Aufschrei eines Vaters!

Squatting Days

Freiheit für Jakob S. – Freedom for Jay Jay

Ich bin der Papa von Jakob, der während der Squatting Days in U-Haft kam und noch heute da sitzt.

Bis heute habe ich ihn weder gesprochen, noch sonst kontaktieren können.

Die Kommunikation findet ausschließlich über seine Anwälte statt.

Ich kann euch aber berichten, dass es ihm gut geht und dass er sich nach wie vor nicht biegen oder brechen lässt.

Jakob sitzt im Knast, andere Menschen die es mehr verdient hätten laufen frei herum.

Ich bin eigentlich unpolitisch und bin zu Zeiten von Brokdorf und Hafenstraße jung gewesen.

Dies hat sich nun grundlegend geändert und ich bin geladen wie ein Fass Dynamit.

Während ich gestern noch träumte und an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit glaubte, bin ich heute aufgewacht und stürze in die brutale Wirklichkeit.

Hausdurchsuchungen, dauernde Überwachung und eine Politik von Informationsverweigerung prägen heute meinen Alltag.

Wenn ich beispielsweise zum Anwalt gehe habe ich gelernt, das Handy andernorts zu lasse, da eine Standortortung und das Abhören der Gespräche wahrscheinlich sind.

Ich bin voll mit Zorn und alles in mir schreit nach Recht und Rechtsstaatlichkeit.

Nachts liege ich wach und sinniere über Möglichkeiten der Einflußnahme.

Es schreit in mir nach Solidarität und politischem Ungehorsam.

Ich kreiere Slogans wie Rücktritt von Scholz, denn er ist der alleinig Verantwortliche, wenn er es zulässt, dass politische Staatsanwälte, wie Oberstaatsanwalt ELSNER, die Rechte der Verteidigung mit Füßen tritt und wo Richter sich dem politischen Druck beugen.

+Schickt Elsner nach Helgoland, wo er Lummennester nach Kuckuckseiern durchsuchen lassen kann und diese dann in den Knast stecken kann+

Ich möchte an dieser Stelle allen die Jakob unterstützen danken und ich weiß, dass Eure Solidarität wichtig ist.

Lasst ihn nicht allein! Schreibt ihm, sendet ihm aufmunternde Worte und vor allem Eure Solidarität!

 

Was können wir ALLE noch tun?

Lasst uns eine Initiative gründen mit obigem Slogan, denn Jakob steht für alle politischen Gefangenen!

Lasst uns Buttons und Sticker mit seinem Bild und Slogan drucken. ÜBERZIEHT DIE STADT DAMIT!

Lasst uns Demos organisieren!

Lasst uns kreative Aktionen starten!

Lasst uns politisch ungehorsam sein, dass wie und wann werde ich noch näher beschreiben.

 

Seid bei Euren Aktionen immer vorsichtig und gewaltfrei. DIE GEWALT GEHT NIEMALS VON UNSERER SEITE AUS.

 

Zeigt mir bitte, dass ihr mehr drauf habt als bis zur nächsten Pulle oder der nächsten Tüte zu schielen. Zeigt den BürgerInnen, dass ihr mehr drauf habt als an den Bahnhöfen Geld für das nächste Bier zu schnorren.

Zeigt mir, dass ihr einen ARSCH in der Hose habt und dass SOLIDARITÄT und VERANTWORTUNG kein Fremdwort für Euch ist!

 

Werner

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Lieber Werner,

ersteinmal vielen Dank, das Du diese klaren Worte gefunden hast und bereit bist diese hier auf "linksunten/indy" zu posten/niederzuschreiben.

Damit möglichst viele Menschen aus dieser Stadt (und darüber hinaus)die Möglichkeit besitzen, deinem Sohn aufmunternde Zeilen zukommen zu lassen,mußt Du bitte die aktuelle Postanschrift beifügen.Nach meinem juristischem Kenntnisstand befindet er sich jetzt in U-Haft Hahnöfersand?

 

Ich habe höchsten Respekt für deine "Einmischung" und kann mich Deiner Aufforderung nach (noch mehr) Öffentlichkeit nur anschließen.Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit/Überlegung, daß Du ein paar Worte am Samstag den 20.09.14 auf der "SOS St.Pauli Stadtteilversammlung" (um 15:00 Uhr im Baalsaal im Millerntorstadion) dazu sagst?Oder Du/ihr einen Informationsstand beim diesjährigen Schanzenfest am 28.09.2014 zu der Thematik machst?

Nur ein paar Gedanken meinerseits.

Ich wünsche Dir und deiner Familie viel Kraft und grüß mir deinen Sohn(unbekannterweise)

Solidarität ist eine Waffe!

Lieber Che,

 

vielen Dank für deine lieben Worte und deine Anteilname.

 

Jakob kann man wie folgt Solidarische Grüße übersenden unter der Folgenen Adresse:

 

Jakob Stüben

JVA Hahnöfersand

Hinterbrack 25

21635 Jork

 

Nachstehend ein kurzen überblick auf die nächste geplante Aktion, sowie Anschreiben an die Presse.

 

 

Betr.: Hausbesetzung Breite Straße

 

Sehr geehrte Redaktion,

 

am Montag den 22.09.2014 ca. 09:30 Uhr werde ich vor dem Hamburger Rathaus mit Transparent und Flyer eine + Mahnwache + beginnen.

Bei obiger Hausbesetzung wurden 5 Personen vorläufig festgenommen, wovon 3 Personen nach kurzer Verweildauer bei der Polizei wieder nach Hause konnten.

Eine weitere Person wurde nach der Haftprüfung am 10.09.2014 mit strengen Auflagen nach Hause entlassen.

Nun ist noch einer, nämlich mein Sohn Jakob in Haft verblieben.

Eine juristisch belegbare Begründung gibt es, gemäß seinen Verteidigern hierfür, nicht.

Eine erneute Haftprüfung, kann 2 - 3 Monate dauern, dass ist ein unhaltbarer Zustand, sodass ich als Vater hier einschreiten muss.

Die Möglichkeiten hierfür sind arg begrenzt und stützen sich insbesondere auf die Öffentlichkeit.

Meine erste Aktion war am 17.09.2014 vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg und richtete sich an den Oberstaatsanwalt ELSNER.

 

 

FLYER:

 

Freiheit für Jakob S.


Herr NAUMANN jetzt reicht es.

3 Wochen U-Haft ohne Beweis sind zu viel. Gebt uns endlich unsern Sohn und Bruder zurück.

Legt ELSNER an die Kette oder wir versetzen Berge.

Wir fordern die Rechtsstaatlichkeit zurück.

Nach dem Scheitern der Haftprüfung am 11.09.2014 sah ich die Waage von Justitia draußen am Gebäude nach rechts geneigt.

Das Mahnmal im Park davor, wurde plötzlich milchig, war kaum noch zu lesen.

Das war keine Glanzleistung von Oberstaatsanwalt ELSNER,

er sollte nach Helgoland gehen und dort die Lummennester nach Kuckuckseiern durchsuchen und dann verhaften.

Herr NAUMANN, sollten Sie nichts bewegen, werden wir OLAF SCHOLZ aufregen.

Sollte auch dies nichts bringen, rufen wir den EUROPÄISCHEN GERICHTSHOF FÜR MENSCHENRECHTE auf, für uns zu ringen.

 

Werner S. (Papa, für die Familie)

Vielen Dank Werner für deine ehrlichen, aufgebrachten und so betroffenen Worte. Ich hoffe dass du bald möglichst wieder zu deinem Sohn direkten Kontakt bekommst und Jakob die Freiheit wieder findet, für die er sich eingesetzt hat!

Dass er sich selbst ermächtigt hat und mit seinen Freund_innen Mut sammelte, besetzte und das, alle moralischen Werte unserer Gesellschaft kontrollierende, Eigentum aktiv in Frage gestellt hat, ist ein Schrei nach Freiheit. Ein Schrei, der sich gegen eine kaputte, ausgrenzende Gesellschaft ohne soziale Gerechtigkeit und voller gewaltiger Verteidigung der Privilegien weniger richtet. Ein Schrei der für die Generation unserer Eltern, der deinigen, noch so einige Erinnerungen wachrütteln sollte. Aus einer Zeit in der von Ungerechtigkeit, Unfreiheit und staatlicher Gewalt geredet wurde. Aus einer Generation die vor der totalen Durchsetzung des kapitalistischen Systems stand und sich dagegen teils massenhaft wehrte.

Diese Zeiten sind vorbei und die damaligen Auseinandersetzungen und Konfronationen dienen noch heute der Legitimierung von Überwachung, und juristischer Repression gegen Kritiker_innen dieses Systems. Die propagandistische Gleichsetzung von Rechts und Links und die Etablierung der massenhaften Akzeptanz für Krieg, Abschiebung, Folter und Polizeistaat und rechtsradikaler Juristerei sind der Geist der Gegenwart.

Erfreue dich, dass dein Sohn - den sie nun exemplarisch zu brechen suchen - zu den wenigen gehört die trotz der scheinbaren Machtlosigkeit des einzelnen in Bewegung war und ist. Der die richtigen Fragen auch praktisch stellt und an dem globalen Scherbenhaufen zweifelt, das Eigentum beenden will und für soziale Gerechtigkeit einsteht.

Die vergangenen Generationen linker Aktiver wurde hierzulande systematisch unterdrückt, von der Sozialdemokratie, von den Nazis, von den rehabilitierten Nazis der 50er, 60er und 70er Jahre, vom kapitalistischen Triumph seither und von den staatlichen Repräsentanten, den Bullen und einer barbarischen Wirtschaftskultur heute. Eine Beendung dieser Unfreiheit braucht Menschen wie die Besetzer_innen in eurer Stadt und überall anders. Menschen die aktiv werden gegen Eigentum und Miete, gegen Ausbeutung und Rassismus, gegen Staat und Kapital. Dass eine Auseinandersetzung mit diesen Elementen der Macht nicht immer von einem "give peace a chance" und jede Menge Blumen begleitet werden kann ist letztlich ein Spiegel eines Systems. Wenn die Landeskriminalämter und Geheimdienste mit der Gründung von faschistischen Kameradschaften, Ku-Klux-Klan Sektionen und dem Schutz von Terrorgruppen wie dem NSU unter Deckung der juristischen Organe beginnen können, ist es höchste Zeit am Staat zu zweifeln.

Es gibt viele legitime Mittel des Zweifels und der Solidarität. Jakob hat solidarisch gehandelt und hiervor sollten wir unseren Hut ziehen. Von wem die Gewalt ausgeht ist klar. Das heisst aber auch dass eine bestimmte Sprachregelung eingefordert wird, die der fucking Senat, die Staatsanwaltschaft, die Richter und die Scheißbullen anwenden und verstehen. Die Gewalt geht nicht von uns aus, sie kehrt zu denen zurück die Gewalt als einziges Denkmuster zur Ausbeutung dieser Welt kultivieren.

Solidarität mit allen Betroffenen! Besetzt mehr Häuser! Knäste zu Baulücken! Jakob muss raus!