Dass es der Welt an Moral fehle, meint eigentlich ein jeder.
- Randalierende Fußballfans, die mit nationalistischen Parolen auf
„gegnerische“ Fußballfans und die Polizei losgehen,
- lärmende Jugendliche in den Innenstädten,
- Flugpersonal, das von der Firmenspitze mehr fordert, als der
„maßvolle“ Tarifvertrag der DGB-Gewerkschaft mit den
Fluggesellschaften zulässt und dabei auch noch den Reisenden den
Urlaub versaut,
- Manager, die mit Massenentlassungen den shareholder value ihrer
Firmen und ihre Bonuszahlungen steigern,
- Bestens versorgte Politiker, die den gemeinen Leuten die Rente
kürzen,
- Doppelverdiener, die keine Kinder machen,
- Fast täglich neue Enthüllungen über Prominente, die Steuern
hinterziehen und dubiose Geschäfte in aller Welt abschließen.
Lauter Dokumente des umfassenden Mangels an Gemeinsinn,
Pflichtgefühl, Menschlichkeit. In diesem Versagen fast aller Mitmenschen vor den Maßstäben des Guten haben die Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft die fertige, stets
abrufbare und auf alles anwendbareErklärung für die sozialen und zwischenmenschlichen
Ekelhaftigkeiten, die sie erleben müssen. Wären nur alle so tugendhaft und verantwortungsbewusst,
wie sie sollten, wäre die
Welt in Ordnung, und jeder bekäme, was ihm zusteht.
Dass es ihm selbst an Moral fehlt, meint eigentlich kaum jemand.
Man hält sich ja an die Gesetze, zahlt Steuern, tut in Beruf und Familie seine Pflicht,
übt Rücksicht auf andere, engagiert sich manchmal sogar für die Umwelt und spendet für die
Armen. Eigen- und Fremdeinschätzung weichen da ziemlich voneinander ab. Ein jeder
sieht sich von Egoisten, Abzockern, Lumpen umgeben und kennt vor allem einen
Rechtschaffenen: sich.
Das ist nur eine der selbstgerechten Dummheiten des moralischen
Bewusstseins, von dem die Rede sein wird. Mit diesem Bewusstsein verstehen sich die Menschen
als – wertvolle – Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft und sehen sich zum
Wächter über das korrekte Betragen ihrer Mitmenschen berufen. Das selbst bringt jede Menge
Feindseligkeit unter die Leute.
Unsere These:
Die Welt krankt keineswegs an zu wenig Moral; eher schon an zu
viel davon. Das moralische Denken ist das größte Hindernis für eine objektive Beurteilung der
Gesellschaft, der es entspringt, und der eigenen und fremden Interessen, die sie
erzwingt. Der Vortrag soll den Zusammenhang von Recht, Gerechtigkeit, Moral,
Gewissen und Heuchelei erläutern. Anschließend besteht die Möglichkeit zur
Diskussion.
veranstaltet von der Gruppe Gegenmaßnahme und der Redaktion
GegenStandpunkt
Kontakt: gegenmassnahme ät riseup.net
Um 19 Uhr im KG 1 an der Uni, Hörsaal 1221.
Wo?
Wo findet die Veranstaltung statt? Im Jos Fritz oder im Litfass?
Sicher nicht in der KTS!
:-)
Veranstaltungsort
Um 19 Uhr im KG 1 an der Uni, Hörsaal 1221.
@Mods könnt ihr den oberen Satz noch ergänzen?