Plauen: Circus Afrika unerwünscht

Animal Liberation - Human Liberation

Der "Circus Afrika"¹ ist bundesweit dafür bekannt, dass wo auch immer er auftaucht, Fälle von Tierquälerei und Gefährdung der Öffentlichkeit bekannt werden. In Plauen/Vogtland wo der Zirkus derzeit gastiert, wollen Anwohner_innen und Aktivist_innen die Missstände öffentlich machen.

 

Die Tierrechtsorganisation "PETA" dokumentiert seit 1996 alle Vergehen von Zirkusherr Hardy Weisheit, dessen Zirkustruppe sich in der Zwischenzeit mehrmals umbenannt hat. Unzählige Fälle von Tierquälerei, Körperverletzung, Gefährdung von Anwohner_innen durch entlaufende Elefanten und Betrug (z.B. Falsche "Freikarten") wurden seitdem bekannt gemacht.
Generell ist die Haltung von (Wild-) Tieren im Zirkus mehr als umstritten - sie ist bewusste Quälerei, Freiheitsberaubung und Ausbeutung von Lebewesen mit dem Ziel der Zurschaustellung vor zahlungskräftigen Publikum. Profit aus dem Leid von Tieren zu ziehen ist die Praxis, die leider viel zu selten hinterfragt wird.


Am Donnerstag den 23.10.2014 machte sich eine Gruppe von Anwohner_innen auf den Weg ins Plauener Rathaus, um die Stadtverwaltung dazu zu drängen, auf die bekannten Missstände beim "Circus Afrika" zu reagieren. Derzeit werden die Zirkustiere auf einer Brachfläche mitten im Wohngebiet Preiselpöhl direkt neben einem Spielplatz zur Schau gestellt. Schutz, Rückzugsräume - Fehlanzeige.


Nachdem einer sichtlich überforderten Sekretärin die Lage geschildert wurde, zog sie noch eine Kollegin zu Rate. Schließlich kam es zum zum Gespräch mit Ordnungsamtchef Herrn Helbig. Diesem wurden erneut die Missstände beim Zirkus geschildert und eine 12-seitige Liste mit den dokumentierten Vorfällen² überreicht. Die Reaktion Helbigs: Unverständnis und Relativierung der Vorfälle. Zwei Vollzugsbeamte würden den Zirkus im Auge haben, damit wäre die Sache erledigt. Helbig zu den dokumentierten Ereignissen, als mehrmals verunsicherte Elefanten alleine durch verschiedene Innestädte rannten: "Stand der Elefant denn schon vor ihnen? Wenn nicht, dann brauchen wir ja auch nichts machen." Offensichtlich herrscht in der Stadt Plauen Desinteresse was Tierquälereien und die daraus folgenden Gefahren für die Öffentlichkeit angeht. Eine Anwohnerin dazu: "Wir haben das Gefühl, dass wir von der Stadt nicht ernst genommen werden...ich finde das Herr Helbig uns nicht kooperativ gegenüberstand. Bestimmte Fragen blieben ungeklärt. Handfeste Argumente wurden durch unsinnige Aussagen entkräftet." Die Mitarbeiter_innen der Stadt hätten sich zu keiner Zeit offen für die gebrachten Argumente gezeigt. Eine weitere Anwohnerin wurde vertröstet, indem sie ihre Kontaktdaten hinterlassen sollte.

 

Alle der Anwesenden waren sich einig: Zirkus kann auch ohne (Wild-) Tiere auskommen - und der Zirkus kann auch ohne Tiere Spass machen.
Auch ohne Hilfe der Stadt Plauen - dem "Circus Afrika" sollte der Aufenthalt in der Stadt so ungemütlich wie möglich gemacht werden!

Animal Liberation - Until every cage is empty

 

 

¹ circus-afrika.com 

² peta.de/chronikafrikasbigcircus#.VEl0C1PLcy8

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Interessant und traurig, dass in dem Artikel kein Wort zu Rassismus und Kolonialismus verloren wird. Allein der Name "Circus Afrika" zeigt bereits den rassistisch-kolonialistischen Gehalt des Zirkus, denn über dem Eingang steht "Die Reise ins Traumland" (Foto auf der Homepage). Damit wird der Kontinent Afrika auf kolonialistische Art und Weise zu einem "Land" erklärt und romantisiert.

 

Doch auch das Programm spricht Bände. Hier einige Zitate:

(Triggerwarnung: Rassismus)

Seiltänzerisches Spitzenkönnen zeichnet die Arbeit dieser junge Vollblut Artistin aus.

Ali Ben-Hassan bringt mit seiner Kamelkarawane einen Hauch aus 1001-Nacht in die Manege und lässt die Exoten des Hauses paradieren. Majestätische und prachtvolle Kamele sorgen für den Reiz exotischer Tiere und glänzen in einem einfallsreichen Dressurtableau.

Naja, das Traumland ist ein geographisch eher schlecht umrissenes Gebiet aus zumeist nächtlichen Schlafphasen. Vielleicht solltest du dein eigenes rassistisches Kalkül mal überdenken, wenn dir bei einer Botschaft über dem Eingang eines Zirkuszelts direkt eine Afrikassoziation in den Kopf schießt, statt das Traumland mit der Manege in Verbindung zu bringen. Und wenn dir Kamele nicht exotisch (für dich RassistIn zu deutsch "auswärtig") vorkommen, dann hast du wohl endgültig dein Gespür für Realitäten verloren. Dass die Bezeichnung "Vollblut" aus der Pferdezucht nicht ganz gelungen ist, für eineN ArtistIn, die mit Herz dabei zu sein scheint, ändert wenig daran, dass bei dir im Kopf schon beim Wort "Afrika" kleine schwarze Jungs mit Knochen in den Haaren Menschensuppe kochen.

Wie Idioten wie du tatsächlichen Rassismus mit derartigem Mist verharmlost. Der Name "Circus Afrika" zeigt genau KEINEN rassistisch-kolonialistischen Gehalt. Ein Label/Name ist für kritische Betrachtung eines Gegenstandes mehr als irrelevant. Bei näherer Betrachtung findet sich zwar ein durchaus jämmerliches Programm(Also bitte, ein Köter der über Stühle hüpft), ansonsten ist, jenseits des Aspekt dass der Zirkus seine Existenz aus einer Verwertungslogik zieht und dafür auch noch Tiere missbraucht, nichts zu kritisieren.

 

Es macht schon betroffen wenn die Indymedia-Moderation an dieser Stelle einen solch groben Unfug stehen lässt, lächerliche Rassismusvorwürfe wie der obige diskreditieren automatisch auch vernüftige und wichtige Kritik an tatsächlichem Rassismus

An dieser Stelle würde ich gerne den beiden Vorkommentaren widersprechen und mich dem Beitrag "Kein Wort zu Rassismus" anschließen. Der Kommentar mit der Suppe ist hingegen ebenso rassistisch.

Ich empfehle sich über sog. "Völkerschauen" schlau zu machen und deren Werbebotschaften mit denen von Völkerkundemuseen, Reiseunternehmen, Möbelgeschäften oder eben diesem Zirkus zu vergleichen.