Offener Brief an die Rote Hilfe München

Am 27. August soll im DGB-Haus eine von Ihnen organisierte Veranstaltung mit „eine[r] Gruppe antifaschistischer Aktivist*innen aus der Ukraine und Russland“ stattfinden. Um welche Organisationen/Zusammenhänge es sich dabei handelt, ist nicht präzisiert.


Die Wortwahl der angekündigten Veranstaltung ist dennoch mehr als besorgniserregend.[1] Zunächst ist dort von einem „Putsch“ die Rede, der angeblich infolge der Maidan-Proteste stattfand. Die Bezeichnung stammt aus der russischen Propaganda und scheint in seiner Anwendung auf  Ereignisse in der Ukraine Ende 2013 – Anfang 2014 allen bekannten Definitionen von „Putsch“ klar zu widersprechen.[2]


Da der rechte Straßenterror gegen die ukrainischen Linken 2013 wohl seinen Höhepunkt erreicht hatte[3] und – genauso wie die Popularität der rechts-extremen Partei Swoboda - seit dem Maidan abgenommen hat, ist auch die in der Ankündigung behauptete „massive Repression gegen linke Organisationen und fortschrittliche Journalist*innen“ mehr als suspekt.


Wer sich mit der ukrainischen linken Szene besser auskennt, würde sich auch fragen, um welche „antifaschistischen Aktivist*innen“ es sich dabei überhaupt handeln könnte. Spätestens seit den diktatorischen Gesetzen vom 16. Januar 2014 sind alle nennenswerten linken Organisationen auf der Seite vom Maidan (was keine kritische Einstellung zur einigen Gruppen unter Protestierenden oder der ukrainischen Politik nach dem „Putsch“ ausschließt). Die einzige Ausnahme macht die „linke“, in der Tat aber eine russisch-nationalistische, antisemitische und homophobe Partei Borot’ba,[4] die schon seit einiger Zeit Unkenntnisse und die mit der faktischen Sachlage schlecht zu vereinbarenden Vorurteile über die betreffenden Ereignisse unter den deutschen Linken ausnutzt.


Zusammen mit anderen russischen Nationalisten nahmen die Mitglieder von Borot’ba an den Verprüglungen von Charkiwer AnarchistInnen und dem bekanntesten linken Schriftsteller aus der Ukraine, Sergij Zhadan, teil.[5] Auf den „Antimaidanen“ waren die Fahnen von Borot’ba neben der russisch-imperialen gelb-schwarz-weißen Fahnen zu sehen.[6] Der Parteifunktionäre Aleksej Albu ist für die Ereignisse in Odessa mitverantwortlich, als am 2. Mai 48 Menschen ums Leben kamen.[7] Wegen ihres Verhaltens ist Borot’ba von so gut wie allen ukrainischen linken Zusammenhängen scharf kritisiert worden.[8]


Mehr noch: Laut Auskünften des Autors ist keine von den ukrainischen linken Zusammenhängen unter den angekündigten „antifaschistischen Aktivist*innen“ vertreten. Es wird vermutet, dass darunter sich nur Borot’ba oder noch schlimmere, nicht einmal richtig rot lackierte, russische NationalistInnen verbergen können.


Die einzigen noch in Frage kommenden „linken“ Organisationen aus der Ukraine, die unter den Vortragenden vertreten werden können, sind die Kommunistische Partei der Ukraine (KPU) oder die Progressiv-Sozialistische Partei der Ukraine (PSPU). Die erste war der (einzige) Koalitionspartner der Regionen-Partei von Wiktor Janukowitsch, unter dessen Regierung der neoliberale Umbau des Landes seit der Unabhängigkeitserklärung die größten Fortschritte erreichen konnte: die Umsetzungen von weit reichenden Privatisierungsprogrammen; Steuersenkungen für Oligarchen; Steuererhöhungen für die Armen; Erhöhung des Rentneralters auf Grund des Drucks vom IWF; geschlossene Kindergarten, Schulen und Krankenhäuser (von welchen in erster Linie die ärmste, sprich ländliche, Bevölkerung betroffen war), usw., usf., vom bis dahin nie gekannten Aufblühen der Korruption ganz zu schweigen. Zusammen mit der Regionen-Partei stimmte die KPU für Privatisierungen von strategisch wichtigen Staatsunternehmen und verabschiedete die diktatorischen Gesetze vom 16. Januar. Die identitären Angelegenheiten (das Einstehen für eine nicht auseinander gehaltene sowjetisch-russische Identität) haben für diese Partei eindeutig eine höhere Priorität als sozialer Kampf. In seiner Stalintreuen Geschichtsrelativierung ging der KPU-Vorsitzender, Petro Symonenko, soweit, dass er den abstrusen Beschuldigungen von Krimtataren zur Rechtfertigung der mörderischen Deportation von 1944 Recht gab.[9] [10]


Bei der PSPU brauchen wir uns nicht länger aufhalten; die Zwergpartei verfiel gerade zur Zeiten des „Maidan-Nazi-Putsches“ in einen Antisemitismus von der schlimmsten Art und ist Mitglied von der faschistischen Internationalen Eurasischen Bewegung[11] des russischen Faschisten Aleksandr Dugin, einem der „Grauen Kardinale“ vom Putin-Regime (sein Werk Grundlagen der Geopolitik ist z.B. ein Lehrbuch in den russischen Militär-Akademien).


Laut meinen Auskünften in der Ukraine befinden sich unter den angekündigten Vortragenden keine Mitglieder der anarchistischen Gewerkschaft AWU, der trotzkistkischen Liva Opozycija, der anarchistischen Avtonomna Dija,  der linken studentischen Gewerkschaft Pr‘ama Dija, des anarchistischen Schwarzen Kreuz, der AntifaschistInnen vom Arsenal, der Unabhängigen Gewerkschaft von Bergarbeitern oder, der beiden linken Zeitschriften Spil’ne und Politytschna Krytyka. Selbst die am wenigsten militante (offizielle, aber auch die größte) Gewerkschaft Union der Gewerkschaften der Ukraine weiß davon nichts.


Wer könnte es sonst noch sein? Es ist ein Rätsel, das nichts Gutes vermuten lässt…


Vielleicht sind es die „Antifaschisten“ aus dem Borot’ba nahen und in der Krim gegründeten „Antifaschistischen Zentrum“?[12] Ich kann Ihnen im Voraus sagen, womit dieses „Zentrum“ sich beschäftigen wird. Seine Existenz wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Verfassen von Aufrufen beschränken, die für den Gebrauch für einige, besonders naive Linke im Westen bestimmt werden. Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn diese Leute sich mit den Krimtataren solidarisieren würden, die gegenwärtig einer rassistischen und islamophoben Hetze auf der Halbinsel ausgesetzt sind. Sie werden sich sicher nicht für Aleksandr Kol‘tschenko aus der Krim einsetzen, dem einzigen Antifaschisten (ohne Anführungszeichen), der in der Ukraine in letzter Zeit durch staatliche Repression betroffen ist (auch kein Mitglied von der „linken“ Borot’ba ist bis jetzt verurteilt oder verhaftet).[13] Kol‘tschenko sitzt jetzt in Moskau ein, es werden ihm „terroristische Tätigkeiten“ in der Zusammenarbeit mit dem… Rechten Sektor vorgeworfen.


Da in der Ankündigung offensichtlich etwas ganz anderes unter „staatlichen Repressionen“ gemeint wird, kommt einem Ihre Veranstaltung umso suspekter vor.


Unter den Vortragenden werden in Ihrer Veranstaltung unter anderem „antifaschistische Aktivist*innen aus Russland“ angekündigt. Hoffentlich ist damit nicht die Krim und somit implizit eine Anerkennung der Krim-Annexion durch die Rote Hilfe mitgemeint.


Ich behaupte nicht, dass Menschen aus Russland nichts an der Ukraine kritisieren dürfen. Da gibt es sehr viel zu kritisieren und gerade der Autor würde sich nur freuen, wenn die Ukraine weltweit mehr Aufmerksamkeit bekommen würde. Ich frage mich bloß, warum die „antifaschistische Aktivist*innen aus Russland“ hier in München an einer Rechtfertigung von Russland teilnehmen wollen (wie es aus Ihrer Ankündigung hervorgeht), während ihr eigenes Land einen inzwischen offenen Krieg gegen die Ukraine führt?[14] Wenn ich meinerseits auch eine Kritik an russischen Verhältnissen ausüben darf, so sehe ich keine dringendere Aufgabe für die russischen Linken, als gegen diese Militärintervention zu kämpfen.


Nur vorgestern wurden in Russland zwei Friedensdemos von Nationalisten überfallen[15] [16] – sollte sich die russische Antifa nicht etwa um Schutz solcher Demonstrationen kümmern? Wer soll denjenigen Menschen in Russland Schutz bieten, die den Krieg gegen die Ukraine verurteilen und seit der berühmten „Krim-Rede“ von Wladimir Putin als „fünfte Kolonne“ und „Nationalverräter“ (Zitate[17]) einer wahren Hetze ausgesetzt sind?[18] Antifaschistische AktivistInnen aus einem Land, wo seit dem letzten Jahrzehnt mehr MigrantInnen als im Rest von Europa (die Ukraine miteingeschlossen) durch Nazis ermordert wurden, wo jedes Jahr mehrere Pogrome in den Großstädten stattfinden, wo schon seit zwanzig Jahren ein rassistischer und islamophober Krieg im Nordkaukasus nicht aufhört, haben sicher was Besseres zu tun, als die imperiale Politik ihres eigenen Landes im Ausland zu rechtfertigen.


Noch schlimmer – und das kann ich mir beinahe kaum vorstellen – wäre es, wenn mit den von „staatlichen Repressionen“ betroffenen „Antifaschisten“ die beiden dezidiert extrem rechten „Volksrepubliken“ gemeint sind (bzw. ihre Mitglieder außerhalb, die bereits für Terroranschläge in Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Odessa, Charkiw, Poltawa und Zaporizhzhja verantwortlich sind[19]). Nicht nur sind sie in ihren programmatischen Dokumenten, Texten, Interviews nichts anders als rechts[20] bzw. stammen ihre Anführer aus faschistischen Organisationen[21] und bewundern die russischen Nazi-Kollaborateure während des Zweiten Weltkrieges[22]. Noch schlimmer sind sie in ihrem Tun. Es werden antisemitische Flugblätter verbreitet, Pogrome an Roma verübt und afrikanische StudentInnen verschleppt.[23] [24] In ihre Reihen empfangen sie Extrem-Rechte aus Russland, Serbien,[25] Italien[26] und Polen[27]. Laut UN sind die „Antifaschisten“ aus dem Donbass bereits für über tausend Entführungen und darauf folgende Folterungen verantwortlich (oft mit tödlichem Ausgang).[28] Menschen werden gezielt wegen ihrer politischen Überzeugungen und Glaubensbekenntnisse verfolgt. Die „Antifaschisten“ überfallen Gay-Clubs,[29] vernichten Kunstwerke, die ihnen als „entartet“ vorkommen,[30] entführen KünstlerInnen,[31] verprügeln Gewerkschaftler[32] schüchtern die JournalistInnen ein[33] und bringen schließlich tausenden von Donbass-BewohnerInnen unermessliches Leid.


Mit sowas solidarisiert sich wohl kein Linker, oder?

 

***

Rotlackiert bedeutet noch nicht links zu sein. Gerade aufgrund der historischen Erfahrungen hierzulande sollten die deutschen Linken dafür besonders empfindlich sein, dass eine Rote Fahne auch als Hintergrund für vollkommen andere Symbole verwendet werden kann; dass eine Parte die sich als „-sozialsistisch“ und sogar „Arbeiterpartei“ bezeichnet, dies nicht zwingend sein muss.


Ich verstehe, dass es sehr kurzfristig ist. Aber gerade weil die Vortragenden schon angereist sein dürften, ist es umso dringlicher zu prüfen, wem genau die Rote Hilfe morgen eine Plattform bieten will.


 München, 26.08.2014


Kyrylo Tkachenko



[1] https://linksunten.indymedia.org/de/node/120301

[2] Vom Duden wird dieser Begriff auf folgende Weise definiert: „[V]on einer kleineren Gruppe [von Militärs] durchgeführter Umsturz[versuch] zur Übernahme der Staatsgewalt“. Dass die betreffende Gruppe weder klein war, noch sich ausschließlich auf die Hauptstadt beschränkte, soll jedem bekannt sein, der mindestens eine ungefähre Vorstellung von den betreffenden Ereignissen hat. Das Militär war an den Protesten nicht nur nicht beteiligt, sondern genau umgekehrt: es bekämpfte sie bis zu dem Tag, an dem Janukowitsch floh. Aus ähnlichen Gründen ist übrigens eine weitere propagandistische Bezeichnung nicht anwendbar – im Ausdruck „Kiewer Junta“ (in Bezug auf die heutige ukrainische Regierung) ist nur der erste Teil keine Fehlbezeichnung (obwohl es um einiges korrekter ist, in solchen Fällen das Adjektiv „Kyiver“ zu benutzen).

[5] Auf diesem Video schlägt der Mitglied von Borot’ba, Alexandr Sydorenko, einen unbewaffneten Menschen mit Beinen: https://www.youtube.com/watch?v=fpgCSxwiOAE

[7] https://linksunten.indymedia.org/de/node/117286

 

[10] Neben mehreren anderen, kleinen muslimischen Völkern im Nordkaukasus wurden sie von Stalin zu „verräterischen Völkern“ erklärt. Dabei war die an der Gesamtbevölkerung gemessene Zahl der Kollaborateure unter den Krimtataren nicht höher als z.B. unter den Russen (selbst wenn Russland im Unterschied zur Krim durch die deutsche Besatzung nur am Rande betroffen war). Im Fall der deportierten Tchetschenen ist die Beschuldigung insofern noch abstruser als es die Wehrmacht überhaupt nicht bis Tschetschenien schaffte. Die deportierten Völker sind bloß traditionell (seit dem Ende des 18. Jahrhunderts) die größten Opfer des russischen Imperialismus. Stalin hatte das vollendet, was von Zaren begonnen wurde.

[12] https://linksunten.indymedia.org/de/node/120282

[13] https://linksunten.indymedia.org/de/node/117671

[14] Inzwischen gibt es bereits dutzende Berichte darüber. Nur gestern wurden von der ukrainischen Armee 10 russische Soldaten aus einer regulären russischen Einheit gefangengenommen (http://www.pravda.com.ua/news/2014/08/25/7035765/); die russische Zeitschrift Slon berichtet darüber, wie die in der Ukraine gefallene russische Soldaten aus einer russischen elitären Einheit in Pskow begraben (http://slon.ru/fast/russia/v-pskove-proshli-zakrytye-pokhorony-mestnykh-desantnikov-1147710.xhtml); laut dem islamistischen Portal aus dem Nordkaukasus, Kavkazcenter, wurden nur während des letzten Monats in Tschetschenien von 120 bis 150 Kadyrowtreue Tschetschener heimlich bestattet, die in der Ukraine kämpften (http://kavkazcenter.com/russ/content/2014/08/21/105942.shtml); usw., usf…

[15]http://censor.net.ua/news/299510/rossiyiskie_patrioty_razognali_miting_v_podderjku_tselostnosti_ukrainy_v_rostove

[16] http://vk.com/video231901612_170007439?list=ce30d52448014bf0f8

[17] https://www.youtube.com/watch?v=REX_9TK0H08

[18] Eine komplette Liste von Verweisen würde mehrere Seiten einnehmen, allein gestern erschien im russischen Fernsehen ein Film mit dem bezeichnenden Namen, „13 Junta-Freunde“ (https://www.youtube.com/watch?v=I5EY_vywN5A).

[20] https://linksunten.indymedia.org/de/node/114522

[28] http://www.ohchr.org/Documents/Countries/UA/HRMMUReport15May2014.pdf

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

"Zusammen mit anderen russischen Nationalisten nahmen die Mitglieder von Borot’ba an den Verprüglungen von Charkiwer AnarchistInnen und dem bekanntesten linken Schriftsteller aus der Ukraine, Sergij Zhadan, teil."

 

Und als link natürlich nur das Video der ukrainischen Propaganda, das anfängt als die Besetzer des Regierungsgebäudes die Straßenschlacht verloren haben. Wie wäre es mal mit ein bischen Objektivität? Dann könnte man z.B. diese Video (http://youtu.be/q52UdUF9iaA) sich anschauen. Die Pro-Maidan Besetzer mit Knüppeln, Schilden, Helmen während sie Steine in die Gegendemonstranten werfen. Wie wäre es, wenn der Author nicht verschweigen würde das pro-maidan "linke" dort gemeinsam mit dem Rechten Sektor bis zum Ende standgehalten haben? Oder mit damit, dass den Besetzern vor der Erstürmung ein Ultimatum gesetzt wurde zu gehen? Das haben nach meinen Quellen einige durchaus angenommen, zurück blieb also nur der militante Kern. Wie wäre es mit den Bildern wo Menschen Aufkleber des Rechten Sektors aus dem Gebäude holen und zerreißen?

 

Wie die Besetzer am Ende vorgeführt und angegriffen werden ist ekelhaft, egal ob es sich um Linke oder Faschisten oder eine Mischung handelt. Nur man sollte wohl auch erwähnen dass die Borotba sich von dieser Eskalation distanziert hat.

 

Richtig abscheulich wirds aber wenn der Author für die Morde in Odessa die Borotba verantwortlich macht. Das ist schlichte Täter-Opfer umkehr. Ein Mob aus Nationalisten und Faschisten zündet Menschen in ihren Häusern an und du machst die Menschen selbst dafür verantwortlich? Selbst wenn es vorher eine Auseinandersetzung zwischen Pro- und Anti-Maidan gab, inwiefern rechtfertigt das Häuser anzuzünden in denen Menschen sich verschanzen? Woher kamen denn die ganzen Mollis, die Schusswaffen, auf Seiten der Demonstranten wenn diese sich nicht genau auf solche Auseinandersetzungen vorbereitet haben?

 

Ich hab keine Zeit alle Lügen in diesem Artikel zu lesen, wer weiß ob dieser Kommentar überhaupt die "moderation" übersteht.

Mal angenommen, es stimmt alles, was du zu den Ereignissen in Charkiw sagst. Frage: Inwiefern machst es den von dir kritisierten Satz zu einer Lüge? (Russische Nationalisten zusammen mit Borot'ba verprügelten tatsächlich Zhadan und Charkiwer AnarchistInnen - was ist daran gelogen?)

 

Die Ereignisse in Odessa sind natürlich einfach der Hit. Nie erwähnen diejenigen, die vom "Odessa Massaker" reden, dass 6 von 48 tödlichen Opfern sind die "pro-ukrainischen" DemonstrantInnen, die als erste vom "Antimaidan" angegriffen und dabei aus dem AK gesprayt wurden. Dass die Polizei offensichtlich auf der Seite des "Antimaidans" sagen sie auch nicht. Für sie sind das alles pauschal "Nazis" die... wen? - wen haben sie denn angegriffen? "Antifaschisten"? Aus unterschiedlichen "Slawischen Einheiten" und übrigen "pro-russischen" Organisationen?

Keiner soll wegen seiner Überzeugungen sterben, auch die Nationalisten nicht, ob es "pro-ukrainische" oder "pro-russische" sind. Mich wundert bloß, dass diese Interpretation sich trotz allem Videomaterial (es ist doch alles gefilmt worden!) sich so einfach durchsetzen kann. Oder nein - es wundert mich eben nicht. Doch wie diese Tragödie instrumentalisiert wird ist einfach ätzend.

Hast du zumindest das mal gelesen?

Zur ersten Frage, die Darstellung hier lässt ja wohl wichtige Fakten (Zhadan und co Hand in Hand mit Faschos, selbst schwer bewaffnet gegen nen unbewaffneten Mob) weg. Auch war das kein einseitiges verprügeln sondern ne gegenseitige Auseinandersetzung.

 

Warum man davon ausgeht dass in Odessa FaschistInnen am Werk waren? Genau wegen den Videos. Neben den rechten Fans von Metalist Charkiw Leute mit Maidan Selbstverteidigung bzw. Rechter Sektor Armbinden. Die von Anfang an auch bewaffnet und auf Auseinandersetzungen vorbereitet sind. Weil die Leute während vor ihren Augen Menschen verbrennen nationalistische Sprechchöre rufen und selbst noch auf die einschlagen die sich durch einen Sprung aus dem Fenster retten. Geschossen wurde wohl auch von beiden Seiten, in welcher zeitlichen Abfolge dazu kann ich wenig sagen.

 

Achja und die Auseinandersetzungen bei der Nationalistendemo waren nicht am Gewerkschaftshaus, also war es eine bewusste Entscheidung dahin zu gehen und die Antimaidankräfte anzugreifen die eben gerade nicht die an den Kämpfen vorher beteiligt waren.

Die Maidans Selbstverteidigung sind also nichts anderes als "FaschistInnen"? Alles klar.

 

"Achja und die Auseinandersetzungen bei der Nationalistendemo waren nicht am Gewerkschaftshaus, also war es eine bewusste Entscheidung dahin zu gehen und die Antimaidankräfte anzugreifen die eben gerade nicht die an den Kämpfen vorher beteiligt waren."

 

Ja, da hätten halt die "pro-ukrainischen" DemonstrantInnen was von den deutschen Linken was lernen können, deren Demos und Kundgebungen bekannterweise jeden zweiten Tag von Kalaschnikows gesprayt werden und die jedesmal danach ein Vorbild zivilen Friedens darstellen: gehen halt Blumen lächeln pflücken und singen dabei pazifistische Lieder.

 

Wenn du dich so gut mit der Ukraine auskennst, weißt du anscheinend auch, wann in der Ukraine letztes mal eine Demo auf der offenen Straße mit einem AKMSU beschossen wurde?

 

Hab gerade die Flüge nach Odessa angeschaut - nicht teuer. Im September ist dort wirklich angenehm. Willst du nicht mal dahin? Einfach da 'ne Woche da abhängen und sich mit den Leuten unterhalten. Musst du auch nicht sich von irgendwelchen Linken abhängig machen, die dir ehe ihre Version nahelegen würden. Findest du sowieso Menschen, die Englisch oder sogar Deutsch können. Ich sage nicht, das ist die beste Methode. Du wirst vielleicht Menschen finden, die meinen würden, in Odessa sind alle ausschließlich "pro-ukrainisch" oder diejenigen, die den Gegenteil behaupten würden (die lezteren ehe seltener). Jedenfalls bekommst du somit eine gute Gelegenheit mit der Realität der Menschen vor Ort Kontakt aufzunehmen.

Ich würde niemals behaupten die Menschen in Odessa seien alles Faschisten gewesen. Die meisten waren wohl Nationalisten, Faschisten durften wie immer beim Maidan offen auftreten. Ich gehe davon aus, dass die Faschisten für das Massaker im Gewerkschaftshaus verantwortlich sind, das viele dabei standen und nationalistische Sprechchöre gerufen haben. Einige lobenswerte Menschen haben anscheinend da gemerkt mit was für Leuten sie Demonstrieren und stattdessen den Menschen im Gewerkschaftshaus geholfen.

 

Die Videos vor dem Gewerkschaftshaus zeigen einen nationalistischen, hasserfüllten Mob. Das war keine "Tragödie" wie es manche Pro-Maidan Gruppen formulieren, sondern ein Verbrechen.

 

Achja und zu Odessa wie dieses Video (http://youtu.be/MWGPxUPjLoQ) zeigt, hat der Rechte Sektor in Odessa auch scharf geschossen.

 

Achja und danke ich brauche sicher keine Tips wie ich mir eine Meinung bilde, vor allem bei dem Rotz der hier tagtäglich auf Indymedia kommt. Soviel kann man aber sagen, ich unterhalte mich mit genug UkrainerInnen über die Situation.

Okay, das Video passt nicht. Aber auch auf Seiten der Antimaidan Kräfte wurden Leute von Schüssen getroffen.

Es wird her zum wiederholten mal auf die "ATU" - "autonome workers Union"verwiesen, von deren Seite auch immer wieder die Relativierung des Odessa-Massakers und die Opfer- zu Täter- Strategie kopiert wird.

http://avtonomia.net/2014/05/05/awu-kiev-statement-odessa-tragedy/

Es ist Unsäglich, immer wieder solche Texte auf Indymedia zu lesen, die auch nicht gelöscht werden, wie die oben im Text umfassende Linkliste auf indymedia zeigt.

 

Aus welchem Umfeld die ATU- Mitglieder kommen, wird hier diskutiert:

https://libcom.org/news/when-patriotic-anarchists-tell-verity-02072014

Was ist "ATU"? Wie liest sich diese Abkürzung?

Du versuchst eine Veranstaltung im vorraus zu diskreditieren, von der du nicht weisst, wer oder was da Thema sein wird. Das ist ganz groß...!

 

Auch wenn du es nicht glauben magst: Es gibt in der (Ex-)Ukraine auch Menschen, die linke, antifaschistische und antirassistische Politik machen und in keiner (autoritären) Partei oder Organisation organisiert sind. Soll es übrigens auch hier geben... Die Aktivist_innen, die mit dieser von der RH organisierten Tour unterwegs sind, können dir ihre Sichtweise und Situation sicher gut erklären, nur dafür müsstest du dich leider zu der Veranstaltung bequemen. Und - stell dir vor - auch für die Menschen in der Ukraine gibt es kein einfaches schwarz/weiss, gut/böse-Schema. Die Genoss_innen reissen sich gerade den Arsch auf, um eine Diskussion über die Situation in der Ukraine zu ermöglichen und werden von deutschen Linken, die auf der Suche nach der allgemeingültigen Wahrheit sind, torpediert.

 

Der Erfolg der schon gelaufenden veranstaltungen gibt den Genoss_innen recht.

 

Nimm diese Veranstaltung als Chance zur Diskussion, und nicht als Affront gegen irgendwen wahr!

Und was soll das eigentlich mit den "Informationen", die du über die angeblich (Nicht-)Angehörigkeit der Aktivist_innen zu irgendwelchen Gruppen/Organisationen hast??? So was auf Indymedia zu schreiben grenzt an aktiver Unterstützung von deutschen, ukrainischen und russischen Geheimdiensten!

> Und was soll das eigentlich mit den "Informationen", die du über die angeblich (Nicht-)Angehörigkeit der Aktivist_innen zu irgendwelchen
> Gruppen/Organisationen hast??? So was auf Indymedia zu schreiben grenzt an aktiver Unterstützung von deutschen, ukrainischen und russischen
> Geheimdiensten!

Hä? Wenn der Autor Kontakte zu ukrainischen linken Organisationen besitzt, und diese sagen, dass sie damit nichts zu tun haben (wollen), wo ist das Problem? Das ist sogar eine ziemlich wichtige Information für die Rote Hilfe, für Geheimdienste allerdings total irrelevant.  

Kannst du den namen eines einzigen Antifaschisten nennen, der in der Ukraine verurteilt oder verhaftet ist?

Dort ist doch die faschistische Junta schon seit über einem halben Jahr an der Macht!

schön wäre's, wenn überhaupt noch welche genossInnen aus der ukraine eingeladen würden.

doch ausser borot'ba will man hierzulande niemanden sehen. 

anscheinend kommt keiner auf die idee, die anderen einzuladen, weil sie ja sowieso alle "maidan-nazi-putschisten" sind, nicht wahr? sieht man doch aus deutschland ganz klar.

wir laden halt lieber borot'ba, rodina, byshok & kochetkow ein - da kann man zumindest sicher sein, dass es keine nazis sind, nicht wahr?

 

oder scheint es mir nur so?

"in der (Ex-)Ukraine" - also die Annexion von der Krim doch anerkannt, oder wie soll man das verstehen? Etwa,dass es die Ukraine nicht mehr gibt?

Die "russischen Antifaschist*innen" sind doch einfach Borot'ba aus der Krim?

 

Wenn die Vermutung im offenen Brief richtig war, warum denn so schüchtern? Warum denn nicht eine feierliche Erklärung zu veröffentlichen: "Die RH erkennt die Annexion von der Krim an!" Könnte man schon bissl konsequenter sein, nicht wahr?

Als jemand, der die VA bereits gesehen hat und mit den Delegierten aus der Ukraine diskutiert hat würde ich sagen, dass die Behauptungen oder Unterstellungen in diesem offenen Brief  weitestgehend haltlos sind und möglicheriwese einen diffamierenden Charakter haben sollen.

Prorussische Positionen wurden auf der von mir besuchten VA keinesfalls vertreten. Es wurde jedoch die schlimme antirussische/prowestliche Medienpropaganda kritisiert sowie über die Ausbreitung antirussischer Ressentments in der ukrainsichen Gesellschaft berichtet.

Putin fanden die Leute jedenfalls auch zum kotzen. In meinen Augen waren das "stinknormale" junge Erwachsene, die halt antifa-Politik machen. Und dahingehend war die Gruppe so heterogen wie eine Gruppe "deutscher" Antifas wäre, die in einem anderen Land zur Lage der Nation befragt werden würden.

 

Vorschlag: Besucht die Veranstaltung und fragt die Leute. Es ist eine sehr heterogene Gruppe aus KommunistInnen, Anarch@s und anderen sich als links definierenden MEnschen, die auch verschiedene Interpretationen der derzeitigen Ereignisse haben. Sicher sind auch Borotba-Leute dabei, aber das spielt in der VA eigentlich keine große Rolle. Warum jetzt bestimmte Organisationen nicht vertreten sind ist als außenstehende Person schwer zu beurteilen. Kalr ist, dass auch die ukrainische Linke massiv zersplittert war und ist. Dass die Meinungen, die die Gruppe vertritt keinesfall Konsens in der ukrainischen Linken sind, sondern jeweils subjektiv, ist im Übrigen immer wieder deutlich geworden und nicht selten haben die Delegierten auf dem Podium auch untereinander diskutiert und sich widersprochen.

 

Inwieweit Borotba übrigens "antisemtisch, homophob" usw sein soll würde mich mal interessieren. Die verlinkte Quelle sagt dazu leider garnix aus und meines Wissens ist das einfach Müll.

Aber, hey, geht hin und fragt und diskutiert und konfrontiert sie. Auch genau dafür sind sie auf der Rundreise!!!

> Inwieweit Borotba übrigens "antisemtisch, homophob" usw sein soll würde mich mal interessieren.
z.B. hier https://linksunten.indymedia.org/de/node/117286

 
Aber, hey, geht hin und fragt und diskutiert und konfrontiert sie.
Wenn du ernsthaft denkst, auf dieser Ausstellung würden keine p
rorussische Positionen vertreten, dann würde ich dir dringend nahelegen mal in die Ukraine zu fahren, zu diskutieren und zu konfrontieren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du vollends in einem Paralleluniversum abtauchst.

im Verweis Nummer 4. ist falscher Link, hier ist der richtige: https://linksunten.indymedia.org/de/node/117286

Borot'ba ist antisemitisch und homophob.

wer lässt sich mit Israel Shamir fotografieren? Kiritschuk. bestimmt aus Versehen. genauso aus Versehen vermittelte er Kontakte von Byshok und Kochetkov an DIE LINKE (wer kennt schon in der Ukraine wer die beiden sind!) und macht jede Menge anderen Sachen aus Versehen.

 

Kiritschuk wird aber bestimmt die hiesige cordon sanitaire beachten lernen, zumindest solange er noch vorhat hier Gelder zu kassieren und nicht komplett auf die Kreml-Finanzierung umzusteigen. ist halt nicht doof.

 

die "russischen Antifaschist*innen" fahren hierher, um über "antirussischen Ressentiments" in der Ukraine zu berichten? interessant. ich hätte lieber die slowakische Linken eingeladen - da ist zumindest die Sprachbarriere wesentlich niedriger (Russen aus Russland müssen halt Ukrainisch erst mal lernen um es einigermaßen zu verstehen - oder kennen sie sich einfach so mit "antirussischen Ressentiments", ohne sich damit auseinandersetzen zu müssen?). oder verkompliziere ich etwa somit die herkömmlichen mentalen Mappen mit ihren klaren Zuordnungen von Einflussbereichen und berechtigten geopolitischen Interessen?

"die Antifaschist*innen aus Russland" hätten doch einiges über antiukrainische Ressentiments in Russland erzählen können, glaube ich. oder merken sie solche Kleinigkeiten erstmal gar nicht?

übrigens ist wohl der einzige Grund dieser "Ressentiments" der ukrainische Faschismus. mit der Krim-Annexion oder der andauernden Militärintervention im Donbass kann es einfach nichts zu tun haben, nicht wahr? da die Ukrainer übrigens so stark von der Russophobie betroffen sind, bilden sie sich jetzt noch alle ein (mit Ausnahme der fortschrittlichen Borot'bisten vielleicht), dass einige von ihnen jeden Tag durh russische Soldate getötet werden - soweit kann die hysterische Absurdität des Faschismus reichen! ist doch lächerlich, oder?

Dass DIE LINKE sich von Borot'ba immer noch distanzierte ist einfach Schande.

...auch wenn es aus der roten hilfe, da strömungsübergreifend, sicher keine einheitliche meinung zu dem konflikt/krieg in der ukraine gibt und wohl derzeit (abgesehen einer ablehnung von repression, nazis, militarismus u.ä.) nicht geben kann, will ich hier als aktiver genosse einiges klarstellen.

gerade weil die rh, wie die linken strömungen hierzulande, gegensätzliche analysen und vorwürfe vor und mit dem beginn der spendenkampagne für antifaschist*innen in der ukraine erhalten hat - will ich hier deutlich machen, dass der versuch die rh aufgrund der infotour, die eine sicht auf den konflikt darstellte sowie weitere verleumdungen, bei allem subjektiven verständnis für manche einschätzungen, nur als querfront und spaltung verstanden werden kann.

dass die (allgemeinpolitische) meinung der am podium beteiligten nicht meinung der roten hilfe ist wurde meines wissens nach auf jeder veranstaltung deutlich gemacht und hat der bundesvorstand der rh in den ankündigungen ab der berliner veranstaltung durch nachbesserung der aus einer ortsgruppe initiierten infotour klarer formuliert. verstanden wurde dies von einigen und insb. kyrylo nicht, dessen einstellung wohl nicht der haltung einer von ihm gesietzten strömungsübergreifenden organisation entsprechen kann....

wünschenswert wäre es, meiner meinung nach, wenn die rh nicht nur eine sondern mehrere infotouren macht - sehr gerne mit dem blickwinkel zumeist subkulturellen linken strömungen aus der ukraine oder anderen ländern im 'osten' der brd. 

 

...und nun zum stuss der 'ferlichen erklärung':

die rh wird und hat sich keinesfalls positiv auf die annexion der krim bezogenneben anderen einzelnen unterstützungsfällen, die sicherlich den 'kritiker*innen' der rh nicht immer passen hat die rh aus den spenden der kampagne bereits den wohl bekanntesten linken/anarchistische aktivisten 'tundra', der im zuge der russischen übernahme der krim wegen 'terrorverdachts' (vermeintlicher anschlag auf ein parteibüro von putins partei 'einiges russland') in moskau inhaftiert ist und dem Haft in zweistelliger Höhe droht, unterstützt.  

...anstatt sich also damit abzumühen veranstaltungen einer organisation zu torpedieren, die eben nicht auf einen nenner kommt wenn es um allgemeinpolitisches statements geht -  zumindest da wo linke strömungen sich nicht einig sind - wäre es doch nur nützlich und wenig querfrontlerisch die veranstaltungen in kritischer solidarität zu besuchen und eben weitere perspektiven auf den konflikt mit dem bundesvorstand oder ortsgruppen der roten hilfe zu initieren!

letztlich brauchen wir die einschätzungen der genoss*innen vor ort und dies geht nur wenn beispielsweise eine strömungsübergreifende organisation wie die rh alle linken strömungen zu wort kommen lässt und dazu die bereitschaft in dieser organisation meines wissens nach prinzipiell vorhanden ist.

nicht verniedlichen will ich dabei befürchtete richtungsweisenden momente, die von einer tour wie der nun beendeten, ausgehen können und dass eine verschärfung des bürgerkriegs gegenläufige positionen verhärtet. dass jedoch ein text wie der von dem autor dieses 'offenen briefes' oder die anderer vereinzelnder aufklärer*innen auf linksunten, aber auch der positive bezug auf das 'russische kapital' einiger 'antifaschist*innen' uns nicht weiter, sondern eher auseinander und auf die falsche (querfront)spur bringt, soll hier deutlich gesagt werden.

abgesehen von der eher re-aktiven struktur der rh sehe ich uns, als (radikale) linke, momentan in einer ohnmachtsposition, wenn wir nicht in der lage sind den querfrontpositionen auf beiden konfliktseiten gemeinsame minimalkonsense entgegenzusetzen.

neben einem ernstzunehmenden antifaschismus, einem konsequenten antirepressionsverständnis, sehe ich hier insbesondere einen anti-militaristischen understatement für die (radikale) linke. daher sollten anti-kriegsaufrufe, wie die der aktivist*innen von der infotour, begrüßt und proteste/aktionen gegen die mobilmachung in der ukraine, russland und gerade hierzulande von allen linken srömungen befürwortet und aktiv 'gestaltet' werden.

 

vielleicht hilfts, vielleicht torpedieren einige weiterhin die spendenkampagne der rh und die organisation als solche.

von reflektierten linken jeder colour erwarte ich zumindest mehr und von der rh demnächst eine weitesgehend deutliche strömungsübergreifende absage an die versuche uns zu spalten.

letztlich sollten wir die tlw gegenläufige und durchaus marginale linke in der ukraine stärken statt den konflikt unter ihnen weiter zu befeuern. wer dagegen meint einen offenen brief schreiben zu müssen ohne einmal die organisation, die er da angreift vorher dazu zu befragen (obwohl er, wenn auch mal über zwei ecken, sicher möglichkeiten gehabt hätte) handelt nicht nur unsolidarisch, er sollte nach anhäufung solcher spaltungsversuche und wieder warnungsversuche auch seinen account auf liu und anderen 'credit' in der (radikalen) linken entzogen bekommen. 

in diesem sinne:

solidarität statt spaltung

mit dem begriff diskeditierst du dich und weil du fuer die Rh schreibst deine organisation gleich mit. Kritik hast du nichts entgegenzubringen und der meinungspluralitaet, die du heraufbeschwoerst, werdet ihr nicht gerecht. Zwischen meinung und propaganda ist ein unterschied und es gibt positionen und auch no goes. Auch keinen

isolidaritaetszwang muss es geben.

begriff querfont mein ich

>letztlich sollten wir die tlw gegenläufige und durchaus marginale linke in der ukraine stärken statt den konflikt unter ihnen weiter zu befeuern

 

1. In Bezug auf Borot'ba gibt es unter den ukrainischen Linken keinen "Konflikt", sondern herrscht ein klarer Konsens (die Empfehlung einer Kontaktaufnahme mit der ukrainischen Realität sei noch mal dringlichst nahegelegt).


2. Borot'ba ist nicht links (auch wenn sie während der Veranstaltungen hierzulande all das sagen, was man von ihnen gerne hören würde).

das ist doch eher die expertenmeinung aus kiew und sprechen die für die ganze ukrainische linke?

klaro. in der brd haben wir viele blinde flecken im bezug auf 'ost-soli-arbeit'

ein kommentar, dass hier nicht den üblichen patetischen stil mit der überschreitung von 'no-go's' und dem vorschreiben strömungsübergreifenden handlungen und haltungen (zwischen kp und anarcha/os besteht eben ne heftige definitions-dikrepanz ;)

vllt hat die rh nen fehler gemacht und wirkt einseitig - aber ist es denn wirklich so einseitig und einhellig (derzeit) von einer ukrainischen linkem meinung zu sprechen?

und will kyrylo (willst du?) wirklich eine antwort auf all die fragen und facts und am besten hier, offen und mit allen repressionsbehördlich-freundlichen details?

Liebe Rote Hilfe, in diesem Nachtrag zum offenen Brief vom 28. August will ich an Sie Fragen stellen, die mir sehr wichtig erscheinen sowie einen Vorschlag machen, der Ihnen möglicherweise zu einer Klärung Ihrer Einstellung zum Ukraine-Konflikt weiter helfen kann.

 

Fragen:

 

1. Wie beurteilen Sie die Korrektheit der Behauptungen, die von den Vortragenden gemacht wurden, während der von Ihnen organisierten Veranstaltung (27. August in München)?

 

1.1 Über die Hälfte der Aufständischen im Donbass neigen zur sozialistischen Ideen.

 

1.2 Der Krieg im Donbass wird aus der ukrainischen Seite her wie ein Rassenkrieg geführt. Dagegen kämpft auf der Seite von Aufständischen eine internationale antifaschistische Front.

 

1.3 Im März 2014 wurden in Charkiw zwei linke Aktivisten ermordet.

 

1.4 Derzeitig sitzen in Charkiw über 300 politische Häftlinge im Gefängnis.

 

1.5 Für Kommentare in Facebook kann derzeit eine Strafe bis zu  15 Jahren verhängt werden, falls diese als „separatistisch“ eingestuft werden.

 

1.6 Im Mai dieses Jahres übergab Kanada 7 Kampfjets und ein Kriegsschiff an die Ukraine.

 

1.7 Im August dieses Jahres übergaben die USA an die Ukraine ein Kriegsschiff mit zielgerichteten Raketen im Wert von 22 Millionen US-Dollar pro Stück.

 

1.8 Gegenwärtig wird in der Ukraine ein faschistischer Staat aufgebaut.

 

 

 

2. Die Liste von den obigen Fragen betrifft die faktische Korrektheit der gemachten Äußerungen. Die weiteren Fragen beziehen sich auf die Korrektheit der Darstellung.

 

2.1 Ist es korrekt vom „Massaker von Odessa“ zu reden und dabei zu verschweigen, dass die ersten 6 von insgesamt 48 Menschen, die am 2. Mai starben (bzw. später infolge von am 2. Mai erlittenen Verletzungen), die Teilnehmer einer „pro-ukrainischen“ Demonstration waren, die von den „pro-russischen“ Kämpfern angegriffen und von einer Kalaschnikow beschossen wurden?

 

2.2 Ist es korrekt, die Teilnahme der bewaffneten und organisierten Nazis auf der ukrainischen Seite zu betonen, während die Teilnahme von bewaffneten und organisierten Nazis auf der Seite von Aufständischen gleichzeitig zu verschweigen?

 

2.3 Ist es korrekt, die westliche Militärhilfe (die meines Wissens sich bis heute nur auf nichtletale Ausrüstung, finanzielle Hilfe und Beratung einschränkte), während die massive Involvierung von Russland dabei überhaupt nicht erwähnt wird? (Bzw. war nur an einer Stelle die Rede von einer „Krim-Krise zwischen der Ukraine und Russland“.)

 

 

 

 

Da dieselben bzw. ähnlich formulierten Behauptungen vermutlich auch während der 14 anderen von Ihnen organisierten Veranstaltungen in Anwesenheit von hunderten oder vielleicht tausenden Menschen gemacht werden durften, scheint mir die Beantwortung der obigen Fragen sehr wichtig.

 

Da die Vortragenden darüber hinaus zur internationalen linken Solidarität mit den Aufständischen im ukrainischen Donbass aufriefen, scheint mir die Beantwortung der folgenden Frage geradezu unumgänglich:

 

Hält die Rote Hilfe die „antifaschistischen“ Aufständischen im Donbass für Menschen, die einer internationalen linken Solidarität würdig sind?

 

Ich würde Sie darum bitten, die obigen Fragen nicht als rhetorische Fragen zu betrachten, sondern sich mit ihnen auseinanderzusetzen und eine klare Stellungnahme abzugeben. Alle Mitglieder der Roten Hilfe seien darüber hinaus dazu aufgerufen, eine Auseinandersetzung mit der Haltung der Organisation in Bezug auf die Ukraine zu fordern.

 

 

Vorschlag: Als ein erster Schritt zur Auseinandersetzung mit der Situation in der Ukraine, wäre meines Erachtens ein Besuch der Ukraine von einer Delegation der Roten Hilfe erstrebenswert. Mindestens hätte man Kyiv besuchen können, um sich dort mit den Mitgliedern der linken Zusammenhänge zu treffen (die meisten ukrainischen linken Zusammenhänge sind in Kyiv vertreten). Betrachtet man, dass Flugverbindungen nach Odessa und Charkiw bestehen, könnte man auch weitere Treffen mit den linken AktivistInnen von Odessa und Charkiw in Betracht ziehen (bzw. man kann dahin mit dem Zug, mit dem Bus oder mit dem Auto von Kyiv aus fahren). Des Weiteren kann man auch ein Aufenthalt in den von den Separatisten befreiten Städten vom Donbass in Betracht ziehen (Mariupol, Slowjans´k, Lysytschansk, Sewerodonezk usw.). Dabei wären besondere Sicherheitsmaßnahmen sowie eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit den ukrainischen Behörden eine unabdingbare Voraussetzung. Von den Reisen in die Städte, die sich noch in den Händen von Aufständischen bzw. des russischen Militärs befinden, würde ich dagegen stark abraten.

Dabei wäre folgendes zu beachten: Bei der Kontaktaufnahme mit den ukrainischen linken AktivistInnen sollte man sich nicht ausschließlich auf die von Borot'ba vermittelte Kontakte zu beschränken. Es ist davon auszugehen, dass Borot'ba keine Kontakte von anderen ukrainischen linken Organisationen vermitteln wird. Außerdem muss man beachten, dass Borot'ba sich inzwischen auch dessen nicht scheut, Kontakte zu offensichtlichen Nazis an die deutschen Linken zu vermitteln.

Des Weiteren darf die betreffende Delegation der Roten Hilfe nicht aus Mitgliedern bestehen, die offensichtlich voreingenommen sind und beispielsweise vom antifaschistischen Charakter der „Volksrepubliken“ im Voraus überzeugt sind, bzw. die Beteiligung von Nazis an Maidan-Protesten leugnen würden. Dies wäre auch bei der Auswahl des Übersetzers zu beachten, der darüber hinaus am besten ein Doppelmuttersprachler sein sollte (es gibt sehr viele Leute die gleichzeitig beide Sprachen, das Russische und das Ukrainische, als ihre Muttersprachen haben).

Eine Kontaktaufnahme mit den ukrainischen linken AktivistInnen ist äußerst wichtig. Der Staßenterror gegen ukrainische Linke nahm nach dem Einzug von Swoboda ins ukrainische Parlament 2012 rasant zu und erreichte 2013 wohl seinen Höhepunkt. Nach den Maidan-Protesten nahm er - genauso wie die Popularität von Swoboda - deutlich ab. Das heißt noch nicht, dass die ukrainischen linken AktivistInnen gegen Nazi-Übergriffe immun geworden sind. Der betreffende Umstand mag bloß dadurch bedingt sein, dass viele militante Nazis jetzt im Donbass kämpfen. Ob die gegenwärtigen Verhältnisse nach der Rückkehr von Nazis unverändert bleiben, ist mehr als fragwürdig.

 

Mit solidarischen Grüßen,

 

Kyrylo Tkachenko

Kyrylo, willst du Leuten vorschreiben, wie sie sich nach deinen Schreibtischplänen ihre Zeit vertreiben sollen und lachst dir einen, wenn noch mehr Linke umgebracht werden?

 

Kyrylo, du solltest dringend mal deine Programmatik zur Ukraine darstellen. Und bevor du das nicht macht, werde ich von dir selbsternanntem Experten, einem Münchner Universitätsangestellten keinen weiteren Artikel mehr lesen.

.

>willst du Leuten vorschreiben, wie sie sich nach deinen Schreibtischplänen ihre Zeit vertreiben sollen und lachst dir einen, wenn noch mehr Linke umgebracht werden?

 

Entschuldigung, welche Linke meinst du denn? Kannst du denn bitte einen einzigen Namen nennen?

Oder man sieht es aus Deutschland alles so klar, dass man sich nicht weiter um irgendwelche unbedeutende Einzelheinheiten kümmern braucht, sondern nur noch ganz schnell das Geld für "Antifaschisten" zusammentreiben muss?

 

Meines Wissens sind bis jetzt nur zwei Linke innerhab der letzten 6. Monaten in der Ukraine getötet worden - das geschah auf Maidan.

Ich kann mich auch irren. Vielleicht starben auch welche bereits im Donbass oders sonst wo. Vielleicht weißt du es alles viel besser. Kannst du mich gerne aufklären. Teil deine Infos mit, wenn du tatsächlich mehr genaueres darüber weiß.

Für solche konkrete Infos wäre ich sehr dankbar.

Hat schon jemand von der RH was gehört?

Haben sie überhaupt vor, darauf auf irgendeine Weise zu reagieren?