Wütende Asylgegner protestieren in Freital

Erstveröffentlicht: 
23.06.2015

Am Montag wurde bekannt, dass das ehemalige Hotel Leonardo Durchgangslager für Erstaufnahmen von Asybewerbern werden soll. Am Abend zogen Asylgegner vor das Hotel - es kam zu verbalen Attacken und Böllerwürfen.

 

Freital. Vor einer Asylbewerberunterkunft in Freital ist es am Montagabend spontan zu Protesten von Asylgegnern gekommen. Polizei und Augenzeugen berichten von einer „äußerst angespannten“ beziehungsweise sogar „pogromartigen“ Stimmung. Der Polizei zufolge hatten sich gegen circa 19.30 Uhr rund 60 Asylgegner am Heim - dem ehemaligen Leonardo-Hotel - versammelt und lautstark ihren Unmut über die zusätzlichen Asylbewerber kundgetan.

 

Am Montag hatte die Landesdirektion Sachsen verkündet, dass das bislang als zentrale Unterkunft genutzte Hotel künftig Durchgangslager für Erstaufnahmen werden soll. Bereits am Wochenende waren die Pläne durchgesickert. Anhänger der Facebook-Gruppe „Freital wehrt sich“ hatten zum Protest, teilweise auch zu gewaltsamen Aktionen aufgerufen.

 

Bachmann-Mitteilung auf Facebook

Noch am Montag waren die ersten Flüchtlinge in mehreren Bussen in das Hotel gebracht worden. Augenzeugenberichten zufolge soll es dabei zu verbalen Attacken und Böllerwürfen durch Asylgegner gekommen sein. Offenbar hatten Teilnehmer der zuvor in Dresden stattgefundenen Pegida-Demo im Anschluss den Weg nach Freital eingeschlagen und dort weiterdemonstriert. Pegida-Anführer Lutz Bachmann schrieb auf seiner Facebookseite: „Bin selbst erst fünf Minuten vorher informiert worden und natürlich sofort hingefahren!“

Die Polizei bestätigte den Einsatz von Pyrotechnik, betonte jedoch auf Nachfrage, dass die Situation insgesamt nichts Bedrohliches gehabt habe. Man sei mit etwa einem Dutzend Einsatzkräften vor Ort gewesen. Zu Verhaftungen sei es nicht gekommen, so Polizei-Sprecherin Jana Ulbricht. Während der Protestaktion, die bis etwa kurz vor Mitternacht andauerte, hatten sich auch rund 40 Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum vor dem Heim eingefunden, sodass die Menge zwischenzeitlich auf rund 100 Menschen angewachsen war.

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"... dass die Situation insgesamt nichts Bedrohliches gehabt habe." Stop! Was wissen die Polizisten denn, wie bedrohlich eine Situation für einen traumatisierten Menschen aus einem Kriegsgebiet ist??? Sind sie ausgebildete Traumatherapeuten?? Haben sie überhaupt irgendeine psychologische Ausbildung? Wohl nicht. Sie sollten sich besser mit solcher Art Bewertung der Lage zurückhalten und lieber dieses menschenverachtende Dreckspack von dem Heim fernhalten, und die darin wohnenden Menschen schützen.

"Zu Verhaftungen sei es nicht gekommen" - ja, warum eigentlich nicht? Meinen Freunden, die in Elmau in die GESA wanderten, wohnt nicht einmal ein Prozent der Gewaltbereitschaft, Menschenverachtung und Dummheit inne, die die Asylgegner zeigen. Komisch, daß diese von der Straße geholt werden und jene nicht. Wird hier - wieder einmal - mit zweierlei Maß gemessen...?