Verrauchte Räume: unbegründete mehrfache Ausgrenzung bei Voküs / Küfas und Solipartys

Mich stört eine tiefe Verlogenheit in unserer Szene: So ziemlich alle haben die Gebete auf Partys gesehen „wenn du Diskriminierungen wie Rassismus, Antisemitismus... erlebst, greif ein oder melde dich am Tresen", so schön, so gut. Merkwürdig ist fast nur, dass aller Leseübungen zum Trotz Menschen überrascht sind, wenn ich ein Problem hab, dass die Luft so verraucht ist, dass ich viele Voküs / Küfas oder Solipartys nicht mehr betreten kann / möchte.

 

"Du bist ja sensibel", „Geh doch woanders hin“ heisst es dann in vielen linken Kneipen, früher hätte es wohl geheißen „geh doch in den Osten“. Schlechte Luft ist nichts anderes als Müll und ständig muss ich mich um Müll anderer Leute kümmern, um den Raum nicht zu verlassen, darf aber nicht nicht lüften, muss diese unzureichenden Lüftungen ertragen (teure Innovation, hoho) und mir bestenfalls anhören, dass „man es ja verstehe dass es nicht angenehm sei, wenn man nicht raucht wie mensch selbst“ bis „geh doch raus zum atmen“! Tolle Alternative zur Einsamkeit mit Einraumwohnung!


Ich find's unglaublich, mit welchen kaputten Argumenten Rauchende teilweise ihre Konsummuster rechtfertigen, als könne man solche antagonistischen Ansichten rein charakterlich lösen („tut mir leid, aber“ „man braucht Toleranz“ bla bla – Selbstreflexion als Selbstgespräch statt Konsequenzen) oder ich andersrum am besten auf 30 Versammlungen kommen soll, damit ich eine Position darlege, die sich die Leute irgendwie so gar nicht selbst erklären können. 

 

Einer der Gründe weswegen ich diesen Text schreibe, ist mein eigenes merkwürdiges erstaunen über zwei oder drei Personen, die es als selbstverständlich empfanden, mit ihren Kippen vor die Kneipentür zu gehen, mit sowas rechne ich einfach fast nicht mehr, sowas ist selten geworden und oft habe ich das erst mehr als hundert Kilometer von Berlin entfernt erlebt.

 

RAUCHEN IST KÖRPERLICH ÜBERGRIFFIG, was ich aber nirgendwo wirklich geltend machen kann, überall kommt der gleiche atomisierte Stumpfsinn durch a la „wir wollen das so“ und dann als Punkt 2, 3 oder 4 dass es ja ganz erstaunlich ist, dass es in anderen Berliner Szenekneipen genauso läuft. Muss ich hier erst einen Behindertenschein vom Amt einreichen, damit mir in vielen Orten / Projekträumen / Kneipen geglaubt wird? Warum muss ich mich erklären, wenn ich auf so halbwegs normale Umstände bestehe, wie rauchfrei ein günstiges warmes Essen zu mir zu nehmen? Ich bin ernsthaft schon mit meinem Teller auf die Straße gegangen, um normale Luft zu atmen!

 

Abgesehen davon dass ich ungebetenerweise dazu gedrängt werde, dass ich, wenn ich mal gesellig unter Leuten sein möchte, übertrieben häufig meine Klamotten waschen soll (Anmerkung: Keine WaMa zu Hause, Waschsalon 4 ,- für 45 Minuten bei 6 kg Wäsche, Sozialprojekte die Maschinen zur Verfügung stellen sind ewig entfernt) - wo ist die Selbstverantwortung bei Rauchenden die sich auch berechtigt als Opfer der Tabakindustrie sehen, andere Leute in diese Probleme nicht mit reinzuziehen?

 

Momentan gibt es kleine Ghettos, höflicher gesagt Zeitfenster, in denen ich megaspontan rein darf, das ist dann aber schon viel, und auch in diesen Projekten muss ich dann ab 20 Uhr oft die Segel streichen, denn spätestens eine viertel Stunde später rauchen die Leute doch so wild, dass aller Nichtraucherschutz (Nichtmörder, Nichtvergewaltiger... sorry dieser Begriff des nicht Rauchens ist absurd, sind Babies nicht Raucher?) völlig hinten runter fällt! Eine Kippe wird angezündet und du kannst sehen, wie sich das statische Verhalten bei Leuten der gleichen Konsumentengruppe in der Körpersprache einstellt, bis in einer Tasche gekramt wird.

 

Sicherlich ist es auch etwas schräg solchen relativen Kleinkram einzufordern, aber wie soll ich denn diesen dezentralen Scheiß anderes artikulieren gegenüber liberalen Idioten die dann jammern, dass sie anderen doch nicht ihre „Freiheit“ verbieten können, aber andere wie mich ausgrenzen, wer interessiert sich denn für den Schutz meiner körperlichen Unversehrtheit und Selbstbestimmung? Mir is es relativ wurscht, ob sich Leute neben mir voll Speed pumpen oder betrinken, aber mit schlechter Luft, bei der ich flach atme, huste oder manchmal sogar erbreche, was soll man da machen?


In „normalere“ Kneipen gehen die wenigstens den Nichtraucherschutz durch staatliche Normen mit problematischen Hintergründen durchsetzen und hoffen, dass ich da alle zwei Monate mal ein Gespräch über linke militante Inhalte oder etwas Spannenderes als die letzten 3sat Dokus oder Fair Trade Scheiß führen kann?

 

Hat von den Rauchenden auf Partys auch mal jemand ernsthaft in Betracht gezogen, dass andere Leute genau die gleichen Probleme haben wenn sie mit den Zigaretten aufhören wollen?

 

Warum muss ich denn rücksichtvoll sein, wenn schon wieder Leute im Nichtraucherbereich rauchen und mich anscheissen wenn ich mal auf mein Recht besteh? Ich will nicht den Spießer raushängen lassen, aber so viele Nötigungen, jemandem Rauch ins Gesicht blasen gilt inzwischen als Körperverletzung laut BGV, da passieren so viele kleine Nötigungen! Nein, ich möchte deswegen keine eigene Kneipe aufmachen, es reicht mir, dass Typen wie Slavoj Zizek meine Position angreifen, in dem sie sagen, dass man immer wieder Genuss ohne Risiko haben will. Stimmt ja auch und das kreide ich mir sogar selber an, auch wenn es strange ist, dass Leute meinen, dass sie, nur weil das halt Kneipen sind, sie ein Copyright darauf haben da Tabak zu verbrennen. Ich fänd es ja schon witzig mit so einem Gefäß in dem Weihrauch geschmort wird und ner Gasmaske in Raucherbereiche zu gehen und da packungsweise Pueblotabak zu verbrennen, um zu gucken, ob ich danach auf ein Plenum eingeladen werde... 


Work hard – Party hard, in der offenen Kontrollgesellschaft lebt es sich für viele Leute ganz gut, genau wie viele Rentner haben viele Linke / Anarch@s wenig Gründe zum rebellieren oder setzen voraus, dass sie genaus genussunfähig sind wie sie selbst. In diesem Sinn:

 

Burn out – hurray!

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du magst also nicht vollgeraucht werden. ok! ich rauche gern, weiß aber auch wie ätzend es ist (z.b. wenn man erkältet ist). aber!

 

1. wenn du vollgeraucht werden mit rassismus oder antisemitismus gleichsetzt, und rauchen mit mord und vergewaltigung, hast du da was ganz gewaltig nicht verstanden. rauchen ist kein machtmittel, es hat nix mit autorität zu tun, sondern es ist eine angewohnheit, gegen die regelungen wenig helfen (am wenigsten beim voküabend, wo sowieso ganz viele leute da sind, die mensch aufm plenum eher selten sieht und die deshalb auch nicht wissen, wie die kippenpolitik grade ist).

 

2. deine legalistische gesetzeskacke ist vielleicht mit ein grund, warum die anderen dich als dummen spießer betrachten?

 

ja, rauchen tötet. aber das tut aufregen auch. bluthochdruck und so...

faszinierend, dass ich gleich zum kz aufseher oder sonstewas avanciere.

 

 

gibt es denn deinerseits nun etwas wie du denn diese konsumform zurückfährst...? ich finde die begründung der regierung ja auch fragwürdig, das wegen der volkswirtschaftlichen kosten zu verbieten und das eingesparte geld nicht in opferschutzprogramme zu stecken... aber nebenbei steh ich einer sozialen ausgrenzung hilflos gegenüber und hab pro forma mal rechtliche argumente hingelegt die auch(!) etwas wie common sence unterstreichen sollen, immerhin streite ich um gesundheitliche einbußen die ich außerhalb dieser politischen szene so gut wie nie hinnehmen muss.

 

heißt ja nicht dass ich die bullen rufe obwohl leute es kulturell tierisch korrekt finden, anderen leuten ins gesicht zu furzen und die menschen kein nennenswertes mitspracherecht haben. geiler ansatz, du sagt, dass ich mich entspannen soll wenn leute über meine grenzen gehen und ich deswegen mehraufwand habe...

 

 

Verdammt so geht das doch die ganze Zeit, ständig gibt es dieser Art Einschnitte

Ein Songtitel als Anregung, auch mal Tabakanbau und Arbeitsbedingungen kritisch zu betrachten. Denn Rauchen ist für niemanden gesund, auch nicht für die, die in Ernte usw. arbeiten. Niedriglöhne, miese Arbeitsbedingungen, gesundheitliche Schäden sind verbreitet. Und Tabakpflanzen benötigen auch reichlich Wasser, das für Anbau von Essbarem oder zum trinken usw. genutzt werden könnte. Außerdem wird Tabak oft in sog. 3.-welt-ländern angebaut.

Das Thema rauchen wird gerne auch in linken/libertären Szenen klein geredet und verharmost. So erlebe ich es schon lange. Es ist kein schöner Abend/Tag an einem Ort, wenn mensch in Husten verfällt und von verrauchter Luft (anschließend) Übelkeit empfindet. Das kann einen gesundheitlichen Angriff bedeuten, auch Körperverletzung. Erfahrungen wie nächsten Tag husten zu müssen, weil am vorherigen Abend die Bude verqualmt war, lässt mich mittlerweile überlegen, ob ich wirklich auf diese/jene Veranstaltung gehen will.

Auch wenn ich die Vergleiche des Artikel schreibenden Menschen so nicht teile, könnte ein wenig respekt von dir nicht schaden. Erträgliche Luft ist durchaus ein  Menschenrecht. Oder was machst Du, wenn du irgendwo bist, und dir die Musik nicht gefällt/ das Bier warm ist/es ungemütlich ist/ oder sonst was nicht deinem Gusto entspricht?

Rauchen ist für alle Beteiligten gesundheitlich und ökonomisch negativ - außer für die Tabakindustrie.

Ich bin jedes mal wenn ich mal wieder Freund_innen außerhalb der linken Szene treffe positiv überrascht, von der Selbstverständlichkeit, dass draußen geraucht wird. Wieso sehen es die doch ständig ach so diskriminierugsfreien Leute nicht, dass durch verrauchte Räume aktiv Leute ausgeschlossen werden. Das ganze passiert auch schon früher als wenn man kotzen muss und einem die Augen tränen. Als Schwangere z.B. sind linke Räume tabu, auch so erhält mensch sich die Homogenität der Szene.

Manchmal kommt es vor, dass z.B. bei Auftritten, die Künstler_innen darum beten, doch während sie singen das Rauchen einzustellen, muss ich denn für meine Luft immer in Gegenleistung treten, damit mein Wunsch akzeptiert wird, oder reicht es nicht aus auch dabei sein zu wollen.

 

Und um noch mit etwas linkem standardsprech zu motivieren:

Rauchfreie Räume heißen für mich auch mit der Normalität zu brechen. Und so müssen sie auch erkämpft und verteidigt werden. Und wenn ich um 4 Uhr nachts  mit meinem Kumpel auf der Party sitze die bis jetzt rauchfrei war und wir die letzten 5 Leute sind, auch dann ist rauchen immernoch nicht angebracht. Und wer nach zwei mal höflich Bitten nicht die Kippe ausmacht, denen helfe ich auch dann dabei und wer mich dann auch noch anpustet und provozieren will, wurde auch schonmal angespuckt. Provozieren hab ich schon als Kiddiepunk gut geübt.

rauchen is einfach scheiße

Hast du schoen mal eine raucher gefragt ob er sie bitte nicht in dein direkt umgebung bitte nicht rauchen soll.was kommt am meistens nein dann wurde die neachste kippe gerauched und was kann mann dann machen nur macht los rum stehen oder besser frage die bar staff fuer hilfe dann ausgelacht zu werden.so schoen kann frei raum sein.und sorry mein deutsch ist nicht gut..

die linke und ihre kompensationsdiskussionen.

wann hoeren diese bürgerlichen diskussionen auf?

in deutschland wohl nie. weil die linke, speziell in deutschland vollgesoffen ist von den bürgerlichen basisdiskussionen die noch von hegel und fichte herstammen.

da sind mir die primitivistischen diskussionen lieber, die daran danken alles zu zerstören, damit lässt sich mehr diskurs schaffen, als mit diesem geheul. traurig. düster.

Rauchen kann definitiv Ausgrenzung sein und wird somit auch "Machtmittel".

Schonmal aufgehört zu rauchen und mitbekommen wie sich deine sozialen Beziehungen verändern?

Es gibt genug Beispiele wo Leute ausgegrenzt werden, weil die Raucher es als integral für ihre Freiheit betrachten alles vollzustinken wo sie sich befinden.

Wenn du nicht rauchst ist der Kippenqualm der blanke Horror, du kannst dich an manchen Orten garnicht mehr aufhalten, ganz abgesehen von denen, die sich von der Abhängigkeit und den Drecks-Konzernen gelöst haben.

 

Ausserdem ist die Produktion mehr als fragwürdig! Schon mal an selbst-anbau gedacht? Dann gibt wenigstens mal produktive kollektive Strukturen und ein bisschen Unabhängigkeit der Raucher!

Und nicht nur Kneipen/Suff/Kippen-Kollektive.

Versuch dich doch bitte, auch wenn's schwer fällt, sachlicher auszudrücken.

Rauchen ist eine Abhängigkeit und Menschen werden nie gerne an ihre Fehler erinnert.

Du gibts mit deiner Wortwahl und deinen Vergleichen leider zu viele Steilvorlagen, dein eigentliches Ansinnen nicht ernstzunehmen.

In dem selbstverwaltetem Laden, in dem ich mich bewege, gibt's ein klares Rauchverbot, das auch durchgesetzt wird. Es mag sein, dass dadurch auch Leute wegbleiben, manche mögen sich auch durch jedes Verbot diskriminiert fühlen (Letztens fühlt sich ein Freund von mir diskriminiert, weil es in dem Laden auch kein Fleisch gibt...).

Aber mal ehrlich: Zigaretten sind, was Kosten/Nutzen angeht, so ziemlich die bescheuertsten Drogen, die es gibt. Und es geht mir nicht in den Kopf, dass manche Leute ihrer Sucht fröhnen und es dafür in Kauf nehmen, dass sensiblen Nichtrauchern bis hin zu Asthmatikern die Teilnahme versaut oder verunmöglicht wird.

Viel Glück bei deinem weiteren Kampf für saubere Luft, eine starke Raucherin

Für mehr E-Zigaretten!!

Steigt um! Is nicht Gesund, aber gesündern und es gibt keinen schädlichen Passivdampf .......

einfach aufhören, ist eigentlich ganz einfach:

 

Nichtraucher in 3 Stunden (Bluemoon, Radio-Mitschnitt)

Wenn du 30 jahre rauchst, is das garnicht so einfach!

nunja... hab nach 15 Jahren einfach so aufgehört... dann hörste die die Sendung eben 2mal an ^^

Bei mir ging das. Also muss es bei dir genauso gehn.

Ich glaube genau so funktioniert Sucht...nicht.

ja, war sicherlich keine praezise aussage, die methode wurde mal von der charite berlin evaluiert und hat eine erfolgsquote von 53%  nach einem jahr, nach 2 jahren dasselbe

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Einige Aspekte in dem Text können zwar zurecht kritisiert werden, aber bitte nicht schon wieder mit dem antifeministischen Tone Argument.

ENDLICH stößt über das Thema Rauchen mal wer ne Debatte an!

 

Verrauchte Räume sind exklusiv. Gegen Schwangere, Kinder, nicht-menschliche Tiere, arme Menschen, Menschen mit Krebs,… Leute, die einfach nicht krank werden wollen. Die Punker-Freiheit besteht nicht darin, anderen 3/4 deiner Schadstoffe ins Gesicht zu pusten, verdammt! Wenn der Qualm in der Nase beißt, stechende Kopfschmerzen und Hautausschlag verursacht, die Sichtweite auf 3m reduziert ist und Kleidung so sehr stinkt, dass es eine Zumutung ist sich auf dem Rückweg neben Menschen in der Bahn zu setzen, geschweige denn die Kleidung am nächsten Tag zur Arbeit anzuziehen, dann hat das nichts mehr mit Freiraum zu tun.

 

Sehr wichtig finde ich den oben eh schon in caps betonten satz: Rauchen ist körperlich übergriffig!

 

Bevor alle rumheulen: Linke Räume könnten auch im D.I.Y. Style Vordächer bauen, damit Draußenrauchen ohne Nasswerden möglich ist. Fertig.

Danke, wieder was gelernt.

Mit den zelten draussen für Raucher ist eine gute Sache. Vielleicht überlegen die sich dann endlicmal was die überhaupt in unseren locations wollen. 

Die Debatte ist nicht neu, doch getan hat sich wenig. Hier ein Text von 2010:

 

Während fast alle kommerziellen Kneipen, Lokale und Discos aufgrund von so genannten Nichtraucherschutzgesetzen mittlerweile rauchfrei sind, wird in den meisten kulturellen Einrichtungen der linken Szene fröhlich weiter gequalmt.
Froh macht das allerdings nicht alle. Die, die eigentlich nicht rauchen möchten werden vor die Wahl gestellt entweder zu Hause zu bleiben oder eben doch mitzurauchen. Manche scheint das nicht zu stören, andere nehmen dann als Folge eben einen Rauch-Kater, brennende Augen oder Halsschmerzen hin.
Für manche aber (wie z. B. AsthmatikerInnen oder AllergikerInnen) sind die Auswirkungen des Rauchs so stark, dass ihnen keine Wahl bleibt: Während die anderen fröhlich feiern gehen, müssen sie zu Hause bleiben. Fakt ist also: Wenn drinnen geraucht wird, werden andere ausgeschlossen. Wir finden diesen Zustand unhaltbar.

 

Weiterlesen auf: rauchsport.blogsport.de

Danke Schöner Artikel! Etwas polemisch formuliert: Wenn viele Leute die Rauchen die Wahl hätten zwischen einem rauchfreien Utopia und einem verqualmten Faschismus würden sie den Faschismus wählen :)

Rauchen gehört zu unserem proletarischem Bewustsein. Wenn es dir nicht passt, dann veranstalte rauchfreie Partys, Konzerte und Voküs selber! dann können wir uns dan entscheiden, ob wir draußen rauchen, oder lieber auf die anderen Partys gehen.

Oh ja weil die herrschende Klasse nicht raucht, und wir mit tief ins Gesicht gezogener Schiebermütze rauchend den harten Fabrikalltag ausklingen lassen..Haha

aber linke szenetreffs sind so proletarisch wie rainer brüderlere ...

also, in anderen Bundesländern darf ja so gar nicht geraucht werden. Ich empfinde das als massive Einschränkung! Ich denke, dass dem Schutz von NichtraucherInnen mittlerweile so viel Raum geboten wurde, dass es wiederum Räume nötig macht, wo geraucht werden darf. Dieser fortschreitende Gesundheitswahnsinn ist ja auch nicht gerade fortschrittlich. Da wird so getan, als ob Rauchen DAS Übel wäre, während man in einer Stadt lebt und unterwegs ist, wo die Lunge durch Abgase etc. auch schon im Arsch sein kann. Genauso mit Essen, Arbeiten, medizinische Versorgung etc. Ich habe wiederum die Nase voll von Menschen, die ins Fitnessstudio rennen (oder anderweitig super-sportlich unterwegs sind), sich basisch oder was weiß ich wie ernähren, nicht rauchen, also "voll bewusst leben" und gleichzeitig kaum Kämpfe in ihrer Arbeit, Mietverhältnis oder sonst was engehen. Das ist ja schon eine Ideologie, die mich an work-life-balance erinnert! Ich will damit jetzt nicht den Verfasser/die Verfasserin andissen, weil ich sie/ihn ja nicht kenne. Mir ist einfach nur unklar, wohin uns diese ganzen Debatten führen sollen. Ich bin gegen Hunde allergisch. Sollen wir jetzt alle Hunde aus unseren Einrichtungen verbannen?! Nein, ich komm schon damit klar, dass ich dann eben eher gehe, wenn es zu viel wird. Früher wurde ÜBERALL geraucht, das ist ja jetzt schon repressiv eingeschränkt. Wollen dann manche irgendwann Alkohol-Verbote, weil ihnen Betrunkene unangenehm sind?! Ich halte nichts von sowas. Lösung? Ja, wir müssen Dinge aushalten, die uns stören (Stören! Dass dazu Herrschaftsmuster wie Sexismus etc nicht gehört, ist hoffentlich klar!!!) um miteinander klar zu kommen. Manche mit Rauchen, manche mit Hunden, andere mit was weiß ich was.

"früher war alles besser!!1" - progressive Linke at it's best - und dabei noch nicht mal merken, dass die ganzen "rauchen=Freiheit"-Memes aus der Werbung stammen m(

 

aber das war ja klar, Raucher merken solange nicht, was anderen antun, bis sie selbst irgendwann mal - meist aus gesundheitlich Gründen - aufhören müssen, und dann dreht sich ihre Meinung aber auch sofort um 180 Grad... (spreche aus Erfahrung ;)

 

übrigens ist rauchfrei der Normalzustand, nicht andersrum

geh da nicht mehr hin. scheiss auf raucher, das sind genussmenschen, unselbstständig, egoistisch, wenig selbstkontrolle, keine selbstdisziplin, etc. wir haben die schon vor 20 jahren vor die tür gesetzt und dabei viele interessante erfahrungen gemacht. z.b. während nichtraucher in der saison problemlos ohne geld überleben (gelebte anarchie), benötigen raucher, wie alkis, stets kohle für ihren stoff. auch wenn du nicht gern über fair trade und so (schmunzel) quatschen willst, musst du dich halt entscheiden,was dir wichtiger ist.

man könnte das jetzt auch von der tabak- auf die tierindustrie ausweiten. fleischfresser und raucher haben irgendwie auch sehr viele gemeinsamkeiten.

fleischfresser und raucher haben irgendwie auch sehr viele gemeinsamkeiten.

 

das möchtest du aber noch mal näher erläutern, das erschliesst sich mir so überhaupt nicht... ich kann ab und zu Fleisch essen, es auch lassen und sehe da z.B.. keine Abhängigkeit, ich belästige i.d.R. auch erstmal meine Mitmenschen damit nicht (ausser ich fresse einen Döner in der Bahn ;)

nur erfahrungswerte, sorry. die wenigsten veggies sind raucher. ich denke mal, fleischfresser sind auch nur genussmenschen. es ist genauso schwer, aufzuhören mit rauchen, wie mit fleisch, wurst. oder geräuchertem aal ;)

Vielen Dank für den Artikel und auch für die vielen unterstützenden Kommentare, vieles spricht mir aus dem Herzen.
Als mir bekannte Genoss_innen damals in der altehrwürdigen Yorck 59 die erste linksradikale Nichtraucher_innenparty veranstalteten, gab es - wie sollte es für Linke anders sein - latente Faschismusvorwürfe. "Naturromantizismus", "Biopolitik", gemeinsame Sache mit dem Staat etc.
Raucher_innen sind halt abhängige Menschen, und sie werden jedes noch so dümmliche Argument ("proletarisches Bewusstsein" - brüll!) nutzen, um ihre Sucht legitimieren zu können.

störe mich auch sehr an dem rauch. das geht teilweise in richtig unangenehme phasen mit brennenden augen, rauer stimme (wenn man miteinander redet) und leichten kopfschmerzen/müdigkeit. ich denke es gibt sehr viele pro-contra argumente und eine gruppe, wird irgendwie immer zu leiden haben. eine möglichkeit die ich mir vorstellen könnte, um einen kompromiss für beide seiten zu finden:

die suche nach einer guten firma mit guten lüftungsprodukten und dann werden "lüfter-soli-partys" gefeiert, durch deren gewinn suksessive alle linken räume mit sehr hochwertigen lüftern ausgestattet werden. so verteilt sich die last auf alle (es betrifft ja auch alle!) und unter umständen ist dadurch eine vergleichsweise gute luftqualität erhaltbar, trotz der masse an rauchenden menschen.

dass die Debatte auf diese Art und Weise angestoßen wird.

 

Ich habe selbst einige Jahre aufgehört, dann (leider) wieder angefangen und kenne die Problematik mit dem Rauchen daher in zweierlei Hinsicht.

Und auch als derzeitiger Raucher sehe ich durchaus, dass das Rauchen in linken Räumen ausgrenzend wirken kann. Sei es bei Schwangeren, Asmathiker*innen oder Leuten, die das Rauchen einfach stört und die sich andauernd dafür rechtfertigen müssen, weil sie eben "keinen Grund" wie Schwangerschaft vorbringen können.

Ich kenne die Praktik in diversen Locations einfach Raucher*innen- und rauchfreie-Räume zu schaffen. Das ist aber nicht überall möglich (z.B. da es nicht überall abgerennte Räume gibt) und auch nicht widerspruchsfrei. Habe es schon oft erlebt, dass Raucher*innen dann eben den ganzen Abend in den Raucher*innen-Räumen saßen und die, die nicht rauchen, nahezu alleine im rauchfreien Raum. Gleiches gilt übrigens für draußen - dann sammeln sich dort die Raucher*innen und verweilen da, im Sommer meist länger als im Winter wegen der Temperatur (was oftmals wieder Probleme bringt beim längeren Verweilen, weil Bullen und "Lärmbelästigung").

Die optimale Lösung habe ich nicht parat, aber ich fände es gut, wenn es Möglichkeiten zur Rücksichtnahme gibt und rauchfreie Räume geschaffen werden. Gerade in Berlin ist dies ja in vielen Locations auch möglich. Übrigens ist es schon meist in eigentlichen Raucher*innen-Locations bei Info-Veranstaltungen oder beim Brunchen die Regel, dass nicht geraucht wird. Daher gibt es auch einige positive Beispiele. Und gerade wenn man in Gruppen-Strukturen unterwegs ist, lässt sich für geplante Veranstaltungen / KüFas / Partys etc. auch eine Regelung  besprechen.

in den 90ern wurde das im plenum entschieden. punkt. heute klinkt man sich in die buergerliche disku ein, und damit sind militante nichtraucher UND raucher gemeint. schon komische, ne, kollegen :)

die soliparty zu laut ist, zieh ich mir ohropax an. weil es nix bringt, den_die dj_ane zum leiser machen zu bewegen.

einfach mal mehr gasmasken tragen.

mensch kann die auch cool vollstickern und schonmal für die nächste krawalldemo üben.

 

vielen dank für den beitrag!

 

ich habe zuweilen die fantasie mit einer wasserpistole in entsprechende räume zu gehen und alle fünf minuten damit wild um mich zu spritzen. falls es beschwerden gibt würde ich dann antworten das "wasserpistole spitzen" für mich einfach mal dazu gehöre, das ich gegen entsprechende verbote sei und das leute die sich gestört fühlen ja auch raus gehen können oder sich selbst räume schaffen können in denen nicht mit wasserpistolen gespritzt wird - abwohl das ja mal ein voll fieser ausschluss sei.

als kompromiss würde ich dann vielleicht vorschlagen das sich alle regenmäntel anziehen oder glaswände quer durch die räume gezogen werden.

 

und obwohl ich den vergleich ganz sympathisch finde hinkt er doch gewaltig. es sind ja nur ein paar mml wasser. es schadet leuten nicht, es stinkt nicht, es macht nicht abhängig, es schliesst bestimmte menschen nicht per se aus und ist nicht automatisch überall wenn ich es anwende. es ist maximal unangenehm - und ja, komplett absurd. mal ganz davon abgesehen das ich keinen spass daran hätte bewusst menschen im meinem umfeld zu stressen.

 

und genau darum geht es mir. ich wünsche mir das mich leute mit ihrem rauchen schlicht in ruhe lassen. klar, ich bin asthmatiker und es schränkt mich massiv ein - aber das gilt auch für viele andere nicht asthmatiker*innen.

ich finde es wichtig das rauchende menschen sehen das ihr bedürfniss nach "rauchen" nicht über dem von anderen steht, es sich jedoch in gemischten räumen ganz automatisch darüber hinweg setzt, bis zu dem punkt das andere, um sich zu schützen, die räume verlassen müssen. das ist so schlicht nicht okay, und ich wünsche mir einen verantwortungsvollen, kritikfähigen und solidarischen umgang mit dem rauchen, bzw. mit anderem mitmenschen.