Neben Demonstrationen in Berlin, Frankfurt, München, Kassel und Bielefeld sind auch in Lübeck am Samstag etwa 1000 Leute auf die Straße gegangen, um ihre Solidarität mit den kämpfenden Menschen in der belagerten Stadt Kobanê in Rojava auszudrücken.
Ein kraftvolles Zeichen der Solidarität
Bei brüchiger Bewölkung und angenehmer Temperatur begann die Demo um 14:30 Uhr mit einer ersten Kundgebung am Lindenplatz. Trotz Zugausfällen hatten sich dort seit 14:00 Uhr bereits mehrere hundert Menschen versammelt. Dann bewegte sich der große und laute Demozug mit vielen Fahnen, Schildern und Transpis in Richtung Holstentor und Lübecker Innenstadt. Dabei wurden laute Slogans sowohl in kurdischer, als auch deutscher Sprache gerufen, mit welchen die Demonstrierenden ihre Solidarität mit der kurdischen Befreiungsbewegung und dem Widerstand in Kobanê ausdrückten (z.B. „Bijî Berxwedana YPG/YPJ!“ [dt. „Es lebe der Widerstand der YPG/YPJ!“] oder „Halim Dener, das war Mord. Widerstand an jedem Ort!“).
Bereits in der Holstenstraße wurde deutlich, dass die Demo größer geworden war und weiterhin wuchs. Angekommen am Kohlmarkt (Ecke Breite Straße) folgte eine erste Kundgebung. Einige Aktivist_innen nutzten die Gelegenheit eine kurdische Fahne aus einem angrenzenden Sportbekleidungsgeschäft an der Ecke Breite Straße zu schwenken, was für großen Beifall sorgte. Es folgte eine zentrale Kundgebung mit mehrsprachigen Redebeiträgen, ehe sich der Zug in Richtung Königstraße aufmachte. In der relativ schmalen Königstraße bot sich dann ein eindrucksvolles Bild. Eine große, bunte, laute Demo zog sich über mehrere hundert Meter. An diesem Tag musste die Polizei ihre Schätzungen der Teilnehmer_innenzahl mehrfach nach oben korrigieren. „Die vielen Teilnehmer_innen sind ein kraftvolles Zeichen der Solidarität“, sagte ein Sprecher der Lübecker Initiative „Solidarität mit Kobanê und Rojava“. In der Initiative arbeiten kurdische Aktivist_innen gemeinsam mit lokalen Gruppen, unter anderem der Antifaschistischen Koordination Lübeck, LaRage Lübeck, Interventionistische Linke Lübeck, VVN-BdA, Attac.
Weiter ging es über den Koberg, durch die Beckergrube und an der Untertrave entlang zurück in Richtung Hauptbahnhof. Gegen Ende der Route fand eine weitere Kundgebung auf dem Lindenplatz statt, ehe die Demonstration mit einer Schweigeminute für die gefallenen Kämpfer_innen an ihrem Ausgangsort beendet wurde.
Waffen für die YPG/YPJ – Aufhebung des PKK-Verbots
In den letzten Tagen konnten Kämpfer_innen der YPG und YPJ die IS-Einheiten teilweise aus den belagerten Stadtgebieten von Kobanê zurückdrängen und einen strategisch wichtigen Hügel einnehmen. Kobanê ist dennoch weiterhin eingeschlossen. Die Bewaffnung der YPG/YPJ gilt als veraltet. Ein Mensch, welcher vor wenigen Wochen aus der Region geflüchtet ist, fordert daher Waffen für die Widerstandskämpfer_innen der YPG/YPJ und die Errichtung eines Sicherheitskorridors für Hilfslieferungen und Flüchtende.
Gleichzeitig griffen im Nordirak andere IS-Einheiten erneut Yezid_innen im Shingal-Gebirge an. Die Yezid_innen sind auf der Flucht und suchen Schutz in den Bergen des Shingal. Im Sommer hatten insbesondere Kämpfer_innen der PKK einen Fluchtkorridor für die bereits damals im Shingal eingeschlossenen Yezid_innen erkämpft, während kurdische Sicherheitskräfte der nordirakischen Barzani-Regierung nur zögerlich eingriffen.
Waffen liefert die deutsche Bundesregierung lediglich an jene nordirakische Barzani-Regierung. Auch macht sie keinen Druck auf die türkische Regierung einen Sicherheitskorridor an ihrer Grenze zu Rojava einzurichten und den Terror des IS nicht weiter zu unterstützen. Hierzulande kriminalisiert die Bundesregierung kurdische Aktivist_innen durch ein völlig absurdes und abzuschaffendes PKK-Verbot.
Wir fordern: Stoppt den Terror des IS – Waffen für die YPG und YPJ!
Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf – Für die Aufhebung des PKK-Verbots!
Die von der Polizei und Presse im Vorfeld weit gestreuten Gerüchte, es würde zu Konfrontationen mit Salafist_innen oder türkischen Faschist_innen kommen, haben sich nicht bewahrheitet. Die Demonstration war kraftvoll, blieb friedlich und hat uns sowohl in der Vorbereitung als auch auf der Demo selbst den Raum gegeben, unsere kurdischen Freund_innen und Genoss_innen näher kennenzulernen.
Antifaschistische Koordination Lübeck
LaRage Lübeck
Interventionistische Linke Lübeck
Neonazis am Rande der "Lübeck für Kobanê"-Demonstration
Am Rande der Demonstration versuchten Akteure der extrem rechten Szene in Lübeck die Veranstaltung zu stören und fertigten Bildmaterial von Menschen an, welche nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen.
Anja und Stephan Buschendorff
Kokerstrasse 7
23569 Lübeck
Weitere Informationen über Anja und Stephan Buschendorff
Moritz Schläfke
Goethestraße 10
23879 Mölln
Weitere Informationen über Moritz Schläfke
Nazi sein heißt Probleme kriegen, in Lübeck und anderswo!
Buschendorff
Sind ja dann auch recht schnell weggelaufen die Buschendorffs.
S. Buschendorff arbeite übrigens immer noch für DHL als Paketbote in der Lübecker Innenstadt.
Wenn man ihn mal sieht bei der Arbeit könnte man ihn ja mal freundlich grüssen .
Presse
Lübecker Nachrichten Online vom 18.10.2014:
Bunter Protest: 900 Menschen demonstrieren gegen IS-Terror
Solidarität muß praktisch werden
Mit ihren Luftschlägen gegen die IS, zeigen die USA ihre Art der praktischen Solidarität mit den KurdInnen. Sicher es könnte mehr sein, und was tun wir Antifas - wir sollten auch irgendwie mehr machen .... mehr Demos und Antifa Aktionen gegen Salafisten und Nazis, wären angebracht.