Suhl: Alles wie gehabt beim siebten SÜGIDA-Aufmarsch

Suhl: Alles wie gehabt beim siebten SÜGIDA-Aufmarsch

Nun schon zum siebten Mal versammelte sich, begleitet von Gegenprotesten, am Montag in Suhl ein Mob aus Neonazis und anderen Rassisten aus ganz (Süd-) Thüringen, um unter dem Label SÜGIDA ihren Menschenhass auf die Straße zu tragen. In der Form vielleicht eines der letzten Male in Suhl, denn Ankündigungen von SÜGIDA zufolge will man in Zukunft thüringenweit unter dem Namen THÜGIDA auftreten.

 

Naziaufmarsch


Nach einem rasanten Anstieg der Teilnehmerzahlen zum zweiten SÜGIDA-Aufmarsch im Vergleich zum ersten gab es bei den darauf folgenden Veranstaltungen eine Tendenz hin zu sinkender Beteiligung. Mit einer Teilnehmerzahl von 250-300 kamen in dieser Woche etwa so viele Sügidisten zusammen, wie bereits die Woche zuvor. Auch was den Ablauf betraf, unterschied sich die Zusammenkunft unwesentlich von den vorangegangenen Wochen. Bereits vor einigen Wochen gelangten wir zu dem Urteil, dass es für die Organisatoren schwierig geworden zu sein scheint, Redner zu finden, die es vermögen, ihren diffusen Rassismus in allgemein verständliche Worte zu fassen. Das scheint sich zunehmend zu bestätigen. So sprach nach einem als älteren Herr aus Hessen angekündigten Redner wieder – nunmehr zum vierten Mal – David Köckert aus Greiz. Aus Unvermögen, die Redezeit mit Inhalten zu füllen, entschied man sich diese Woche, eine Schweigeminute abzuhalten, genauer: eine „Gedenkminute für deutsche Opfer durch Ausländerkriminalität“. Diese dürfte, in Anbetracht der Statistiken und Zahlen dazu, reichlich kurz ausgefallen sein. Dass die Teilnehmerzahlen stetig sinken, müssen sich nun wohl auch die Organisatoren von SÜGIDA eingestehen. Nachdem sie die Zahlen in den letzten Wochen übertrieben hoch gelogen haben, reagieren sie nun auf den Teilnehmerschwund mit der Ankündigung die Montagsmärsche unter dem Namen THÜGIDA auf ganz Thüringen auszuweiten und dabei in stetig wechselnden Orten stattfinden zu lassen, wie es Köckert zum Ende seiner Rede ankündigte.

Den Abschluss der SÜGIDA-Kundgebung bildete wieder das Singen des Deutschlandliedes in allen drei Strophen, diesmal begleitet von einer Aufnahme des Schlagersängers Heino aus dem Jahre 1977, geeignet um zu verdeutlichen, welche vermeintliche Hochkultur des Abendlandes hier zu verteidigen gewollt ist. Der Demonstrationszug setzte sich gegen 19.45 Uhr in Bewegung. Zum ersten Mal zog man in dieser Woche, begleitet vom nass-kalten Schneeregen, in die Suhler Aue, wohl in der Hoffnung im durch sozialistische Stadtplanung gezeichneten Wohngebiet auf mehr Zuhörer zu treffen, als man sie beim Marsch durch menschenleere Straßen in Richtung Busbahnhof antrifft.

 

Gegenproteste

 

Den Auftakt der Gegenproteste bildete wieder eine vom NoSügida-Bündnis angemeldete Kundgebung auf dem Suhler Markt, die mit einem Friedensgebet startete. Hier versammelten sich knapp über 100 Menschen, die, wie bereits die Woche zuvor, gemeinsam in einem angemeldeten Demostrationszug vor das Congress-Centrum-Suhl (CCS) zogen, wo sie direkt gegenüber des Platzes der deutschen Einheit lautstarken Protest äußerten und vor dem Losmarsch der SÜGIDA-Demonstration sogar kurzzeitig die Straße davor blockierten, bevor sie schleunigst von der Polizei wieder zurück auf die Treppen des CCS verwiesen wurden.

Ein paar Dutzend Antifaschisten versammelten sich indes wieder spontan oberhalb des Platzes der deutschen Einheit, vor dem Hotel Thüringen, um die SÜGIDA-Kundgebung von einer zweiten Seite aus zu stören. Hier wurde auch ein Flyer verlesen, der die laut gemachte Forderung „Nie wieder Deutschland“ inhaltlich begründete und wie er bereits auf dem Marktplatz verteilt wurde. Der Versuch, die Sprechchöre durch ein Megafon zu verstärken und Köckerts verbalen cholerischen Anfall und andere SÜGIDA-Reden stärker zu übertönen, scheiterte am Unwillen der Polizei. Diese untersagten mit Sorge um die Demonstrationsfreiheit der Sügidisten den Einsatz eines Megafons, auch im Falle einer Anmeldung der spontanen Zusammenkunft als Kundgebung.

 

Fazit

 

Auch ohne Megafon und trotz der widrigen Wetterumstände konnte die SÜGIDA-Auftaktkundgebung wieder von zwei Seiten gestört werden. Wie es mit SÜGIDA weiter geht bzw. ob sich die Ankündigungen bewahrheiten und in den nächsten Wochen der rassistsiche Mob auch durch andere, wechselnde Thüringer Orte zieht, wird sich zeigen. Sicher ist aber: Wir werden auch dann nicht davon lassen, dem sich fast allwöchentlich versammelnden Mob aus Rassisten den „Abendspaziergang“ zu vermiesen. Weitere Infos dazu folgen, wie immer, auf: http://fucksuegida.blogsport.de/

 

Bilder auf www.agst.afaction.info