Berlin – Am alljährlichen Aufmarsch zum Al-Kuds-Tag in Berlin haben in diesem Jahr rund 1200 Menschen teilgenommen, darunter auch Rechtsextremisten.
Ausgerufen hatte den Al-Kuds-Tag mit weltweiten Demonstrationen am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini 1979. Muslime sollen an diesem Tag für die „Befreiung Jerusalems“ auf die Straße gehen. Al Kuds (Al Quds) ist der arabische Name der israelischen Hauptstadt Jerusalem. Die Demonstranten fordern dabei ein de facto judenfreies Jerusalem.
Der Aufmarsch in Berlin unter dem Motto „Free Palestine“ wurde von Jürgen Grassmann und seiner vom Verfassungsschutz beobachteten „Quds-AG“ organisiert. Beworben wird die Demonstration regelmäßig vom islamistischen Internetportal „Muslim-Markt“. Neben der eigentlich per Auflage verbotenen Parole „Kindermörder Israel“ skandierten die aufgebrachten Protestler kurzzeitig auch weitere antisemitische Parolen. Gegendemonstranten am Rande der Route wurden mehrfach attackiert.
Die antisemitische Ausrichtung der Demo zog auch in diesem Jahr eine kleinere Zahl deutscher rechtsextremer Akteure an. Unter anderem nahmen an der Auftaktkundgebung am Adenauerplatz in Berlin drei junge Männer teil, die von Polizisten als Neonazis erkannt wurden. Einer trug eine Tätowierung mit der Aufschrift „Spremberg“ auf der Wade. Ein Rechtsextremist mit einem T-Shirt, auf dem ein Eisernes Kreuz mit der Losung „Gott mit uns“ aufgedruckt war, mischte in vorderster Reihe beim Bepöbeln von Gegendemonstranten mit. Die Polizei hatte zuvor sein Plakat mit der Aufschrift „Berlin gegen Zion“, auf dem auch ein NPD-Aufkleber angebracht war, beschlagnahmt.
Als Redner trat der Journalist Christoph Hörstel auf, der bereits in der Vergangenheit mit antiisraelischen und verschwörungstheoretischen Ansichten in Erscheinung trat. Auch ein Aktivist aus dem Umfeld des inzwischen verbotenen Holocaust-Leugner-Zentrums „Collegium Humanum“ nahm an der Al-Kuds-Kundgebung teil. Öffentlichkeitswirksam marschierten Vertreter der antizionistischen, ultraorthodoxen Sekte „Neturei Karta“ bei der Demo mit. Fünf Rabbiner der Sekte hatten bereits an der „Holocaust-Konferenz“ 2006 in Teheran teilgenommen.
Bilder der anwesenden Nazis
Unter den etwa 1500 Teilnehmern waren auch Neonazis aus dem Umfeld der Neonaziszene Südbrandenburgs und der JN Brandenburg. Auch Reichsbürger, sowie Personen aus dem salafistischen Spektrum waren anwesend. Die Neonazis wurden nicht aus der Demonstration entfernt.
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