[Oakland] Israelisches Containerschiff in Solidarität mit Gaza für 4 Tage blockiert.

Streik heißt die Devise!

Übersetzt aus EastWest #3, anarchist newspaper

Die israelische Armee hat seit Beginn des neusten Krieges im Gazastreifen über 2000 Palästinenser getötet. Was mit der Geiselnahme dreier israelischer Tramper begann, endete in einer 3-wöchigen Belagerung des Gazastreifens. Nachdem die Leichen der drei Tramper gefunden wurden, verbrannte eine Gruppe Israelis einen palästinensischen Jungen aus Rache. Der Junge starb bei diesem Übergriff.

 

Seitdem versucht die israelische Armee den gazastreifen mit Gewalt unter ihre Kontrolle zu bringen. Zum Vergleich: Der Länge des Gazastreifens entspricht in etwa der Entfernung zwischen den Bay Area Städten Berkeley und Hayward (die Entfernung zwischen diesen Städten beträgt ca. 40km). Die israelische Armee hat nun begonnen in diesem kleinen Bereich Häuser dem Erdboden gleich zu machen, Bomben in Schulen zu schmeissen und das einzige Kraftwerk der Region zu zerstören. Die Palästinenser, die im Gazastreifen leben, mussten die letzten Wochen in Angst vor herunterfallenden Trümmern und explodierenden Wänden leben.

 

In Solidarität mit den Menschen, die in Palästina mit den ständigen Angriffen der israelischen Armee leben, haben verschiedene Gruppen und Bündnisse in der Bay Area beschlossen ein israelisches Schiff daran zu hindern im Hafen von Oakland anzulegen. Ein Containerschiff der ZIM Integrated Shipping Service Ltd., welches wöchentlich Rohstoffe aus Israel für den US-amerikanischen Markt liefert, wurde als Ziel der Blockade ausgewählt.

Nach zähen und oftmals ärgerlichen Diskussionen auf Facebook der 16.August als Aktionstag ausgewählt. Zur Freude der Aktivist_innen wurde am Vorabend der Aktion bekannt, dass das Schiff nicht wie geplant um 5 Uhr morgens in den Hafen einlaufen wird, sondern erst am frühen Abend.

Ausgeschlafen trafen sich ca. 3000 Aktivist_innen um 15 uhr an der Bartstation in West Oakland, um von dort aus gemeinsam zum Hafen zu laufen.

Die Demo war zwar langsam, dafür aber powervoll. Seitens der Bullen wurden keine Versuchen unternommen die Demo zu stoppen. Auch gba es keinerlei Störungen durch pro-israelische Gegendemonstranten.

Als die Aktivist_innen gegen 16.30 Uhr am Tor des Hafenterminals ankamen, war das einzige was sie tun mussten für ca. 40 Minuten das Tor zu blockieren, bis die ILWU (Hafenaufsichtsbehörde) die Anwesenheit der Demonstrant_innen als Sicherheitsrisiko für die Hafenmitarbeiter_innen einstufte. Die Gewerkschaft der Hafenarbeiter_innen zog daraufhin alle Arbeiter_innen vom Dock ab und sagte die Nachtschicht, in der das ZIM Schiff entladen werden sollte, ab.

Nach diesem schnellen und einfachen Sieg kehrten die Aktivist_innen nach West Oakland zurück.

Mitten in der Nacht begann das ZIM Schiff, das bis dahin vor der kalifornischen Küste auf eine Erlaubnis zur Hafeneinfahrt gewartet hatte, sich wieder Richtung Bay zu bewege und im Morgengrauen des 17.August 2014 dockte es im Hafen von Oakland an.

Nicht gewillt ZIM mit diesem einfach Trick durchkommen zu lassen, versammelten sich spontan ca. 400 Menschen um die Tore des Hafenterminals erneut zu blockieren.

In weniger als zwei stunden hat diese im Vergleich zum Vortag kleine Gruppe es geschafft, dass die ILWU ein zweites Mal die Nachtschicht absagt und das ZIM Schiff mit Ladung im Hafen festsitzt.

Nachdem das Entladen des Schiffes 4 Tage lang blockiert wurde, verließ das Schiff den Hafen und fuhr wieder auf offene See. Kaum aus dem Bay raus, drehte das Schiff jedoch wieder um, fuhr wieder in den Bay hinein und legte an einem anderen Terminal im Hafen an. Auch wenn das Schiff danach für einige Tage im Hafen lag, konnte aufgrund anhaltender Proteste nicht die gesamte Fracht entladen werden, es ist jedoch nicht bekannt wie viel der Fracht entladen werden konnte.

Ungeachtet dessen war es mögliche verschiedene Menschen und Gruppen mit teilweise verschiedenen politischen Ansichten und Vorstellungen zusammen zu bringen und einen wirtschaftlichen Schaden für Israel zu verursachen und Solidarität mit dem Gazastreifen und Palestina zu zeigen.

Mit den Protesten und Riots, die gerade in Ferguson, Missouri stattfinden, nachdem am 9. August 2014 Mike Brown von einem Polizisten erschossen wurde, können Millionen Menschen nun die Verbingung zwischen der Repression im Gazastreifen durch die israelische Armee und der Repression in Missouri durch den Polizeiapperat sehen.

An beiden Orten nutzen die Unterdrücker die gleichen Panzerfahrzeuge, das gleiche Tränengas und die gleichen Waffen.

Die Unterdrückten dieser Welt haben jeden Tag mehr gemeinsam, und unser Netzwerk und unsere Solidarität wächst mit der wachsenden repression und wird stärker.

Wir müssen gemeinsam für das ende von Rassismus und gegen mörderische Kräfte, die sich gegen uns richten, kämpfen!

In den nächsten wochen wird es mehr Möglichkeiten geben gemeinsam zu handeln.

Lasst uns das Beste daraus machen!

 

Veroeffentlicht auf www.ohnegrenzen.noblogs.org

Die englische Originalversion: https://www.indybay.org/newsitems/2014/08/27/18760793.php

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habt ihr wahrscheinlich gut gemeint...

doch da ihr die hamas als zentraler akteur im konflikt in keinem satz erwähnt und eure intention dadurch unmittelbar zu tage tritt bleibt von mir nur ein müdes lächeln für eure aktion und diesen artikel übrig.

 

"Wir müssen gemeinsam für das ende von Rassismus und gegen mörderische Kräfte, die sich gegen uns richten, kämpfen!"

wer ist "uns"? und rassismus ist zu bekämpfen, ja, dennoch ist die politische führung im gazastreifen kein wenig egalitärer als die rechtskonservativsten spinner im knesset. und bei einem konsequenten antifaschismus gilt es diese genauso zu bekämpfen.

Seid ihr Bahamas-Spinner nicht langsam alle verbittert und verwirrt im ruhigen Rentenalter angekommen?

Wer die Hamas ablehnt ist für dich ein "Bahamas-Spinner"? Da fragt man sich doch wer hier wohl "verwirrt im ruhigen Rentenalter angekommen" ist.

By the way steht der Kommentator den "rechtskonservativen Spinner im Knesset" genauso ablehnend gegenüber, für wahre "Bahamas-Spinner" doch eigentlich ein Unding. Aber gut was beschäftige ich mich hier auch mit einem Troll, der offensichtlich sogar zu dumm zum trollen ist.

Wer "uns" ist? "uns" ist, wer nicht zu den dunklen "mörderischen Kräften" zählt "die sich gegen uns richten". Die exorziert man effektiv in der gemeinsamen "Aktion" gegen ein israelisches Schiff, das der Zufall in die Hände gespielt hat. Denk dir mal dein Teil dazu.

Aus Gaza schießen Hamas und islamischer Jihad Raketen in israelische Städte und Dörfer, in Oakland hindern "Aktivist_innen" ein ziviles israelisches Schiff 4 Tage daran, seine Fracht zu löschen. Schiffe syrischer, ukrainischer, irakischer, iranischer oder sonst irgendeiner Nationalität kennen dieses Problem nicht.

 

Und auf indymedia wird dazu dann wie folgt eingeleitet:

 

"Die israelische Armee hat seit Beginn des neusten Krieges im Gazastreifen über 2000 Palästinenser getötet. Was mit der Geiselnahme dreier israelischer Tramper begann, endete in einer 3-wöchigen Belagerung des Gazastreifens. Nachdem die Leichen der drei Tramper gefunden wurden, verbrannte eine Gruppe Israelis einen palästinensischen Jungen aus Rache. Der Junge starb bei diesem Übergriff."

 

Die israelische Armee tötet Palästinenser, Israelis verbrennen einen palästinensischen Jungen, Leichen von Trampern wurden gefunden. Wer soll da wohl vollständig von jeder Verantwortung reingewaschen werden, hm? Und warum nur?

Internationale der Antisemiten? Wat soll dat denn? Jetzt mal ganz ehrlich, nicht jede kritik an Israel ist gleich Antisemitisch. Klar gehören Handelsschiffe der Ukraine, des Irans und natürlich von jedem anderen Staat auch blockiert, aber dieses vermeintliche "Totschlagagument" hingt. Nur weil Israel für sich den Anspruch erhebt der "Schutzpatron aller Jüdeninnen und Juden" zu sein gibt ihm noch lange nicht das Recht alles zu machen. Nebenbei sind nur ca. 1/3 der Israelischen Bevölkerung Jüdischen Glaubens (Palästinenser_innen nicht mit einbezogen). Und die meisten Hollocaust Überlebenen haben Ihre Israelische Staatsbürgerschafft wieder abgegeben bzw. sind einige ziemlich scharfe Kritiker_innen geworden. Esther Bejarano (Ausschwitz Überlebene) bspw. sagte mal "Ich habe gehofft in Israel meinen Frieden zu finden, doch ist mir dort nach einigen Jahren klar geworden, dass jeder Staat nach unten tritt. Und auch Israel setzt seine Bedürfnisse und Vorhaben, ohne Rüchsicht auf Menschliche Opfer durch." Ein weiteres Zitat von Ihr war übrigens "Auch wenn man es nicht laut sagen darf, glaube ich das Arrafat vom Mossat ermordet wurde. Das wird sich noch als großer Fehler heraus stellen." Was ich damit sagen will, ist, das Israel kein Unschuldslamm ist und Netanjaho hat sich übrigens selbst schon als Nationalist bezeichnet. Klar sind die Hamas Faschisten und von vorvor gestern und sind auch Menschen wo reden vermutlich nicht viel hilft, aber rechtfertigt das wirklich einen Krieg mit über 2000 zivielen Opfern? Auf beidenseiten. Ich meine es gibt doch sicher genug spezial Einheiten des Mossat und des Israelischen Millitärs die da reingehn, die Führungsköpfe der Hamas ausschallten und wieder raus gehen. Ohne das es wer mitbekommt. Dann wären übrigens auch keine 70 israelische Soldaten_innen gestorben. Die Hamas hat längst nicht den Rückhalt den sie 2003 noch hatten. Und ich würd mal behaupten das, der großteil im Gaza froh wären, wenn sie die Hamas los wären.

Und ganz nebenbei, hat Israel Menschenunwürdige Abschiebelager, geht mit dier eigene Bevölkerung (wenn sie sich mit Palästina solidarisieren) genau so scheiße um. Es gibt jedes Jahr mehere 100 Totesopfer an der Mauer (Ist ähnlich wie damals in der DDR, wär der Grenze zu nahe kommt wird abgeknallt). Es werden für neue Siedlungen ganze Olivenbaumplantagen (mehere ha) platt gemacht, usw.

Ich könnt hier noch ewig weiter schreiben und ich kann mir auch gut vorstellen, das ich hiermit auch keinen Antideutschen von seiner Meinung abbringe, denn Ihr habt ja eh auf alles ein Gegenagument und wenn es nur lautet "Israel muss das tun um die Juden vor den "bösen Antisemitischen Arabern" zu schützen. Und nennt mich jetzt ruhig einen Antisemiten, aber ich kann es nicht mehr hören dieses, "es ist cool, weil es ist Israel". Israel ist für mich ein ganz normal beschissener kapitalistischer Staat wie jeder andere auch!

P.S. Ich will übrigens auch kein Palästina.

 

Für eine Welt ohne Grenzen und Staaten!

Viva la Anachia!

den Einsatz des Mossad gegen die Hamas zu rechtfertigen oder gar als Kriegsverhinderung zu fordern? Hat die Linke keine anderen Perspektiven, Visionen und Vorschläge mehr, als staatliche Geheimdienste und Armeen die aus Eigeninteresse handeln? Müssen wir als Linke wirklich SoldatInnen betrauern, die sich in Folge einer Besatzung und eines von ihnen mit geführten Krieges in Lebensgefahr begeben? Hierzulande gab es mal den Satz: Soldaten sind Mörder. Gilt das nicht mehr? Wenn Menschen nicht mehr für die Interessen ihres Staates, ihrer Obrigkeit und der Wirtschaft in Kriegen sterben möchten, müssen sie m.E. den Kriegsdienst verweigern und sich der Antikriegsbewegung anschließen.

Ich stimme ja in vielem in deinem Kommentar mit dir überein, jedoch meine ich die Hamas mag in ihren gesellschaftlichen Vorstellungen reaktionär und nicht fortschrittlich sein, den Begriff "faschistisch" finde ich jedoch reichlich daneben gegriffen. Vielleicht sollten wir den Begriff des Faschismus noch mal klären? Was ist das überhaupt?

 

Nach wie vor bin ich davon überzeugt dass dieser Krieg nicht aus humanitären Gründen geführt wird, dass es der israelischen Regierung und Armee nicht darum geht die palästinensische Bevölkerung oder israelische Bevölkerung von der Hamas zu befreien.

 

Du willst auch kein Palästina. Naja was dann? Immer so weiter? Eine grenzenlose, antinationale Welt zu fordern, ohne Kapitalismus, Rassismus, Sexismus usw usf. ist gut und notwendig. Die Frage ist ob es auf etwas kürzere Sicht als die nächsten 2000 Jahre reale Lösungen beinhaltet.