Trotz des Verbots der für kommenden Samstag geplanten „HoGeSa“-Demonstration in Hannover wird in Neonazi-Kreisen weiter für die Aktion mobilisiert - Mit den Worten „Ob Hooligans, Nationalisten oder Patrioten, auf nach Hannover!“ rief heute etwa der am Wochenende gegründete „Die Rechte“-Kreisverband Recklinghausen zur Teilnahme auf. Man rechne fest damit, dass die Demo wie geplant stattfinden werde, hieß es. Funktionäre der Neonazi-Partei aus Nordrhein-Westfalen planen – wie bereits bei der Kölner Randale-Aktion Ende Oktober – eine gemeinsame Anreise per Bahn. Treffpunkt soll am Samstagmorgen vor dem Hauptbahnhof in Dortmund sein. „Hunderte Teilnehmer“ würden aus dem Ruhrgebiet nach Niedersachsen reisen, kündigte die Dortmunder „Rechte“ an. Zumindest einige aus den Kreisen der Partei mögen sich offenbar auch dann nicht von der Fahrt abhalten lassen, wenn das Veranstaltungsverbot vor den Gerichten Bestand hat: „Hannover ist auch so eine Reise wert und ein ,Spaziergang’ um den Maschsee oder durch die Innenstadt mit Freunden, wo man hier und da – und auch dort – auf Gleichgesinnte trifft, kann auch sehr erbaulich sein“, heißt es in einem Kommentar auf einer „Die Rechte“-Internetseite.
Hannovers Polizei hatte am Montagabend mitgeteilt, dass sie dem Anmelder der „HoGeSa“-Aktion eine Verbotsverfügung übermittelt habe. Die Polizeidirektion sei „zu der Überzeugung gelangt, dass die angezeigte Versammlung nicht in erster Linie der kollektiven politischen Meinungsäußerung dienen, sondern von einem dominierenden Teilnehmerkreis die gewalttätige Auseinandersetzung gesucht werden soll“. Die Polizei der niedersächsischen Landeshauptstadt stützt sich in ihrer Einschätzung auf die Erfahrung ihrer Kölner Kollegen mit den Ausschreitungen vom 26. Oktober, als bei dem Aufmarsch von rund 4800 gewaltbereiten Hooligans und Rechtsextremisten 49 Beamte verletzt wurden.
„Erfolg für die nationale Sache“
Der „Die Rechte“-Kreisvorsitzende in Dortmund, Siegfried Borchardt, selbst einer aus der Riege der Alt-Hooligans, erklärte derweil den Kölner Aufmarsch zum „Kinderkram, der von den Medien aufgebauscht wurde“. Köln sei „unbedingt“ ein „Erfolg für die nationale Sache“ gewesen. An den Versuchen, die Kölner Geschehnisse zu bagatellisieren, beteiligen sich auch AfD-Mitglieder. „Es gab keine Gewalt, es war eine friedliche Demonstration“, wusste etwa Claus Doering, der sich selbst als Hooligan bezeichnet und in der Domstadt mit von der Partie war, am vorigen Wochenende beim Hamburger Landesparteitag der „Alternative für Deutschland“ zu berichten. Die Hooligans seien dort „radikal friedlich“ gewesen, so Doering.
Siegfried Borchardt, „SS-Siggi“, indes scheint von „radikal friedlichen“ Aktionen nicht so viel zu halten: „Ich bin ein alter Straßenkämpfer und davon überzeugt, dass eine Revolution nur auf der Straße gewonnen werden kann“, verriet der „Rechte“-Funktionär im Interview mit der Internetseite „Sache des Volkes“. In den biographischen Angaben zum Interviewten hieß es, Borchardt habe im Laufe seiner „politischen“ Karriere bisher 34 Verurteilungen gesammelt und insgesamt sechs Jahre abgesessen.
ANTIFASCHISTISCHE GEGENAKTIONEN UND MOBILISIERUNG
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