In Freiburg demonstrierten am Freitag, den 31. Oktober bis zu 400 Menschen für Solidarität mit dem kurdischen Widerstand in Kobane, im Staat Syrien. Die Demo startete gegen 17:30 nach mehreren Redebeiträgen auf dem Freiburger Rathausplatz. Überwiegend Kurd*innen machten den lautstarken Demonstrationszug durch die Altstadt aus. Ein paar dutzend linke, linksradikale und sogar ein paar antideutsche Deutsche beteiligten sich ebenfalls am Umzug über KaJo, Siegesdenkmal, Karlsplatz, Herrenstraße, Salzstraße, Bertoldstraße und hin zum Platz der alten Synagoge.
Eine Hundertschaft der Bullen hielt sich während dem Abendspaziergang stark zurück, obwohl wiederholt Solidarität mit der PKK (und eine Aufhebung des Verbotes der kurdischen Arbeiter*innen Partei), Waffen für die Kämpfer*innen der YPG/YPJ, Freiheit für Öcalan und Krieg der westlichen Waffenexport- und Kriegspolitik gefordert wurden. Insgesamt mindestens 6 Redner (2 von kurdischen Gruppen, AKM, Linkspartei, ALFR, MLPD) unterbreiteten schrittweise ihre Meinungen zum aktuellen Konflikt und der Rolle des Westens bei der Aufrüstung des IS. Viel Kritik wurde an der Haltung der Türkei geübt, die die islamistischen Terrorbanden als Teil der Lösung in der Kurdistan-Frage zu betrachten scheint. Immer wieder forderten fast alle Redner Hoch (lebe) die internationale Solidarität! – vermutlich auch mit Blick auf die bisherige Reglosigkeit der revolutionären und Autonomen Kräfte hierzulande. Das Bündnis für Kurdistan, dem neben kurdischen Kulturvereinen auch sozialistische und kommunistische Parteien und Gruppen der Stadt, sowie der Zusammenhang Arbeitskreis gegen Krieg und Militarisierung (AKM) organisiert sind, hatte die Demo initiiert.
Rojava und der selbstverwaltete Aufbruch, sowie der Widerstand kurdischer Autonomist*innen gegen den IS-Terror im Irak und Syrien scheint langsam auch in der linken Szene in Freiburg eine Rolle zu spielen. Nach einigen Mahnwachen und Spontis und der gestrigen Demo finden in den kommenden Tagen gleich zwei Veranstaltungen zu Rojava in Freiburg statt:
Montag, um 19 Uhr, im Linken Zentrum Adelante, Glümerstraße 2; Bericht über eine Delegationsreise der Linksjugend*solid nach Rojava.
Dienstag, um 20 Uhr, in der KTS, Baslerstraße 103: Zur aktuellen Situation in Rojava: Aktueller Reisebericht und Diskussionsveranstaltung: Was für Handlungsperspektiven haben wir uns mit demm kurdischen Widerstand zu solidarisieren?
Bei RDL gibt es mehrere Berichte zum aktuellen Widerstand der Kurd*innen.
Waffen für Rojava! Freiheit für Öcalan! Fick dich Erdogan!
Lähmung durch Widersprüche
Ein Teil der Lähmung der Linken kommt sicherlich aus den Widersprüchen bzgl. Waffen und Militär. Einerseits spricht sich eine Bundestagsabgeordnete der Linken gegen die Luftschläge der US-geführten Allianz aus, andererseits bezeichnen SprecherInnen der YPG/YPJ vor Ort diese Einsätze als hilfreich. Einerseits lehnen sich antimilitaristische Gruppen aus dem Fenster, um dann mit den kurdischen GenossInnen gemeinsam "Waffen für die Kämpfer*innen der YPG/YPJ" zu skandieren. Sieht dann praktisch so aus, daß z.B. der Freiburger AKM gegen die BW demonstriert, aber via US-Flugzeugen oder Peschmerga-Konvoi Nachschub für Rovaja angeliefert wird - der zu Teilen aus BW-Beständen stammt und von dieser aus Deutschland nach Erbil gefolgen wurde. Diese Widersprüche, ob Krieg oder Frieden, wer Feind und wer Helfer, die müssen gelöst werden, sonst bleibt die Lähmung.
widersprücke lösen?
habe seit langem nicht mehr ein gutes kommentar auf lu gelesen wie dieses.
sicherlich müssen diese widersprüchr zu lösen.
die frage ist wie. ich denke diese themen mussen in einer perspektive im rahmen einer strategie, mit kurzen-mittel- langen zielen behandelt werden. taktische frage ist auch von großer bedeutung all dies fehlt unserer bewegung und gruppen in deutschland.
Vielleicht Hilfreich?!
http://infobrief-tuerkei.blogspot.de/2014/10/retter-kobanes-totengraber-...
http://civaka-azad.org/der-fall-beshir-abdulmecid-mussa-starke-hinweise-...
und die jesiden im shengal stehen erneut vor einem Genozid:
http://ezidipress.com/blog/humanitaerer-und-militaerischer-lagebericht-a...
feine Ironie
...bin ja gespannt, ob die feine Ironie des Terminus "sogar ein paar antideutsche Deutsche" verstanden wurde, nachdem wir hier in Freiburg mal wieder unter dem Revival der antideutschen Untoten zu leiden haben, die gegenstandpunktlich in gewohnter Weise an nahezu jeder linken und emanzipatorischen Aktion rumzukritteln haben....