Escheburg. Unbekannte haben gestern einen Brandsatz in ein Holzhaus in Escheburg geworfen, in das heute Flüchtlinge aus dem Irak einziehen sollten. Die Staatsanwaltschaft geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.
Nach ersten Erkenntnissen wurde gestern gegen 13.15 Uhr ein mit brennenden Lappen präparierter Kanister mit Verdünnung zum Pinselreinigen durch eine Fensterscheibe ins Erdgeschoss des Holzhauses geworfen. Holzfußboden, Wandvertäfelungen und Möbel des bereits hergerichteten Essplatzes gerieten in Brand.
"Wir waren zum Glück schnell am Einsatzort und konnten Schlimmeres verhindern", sagt Escheburgs Wehrführer Ingo Arndt. Neben den Rettern aus dem Ort waren auch Feuerwehrleute aus Kröppelshagen im Einsatz, insgesamt 30 Feuerwehrleute.
Den Kanister und die Stofffetzen stellten Polizisten sicher, die bis in die Abendstunden am Tatort Spuren sicherten.
Amtsvorsteherin Falkenberg: "Eine abscheulichte Tat"
"Wir haben hier im Dorf zwar schon längere Zeit Diskussionen über die Unterbringung von Flüchtlingen, aber dass das Thema so eskaliert, hätte ich nicht für möglich gehalten", sagt Bürgermeister Rainer Bork. Das Amt hatte das aus zwei Hälften bestehende Holzhaus in dem Neubaugebiet unweit der Schule und des Golfplatzes gerade erst für mehr als 300.000 Euro gekauft, um dort die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen im Amtsgebiet fortzuführen.
"Ich bin betroffen über diese abscheuliche Tat", sagt Amtsvorsteherin Martina Falkenberg. Erst am Montagmorgen hatten Escheburger die Amtsverwaltung besucht und ihren Unmut über das Vorhaben vorgetragen. Sie fühlen sich zu schlecht informiert. Bork: "Was sollten wir denn machen? Wir haben ja kaum einen Vorlauf, um die Asylsuchenden, die dem Amt zugewiesen werden, irgendwie unterzubringen."
Polizei hofft auf Beobachtungen von Nachbarn
Eine Anwohnerin aus der gepflegten Siedlung beobachtete den Einsatz und war schockiert, als sie von dem Vorfall hörte. "Wer macht denn so etwas?", fragt die 46-Jährige. Diese Frage stellen sich jetzt auch die Ermittler, zumal der Brandsatz am helllichten Tag geworfen wurde. Die benachbarten Häuser stehen nur wenige Meter entfernt.
"Wir hatten in dem Haus gerade erst alles eingerichtet und Rauchwarnmelder installiert. Dienstag hätten die ersten Bewohner einziehen sollen", sagt Björn Teller von der Amtsverwaltung, der das Objekt betreut. Sechs Männer hätten in der Haushälfte untergebracht werden sollen.
Mehr zum Anschlag lesen Sie in der Printausgabe der Bergedorfer Zeitung / Lauenburgischen Landeszeitung vom Dienstag, 10. Februar.
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