[MA] Clownsarmee sorgt auf Maimarkt für Furore

Einmarsch der Clownsarmee

Mit Clownsnasen und Konfettikanonen gegen das Werben fürs Sterben - Vom Gemüsehobel bis zum Gabelstapler, vom Flachbild-Fernseher bis zum Fertighaus - der traditionelle Mannheimer Maimarkt präsentiert sich als beliebtes Einkaufsfest für die ganze Familie. Doch auch die Bundeswehr mit ihren Rekrutierungsprogrammen tritt hier auf. Diese an Kinder und Jugendliche gerichtete Ansprache stößt seit einigen Jahren auf Proteste aus der Bevölkerung.

So auch an diesem Sonntag, den 3. Mai, als eine "Clownsarmee" auf dem Maimarkt für Aufsehen sorgte: Um die Mittagszeit marschierten mit Staubwedeln und Konfettikanonen bewaffnete Clowns in den Ausstellungsbereich der Bundeswehr und störten durch allerlei Unfug die Werbeaktionen der Soldat*innen. Durch eine kreative Persiflage der uniformierten Einfalt sowie die Darstellung des Närrischen im militärischen Gehorsam gelang ihnen ein ebenso fröhlicher wie entschlossener Protest, der viele Passant*innen zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken brachte. Die Clowns ließen sich auch durch das unbeholfene und teils agressive Auftreten einiger Polizist*innen nicht aus der Unruhe bringen, die den Soldat*innen zuhilfe geeilt waren. Erst als sich die auch die letzten Soldat*innen aus dem Ausstellungsbereich zurückgezogen hatten und alle Ausstellungsstücke von den Clowns eingehend inspiziert und umdekoriert worden waren, bließ die bunte Truppe zum Abmarsch. Große Traurigkeit kam dagegen auf als ein einzelner Polizist - wie er nachher zugab, um sein "Gesicht zu wahren" - die Clowns beim Abmarschieren hinderte und zwei Clowns mit Gewalt, einen davon in Handschellen, abführte. Die Clownsarmee empfiehlt dem betreffenen Beamten eine Brise Selbstironie, ersatzweise ein Antiagressionstraining. 

Die Clowsarmee wandte sich gegen die Bundeswehr als treibende Kraft in Kriegs- und Krisengebieten und kritisierte ihre Präsentation als seriöser Arbeitgeber in Schulen und auf Familienfesten. "Der Soldat*innenberuf ist keiner wie jeder andere.", erklärt Oberfähnrich-Clown Laila,"Wer sich als Soldat*In ausbilden lässt, wird zum Töten, zum blinden Gehorsam und zum Sterben ausgebildet. Das wird den Kindern und Jugendlichen am Bundeswehrstand nicht erklärt." Zahlreiche Institutionen und Verbände engagieren sich seit Jahren gegen diese irreführende Werbung und die Ausblendung der gewalttätigen Realität. Doch den aktivistischen Clowns geht es um mehr: "Im Krieg werden Soldat*innen zum Werkzeug der Mächtigen und Reichen, die am Krieg ihre Macht und ihren Reichtum mehren wollen. Kein Krieg wird um der Demokratie oder der Menschenrechte willen begonnen, sondern um die politischen Entwicklungen zu bestimmen, Zugriff auf Ressourcen zu erlangen und um der Rüstungsindustrie gewinnbringende Geschäfte einzubringen. Dafür soll keine Werbung gemacht werden können.", ergänzt Fahnenjunker-Clown Raul.

So lächerlich wie Clownsnasen und Konfettikanonen ist der Versuch der Bundeswehr, sich als normaler Arbeitgeber zu profilieren, was jedoch letzten Sonntag erfolgreich, durch fröhlichen und entschiedenen Protest verdeutlich werden konnte.
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Sehr schöne Aktion!

 

auf diesem Bild versteckt sich...

lol!

Weiterer Menschenmaterialbeschaffungstermin: 19.05.15 10-17 Uhr Firmenkontaktmesse der HS-Mannheim.

Clowns-Armee zum Einsatz melden.