Schon wieder nach Freital? – Viel eher: Immer noch Freital. Immer und immer wieder.
Egal wie wir die Sache drehen und wenden – eine Änderung der Zustände ist leider noch immer nicht abzusehen, nicht in Freital und nicht anderswo. Meldungen rassistischer Übergriffe und von Angriffen auf Unterkünfte für Asylsuchende sind mittlerweile an der Tagesordnung. Nachdem in Freital über Monate der rassistische Mob gegen eine Unterkunft gewütet hatte, waren die Proteste in der letzten Juniwoche eskaliert, nachdem bekannt wurde, dass weitere Geflüchtete aus der Erstaufnahme in Chemnitz nach Freital verlegt werden. Daraufhin versammelten sich die ganze Woche über mehrmals hunderte rassistische Anwohner_innen und Neonazis direkt vor der Unterkunft. So wurde nach den Fackelmärschen in Schneeberg erneut ein Ort in Sachsen medial zum Symbolbild für die hässlichen Deutschen und den rassistischen Mob. Dieses Bild entfaltete seine Wirkung zumindest soweit, dass die Organisator_innen der „Nein zu Heim“-Kampagne alle weiteren Versammlungen vor dem Heim unterließen.
….it was always burning…
Mittlerweile stellte sich jedoch heraus, dass Matthias Weinlich, Mitbegründer der „Nein zum Heim“-Kampagne, und sein Rassistenpack weiterhin uneingeschränkten Zugang zur Asylunterkunft im Hotel Leonardo haben und nach Aussagen von Supporter_innen dort sogar die Kleiderausgabe „gegen Spende“ organisieren. Gleichzeitig tobt sich der Volksmob gewohnt ekelhaft im Internet aus. Freitaler_innen äußern, dass „dieses Viehzeug gleich tot“ gemacht werden solle oder Leute sehen sich direkt als „oberster Begrüßer an der Rampe“.
Währenddessen zeigen sich die Verantwortlichen in Stadt– und
Landespolitik unwillig den rassistischen Mob in die Schranken zu weisen.
Ermittlungen gegen Aufrufe zu Gewalttaten und Vernichtungsphantasien in
den sozialen Medien gibt es Sachsen nicht. Trotz mehrfacher Übergriffe,
versuchter Brandschläge, Böller– und Steinwürfe hat die Verwaltung
offensichtlich kein Interesse daran rassistische Versammlungen vor dem
Hotel Leonardo zu unterbinden. Im nahen Meißen feiern Rassist_innen nun
ebenfalls Woche für Woche ihre Taten – hier wurde eine geplante
Unterkunft kurzerhand abgefackelt – und finden in der lokalen Politik
eher Verbündete als Gegner_innen.
….since the world’s been turning.
Nach nunmehr vier Wochen scheint der „Waffenstillstand“ zwischen den Rassist_innen und der lokalen Zivilgesellschaft in Freital einseitig aufgekündigt. So mobilisiert die rassistische Bürgerwehr FTL/360 für Freitag den 31.07. zu einem „Bürgerfest“ direkt vor der Unterkunft am Langen Rain und fügt suffisant hinzu: „mit offenem Ende“ – ein Angriffsversuch mit Ankündigung.
Dazu haben sie sich Nazirapper A3stus eingeladen, die „unsere Kinder“
vor „Zion, (…) der nur unser Gold will“ retten wollen und von
„Tausende[n] von Deutschen“, die „durch Zuwandererhand, durch fremde
Feinde, hingerichtet“ werden, fabulieren.
Wir finden das Rassistenpack hat keine ruhige Sekunde verdient und vor
allem kein festliches Get–Together mit Hassfolk bei einem gemütlichen
Bier – in Sichtweite der Menschen, die von ihnen jeden Tag terrorisiert
werden.
Dem wollen wir eine lautstarke Demonstration entgegensetzen, die nicht
nur dem rassistischen Mob in die Suppe spuckt, sondern auch den
Duldungsstatus aufhebt, den die Rassist_innen immer wieder durch
Verantwortliche aus der Lokal– und Landespolitik zugesprochen bekommen.
Deshalb:
Freital in die Suppe spucken!
Den alltägliche Terror gegen Geflüchtete brechen!
Gegen den rassistischen Normalvollzug!
31.07.15. – 17:00 – Freital – S–Bahnhof Potschappel
Schon am 30.07. will A3stus in Meißen auf einer ähnlichen Veranstaltung spielen, die jedoch nicht vor einer Unterkunft stattfinden soll. Am 01.08 soll die Tour ebenfalls in Freital in der Bar Timba weitergehen und am 02.08. in Dresden enden.
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