[B] Und täglich grüßt das Murmeltier – Brennendes Desinteresse

Banner des Bündnis gegen Rassismus in Berlin

Seit dem Bekanntwerden der NSU-Morde hat die Bundesrepublik Deutschland unglaublich viel gelernt. Die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um den NSU-Komplex läuft auf Hochtouren. Die Erfolge überschlagen sich: Sämtliche leitende Köpfe sind mittlerweile gerollt, der Verfassungsschutz wurde reformiert und - endlich! - alle Behörden sind entnazifiziert. Die Mehrheitsgesellschaft wurde sogar so sehr sensibilisiert, dass sie es für angemessen hält, nicht nur von rechtsextremen, sondern von rassistischen Morden zu sprechen. Vor allem in der vergangenen Woche zeigte sich wiederholt die 1A-Ermittlungsarbeit unserer Helfer_innen in  blau. 

 

Blau trfft es zeimlich gut, denn, wenn wir uns die Ermittlungsverläufe und intelligenten Schlussfolgerungen anschauen, stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Ermittelnden während ihrer Ermittlungen bewusstseinsverändernde Mittel zu sich nehmen. 

Nun gab es einen Brandanschlag auf die Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg. Um nicht die gleichen Fehler noch einmal zu begehen – denn wir wissen ja, die Mehrheitsgesellschaft lernt schnell aus ihrer Geschichte, insbesondere die Polizei als ihre in punkto Lernen unfehlbare Avantgarde –, machen die Beamt_innen ab jetzt alles richtig. Frei nach dem Motto „business as usual“ werden politische Motivationen im Allgemeinen und rassistische im Besonderen konsequent ausgeschlossen, denn immerhin wurde ja Geld aus der Spendenkasse der Moschee entwendet. Selbstverständlich wissen alle professionellen Einbrecher_innen, dass für einen Einbruch mit maximalem Profit eine Moschee natürlich the place to be ist. Da die politisch Verantwortlichen auf gar keinen Fall den Eindruck erwecken möchten, dass sie keine Anteilnahme an dem Brandanschlag zeigen, kommen sie nicht selbst, sondern schicken, wenn überhaupt, einen AAA (Alibi-Ausländer-Abgeordneten). Das ist auch einfacher, denn so können die Gastarbeiter_innen die Arbeit machen und die weißen Vorarbeiter_innen wie gewohnt die Anweisungen geben. Hat ja auch die letzten 50 Jahre ganz gut geklappt. Und damit wir auch weiterhin daran erinnert werden, wo unser Platz in dieser Gesellschaft ist, erfolgte zeitgleich ein Anschlag in Bielefeld. Dort wurden der Gebetsraum des Türkischen Kultur- und Bildungszentrums sowie Korane in Brand gesetzt. Da die Verbrennungen heiliger Schriften des Islams natürlich absolut gar nichts mit antimuslimisch-rassistischen Einstellungen zu tun haben, wird auch hier ein politischer Hintergrund der Straftat grundsätzlich erstmal ausgeschlossen. Eine Woche später, am 19. August, das gleiche in braun: Wieder Bielefeld, wieder brennende Korane, und immer noch – surprise, surprise – interessiert sich keine_r dafür. 

Fazit: Ermittlungsbehörden, Politiker_innen, Medien - ihr habt alle total viel aus der mit staatlicher Unterstützung realisierten NSU-Mordserie gelernt! Ihr nehmt Communities ernst! Ihr räumt der Verfolgung rassistischer Strukturen einen wichtigen Stellenwert in eurer Ermittlungsarbeit ein! Und es geht ein unüberhörbarer Aufschrei durch die Öffentlichkeit! 

 

Dabei gab es in Deutschland schon mal eine Zeit, in der religiöse Institutionen brannten und "niemand" sich dafür interessierte. Der Aufschrei war bekanntlich überschwänglich, als in diesem Land Synagogen brannten, Geschäfte und Wohnungen von Jüd_innen zerstört und Menschen in Konzentrationslag deportiert wurden. Wir sehen, wie sich dieses hohe Interesse an nicht christlich-weißen Deutschen und das enorme Widerstandspotential in Deutschland heute noch fortsetzen, wenn z.B. Moscheen brennen, Muslime gezielt exekutiert und Geflüchtete in Lagern gehalten werden.

Bis hierhin vielen Dank für den sensiblen und solidarischen Umgang mit nicht-christlichen und nicht-weißen Menschen in der aus Tradition brennend desinteressierten Deutschen Bundesrepublik!

 

Euer Bündnis gegen Rassismus  

 

www.buendnisgegenrassismus.org

bugera@posteo.de

http://www.facebook.com/BuendnisGegenRassismus

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k

das hätten auch die hier sein können:
israelkritik.de/
Zitat: "Der Islam ist keine schützenswerte Kultur, sondern eine furchtbare, autoritäre, gnadenlose Ideologie, die durch die Verkommenheit der westlichen Intellektuellen und Politiker, durch das Versagen und die Borniertheit der Zivilisation voranschreitet: in Gaza, Syrien, Irak, Nigeria, Somalia und zahllosen anderen Stätten islamischen Grauens. Sein terroristisches Vordringen auf den globalen Schlachtfeldern muss mit angemessenen militärischen Maßnahmen bekämpft, seiner „friedlichen“ Missionstätigkeit und Propaganda im Westen mit den Mitteln des Rechtsstaats und den Waffen der Kritik das Handwerk gelegt werden."

Infos zu den Geschehnissen aus der bürgerlichen Presse:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/brand-in-kreuzberg-gabriel-spricht-von...

https://linksunten.indymedia.org/de/node/121419

http://www.jungewelt.de/2014/08-30/074.php

 

Polizei geht von Brandstiftung aus, ein rassistisches Motiv wird jedoch nicht in Erwägung gezogen ...