Nazidemo am 15.03.2015 in Würzburg

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Martialische Szenen lange vor Demobeginn:

Bereits in den frühen Mittagsstunden war der Bereich der Innenstadt um die Nazi-Route hermetisch abgeriegelt. Mit einem massiven Aufgebot von Bereitschaftspolizist_innen und berüchtigten, schon oft in Kritik geratenen, Prügel Einheiten wie dem USK, Hamburger Gittern und Polizeihunden sollte gewährleistet werden, dass faschistische Hetze in Würzburg auf die Straße getragen werden konnte.

Vor der Nazidemo:

 

Eine Gruppe von anfangs ca. 20 Antirassist_innen blockierte die Treppe zum strategisch wichtigen Gleis 1. Die Stimmung im Bahnhof gegenüber der Blockade war durchwegs positiv, sodass die Blockade sogar spontan von Passant_innen erweitert wurde. Von Seiten der Polizei wurden keinerlei Versuche unternommen die Blockade aufzulösen. Zivilpersonen wurde der Durchgang gewährt. Nachdem klar war, dass sich alle 17! Nazis versammelt hatten, löste sich die Blockade auf und die Menschen konnten ungehindert zum abgegitterten Bereich der Nazis gehen.

 

Eine Gruppe von ca. 10 Antirassist_innen blockierte einen Personalaufgang, der auch als Notausgang benutzt wird, innerhalb des Bahnhof. Allen Nichtbeamt_innen wurde der Zugang allerdings gewährt. Die Bereitschaftspolizei forderte zusammen mit dem Bahnpersonal, welches zuvor ein Hausverbot erteilt hatte, drei mal zum Gehen auf, danach wurde die Räumung eingeleitet. Diese wurde gewalttätig durchgeführt. Zwei Personen wurde ein blaues Auge geschlagen. Mehrere weitere Personen wurden leicht verletzt. Die Personalien der ganzen Gruppe wurde festgestellt und Fotos zur Identitätsfeststellung gemacht. Allen Beteiligten wurde mit Anzeige gedroht. Nach ca. 30 Minuten wurden die festgehaltenen Personen aus dem Bahnhof eskortiert. Stefan Lutz-Simon und Burkard Hose, beide Mitglieder des Bündnis für Zivilcourage, beobachteten die Situation. Trotz Aufforderung blieben sie vor Ort. Obwohl sie nicht an der Blockade teilnahmen, wurde Stefan Lutz-Simon eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch angedroht. Burkard Hose wurde ein Platzverweis erteilt.

 

Ca. 15-20 Menschen blockierten mit Bauzäunen und Menschenketten einen Tunnel, zu den Gleisen nahe beim Bahnhof. Zivilpersonen wurden durchgelassen, es. Nachdem alle Nazis auf der Strecke waren, löste sich die Blockade auf.

 

Des Weiteren hatten sich ca. 300 Antirassist_innen vor dem Bahnhof versammelt. Die Haupteingänge waren von Polizeiwägen versperrt. Alle Menschen, die in den Bahnhof wollten, mussten ihre Reisedaten preisgeben. Als sechs Nazis den Bahnhof verließen, versuchte eine Menschenkette sie aufzuhalten. Doch die Nazis wurden konnten von der Polizei dennoch über den Bahnhofsvorplatz zu ihrem Veranstaltungsort geführt. Die Zuwege zur Demostrecke wurden daraufhin von mehreren hundert Menschen blockiert, um weitere Nazis aufzuhalten. Als klar wurde, dass keine Nazis mehr kommen, zerstreute sich die Blockade und verteilte sich an der Demoroute entlang den Gittern.

 

An den Gittern, während der Nazidemo

 

Der Protest während der Demo, konnte nur an den Gittern stattfinden, da die Nazis von Polizeiketten, Gittern und Kampfhunden beschützt wurden. Dennoch konnten die Kundgebungen und Redebeiträge der Nazis durch lautstarke Proteste, unter anderem auch von lautstarken Anwohner_innen, unhörbar gemacht werden.

Ein Durchbruchversuch über einen Hinterhof, wurde durch das USK gewaltsam verhindert.

 

Nach der Nazidemo:

 

Nach der Demo nahm die Polizei billigend in Kauf, dass sich Nazis und Gegendemonstrant_innen auf der Straße Angesicht in Angesicht begegneten, als die Nazis, nach der Demo, unbehelligt in die Stadt loszogen. Es kam jedoch zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen.

 

Nachdem die Nazis dann doch unter massivem Polizeischutz nach Hause eskortiert worden waren, beruhigte sich die Lage allerdings nicht. Die Polizei provozierte eine Eskalation, indem sie eine Gruppe von ca. 30 Antirassist_innen vor dem Bahnhof einkesselte. Nachdem der Kessel aufgelöst worden war, versuchte das USK einige Personen festzunehmen. Hierbei kam es zu gewalttätigen Szenen, als die Polizist_innen in die Menge prügelten. Mehrere Menschen wurden durch Fußtritte leicht verletzt. Eine Person wurde gezielt gepackt und von mehreren Polizeiketten abgeschirmt hinter einem Polizeiwagen verprügelt. Es gibt mehrere Augenzeug_innen. Die betroffene Person wurde im Anschluss an die Szene auf das Polizeipräsidium gebracht. Eine weitere Person wurde von der Polizei aus den Reihen der Gegendemonstrant_innen herausgezogen und zu Boden gedrückt. Ihm wurden Handschellen angelegt, und ihm wurde daraufhin mit der flachen Hand mehrmals ins Gesicht geschlagen. Diese zweite Person wurde ebenfalls mit aufs Revier genommen. Es gibt auch hier Augenzeug_innen.

 

Resüme

 

Insgesamt gab es ein gutes Blockadekonzept. Zwei, in der Vergangenheit von Nazis benutzte Ausgänge, konnten erfolgreich und friedlich blockiert werden. Bei einer dritten Blockade, kam es allerdings trotz der friedlichen Sitzblockade, die Zivilpersonen passieren ließ, zu einer gewaltsamen Räumung von Seiten der Polizei.

Das große Polizeiaufgebot stand in keinerlei Verhältnismäßigkeit zu den 21 Nazis auf der Demoroute.

Die Kampagne und die Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld des Aufmarsches, hat unserer Meinung nach dazu beigetragen, dass mehrere hundert Menschen vor Ort waren.

 

Vielen Dank an alle, die am 15.03. mit uns auf der Straße waren!

 

Wir sagen: Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda! Nazis verpisst euch!

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Anmelder der Demonstration war Bernd Zeitler aus Sulzthal (Lkr. Bad Kissingen, nahe Schweinfurt).

Als Versammlungsleiterin fungierte Fiona Schröder aus Münster (bei Dieburg, Lkr. Darmstadt-Dieburg).