Beschlagnahme von Szenezeitschrift angeordnet

Erstveröffentlicht: 
23.12.2009
Das Berliner Landeskriminalamt ermittelt gegen unbekannte Redakteure der linken Zeitschrift »Interim«. Anlass ist eine in der Ausgabe Nr. 701 veröffentlichte Anleitung zum Bau eines Brandsatzmodells mit Gaskartuschen namens »Gasaki«. Nach Medienberichten hat das Amtsgericht Tiergarten am 15. Dezember, vier Tage nach Erscheinen der aktuellen Nummer, die Beschlagnahme angeordnet. Von erfolgten Beschlagnahmungen ist jedoch bisher nichts bekannt.
Das beschriebene Brandsatzmodel sei besonders effektiv in verglasten Eingangsbereichen und Bankautomaten-Räumen, weil damit Scheiben und dünne Wände eingedrückt werden können, heisst es in der Zeitschrift. Das Modell ist laut Medienberichten bereits bei zwei Anschlägen in Berlin verwendet worden.
»Interim« erscheint seit Mai 1988 in Berlin. Das Organ der autonomen Szene wird 14-tägig konspirativ hergestellt und bundesweit vertrieben. In der inkriminierten Ausgabe erschienen neben der halbseitigen Bauanleitung längere Artikel zu Gentrifizierung und Polizeigewalt sowie ein selbstkritischer Text über einen Kongress von Autonomen, der im Oktober in Hamburg stattfand.
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Am 15. Dezember hat ein Berliner Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft angeordnet, dass die Ausgabe 701 der Berliner Zeitung "Interim" beschlagnahmt werden kann. Die Nummer 701 der Zeitung ist damit verboten worden. Der Besitz eines Exemplars dieser Nummer ist allerdings nicht strafbar. Grund für das Ganze: In der Ausgabe 701 wurde eine Bombenbauanleitung veröffentlicht. Auf Indymedia gibt es einen Pressespiegel: http://de.indymedia.org/2009/12/269709.shtml