Gladbach gezeigt.
Nazis im Auswärtsblock
Im Spiel der beiden Zweitvertretungen ging es um den Aufstieg in die eingleisige Dritte Liga im Männer*fußball. Zur Unterstützung von Werders Zweiter sind zum einen Leute aus Bremen, zum anderen Anhänger des befreundeten Vereins Rot-Weiß Essen angereist. Die Essener Fanszene hat unter anderem durch das Zeigen einer Solidaritätsbanderole für die Neonazistische Hooligangruppe „Nordsturm Hansestadt Bremen“ (NSHB) gezeigt, welchem Lager sie sich mehrheitlich zugehörig fühlt.1) In Gladbach sind vermehrt Personen im Werderblock zu beobachten gewesen, die durch Gebahren und Kleidung eine Zugehörigkeit zum rechten Spektrum erkennen ließen. Auch Bremer Fans jedoch zeigten solche Verhaltensweisen. So war nach dem Spiel beispielsweise eine Person „auf dem Zaun“, die ein Werder-Trikot mit dem Spielernamen „Böhse Onkelz“ trug.
Sexismus im Auswärtsblock
Desweiteren wurden sexistische Gesänge in einer Quantität angestimmt wie sie bei Werder-Spielen der Profis lange nicht zu hören waren. Diese sexistischen Gesänge hatten die Funktion die Gladbacher Fans zu provozieren und zu demütigen, wurden jedoch auch wechselseitig angestimmt, denn auch die Gladbacher Seite stand in Sachen Niveaulosigkeit in nichts nach.
Nazis in Gladbach
Auch in Sachen faschistischer Fußballfans standen die Gladbacher Fans den Bremer Fans durchaus nicht nach. Nicht weiter verwunderlich, denn ebenso wenig wie Bremen ist auch Gladbach „nazifrei“.2)
Werder Bremen ist nazifrei...
Erschreckend ist weniger die Erkenntnis, dass Werder Bremen nicht tatsächlich gänzlich frei von neonazistischen Anhängern ist. Vielmehr erschreckt die Erkenntnis, dass es bereits bei der Zweitvertretung beginnt, dass der antifaschistische und antidiskriminatorische Putz von der grün-weißen Fassade bröckelt. Er zeigt, wie wichtig das Engagement der antifaschistischen Ultras in Bremen ist, die Aktionen wie die oben gezeigte durchführen. Auch der Verein Werder Bremen hat durchaus einen vorzeigbaren Umgang mit Nazis in Fan- und Vereinsstrukturen, zumindest vorzeigbarer als Alemannia Aachen3) oder Eintracht Braunschweig 4), umso erschreckender wie gesagt, ist die Erkenntnis, dass Sexismus, Homophobie und offener Faschismus, bereits auf Ebene der vierten Liga und nun nach dem Aufstieg gegen Gladbach vermutlich auf Ebene der dritten wieder offen in einem Fanblock des SV Werder auftritt.
Diese Darstellung, dies soll an dieser Stelle einmal mehr festgestellt werden, soll nicht das begrüßenswerte Engagement großer Teile der aktiven Fanszene des SV Werder in Frage stellen oder abwerten. Vielmehr dient diese Schilderung der Bewusstwerdung, dass bei allen Verbesserungen seit den 80er und 90er Jahren viele Kämpfe noch nicht ausgestanden sind. Dies jedoch werden gerade linke und antifaschistische Ultras, die sich Woche für Woche gegen Nazis engagieren und zur Wehr setzen, durchaus wissen.
1) http://ultrapeinlich.tumblr.com/post/118947739340/in-der-essener-westkur....
2) Für weitere Infos zu Nazis in Mönchengladbach sei auf die Seite der Antifaschistischen Aktion X verwiesen: http://antifamg.noblogs.org/.
3) http://www.aachen-ultras.de/files/acu99_erklaerung.pdf.
4) http://www.ub01.de/massive-ubergriffe-auf-die-gruppe-ultras-braunschweig....
Bild: Ultra Team Bremen 2002 (UTB 02), http://utb02.blogspot.de/.
Freiheit für Valentin statt Homezone für Nazis!
Die Essener Szene hat zuletzt im Derby gegen Düseldorf ein Banner gezeigt, auf dem sie Valentin, einen inhaftierten Bremer Antifaschisten verhöhnt haben. Für linke Fußballfans sollte sich die grün-weiß-rote Freundschaft spätestens jetzt erledigt haben.
FCK RWE!
Falsche Einschätzung!
Wer bist du, dass du dir anmaßt ohne ausreichendes Hintergrundwissen eine Einschätzung über die Werder-Fanszene abzugeben? Du hast keine Ahnung von den wirklichen Verhältnissen und der Artikel ist voll von Halbwissen und Verallgemeinerungen.