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wär nur schön wenns halt sonst noch was bewirken würd, außer 2 Tagen (wenn überhaupt) mäßig begeisterndem Presseecho. Ich bin prinzipiell Freund jeder Aktion, und dabei darfs dann auch krachen, Zorn muss sich ja auch äußern! Aber das hier sieht mehr nach grobem Unfug aus.
Wenn man sich schon darauf beschränkt in tiefschwazer Nacht zu Farbe und Steinen zu greifen - hab ich mit 16 vielleicht auch mal gemacht, dann muss man sich wenigstens anders von halbstarken Krawallmachern unterscheiden. Wenn sowas beispielsweise gleichzeitig an mehreren Orten passiert, muss jeder eingestehen dass es sich nicht um spontane Frustentladung sondern um eine aus konkreten Motiven geplante Aktion handelt. Ein anderer Aspekt wäre das erläutern der Motive: Ein Hashtag und aufzählen von 'no border - no nation'-Floskeln wird zwar irgendwie dieser Tat gerecht; zeugt aber davon, dass da jemand sich nicht im klaren drüber gewesen zu scheint, was genau er will. Dem was die Genoss_innen da schreiben stimm ich großteils zu, aber Eindruck macht doch das weder auf mich, noch auf irgendwelche potentiellen Mitstreiter oder die 'Öffentlichkeit'.
Ist irgendwie traurig mitanzusehen wie Energie so nutzlos verpufft..

"Warum eigentlich Glasbruch? Man hätte auch ohne Sachbeschädigung was machen können. Tagsüber hingehen, vor der Ausländerbehörde ne spontane Demo abhalten. DIN-A4 und DIN-A3-Plakate verteilen und/oder ZERSTÖRUNGSFREI an die Fenster pinnen auf denen ein Schlauchboot überbesetzt mit Refugees zu sehen ist. Darunter die einfache Frage: "Warum?" Darunter die Adresse der Kampagne."

Gute Idee, mach doch!

"Aber da müsste man ja Gesicht zeigen und könnte nicht so"

Mal abgesehen davon, dass ich in meinen 10 Jahren politischer Aktivität immer noch nicht verstanden habe, warum eine politische Botschaft mehr Gewicht haben soll, wenn ich die Gesichter der sie Vertretenden sehe: Gesicht zeigen ist gefährlich, das ist möglicherweise am nächsten Tag in der Zeitung und ne Woche später fackeln mir Nazis mein Auto ab. Oder ich hab auf Demos ständig Zivibullen am Arsch kleben, weil die mein Gesicht kennen und darf auf jeder Demo schön meine Personalien abgeben. Ist mir genau so passiert und ein Grund, warum ich nicht mehr gerne auf Demos in meiner Region gehe.

"ich wette es waren überwiegend männliche Teilnehmer - "sexy gewalttätig" in seinem Testosteron baden, gell?"

Weil Frauen keine Gewalt anwenden können oder wie? Schwächeres Geschlecht und so? Klingt ehrlichgesagt ziemlich sexistisch.

"Erinnert mich an folgende Begebenheit."

Hat aber nix mit dieser Aktion zu tun. So überhaupt gar nicht. Deshalb gehe ich auch nicht drauf ein.

"Wer Gewalt - auch gegen Sachen - anwendet, um einem höheren Zweck zu dienen, der geht die Gefahr ein, sich für unfehlbar zu halten."

Nunja, du hälst dich ja offentlichtlich für unfehlbar, was deine Meinung zu Militanz angeht. Aber mal abgesehen davon frage ich mich, wie du auf diesen Schluss kommst. Bisher habe ich nur Pazifisten kennen gelernt, die sich für unfehlbar halten. Militante sind komischerweise immer sehr kritikfähig gewesen. Ist aber auch nur meine subjektive Wahrnehmung.

Widerstand geht erfahrungsgemäß nur dann, wenn friedliche und militante Aktionsformen zusammenwirken. In den allermeisten Ländern wird das auch so gehandhabt, Ausnahmen sind da mal wieder Deutschland und Österreich. Wenn z.B. in Griechenland, Tunesien, Türkei oder Frankreich irgendwas erreicht werden soll, gibts kamerataugliche Aktionen von den friedlichen und die Militanten kloppen sich in der Seitenstraße mit den Bullen (Diese Darstellung ist natürlich verkürzt). Wenn sowas ähnliches in Deutschland passiert, gucken die Kameras nur auf die Militanten und die friedlichen sind dann im Nachhinein doof genug, sich dem Druck der Regierung, bzw. der sogenannten "öffentlichen Meinung" zu beugen, weil sie nicht im Fernsehen waren und deshalb beleidigt sind. Dann wird sich fein von den Militanten distanziert und schwupps hat man so unnötige Diskussionen wie diese hier.

Ich bin übrigens einer von den Friedlichen und mehr als froh, dass wir in Deutschland trotz massiver Repression, Stasi-ähnlicher Überwachung, militärisch hochgerüstetem Bullenapparat, immer gewaltsameren Nazis und deutlichem Rechtsruck der "öffentlichen Meinung" in den letzten drei Jahrzehnten noch Menschen unter uns haben, die bereit sind, ihre körperliche Unversehrtheit für politische Ziele zu riskieren. Hätten wir diese Menschen nicht auf unserer Seite, dann wärs für friedlichen Protest ganz schnell zappenduster. Ich wünsche mir, dass andere Friedliche das endlich kapieren und den Einsatz der Militanten mal entsprechend würdigen.