Emanzipation und NATO: Wie Wikileaks ein linkes Verhältnis in Frage stellt

Warum ist diese Frage für lokale Gruppen wichtig? Auch lokal machen wir Politik, die mit der Delegitimation oder eben Legitimation von Krieg und allgemeiner von der Politik der Herrschenden (Eliten in Staat und Kapital) zu tun hat. So hat sich ein Teil der Linken hat sich seit den 1990ern dafür entschieden auch Militärschläge der NATO als 'notwendiges Übel' zu befürworten. Folgender Leitfaden durch eine Reihe von Fakten sollten dazu beitragen, diese Wende kritisch zu überdenken.

 

Medienmanipulation

 

Neueste Veröffentlichungen von Wikileaks enthüllen beispielsweise ein CIA-Dokument, welches dazu rät die Medien dahingehend zu manipulieren, dass der Eindruck entsteht, Kriegseinsätze würde Menschen- und insbesonders Frauenrechte stärken. Mit der Realität hat dieser Eindruck wenig zu tun. So war Afghanistan z.B. bevor es zwischen UdSSR und von den USA und Saudi Arabien finanzierten Mudjahedin (die später zur Taliban wurden) zerrieben wurde, das aufgeklärteste, friedlichste und religiös toleranteste Land der Region. Als solches war es ein beliebtes Reiseziel früher Hippies.

 

Hier die Links...
...zum Dokument selbst: https://file.wikileaks.org/file/cia-afghanistan.pdf
...zu einem Artikel von Telepolis darüber: http://www.heise.de/tp/artikel/45/45221/1.html

Auch auf Deutschlandfunk wird thematisiert, wie gezielt linke Intellektuelle vom CIA dafür instrumentalisiert wurden, Krieg als etwas Emanzipatorisches darzustellen:

http://www.deutschlandfunk.de/frances-stonor-saunders-wer-die-zeche-zahl...

Dass die NATO nicht nur die Sowjetunion und den 'Realsozialismus' zum großen Feind hatte, sondern auch jegliche emanzipatorischen Bewegungen in westlichen Staaten als potentielle Gegngerinnen früh von NATO-Geheimdiensten bekämpft wurden, ist nur teilweise belegt - z.B. in Italien. Dort haben Geheimdienste im Auftrag der NATO Bombenanschläge die z.T. über 80 Zivilisten töteten verübt, nicht selten in Zusammenarbeit mit Neonazi-Gruppen. Dann wurde dafür gesorgt, dass die Anschläge in der Öffentlichkeit auf das Konto linksradikaler Gruppen gingen, was eine massive Repressionswelle gegen die italienische Linke und eine nachhaltige Diffamierung linker Ideen zur Folge hatte. Das klingt unglaublich, ist aber nachgewiesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gladio
https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_von_Bologna_1980

Auch wenn die Urheberschaft der NATO nichht bei anderer Anschlägen in Europa aufgedeckt werden konnte, muss davon ausgegangen werden, dass diese NATO-Strukturen in ganz Europa bestand. In einigen Ländern gibt es deutliche, in anderen weniger deutliche Hinweise. Auch wenn Spekulation vermieden werden sollte, also nur das als 'sicher' behauptet werden kann, was nachgewiesen wurde (was schon sehr viel ist), muss doch berücksichtigt werden, dass diese False-Flag-Aktionen durch Geheimdienste in Europa und Weltweit Realtität waren und sind.

Der Aufbau des Islamischen Staats ist im Interesse der USA

Im Mai kam ein Papier an die Öffentlichkeit, welches belegt, dass die Strategen des us-amerikanischen Militärs und der US-Regierung, nach eigener Aussage ein Interesse an der Bildung der Terrororganisation sog. "Islamischer Staat" hatte und deshalb seine Bildung bewusst in Kauf nahmen. Die USA fördern ihre Partner in Saudiarabien in der Finanzierung sunnitischer Islamisten wie der Al-Nusra-Front und des sog. Islamischen Staat, weil diese gegen den syrischen Präsidenten Assad und dessen schiitische Verbündete Iran agieren, was im Interessen "des Westens" ist. Das belegt ein Papier welches geleakt wurde:

Das Dokument: http://www.judicialwatch.org/wp-content/uploads/2015/05/Pg.-291-Pgs.-287...

Ein Artikel darüber auf Menschenrechte.de: http://menschenrechte.eu/index.php/meldung-im-detail/items/USA-ISIS.html

Ukraine...

Inzwischen schon fast eine Binsenweisheit, ist jedoch trotzdem ein manchen vorbeigegangen: Die sog. demokratische Maidan-Bewegung in der Ukkraine wurde von USA und EU massiv finanziert, damit sie einen Pro-EU-Präsidenten an die Macht bringen konnte, weil der demokratisch gewählte Präsident versuchte für die Ukraine mehr herauszuholen, indem er ein Bündnis mit Russland anstatt der EU eingehen wollte. Die EU steckte 1 Milliarde Euro (!), vor allem über die CDU-nahe Konrad Adenauer Stiftung in die Bewegung, mit der Bedingung, dass diese auch die EU-treue fördere, egal was das für das Land Ukraine bedeuten würde. Die USA steckte sogar 5 Milliarden Euro in solche Bewegungen, mit ähnlichen Mitteln. Das Geld landete großteils, auch gewollt, bei ukrainischen Neonazis, die mit Hakenkreuzen, Hitlergrüßen usw. fotografiert wurden (siehe Artikel).

http://asatue.blogsport.de/2014/03/05/gegendarstellung-ukraine-der-weste...

Welche Lehre ziehen wir daraus?

Im Endeffekt zeigt sich, dass die Herrschenden sich zwar als Humanisten darstellen, jedoch weder vor gezielter Lüge und Desinformation, dem Mord an Duzenden von (auch europäischen) Zivilisten noch vor dem Aufbau von barbarischen, faschistischen und salafistischen Gruppen zurückschrecken. Das ist an sich nicht neu, denn schon die alten Nazis sind mithilfe der herrschenden, vor allem des Besitzbürgertums, gegen die Mehrheit der Wähler*innen 1933 an die Macht gesetzt worden. Wie diese Entwicklung damals vorbereitet wurde kann mithilfe der Geschichte des Antibolschewistischen Fonds betrachtet werden, denn dort sammelten die Herrschenden (v.a. Industriekapitalisten) seit 1918 Geld, welches sogar in die SPD floss, um dort den anti-revolutionären Flügel zum Sieg zu verhelfen, aber auch in die Finanzierung der Ermordung Luxemburgs und Liebknechts und in diverse antisemitische Organisationen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Antibolschewistische_Liga

Im Anbetracht dieser Faktenlage sollten wir reflektieren, wie wir zu den Herrschenden und dem Kapital der USA und der EU stehen sollten, wo wir den Feind sehen müssen, wessen Interessen wir bei welcher politischen Arbeit bedienen und z.B. auch, ob die sogenannte Dimitroff-These so falsch ist und nicht eher produktiv kritisiert und aktualisiert werden müsste als einfach verworfen zu werden.

Für uns zeigen diese Fakten eine Bestätigung unseres frühen Verdachts, dass die Befreiung (nicht nur aber hauptsächlich) von Unten kommt, während die Katastrophe (auch nicht nur aber hauptsächlich) von Oben kommt!

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Weitergehende Informationen in der Broschüre der Informationsstelle Militarisierung (IMI):

http://www.imi-online.de/download/Ukraine-Broschuere-web.pdf

Bitte belege mit einem Zitat aus https://www.judicialwatch.org/wp-content/uploads/2015/05/Pg.-291-Pgs.-28..., "dass die Strategen des us-amerikanischen Militärs und der US-Regierung, nach eigener Aussage ein Interesse an der Bildung der Terrororganisation sog. "Islamischer Staat" hatte". Dass sie es in Kauf nahmen lässt sich m.E. herauslesen, aber dass sie ein ein Interesse an der Bildung des IS hatten ist hineininterpretiert. Auch auf http://menschenrechte.eu/index.php/meldung-im-detail/items/USA-ISIS.html lässt sich die Behauptung nicht finden, dass sie an der Gründung ein Interesse hatten, sondern nur, dass sie es vorhergesehen und verschwiegen haben und die Öffentlichkeit belogen haben.

 

Warum soll aus der Tatsache, dass die Regierungen und Militär Medienmanipulation betreiben (was nichts wirklich neues ist) und in anderen Ländern ihre Interessen auch militärische verfolgen (auch keine wirklich neue Erkenntnis), folgern, dass Faschismus an der Macht „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ sei ? Das ist doch die Dimitrow-These, oder ? Ist in der EU und USA der Faschismus an der Macht ? Wie sieht es mit Russland oder China aus, die auf jeden Fall auch Medienmanipulation betreiben und ihre Interessen im Ausland auch militärisch vertreten - ist da auch der Faschismus an der Macht ?

 

Die Argumentation ist in keinster Weise nachvollziehbar. Es werden vermeintliche Fakten aneinandergereiht, so dass aus der Behauptung " So hat sich ein Teil der Linken hat sich seit den 1990ern dafür entschieden auch Militärschläge der NATO als 'notwendiges Übel' zu befürworten" die Folgerung gezogen wird, dass wir unseren Faschismusbgriff an Dimitrioff ausrichten sollten, als ob es sonst keine anderen Herrschaftskritischen Ansätze oder Faschismustheorien geben würde. Es scheint so, als ob die  Behauptung am Anfang des Textes "Linke befürworten Militärschläge der NATO" und die Abhilfe : "Dimitrow" Anfang an feststand - der Text dazwischen wirkt reichlich daherkonstruiert und der rote Faden fehlt

Dein behauptetest Zitat:

 

"die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals" 

 

Wo ist das Zitat her, dass Du dem Autor unterstellst ? Mir scheint Du baust Behauptungen auf, die der Realität nicht standhalten. Halte Dich doch bitte anden Text des Autors und versuche nicht Desinformaton zu verbreiten. Auch die Behauptung das andere das ja machen ja andere Staaten nennt man wegrelativieren. Eine Argumentationsfigur, die besonders bei NSA-Verteigern anzutreffen ist.

"Der Faschismus an der Macht, Genossen, ist, wie ihn das 13. Plenum des EKKI richtig charakterisiert hat, die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals."

(von https://www.marxists.org/deutsch/referenz/dimitroff/1935/bericht/ch1.htm#s1)

 

Auf Wikipedia wird behauptet, dass das die Dimitrow-These sei:

https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitrow-These

 

aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Vielleicht hätte der Autor klarstellen sollen, was genau mit der "Dimitrow-These" gemeint ist, wenn das so unklar zu sein scheint.

Ich meine nicht, und ich hoffe ich wurde da nicht missverstanden, dass Dimitrow zu 100% recht hatte.

Aber bei der Betrachtung dieses Teils der Geschichte wird m.E. doch auch klar, dass der Faschismus in Krisenzeiten vom Kapital an die Macht gehievt wird, weil er das Kapital-Verhältnis unangetastet lässt und die Wut der Massen auf das System auf Sündenböcke ablenkt.

 

Faschismus ist daher meist eine Bewegung, die versucht emanzipatorische Symboliken, Methoden, Codes, Floskeln für sich zu vereinnahmen, aber im gegensatz zu den emanzipatorischen BEwegungen hat der Faschismus das Kapital im Rücken, welches ihm hilft groß zu werden. Klar, wenn ich ein Kapitalist wäre und es drohte eine Revolution, ich würde auch "alternative" Bewegungen unterstützen, die die Verhältnisse aufrecht erhält, auch wenn dafür dann ein Sündenbock herhalten muss, ohne den die Massenmobilisierung der Faschisten nicht auskommt.

 

bsp: NSDAP nahm die rote Fahne, antikapitalistischen Jargon, das "Sozialistische Arbeiter"-Label für den Parteinahmen usw., konnte aber teure Aufmärsche finanzieren usw.

Das Versteckspiel heutiger Nazis und das Label-Klauen hat also Tradition!

nichts leichter als das, ist leider nicht 1000% präzise auslesbar, aber doch ziemlich klar:

 

"Al Quaeda Iraq (AQI)

AQI supported the Syrian Oppsition from the beginning. ...
AQI through the spokesman of the islamic state of irag (isi) declared the syrian Regime as the spearhead of ...war on the sunnis."
...Assad usw....
"On the other hand, opposition forces are trying to control the eastern areas... Western Countries... are supporting these efforts."

"effects: ...
...there is the possibility of establishing a declared or undecleared salafist principalitity in eastern syria (der IS, Anm.d.Indyschreibers) and THIS IS EXACTLY WHAT THE SUPPORTING POWERS TO THE OPPOSITION WANT (Hervorheb.d.Indyschreibers)...

Fakt ist doch: Wir würden über den Feldzüge in Afghanistan (US und NATO) und Irak (US, UK und ein paar Alibi-Einheiten diverser Verbündeter) anders reden, wenn sie denn zu einer Demokratisierung geführt hätten. Und wann genau dies gescheitert ist - darüber streiten sich noch die Gelehrten.

Und was die Ukraine betrifft, gilt für Kiev genau wie für die Aufstandsgebiete im Osten: Weder EU noch US noch NATO noch Russische Föderation können einen Aufstand durchführen. Allenfalls den Unmut in der Bevölkerung zu eigenen Zwecken fördernd kanalisieren. Die Aufstände machen schon Menschen, nicht Marionetten.

 

Natürlich: Wenn Präsident Putin mit Blick auf Syrien und Libyen sagt, alles, das die EU und US berührten, verwandle sich in Scheisse, dann spricht er etwas offensichtliches aus. Seine Regierung wird dadurch nicht zu einer Freundin einer Linken irgendwo auf der Welt. Und die gestürzten Despoten wie auch Assad bleiben ihre Feinde.  Rückblickend betrachtet ein kleiners Übel (auch in Afghanistan?), aber ein Übel.

Das wäre schön gewesen. Meldung auf linksunten, leider nur fiktiv: Erfolgreiche Rundreise mit Genoss_innen aus dem Irak/ Fünf Jahre nach dem Sturz Saddam Husseins fällt der Staat in alte Muster zurück. Nach Räumung der seit 4 Jahren besetzten Kasernen in Bagdad und Verhaftungen führender Mitglieder der Ölarbeitergewerkschaft (...) zuletzt Lohnerhöhungen von 15% durchgesetzt (...) Staatsanwalt belastet durch hohe Funktion in der Baath-Partei (...) Solidaritätsgruppen in mehreren Städten gegründet.

 

Normaler Kapitalismus. Besser als vieles andere. Das kleinere Übel. Aber....

Die sog. demokratische Maidan-Bewegung in der Ukkraine wurde von USA und EU massiv finanziert, damit sie einen Pro-EU-Präsidenten an die Macht bringen konnte

Ihr seid bloss Verschwörungstheoretiker und Rassisten, die es es nicht vorstellen können, dass die "Barbaren" im Osten zur einer eigenständigen kollektiven Handlung bereit sind.

Hier die Infos aus der Broschüre von IMI über die Ukraine. Dass die IMI keine Verschwörungstheoretische Einrichtung ist sollte bekannt sein. Seht auf der Homepage imi-online.de

Die Broschüre: http://www.imi-online.de/download/Ukraine-Broschuere-web.pdf

 

"Denn nicht nur die USA, von denen bekannt wurde, dass sie allein in die Ukraine 5 Mrd. Dollar für „Frieden und Demokratie“ – sprich: für die Umsetzung ihrer Interessen – investiert hatten, auch die EU und damit auch insbesondere Deutschland war hier alles andere als untätig. "

Hier spielt einmal das bereits erwähnte „Europäische Nachbarschaftsinstrument“ (EU) eine wichtige Rolle, aus dem zwischen 2007 und 2013 fast 1 Mrd. Euro ins Land flossen. Der Großteil davon war dafür bestimmt, die ukrainische Verwaltung „fit“ für die Implementierung des Assoziationsabkommens in nationale Gesetzgebung zu machen und sich einen pro-europäischen Beamtenapparat aufzubauen.

Dreistellige Millionenbeträge wurden seitens der EU zudem an – pro-westliche – zivilgesellschaftliche Gruppen weitergeleitet, wobei noch einmal deutlich mehr Gelder bilateral von den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten vergeben wurden.

Seit den früheren 90ern haben westliche Stiftungen und Regierungen tatsächlich eine Menge von Geldern für unterschiedliche Förderprogramme in der Ukraine ausgegeben (ich weiss nicht, ob es tatsächlich alleine 5 Mlrd. aus den USA waren).

 

Ich bin mir aber mir nicht sicher, ob die Sachen wie Unterstützung einer Kafka-Übersetzung ins Ukrainische, Förderung eines Doktoranden aus der Ukraine, der in Großbritanien in Chemie promoviert oder irgendwelche Seminare für Landwirte bezüglich irgendwelcher rechtlicher Fragen ausschließliche Faktoren sind, die die Revolution der Würde erklären. All die Aktivitäten von westlichen Stiftungen/Regierungen darauf zu reduzieren ist milder gesagt ein bisschen plump.

 

Wenn du von irgendwelchen direkten Finanzierungen der Revolution der Würde aus dem Westen was weiss, lasse ich mich gerne weiter bilden. Aber bitte der Möglichkeit nach die Sachen wie RT, Compact oder Junge Welt nicht zu verlinken, ich habe habe gerade keine Lust den ganzen verschwörungstheoretischen Müll ausainander zu nehmen:)

Und noch was Lustiges extra für euch: unter das von euch Kritisierte fallen auch die Aktivitäten der Rosa Luxemburg Stiftung  in der Ukraine (finanziert durch den Auswärtigen Amt der bösen BRD eigentlich).

Schlimm, schlimm...

 

Aber ihr braucht euch mit den Einzelheiten nicht auseinandersetzen. Das setzt halt einfach viel Arbeit voraus und ist mühselig. Das lässt ihr  euch lieber ersparren. Die Wahrheit habt ihr ehe schon begriffen.  Euch reichen einfach ein paar Sätze von irgendjemandem, die ihr nicht mal nachgeprüft habt. So seid ihr halt, waskamaschomacha...

Wenn du ein wenig die Informationsstelle für Militarisierung kennst, weißt du, dass sie die Zahlen nicht erfinden! Es kann also davon ausgegangen werden, dass knapp 1 Mia. Euro aus der EU und ca. 5 Mia Dollar aus der USA stimmen!

 

Ja, es stimmt dass da ein Teil dafür draufgeht, harmlose ist oder klingt. Zum Teil der Kriegsführung in Afghanistan gehört natürlich auch, da ein Friedenspädagogisches Institut zu bezahlen, in den Schulen dort friedliches Verhalten zu vermitteln (Friedenspädagogische Institut). Trotzdem ist das Gesamtpaket nicht im primären Interesse lokaler Bevölkerung  (welches da wäre: Überleben=kein Krieg, materieller Wohlstand=Essen usw., und dann politische Freiheit) und so ausgewählt, dass es auf jeden Fall dem Interesse des Westens entgegenkommt, auch wenn ein paar Tausend Lokale Leute dabei umkommen!!! Es sind da aber keine "bösen"kleinen Kreise, es sind riesige Netzwerke politischer Institution und Firmen, die natürlich auch teilweise sich als "gute Menschen" sehen und "helfen" wollen, insgesamt aber soviel Kapital zur verfügung gestellt bekommen, weil das Kapital eine Investition sein solle, die mit Profit x-fach zurückkommen soll! Its capitalism, schon vergessen?? (Siehe Entwicklungshilfe: jeder Euro der in die Entwicklungshilfe fließt kommt 4fach zurück an die Investoren, ein lohnendes Geschäfft!)

 

Das gilt für alle Einrichtungen, sogar für die Rosa Luxemburg Stiftung. Ist es so schwer ein wenig vernetzter zu denken und diese schrullig-christlichen gut-böse-Denkweisen endlich über Bord zu werfen? Z.B. ist Kritik an Putin und seiner konservativ-imperialen Politik wichtig, aber wenn ich einen Putin-Kritik-Vortrag halte, sollte ich trotzdem darauf achten, ob der Vortrag im Rahmen einer Symposiums gehalten wird, der z.B. die selben/ähnliche Kritikpunkte die es auch an EU und USA gibt ("Welthungerordnung", Imperiale Politik, Privatierung bis zum Elend), bei diesen zwei Mächten vernachlässigt und gar eine Militärische Intervention gegen Russland in Betracht zieht!

Schaut euch doch mal die lange Geschichte der Kriegslegitimationen an:

-England wird mit Hilfe der Sklaverei zur Über-Welt-Macht, nimmt den Kampf gegen die Sklaverei, keine 50 Jahre nachdem sie es selbst abgeschafft hat, als Vorwand das Königreich Ashanti in Schutt und Asche zu legen, und damit ein Mosaikstein für die Armut Afrikas zu legen. Natürlich gehört Sklaverei bekämpft, aber gerade in Ghana, welches das Nachfolgeland des besagten Königreichs ist, hat heute ein Bevölkerungsanteil, der durch seine Armut dazu gezwungen ist, HEUTE immer noch sich als Sklaven zu verkaufen bzw. versucht Sklaven aus Dörfern zu verschleppen!

-Frankreich hat unter Napoleon (der Kaiser nach der Revolution) fast ganz Europa mit Krieg überzogen, unter dem Vorwand die Menschenrechte und andere Revolutionäre Werte zu verbreiten. Hat an manchen Stellen gut getan, letztlich aber die eigene revolutionären Bewegungen in den Ländern zurückgeworfen. Und Napoleon hat auch Haiti, die erste schwarze Republik, welche durch die französische Revolution inspiriert war, angegriffen um wieder Sklaverei einzuführen (was ihm nur auf der Nachbarinsel gelang!).

-die Sozialdemokraten haben den ersten Weltkrieg gegen Russland auch damit legitimierend befürwortet, dass sie diesem "barbarisch-zaristischen Reich" die Fakel der Emanzipation bringen wollte; Hundertausende Tote und das Desaster des ersten Weltkriegs waren die Folge; Russland hat dann die barbarischen Zaren in eigener Anstrengung gegen die den Zaren unterstützenden West-Mächte in der (v.a. Februar-) Russischen Revoution durchgesetzt

-Saddam Hussein wegen den nicht-vorhandenen Massenvernichtungswaffen

-Kriegseinsatz gegen somalische Priaten (oft Fischer, denen die EU-Fangflotten die Nahrung wegfischt), muss nicht viel gesagt werden

-usw.usw.

 

Die Folge ist doch: Solange die sozialen Bewegungen (auch Arbeiterbewegung) so relativ stark sind, werden immer Teile ihrer Werte 'offiziell' befürwortet und alles was die herrschende Politik macht, versucht so möglichst unangreifbar zu machen. Deshalb ist es so wichtig, nicht sich auf einen emanzipatorischen Wert zu stützen und gleichzeitig andere Werte oder gar das Herrschafts- oder Kapital-Verhältniss außer acht zu lassen!

 

Die Folgen sind nämlich dann, nicht nur " queere Militärschläge" gegen Putins Russland oder "feministische Kriege" um die gerufenen islamistischen Geister wieder loszuwerden, sondern auch "grüner und veganer Kapitalismus", Entmündigung der Armen um sie vor schlechten Einflüssen zu schützen (Prohibition), Internet-Kontrolle gegen Kinderpornos, usw. usw.

Deshalb ist  Intersektionalität so wichtig, obwohl die meisten die diesen Begriff benutzen die Lieblingslösung des Bürgertums propagieren: Von LGBTT bis Umweltschutz, von Antira bis Tierrechte alles berücksichtigen, aber dafür das Kapital-Verhältnis ganz und gar ausklammern! Und sich dann hinterher wundern, warum die Welt nicht besser geworden ist! (Also wundern tut sich das ehrliche legitimationsschaffende Bildungsbürgertum, das Besitzbürgertum nimmt das Schlechte der Welt ohnehin tendenziell als Naturgegeben hin und akzeptieren es, weil es nicht sie betrifft) Das ist die Kombination, die sich wohl am ehesten durchsetzen lässt, weil  sogar ein Teil der hier sich informierenden Linken so in den Kapitalismus eingebunden werden kann. Auch unsere absolut berechtigte Empörung gegen die Repression gegen Pussy-Riot wird so eingebunden.

Auf der "Gegenseite" des neuen eisernen Vorhangs übrigens dasselbe: Welches sind die einzigen Internationalen Medien, wo über Blockupy berichtet wird? Nicht CNN, nicht BBC, nicht ABC, sondern Russia Today und Al Dschasira! Ihr seht, es gibt bei Großmachtspolitik keine gute Seite, auch wenn uns die westlich geprägt so schön heimelig vertraut vorkommt (die neue Volksgemeinschaft heißt westliche Zivilisation), dass wir uns oft einbilden, sie sei die gute Seite! Oder wenn Kritiker*innen des Westens vorgeworfen wird, sie fänden Russland, Iran oder China als die gute Seite! Es gibt nur Interessen! (Wie der gute alte Marx schon verzweifelt versuchte seinen Philosophen-Kollegen beizubringen) Und wir (für uns sind "wir" natürlich die gute Seite und das müssen wir auch so sehen!) müssen versuchen, das bewusst zu haben und möglichst unsere Politik davon profizieren zu lassen!

Ja, wenn eine kollektive Handlung begehen, die pro-Großmacht ist (EU/USA/Russland) und dazu bewaffnete Neonazis verwendet, dann bin ich skeptisch, ob das wirklich die "Massen" waren, obwohl das natürlich auch möglich ist! (aber tatsächlich viel seltener als viele denken!)

 

Die Finanzierung von Außen zeigt eher auf, dass die Ukrainer*innen sich nicht nur aus eigener Kraft in einen Bürgerkrieg manövrieren, sondern die umliegenden Großmächte (eben auch ach so demokratischen USA und ach so menschenrechtsfreundliche EU) großteils dafür verantwortlich sind!

 

Diese Analyse hilft dabei, die Möglichkeit der Sozialen Revolution wieder stärker denkbar zu machen, die herrschende Geschichtsschreibung hat sie ja tatsächlich auch schon vielen Linken ausgeredet, die deshalb auf so dubiose Kräfte wie USA und EU hoffen!!

Sorry, da sehe ich keine "Analysen", sondern nur plumpe verschwörungstheoretische, eben "geopolitische", Storys.

 

Mit dem Begriff "Rassismus" war ich vielleicht ein bisschen zu schnell, aber verächtlich ist eure Einstellung zu den Ukrainer*innen ganz eindeutig. Habt ihr daran schon mal nachgedacht, was passieren würde, wenn die Ukraine der EU beitritt? Nur bloss über 40 Millionen Einwohner des ärmsten europäischen Staates würden komplette Bewegungsfreiheit in eurem fetten Gürtel bekommen, so eine Kleinigkeit. Aber nein, wer will schon den "Scheißstaat" samt seinern Einwohner hier haben? Als ein guter deutscher Linke fordert  man lieber abstrakt und folgenlos die "Abschaffung aller Grenzen" solange bis es nie passiert. Und fühlt sich dabei so toll und moralisch erhoben!

 

Ihr könnt da alle Opfer und Flüchtlinge des Krieges so heuchlerisch beweinen, wie ihr könnt, aber der Weg für über zwei Millionen Flüchtlinge nach euer fettes Deutschland ist gut versperrt. Und da hilft ihr mit. Schon mal  daran nachgedacht warum die Extremrechten die Länder wie Ukraine genauso wie ihr in der EU nicht haben wollen?

 

Wenn du irgendeinen einzigen Nachweis für die Involvierung der USA und der EU in den "Bürgerkrieg" (russischen Krieg gegen die Ukraine) hast, kannst du mich gerne aufklären. Aber bitte kein RT oder übrigen Scheiss.

"zwei Millionen Flüchtlinge" aus dem Donbass meine ich

über zwei Millionen Menschen, die euch eigentlich scheißegal sind, meine ich

Tut mir leid, wenn es so rüber kommt, als wollte ich den ganzen Maidan als "Inszinierung" oder als allein durch die West-Mächte getragenes Projekt darstellen. Sicher sind Tausende von Ukrainer*innen aus voller Überzeugung bei der Maidan-Bewegung dabei gewesen, ebenso wie viele Tausend Ukrainer*innen aus voller Überzeugung sich zu Russland bekennen und gestimmt haben.

 

Aber bei beiden Positionen spielt eben eine Menge Geld mit, weshalb beide durch sehr viel Geld von ost und von west beeinflusst, unterstützt, militärisch beliefert usw. werden!

 

Ich kann immer nur auf die richtig guten Arbeiten der Informationsstelle Militarisierung (IMI) verweisen, die von Profis gemacht werden, die nur von einem Förderverein bezahlt werden und kaum von öffentlichen Geldgebern, denen sie verpflichtet wären!

Massive Infos und Belege: http://www.imi-online.de/?s=ukraine+usa    (bzw. ukraine+eu)

 

So weit ich das mitbekommen habe, ging es der EU nie um einen EU-Beitritt der Ukraine. Wenn ich das richtig verstanden habe wird es das auch nicht in der Zukunft. Das hat einen einfachen Grund: Die Macht in der EU wurde von den Bevölkerungsstärksten Ländern (vor allem Deutschland) so reformiert, dass die Bevölkerungszahl nun noch viel schwerer wiegt als es ursprünglich in der EU angedacht war. Deshalb hat Deutschland mit seinen 80 Mio Einwohnern einen Vorsprung vor Frankreich (60 Mio) und allen anderen, die noch viel weniger Mitglieder haben. Wenn nun Ukraine EU-Mitglieder werden würde könnte die Vormachstellung Deutschlands in der EU ins Wanken geraten (z.B. wenn sich Polen und die Ukraine gemeinsam gegen Deutschland stellen würden). Deshalb ging es um das sogenannte EU-Assoziationsabkommen, welches im Endeffekt bedeutet, dass die EU-Regeln zu befolgen sind, ohne dass wirklich ein Vorteil oder gar Mitbestimmung und Reiserecht. Das selbe Spiel spielte die EU auch mit der Türkei.

Deshalb hat sich Janukowitsch auch letztlich doch für Putins Abkommen entschieden, was aber sehr ähnlich dem europäischen Angebot war. Ich denke seine Strategie war es, die beiden Mächte gegeneinander auszuspielen zu versuchen. Tja, die Rechnung ohne die globale Vormacht von EU und USA gemacht, und ohne die Bevölkerung, die seine Politik nicht vergessen hat und sich ihrerseits Verbesserungen erhofft hat.

Ich bin sehr dafür das Schengen-Abkommen auf die ganze Welt zu erweitern, dann müsste Deutschland und die EU (und die USA!!) aufpassen, was sie für Scheiße sonstwo baut, wenn sie nicht so viele Flüchtlinge haben will! Fänds auch okay wenn Ukraine und Türkei in die EU kommen, und Algerien usw. Diese Grenzregimes zu überwinden ist glaub ein wichtiger Schritt zur Sozialen Revolution, weil erst wenn wir überall gleich sind und nur noch Arm und Reich sehen, können wir zusammenhalten und uns nicht gegen die Armen anderer Länder ausspielen lassen!