Griechenland wird von der EU unter deutscher Führung erpresst. Schluss mit der Sparpolitik!
Am Montag verkündeten die "Institutionen" stolz eine "Einigung" zwischen den Gläubigern und der griechischen Regierung. Tatsächlich stellt diese jedoch eine beispiellose Erpressung dar, um neue, härtere Sparmaßnahmen durchzusetzen. Dazu reden die Politiker/innen inzwischen auch Klartext: Es geht überhaupt nicht um einen Kompromiss, sondern nur noch um die Durchsetzung der eigenen Forderungen.
Das Ziel der neuen Maßnahmen ist die Privatisierung griechischer Staatsbetriebe, die Kürzung der Sozialausgaben, die Liberalisierung des Wirtschaftsverkehrs und die Einschränkung des Streikrechts – was das bedeutet, sollten alle wissen: Das Leben wird teurer, härter und unsicherer. Ausgenommen sind natürlich große Unternehmensbesitzer/innen, für sie bringen die Maßnahmen Vorteile. Wie das halt immer so ist: Die lohnabhängige Bevölkerung wird für den wirtschaftlichen Erfolg (hier: der Verbleib in der EU) in Haftung genommen.
Die Erpressung Griechenlands ist Ausdruck deutscher Vorherrschaft innerhalb der Weltmacht EU – ihre heimliche Hauptstadt heißt Berlin, und die deutsche Politik diktiert die Geschäftsbedingungen. Der Verlierer der Krise ist die breite Bevölkerung, die Profiteure sind große Unternehmen im In- und vor allem Ausland.
Die durch die EU durchgesetzte Einigung erzwingt eine Marktöffnung für bisher unerschlossene Bereiche, welche vorher dem Staat vorbehalten waren. Konkret bedeutet dies, dass vorher staatlich regulierte Ausbeutung künftig durch freie Konzerne durchgeführt wird. Der Profitdruck für diese ist deutlich höher als für staatliche Unternehmen, und dies bedeutet dann höhere Preise und niedrigere Löhne. Zur Durchsetzung dieser Privatisierung wird ein Treuhandfonds eingerichtet, welcher öffentliche Betriebe wie Häfen und Energieversorger im Wert von 50 Mrd. Euro dem Zugriff des griechischen Staats entziehen und veräußern wird. Drei Viertel dieser Summe gehen direkt oder indirekt an die Gläubiger, der Rest soll für Wirtschaftshilfen aufgewendet werden.
Der Kapitulation Griechenlands ("Einigung") ist eine beispiellose Propagandakampagne in zahlreichen Medien und Regierungserklärungen vorangegangen. Dass dieser Putsch nun so reibungslos abgelaufen ist, ist das Ergebnis davon - 70% der deutschen Bevölkerung teilt die Verachtung für die "Pleitegriechen", die aus den Zeitungen und Bildschirmen tropft. Solange das so bleibt, wird es auch in Deutschland keinen Widerstand gegen den Wirtschaftsfeldzug der Regierung geben.
Das Elend, welches sich jetzt in Griechenland abspielt, die Erpressung Griechenlands durch die anderen Staaten – das ist nichts anderes, als die logische Konsequenz des Kapitalismus und seiner Konkurrenz. Die Staaten und Unternehmen konkurrieren auf dem freien Markt gegeneinander, und dabei werden notwendigerweise Gewinner und Verlierer hervorgebracht.
Wenn also heutzutage alle möglichen Leute und politischen Strömungen ihre persönlichen Erklärungen anbieten, warum es gerade Griechenland so hart trifft - Faulheit, Korruption, Vetternwirtschaft, etc. - dann tun diese Leute gerade so, als ob der freie Markt keine Verlierer/innen produzieren würde, wenn es keine Korruption etc. gäbe. Dass dem nicht so ist, liegt auf der Hand. Gestern war es Argentinien, heute ist es Griechenland, morgen vielleicht Spanien. Dass man den Verlierer/innen der Konkurrenz ihre Niederlage vorwirft, ist zynisch.
Warum werden wir also demonstrieren? Wir demonstrieren gegen diese profitorientierte Wirtschaftsordnung und ihre tagesaktuellen Auswirkungen. Dagegen, dass die griechische Bevölkerung für das schlechte Abschneiden in der Konkurrenz bluten soll, setzen wir die Idee einer bedürfnisorientierten, solidarisch organisierten Gesellschaft. Außerdem weisen wir die Forderung nach Vorschlägen, die darauf zielen, Griechenland auf Kosten seiner Bevölkerung wieder konkurrenzfähig zu machen, zurück. Schluss mit der Sparpolitik! Nur die Abschaffung dieser auf Privateigentum, Profitmaximierung und Konkurrenz basierenden Wirtschaftsweise - einer Wirtschaftsweise, der durch ihre Grundprinzipien eine krisenhafte Entwicklung vorgeschrieben ist - ist eine wirklich akzeptable Lösung.
Kooperation statt Konkurrenz!
Bedürfnisbefriedigung statt Gewinnmaximierung!
Revolution statt Spardiktat!
Für die soziale Revolution weltweit!
Demonstration am Mittwoch, den 15.07.2015, 19.30 Reinoldikirche
Wednesday, 15 July 2015, 19.30: EVERY CENTRAL SQUARE WORLDWIDE!
Dortmund, den 14. Juli 2015
Der Aufruf ist mir nicht radikal genug...
Von einem Putsch würde ich nicht sprechen, dazu ist mir der Anteil der Syriza an dieser "Einigung" zu groß. Sie sind es, die die Maßnahmen heute durch das Parlament bringen. Es ist richtig auf die Straße zu gehen, dann aber bitte ein klares Statement gegen den Parlamentarismus und keine einfachen Täter-Opfer Schemata. Das Problem ist nicht nur alleine Deutschland. Das Problem heißt Nationalismus. Nur drei Staaten haben sich gegen die Erpressung entschieden und auch nicht aus humanitären Gründen. Die gibt es in den Köpfen der Herrschenden nicht. Diese Demo ist wichtig, aber es wäre gut, wenn Nationalflaggen dort nichts zu suchen hätten. Also auch keine blau-weißen.Nationalismus raus aus den Köpfen!
Wo findet diese Demo eigentlich statt? Dortmund?
Ochi, Syriza!
Ort der Demo
Ja, die Demo findet in Dortmund statt!
Dann malste halt ein A mit Kreis auf die Fahne
oder einen Prügelbullen.
Unser WG-Klopapier ist weiterhin Schwarz Rot Gold.
Die Pervertierung des Perversen...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-und-die-reform-ab...
und ganz nebenbei diskutiert man seitens der EU auch eine Art unbezahlten Arbeitsdienst für junge arbeitslose Menschen (16 - 24 Jahre). Gerne auch ausserhalb Griechenlands. Hatte Deutsches Land ja bis 45 auch schon so praktiziert...
Ich kann garnicht soviel essen, wie....
quelle
hast du irgendeine quelle für die Aussage um den "unbezahlten arbeitsdienst" ?
Macht es einen Unterschied?
Ob man jetzt zu 360 Euro Fahrgeld bekommt oder für 2 Euro die Stunde im Supermarkt knechtet.
Ein Euro-Jobs gibt's in Griechenland genauso, für 7 Monate, bezahlt nach ESF und bereits vor 2008 gab's die 700 Euro-Generation und der Tageslohn für 10 Stunden auf dem Feld beläuft sich auf 25-28 Euro.
Zurzeit gibt es definitiv unbezahlte Arbeit, allein schon wegen dem Bankenembargo
Zwei Links
Zum Hintergrund: »Sie haben uns in die Falle gelockt«
Jetzt auch auf Deutsch: Yanis Varoufakis im Gespräch mit »New Statesman« über fünf Monate als griechischer Finanzminister, den Druck der Gläubiger und Wolfgang Schäuble als Orchesterleiter
Link: http://www.neues-deutschland.de/artikel/977827.sie-haben-uns-in-die-fall...
Die Troika - Drei Gangster für Griechenland // Doku Link: https://www.youtube.com/watch?v=KYcuLmFUyjE
17 Uhr Köln Kalk Solidemo
Dass es nie 50 MRD werden, hat einen einfachen Grund
Es sollen nämlich niemals 50 MRD werden, das ganze dient nur dazu - genau wie die Treuhand - Griechenland so günstig wie möglich zu "erwerben".
Die sogenannten "Regionalflughäfen", die alle neu renoviert sind und deren Betriebskosten zu 70% durch Ladenmieten betrieben werden und auf Kreta und den Inseln von 20 Millionen Passagieren angeflogen werden, werden dem griechischen Staat die nächsten Jahre 1,50 Euro pro Passagier einbringen, denn Fraport bezahlt die 1,23 MRD nicht auf einen Schlag, sondern auf 40 Jahre verteilt, ohne Inflationsausgleich, und Fraport wird damit 15 MRD verdienen, die sie natürlich in Deutschland und nicht in Griechenland versteuern werden; abgesehen davon, daß die 15 Millliarden Griechenland fehlen.
Dazu passend wird es eine deutsche Tourismusghetto geben, denn die Steuererhöhung findet nicht auf den Inseln gegenüber der türkischen Küste statt, zu den deutschen Hotels in der Türkei kommt dann Ballermann total und wie immer bei All Inclusive und dem ganzen anderen Dreck hat Griehenland nichts davon; selbst die paar Minijobs werden die Einheimischen nicht davon abhalten nach Australien und Amerika auszuwandern, sobald sie das Geld dazu zusammen haben und wer wird dann wohl die Sklaverei des Service für die Herrentouristen übernehmen?
Das ganze geht aber noch weiter, die derzeit durch das Bankenembargo erst recht sterbenden Krankenhäuser werden sehr schnell Absatz für pflegebedürftiges Pack aus Über-Europa finden.
Ausserdem erklärte gestern wieder einer dieser kollaborierenden deutsch-griechischen "Experten", daß zb. Wasserwerke eine interessante "Investition" seien, weil man dort dann die Preise endlich auf fortschrittliches europäisches Niveau anheben kann, also dieselben Vögel, die laut posaunen, daß "Griechenland über seine Verhältnisse lebt".
Interessant ist auch, daß aufgrund der "Kapitalkontrollen" das Veröffentlichen der Namen der 3 übrig gebliebenen Bieter für Ölbohrlizenzen von über 20 Gebieten im Ionischen Meer und südlich von Kreta verboten ist; das Bietverfahren sollte offiziell am 17. Juli enden.
Was denn für 70% ??
Also bitte, wenn einen die Meinungsforschung anruft, dann legen 95% wieder auf
Treuhandanstalt
oder wie man mit einem gesamtwert von 600 mrd. dm! einen verlust von über 250 mrd. dm macht. das war wirklich eine erfolgsgeschichte in der mehrheit (ca. 85 %) für die westdeutschen kapitalisten. der landstrich hat sich bis heute noch nicht davon erholt und es sieht auch nicht so aus, als ob das jemals geschehen würde. diese art von plattmachen einer gesamten ökonomie und gesellschaft wird für die betroffenen in griechenland noch viel verheerender, denn dort gibt es kein reiches westdeutschland mit noch funktionierenden sozialsystemen, das das elend der betroffenen abfedert. aber darüber macht sich kaum jemensch hier gedanken, es wird lieber weiter über syriza palavert... schlimm sind nicht nur die finanziellen auswirkungen für die betroffenen sondern auch die psychologischen, heißt dass, was in nahezu allen ehemaligen ostblockstaaten geschehen ist, passiert gerade in griechenland, zurück bleibt eine unglaublich resignierte und deprimierte bevölkerung, die jegliche hoffnung auf eine verbesserung ihrer situation völlig aufgegeben hat und die ihrem elend mit passivität und apathie hinnimmt (schlimmstenfalls dann noch zur radikalen rechten abdriftet).
die frage ist doch, welche perspektive es für die betroffenen jetzt noch gibt und da sehe ich gerade schwarz. denn es ist verpasst worden, auf großer basis eigene strukturen aufzubauen, noch nicht einmal die lebensmittelversorgung ist sichergestellt, und dass in griechenland, wo sommer wie winter lebensmittel angebaut werden können!
Nur mal nebenbei, "europäische" Integration ist alt
Die europäische Hauptstadt sollte eigentlich "Germania" heissen, die "Europabank" sollte in Wien entstehen und die Währung "Europagulden", das waren deutsche Pläne bis 1942, ab da wurden sie dank Kriegswirtschaft zur Seite gestellt und die europäische Integration in Südosteuropa weiter vorangetrieben. Adolf Hitler war schnell enttäucht von den edlen Griechen, bereits 1943 nannte er sie "Nichtstuer, Schieber und Korrupteure" und verkaufte an der Athener Börse 12 Tonnen Gold aus der Arisierung des Balkans.
Schon Anfang der 30er Jahre gab es Pläne zur Gemeinschaftswährung, der oft zitierte Meister Keynes hat deswegen seine Theorien angepasst