// Bei zwei Veranstaltungen demonstrieren Hunderte gegen den Krieg im Nahen Osten. Organisiert werden die Proteste von Berliner Israelis. Weitere Demonstrationen sind geplant. // Die nächste Kundgebung ist schon in Vorbereitung. Und mit den bisherigen Antikriegs-Veranstaltungen, die linke Israelis in den vergangenen Tagen im Mauerpark und Kreuzberg organisierten, sind die VeranstalterInnen zufrieden. Allein am 30. Juli kamen bis zu 500 Menschen zum Heinrichplatz in Kreuzberg.
"Guten Morgen, deutsche Linke", skandierten die TeilnehmerInnen auf Englisch, "eure Stille bedeutet unser Tod." Der Heinrichplatz als "Zentrum der linken Szene" war von den OrganisatorInnen bewusst gewählt worden. "Unsere palästinensischen Freunde gehen auf die Straße und bekommen keine Unterstützung", sagte Boaz Lev, der ursprünglich aus Jerusalem kommt und in Berlin lebt. Bei den bisherigen Demonstrationen seien oft mehr Israelis als deutsche Linke gewesen, kritisiert er. Dabei erlaube die militärische und diplomatische Unterstützung Deutschlands für die israelische Kriegsführung keine "neutrale Haltung".
"Kritik an Israel, auch in Deutschland, ist legitim und notwendig" hieß es im Aufruf zur Demo, die sich auch gegen Antisemitismus richtete. Beim Aufzug durch Kreuzberg hielten die TeilnehmerInnen Schilder auf Hebräisch, Arabisch, Russisch, Englisch und Deutsch in die Höhe. "Ich schäme mich, Israeli zu sein", hieß es auf einem Banner. Auch gab es verschiedene Parolen auf Hebräisch, dass sich Juden/Jüdinnen und AraberInnen weigern, FeindInnen zu sein. An der Spitze der Demonstration liefen AktivistInnen der Refugee-Bewegung, die ihre Solidarität mit den Menschen in Gaza ausdruckten.
Am vorherigen Sonntag hatte es eine Kundgebung im Mauerpark mit bis zu 200 TeilnehmerInnen gegeben. Lev hofft, dass das Massaker bald ein Ende nimmt. Aber eine weitere israelische Kundgebung für nächste Woche ist bereits in Planung. "Die Stigmatisierung der palästinensischen Demos als antisemitisch durch die Medien machte uns klar, dass unsere Stimme als Israelis und Juden noch wichtiger wird", sagt Lev.
Einige TeilnehmerInnen zogen Vergleiche zu Anti-Kriegs-Demonstrationen in Israel: "Wir sind daran gewöhnt, dass wir mit Eiern beworfen oder bespuckt werden", sagt Etay Naor, der aus Tel Aviv kommt. Dort würden linke DemonstrantInnen von rechten Schlägern verprügelt. Die Polizei würde zuschauen, und seine FreundInnen hätten deswegen Angst zu demonstrieren. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Haifa von der linken Front "Chadasch" wurde angegriffen. Auch Peleg Bar-Sapir von der Kommunistischen Partei Israels trug einen roten Kaputzenpulli mit Hammer und Sichel und hebräischer Schrift: "Auf einer Demo mit PalästinenserInnen in Berlin fühle ich mich viel sicherer als auf einer linken Demo in Israel."
von Wladek Flakin, Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO)
eine kürzere Version dieses Artikels erschien im Neuen Deutschland vom 1. August
Schade,
das Berlin soweit weg ist. Ich wäre gerne dabei!
Auch nicht Besser
Nach schlechten Erfahrungen mit Demonstrationen zu dem Thema habe ich mich entschieden auf keine Demonstration zu diesem Konflikt im Moment und auf länger zu gehen, auch finde ich eure Position nicht besonders Prickeld oder glaubt ihr ernsthaft, falls eine Linke Regierung in Israel dran ist, das sich die Fundamentalisten aller Seiten davon beeidrucken lassen?
Eure Position kann man vertreten wenn eh keine Aussicht aufs Mitregieren hat oder selber Fundamentalist ist (in dem Falle marxistischer Orientierung) mit Hammer und Sichel, na klar schon mal die europäische Geschischte des Stalinismus gelesen?
Und die vielen, vielen Ermodeten vor allem Syrien , Irak, Lybien, Gaza und andere.
Syrien hat die Linke Interressiert als im Raum stand das Amerika offensiv wird, seit dem das nicht mehr der Fall ist interressiert sich die
Linke ,insbesondere die Linkspartei einen (sorry für das Wort) "Dreck" für Syrien.
Troll?
Also ich frage mich, ob hier einfach zunehmend mehr rechte Trolle am Werk sind oder tatsächlich einige "Linke" hier am Rad drehen.
Da wird dann schonmal in einem Atemzug mit Islamisten von "Fundamentalisten marxistischer Orientierung" geredet und Hammer und Sichel mit Stalinismus gleichgesetzt.
Junge Junge.
Extremismusdoktrin par excellence.
Können die Linksliberalen nicht woanders spielen gehen?
Selber
Finde eher Peinlich, wenn ein Teil der Radikalen Linken meint unbedingt eine Gegenposition beziehen zu müssen und sei sie noch so Absurd.
An diese soll gerichtet sein, emanzipiert euch endlich mal und reflektiert und erarbeitet eigenen Positionen die ganze Gemengelage in der Region ist erheblich Komplexer als ihr es bis jetzt kapiert habt.
Die europäischen Medien Lesen und daraus eine Gegenposition zu Entwickeln, das ist es was ihr macht, und das ist peinlich und kleinkariert.
Danke - mehr mehr mehr davon!
....damit der militaristische Kindergarten in all seinen verspielten Varianten mit seiner Projektion auf Israel endlich radikal aus alle linken Strukturen rausfliegt.
Keine Weisband, kein Springer, kein Umland.
Bitte, nicht mehr davon.
Muß ich das jetzt verstehen?
damit die Szene Rein bleibt...
Endlich eine reine, saubere Szene. keine Widersprüche. Keine Kritik. Hach wie wär das schön!
Dann klappts bestimmt auch mit den Nachbarn!
Wie seit denn ihr drauf?
"Die Stigmatisierung der palästinensischen Demos als antisemitisch durch die Medien machte uns klar, dass unsere Stimme als Israelis und Juden noch wichtiger wird"
Das ist ja wohl nicht euer ernst, oder?
War in Berlin auf der Demo vor etwa zwei Wochen und habe das erstemal in meinem Leben eine Demo abgebrochen, es war Abstoßend und Dumpf.
Antisemitismus wird auch nicht dadurch besser wenn er von Israelis und/oder Juden kommt.
Ein Deutscher erklärt linken Juden, daß sie Antisemiten sind
Wieder einmal. Das braucht wirklich niemand.
Wo ist das Problem?
Die Frage ist doch eher was treibt nicht jüdische Deutsche dazu da mitzumachen?
Seid ihr alle weiße Mittelstandskiddies?
Ich jedenfalls als Schwarzer Mensch, der eine Zeit lang in Brandenburg leben 'durfte', weiß, wie sich Diskriminierung und Unterdrückung anfühlen, egal ob man als Schwarzer von Frankreich, als Indigener von Spanien oder eben als Palästinenser von Israel zur entmenschlichten Randerscheinung gemacht wird.
Die Regierung des israelischen Staates maßt sich an, für alle jüdischen Menschen zu sprechen, und diese weisen sie darauf hin, dass sie Bullshit macht.