[LE] Nochmal zum Krawall am 5. Juni

Grauwacke

Offener Brief an Leipzigs OB Jung, Bullenchefchen Merbitz, den Stadtrat, die Bullen, den Verfassungschutz, all die Möchtegernexpert_innen, die Staatsanwaltschaft, die Gerichte, die Parteien von rechts bis links

Vor etwas mehr als einer Woche zogen wir auf unsere unverwechselbare und unversöhnliche Art und Weise vom Johannapark Richtung Innenstadt, um dort dann Richtung Bundesverwaltungsgericht abzubiegen. Es war ein kurzer Spaziergang und er war leider viel zu schnell zu ende.

 

Seitdem ist fast kein Tag vergangen, an dem nicht von euch dazu in der Zeitung zu lesen war. Ihr alle versucht, die Deutungshoheit zu erlangen, über das, was geschehen ist. Nicht nur für die erfreulichen Geschehnisse vom Freitag, sondern auch in Bezug auf die anderen schönen Tage, an denen wir euch besuchen kamen. Ihr versucht, jede Gelegenheit zu nutzen, euch in ein gutes Licht zu rücken und gleichzeitig uns zu diskreditieren. Helfend zur Seite stehen euch dafür die Medien, die nicht müde werden, jedes noch so jämmerliche Geschwätz von euch abzudrucken oder abzuspielen. Und ihr alle, egal aus welchem politischen Lager ihr kommt, unterstützt euch gegenseitig in der gewohnt ungewöhnlichen Einigkeit: Wir seien keine politischen Menschen, wir seien einfach nur eine Horde krimineller Irrer, denen es um nichts ginge als blinde Zerstörung. Nun gut. Wir sind diesen Titel gewohnt und tragen ihn mit Fassung und Würde.

 

Und dennoch ist es nötig, ein paar Dinge klar zu stellen. Zuerst einmal: Unser Ziel war nicht das Stadtfest. Ihr könnt sagen und spekulieren, was ihr wollt, es stimmt nicht. Wir hatten nie vor, das Stadtfest zu besuchen. Um ehrlich zu sein, dieses lächerliche Stadtfest war und ist uns vollkommen egal. Es ist eine Fantasie von euch, dass wir unsere Angriffe willkürlich gegen irgendwelche Menschen richten würden, die ihre Abende damit verbringen, sich auf euren öden Feierlichkeiten herum zu treiben, weil diese jämmerliche Stadt für sie nicht mehr zu bieten hat. Es ist ein Wunsch von euch, dass auf der einen Seite wir, und auf der anderen Seite die ganze Stadt stehen würde, die ganze Stadt, repräsentiert durch euer beknacktes Stadtfest. Das hättet ihr gerne so, und deswegen müsst ihr auch so etwas behaupten. Ihr hättet das gerne so, aber es ist nicht so.

 

Unser Ziel wart ihr. Und nur ihr. Es war nicht das Stadtfest, nicht die amerikanische Botschaft, nicht die Leute in der Stadt oder den Parks. Nur ihr. Getroffen hat es vor allem die Bullen, die sich freiwillig und ohne jede Not in unseren Weg gestellt haben. Getroffen hat es sie dafür, dass sie dachten, es sei eine gute Idee, uns aufhalten zu wollen. Für ein paar von ihnen stellte sich heraus, dass es keine gute Idee war. Und auch wenn ihr in der Öffentlichkeit immer mit dem großen Fragezeichen über dem Kopf auftretet, ihr wisst genau, warum wir zu euch wollen. Ihr wisst selbst um jede Schweinerei, für die ihr die Verantwortung tragt, ihr wisst um jede Entscheidung, die ihr getroffen habt, ihr wisst, warum ihr sie getroffen habt, und ihr wisst, warum wir sie scheiße finden. Ihr wisst, warum wir uns gegen euch richten. Es ist peinlich, wie ihr euch davor verstecken wollt. Ihr stellt euch mit zitternden Knien hinter die Stadtfestbühne und keift, dass die Chaoten das Stadtfest angreifen wollten, dass die Chaoten sich gegen Leipzig, gegen die Leipziger Bürger_innen richten würden. Und wenn man euch fragt, wieso wir das wohl gewollt haben könnten, dann sagt ihr, ihr wüsstet es nicht, und das wir eben verrückte Irre seien, die ohne jeden Grund die Stadt überfallen würden. Ihr könnt das sagen so oft ihr wollt und ihr werdet auch immer jemanden finden, der euren Unsinn glaubt. Aber wir wissen, dass es nicht stimmt. Und ihr wisst es auch.

 

Die Gewalt beginnt nicht mit uns, sie beginnt bei euch und eurer Politik Ihr werdet ja nicht müde, zu sagen, dass die Gewalt von uns aus gehen würde, dass ohne uns ein friedlicher Zustand herrschen würde. Ihr sagt, dass ihr alles tut, um Gewalt zu verhindern. Doch das stimmt nicht. Es stimmt deshalb nicht, weil die Gewalt schon da ist, bevor wir kommen. Der ganze Zustand in dem wir leben, ist ein Zustand der Gewalt. Richtig ist vielleicht, dass eure Gewalt nicht so offensichtlich ist. Eure Gewalt ist so leise, wie das Einwerfen eines Briefes, der an einen Hartz4 Bezieher geschickt wird, in dem ihm wieder einmal seine Leistungen gekürzt oder ganz verweigert werden. Ihr selbst sagt, Hartz4 sei das Existenzminimum – dann sagt uns auch, wie oft dieses Jahr bereits dieses Existenzminimum unterschritten wurde, wie oft es ganz verweigert wurde. Und sagt uns nicht, das Unterschreiten des Existenzminimums sei keine Gewalt. Eure Gewalt ist so heimlich, wie die Bullen, die früh morgens kommen, um jemanden, der aus welchem Grund auch immer nach hier geflohen ist, abzuholen und abzuschieben. Wie viele Menschen wurden dieses Jahr bereits abgeschoben? Was wisst ihr über das Schicksal dieser Menschen? Was wisst ihr über das Elend derer, die zurück bleiben und sich Sorgen über diejenigen, die ihr verschwinden lasst? Sagt nichts von eurer Gewaltlosigkeit. Eure Gewalt ist so unsichtbar wie das Leben der Eingesperrten hinter den Mauern der Heime und Knäste. Sagt nicht, dass ihr nicht wisst, was wir meinen, niemand von euch würde auch nur eine Nacht im Knast, nur eine Nacht im Flüchtlingsheim verbringen wollen, ihr wisst wieso, wir wissen wieso. Alle wissen, wieso. Eure Gewalt ist so alltäglich, wie das Steigen der Mieten, die es immer schwieriger machen, bezahlbaren und guten Wohnraum zu finden. Ihr unterstützt den Umbau der „schicken“ Stadtviertel, unterstützt die sogenannte Aufwertung, die nichts anderes ist als die Verdrängung der ärmeren Menschen in Gegenden, in denen weder ihr noch sonst jemand leben will. Ihr entwerft die Zukunftsmodelle, wie es hier in 10, 15, 20 Jahren aussehen soll, nicht die Menschen, die aus ihren Wohnungen vertrieben werden. Eure Gewalt ist so geheim, wie eure Zusammenarbeit mit den Nazis und der Aufbau ihrer Strukturen. Wie viele Bullen von euch sind mit Nazis befreundet, oder sind selber Nazis? Welche Verbindungen hat der Verfassungsschutz in die militante Neonaziszene? Wie viel Geld geht über eure V-Mannstruktur dorthin? Unsere Gewalt ist grob, sie ist laut, sie kommt mit Feuer und Rauch, mit Krawall und Zerstörung. Unsere Gewalt ist nicht leise, heimlich, unsichtbar. Wir ziehen an die Oberfläche, was ihr verstecken wollt, hinter Feierlichkeiten und Einkaufmeilen, hinter eurem liberalen Geschwätz und zur Schau getragener Offenheit für alternative Lebensformen. Die Gewalt, die mit uns kommt, es ist eure Gewalt. Wir bringen sie dorthin zurück, wo sie herkommt. Zu euch. Sie richtet sich gegen euch. Sie richtet sich nicht gegen denjenigen, die von den Bullen verprügelt werden, sie richtet sich gegen die Bullen. Sie richtet sich nicht gegen diejenigen, die abgeschoben werden, sie richtet sich gegen die, die abschieben. Sie richtet sich nicht gegen die Ausgebeuteten und Verdrängten, sondern gegen die Ausbeuter und Verdränger, gegen euch und eure Strukturen, gegen die Gerichte, die Bullen, die Staatsanwaltschaft, die Behörden.

 

Wir waren am Freitag nicht viele. Wir hätten uns gefreut, wenn wir mehr gewesen wären. Aber wir waren entschlossen, euch trotz aller Gefahr und aller Risiken zu zeigen, dass wir euren falschen Frieden nicht gefressen haben. Dass wir nicht blind sind und uns von euch nicht blenden lassen, angesichts des Elends in aller Welt und der Art und Weise, wie es sich in Leipzig nieder schlägt. Ihr könnt 100 Mal sagen, dass wir nur ein isolierter kleiner Haufen sind, hinter dem niemand steht und den alle nur scheiße finden. Ihr könnt es 1000 Mal sagen. Aber ihr wisst es nicht. In euren endlosen Wiederholungen offenbart ihr vielmehr nur euren Wunsch, dass es so ist.

 

Wir jedenfalls können euch versichern: Wir waren nicht alle. Und wir hoffen, dass wir beim nächsten Mal mehr sein werden. Wir hoffen, dass jene, die den Weg noch nicht zu uns gefunden haben, ihn finden werden und an unserer Seite stehen, wenn wir euch wieder einmal besuchen kommen. Haltet den Blick immer auf die Dunkelheit gerichtet.

 

Der Aufstand wird kommen.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

es war nicht gestern und es wird vielleicht auch nicht heute sein, doch irgendwann werden wir siegen.

...und langweilig. Dieser Größenwahn ist ja kaum zu überbieten. 

An dieser Stelle scheint mir auch ein Plädoyer für Textabsätze angebracht, nicht nur aus Gründen der Lesbarkeit, sondern auch aus Gründen der Barrierefreiheit. 

Danke, Danke, Danke! Für Alles und bis zum nächsten mal!

Fakt ist ja mal, mit der Aktion hat man den ganzen genannten Interessen geschadet! Es werden dadurch eher mehr Flüchtlinge deportiert als weniger, weil es schwerer wird alternative Politik zu machen.

 

Und da muss man sich doch mal fragen, wieviel V-Mann-Struktur steckt bei euch dahintern? Wem hat die Aktion genutzt, dem repressiven Staat. Ich sage nur Strategie der Spannung.

das bedeutet dann also, kein Widerstand!! Könnte ja dazu gebraucht werden, die Repression noch höher zuschrauben.

 

Hmm, komisch nur, das die Gesellschaft immer militaristischer und repressiver wird, auch ohne krawalle von 100 Leuts .. der rest der 80Millionen hier, bekommt das nicht mal mit!!!

von Widerstand, oder denkst du wirklich es gibt nur die gewalttätige Form von Widerstand?

 

Und klar, diese Aktion wird absehbar und automatisch genutzt um die Repression zu verschärfen. Hätte man sich auch vorher denken können. Da fragt man sich halt, wollen die mehr Repression, sind die gekauft, oder denken die bloß nicht soweit?

Ich weiß auch nicht ob man nicht besseres mit seiner Zeit anfangen kann als solche Dinger zu machen. Aber in meinen Augen kann das jede_r selbst entscheiden was er_sie für die richtigen Mittel des Widerstands hält.

Das gelaber von der Repression, die dadurch schlimmer wird, ist auch einfach totaler quatsch. Die Repression wird ständig intensiviert und wenn es nur einen kleinen Pups gab, dann muß der halt als Vorwand herhalten. Militanz dient zumindest einer Normalisierung von Gesetztesübertretungen und hält Menschen die anders aktiv sind den Rücken frei. Ich glaube auch nicht das sie alleine stehen kann, aber ich bin froh dass sie den Fokus auf sich zieht und ich mein Ding machen kann.

ach gottchen, wie sieht denn deine "alternative Politik", die dir von den bösen Krawaller_Innen so erschwert wird, denn konkret aus?? MdB für die Grünen?? ;)

mal im Ernst: was eine konkrete Aktion "bringt" lässt sich außer vielleicht bei direkten Aktionen (z.B. Sabotage, oder Abschiebung verhindert, etc.) eh nur schwer sagen. Das mit mehr illegalen Aktionen mehr Repression einhergeht, ist völliger Unsinn; die Vergangenheit zeigt, das für den Ausbau des Repressionsapparates nicht groß irgendwelche illegalen Aktionen nötig sind. Jüngstes Beispiel der G7-Gipfel in Bayern: es gab im vergleich zu sonst kaum die übliche militante Bewerbung der Proteste, trotzdem war der Repressionsapparat aufgerüstet wie nie...

 

"Jede Aktion, die die Illusionen von Ordnung und Resignation zerstreut, ist ein Zauberspruch für mehr davon."

Seitdem bekannt wurde, dass selbst die RAF zu Beginn von V-Leuten mit Waffen, etc. ausgestattet wurde, vermuten damalige Mitglieder dass sie nur Instrument des Staates waren, der mehr Repression erreichen wollte und alternative Politik diffamieren und in die Ecke von Extremisten schieben.

 

Wo verstößt der Hinweis auf mögliche involvierte V-Leute und die Strategie der Spannung gegen die Moderationsregeln? Ich bitte um die angekündigte Transparenz der Moderationsregeln.

Wo verstößt der Hinweis auf mögliche involvierte V-Leute und die Strategie der Spannung gegen die Moderationsregeln? Ich bitte um die angekündigte Transparenz der Moderationsregeln.

 

Keine Ahnung auf was du das beziehst, aber vielleicht könnte dieser Passus gemeint sein:

 

Wir verstecken offensichtliche Falschmeldungen, Werbung für Parteien und hierarchische Gruppen, Wahlwerbung und kommerzielle Werbung, Spam, Verschwörungstheorien...

 

Hinweise auf mögliche involvierte V-Leute und die Strategie der Spannung wurden in der Vergangenheit gelöscht ohne Hinweis. Okay, du hast Recht, es fällt unter den Passus Verschwörungstheorie, zumindest in Bezug auf die aktuellen Ereignisse. Dass es die Strategie der Spannung Realität ist, zeigt die Tatsache dass der Staat sowohl RAF wie auch NSU unterstützte.

guter und unversöhnlicher text. weiter so!

Danke für den Text, Leute, und danke für die Aktion.

Der Kampf ist noch lange nicht vorbei!

DANKE. Ihr seid keine Chaoten. Was ihr macht ist gefährlich und ihr werdet verletzt. Der Text ist einfach wundervoll, weil er die harte Realität beschreibt, statt dieses Schöngerede. Typisch, indymedia.

Lieber hinter Menschen stehen, als davor und alles abkriegen...

 

Es wird immer unklarer. Die Leute die sich bei MDR-Info in eurem Namen interviewen ließen (http://www.mdr.de/mediathek/radio/mdr-info/audio1195182_zc-65f871a3_zs-c...), behaupten, dass es um Sachbeschädigung geht und dass man eben keine Körperverletzung oder Tötungsversuche begeht, was der große Unterschied zu rechts ist. In diesem Statement hier begründet und befürwortet ihr Angriffe auf Polizisten. Ich versteh nicht, wie man so ein Interview geben kann, dann aber mit Leuten loszieht die solche Texte schreiben, die Polizisten angreifen, womit man sich ja automatisch mitschuldig macht. Ist das nicht auch falsch verstandener Korpsgeist, den man den vernünftigeren Bullen immer vorwirft, wenn sie ihre kriminellen Kollegen decken?

und gute aktion?

Ist es wirklich in Ordnung, für den wichtigen Kampf, die Waffen der Unterdrücker zu verwenden?

Gewalt wird wohl kaum soviel erreichen, als zusammenhalt!

Krawall ist keine Lösung und Weltverbesserung fängt ganz woanders an..Mit Anarchie und Zerstörung zerstört man letzten Endes nur sich selbst..wenn das das Ziel ist wird es ein tolles Endspiel mit lauter Verlierern geben..Prima Denke...

Ich zerstöre mich mit Anarchie überhaupt nicht und teilweise gab es schon Gebiete die funktionierten. Gibt es viele gute Bücher zum Thema.

Im mdr-Interview haben sich die beiden selbst ernannten Linksautonomen so geäußert: "Unser großes Ziel ist die befreite Gesellschaft. Das bedeutet, dass eigentlich alle Herrschaftsformen, die es gibt, dass man arbeiten gehen muss - dass das alles abgeschlossen ist, dass Leute sich einfach frei entfalten können". Kann mir dann aber bitte einer sagen wie die Gesellschaft funktionieren soll wenn sich jeder frei entfaltet nach gutdünken? Ich will nicht mehr arbeiten gehen-ok, bleibe ich bis zum Lebensende zu Hause. Wovon lebe ich? - ach ja, gibt ja Hartz IV Wenn keiner mehr arbeiten will, wer stellt dann Lebensmittel her? - egal, wird's halt importiert Wer stellt Strom und Wasser zur verfügung, hält die Infrastruktur und Gebäude instant, bewegt die öffentlichen Verkehrsmittel und vor allem: wer soll das bezahlen zumal es ja auch keine Regierungen mehr gibt (Herrschaftsformen wurden ja mittlerweile abgeschafft)??? Danke für die Antworten...

Wer braucht Vorgesetzte? Wie bezahlen die ausgebeuteten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit ihren Löhnchen die heutige Poduktauswahl?

Die Geschäfte voll, das Geld reicht nicht. Manche arbeiten auch nicht bis zum Lebensende und das sind die Reichen, die lassen sich ihren Reichtum von den Arbeitnehmern erarbeiten.Da meckert keiner. Und an Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen können die Firmen fabelhaft noch mehr Geld verdienen. Alles dient den Herrschenden.

Wieso müssen die Menschen noch so viel arbeiten und Überstunden schieben, wo es doch noch Arbeitslose gibt?

Die Arbeitsplätze sind nun durch Automatisierung weggefallen und weniger geworden. Darüber sollte der Mensch sich freuen, stattdessen wird sanktioniert, wer keine Arbeit hat.

Mit kritischem Auge betrachtet erinnert dieser Bekennerbrief in unverkennbarer Weise an jene, die vor bis zu 25 Jahren von der RAF publiziert wurden und dazu dienten ihre Gewaltaktionen zu rechtfertigen. (Allerdings zeichneten sich die "Vorgängermodelle" wenigstens durch intellektuellen Sprachstil und Orthographie aus.) Parallel dazu sollte man sich vor Augen führen, dass historisch betrachtet, Gewaltaktionen noch nie die Welt verbesserten, sondern nur weitere erhebliche Einschränkungen zur Folge hatten.

Darüber hinaus ist zu betonen, dass die von euch verantwortlich gemachten Personen und Institutionen aufgrund erheblicher Sicherheitsvorkehrungen nicht erreichbar sind/sein werden, um sie persönlich anzugreifen - als Projektionsfläche für Gewaltexzesse die untergeordneten Angestellten oder Vertreter der Institutionen anzugreifen, die schlichtweg ihre Pflicht erfüllen, ist nicht tolerabel. Es steckt keine klare politische Botschaft hinter all der blinden Zerstörungswut. Sich gegen alles Etablierte aufzulehnen, auch wenn es teilweise berechtigt sein mag, ist lediglich Ausdruck eines fehlenden ersthaften politischen Willens. Des Weiteren ist es für den Großteil der Bevölkerung nicht nachvollziehbar, warum dies geschah/geschieht, da das Bild, das sich bietet schlichtweg Entsetzen auslöst, jedoch keinen gesellschaftlichen  und, zumindest keinen positiven, politischen Wandel herbeiführen wird. 

Die Abschaffung der Freiheit unter allen möglichen Begründungen, wie Sicherheit funktioniert fast immer. Dafür haben die Herrschenden genügend Mittel, um es gegen uns einzusetzen. Es soll immer schön alles so bleiben, wie es war und ist. Nein, muss nicht sein.

 

Es sollte Entsetzen auslösen, dass Flüchtlinge ersäuft werden.

Die hier formulierte Entmenschlichung einiger Gesellschaftsmitglieder sollte Entsetzen auslösen. Das menschenverachtende Verhalten! 

Hier werden Personen zu Schweine und ihnen wird das Recht zu Leben abgesprochen ! 

Wenn die Mehrheit nunmal diese Sicherheit und den eskalierenden Staat will, muss man das im ersten Moment als demokratischen Ausdruck dieser Mehrheit akzeptieren und sich als Demokrat als Minderheitenposition sich einem Mehrheitswillen dann auch fügen.

 

Man muss im zweiten Moment anfangen denen die Ängste, die zum Ruf nach mehr Sicherheit führen, zu nehmen. Die Mehrheit vom Gegenteil zu überzeugen. Die Gesellschaft wird ja immer sicherer, und die Mehrheit denkt das Gegenteil ist der Fall.

 

Man wird diese Mehrheit sicher nicht davon überzeugen, dass ihr Sicherheitsbedürfnis übertrieben zu hoch ist, und sie tatsächlich schon seit Jahrzehnten in Sicherheit leben (im Vgl. zum Rest der Welt), wenn man ihnen Angst einjagt!

 

Damit erreicht man das Gegenteil, die Mehrheit die mehr Sicherheit fordert, wird dadurch größer. Und am Ende ertrinken mehr Menschen vor unseren Mauern.

Am liebsten würde ich jetzt was sinnvolles Schreiben, aber wenn meinen deinen Kommentar liest fällt mir nur noch ein: HALT EINFACH DEIN ÄNGSTLICHES SICHERHEITSBEDÜRFTIGES MEHRHEITSWILLEN MAUL!

und fürchtet nichts mehr als wütende junge Männer und Veränderungen. Dass die demokratische Mehrheit im Moment in dieser Bevölkerungsgruppe liegt, muss man einfach mal akzeptieren, auch wenn man das in einem Szeneviertel vllt. nicht so mitbekommt.

 

Dass du denkst ich plädiere für deren Haltungen, nur weil ich mal als Demokrat schildere was unser Problem hier ist, warum Veränderungen in diesem Staat auf Jahrzehnte nicht mehr möglich sind, ist mir eigentlich wurscht.

 

Man nennt ja immer den großen Umsturz zu besseren Verhältnissen die Triebfeder hinter allem, aber effektiv geht das eben nicht gegen die Mehrheit. Die gelernten DDR-Bürger bekamen teilweise noch unterrichtet wie man revolutionäre Momente erkennen kann, das scheint hier vielen abzugehen. Man kann die äußeren Bedingungen nicht durch Militanz dahin ändern, dass die Leute um ihr Brot fürchten, da muss sich noch einiges ändern. Wird es vermutlich aber mittelfristig.