Bildungsstreik 2014 in Köln

Streik heißt die Devise!

Gestern startete in Köln eine Bildungsstreikdemonstration mit ca. 250 Teilnehmern im Rahmen der Bundesweiten Studi-Kampagne. Etwa 120 Demonstranten stammten aus linken Zusammenhängen und ausserdem waren ca. 30 Schüler aus umliegenden Schulen anwesend. Die für die Organisation verantwortlich zeichnenden Hochschulgruppen (Campus:Grün, Juso HSG, HSG Sowi, SDS und UnAbs) waren in der Unterzahl, was sehr charakteristisch für die ziemlich lahm und reaktionär anmutende Veranstaltung war.

 

Die offizielle Startzeit der Demonstration war auf 10:30 Uhr festgesetzt, doch um diese Zeit waren die Studenten noch am Lautiaufbauen und anwesend waren nur ca. 30-40 Personen. Als die Demonstration dann etwa 11:45 Uhr startete, war die Erkenntnis sehr schnell ernüchternd: Über die Boxen des LKW's spielte der Extra engagierte DJ durchweg Disco-Mucke und PartyPop und die einzigen Redebeiträge beschränkten sich auf alle 20 min. : "Bildungsstreik 2014 Ich will eure Hände sehen" oder "Macht mal ein bischen Lärm", was auf Aussenstehende eher den Eindruck einer Partybewegung machte, als den einer politischen Demonstration. Zudem arbeitete der Anmelder Thomas V. , Unite-Gründer und neuerdings auch Juso, mit einer Studentenparty-Werbegruppe von ca. 6 Studis zusammen, die während und am Rande der Demo Flyer mit Gummibärchen unter die Leute bringen durften und die ab und an auch Konfetti-Kanonen verschossen. Generell war der Begriff eines Streiks unangebracht, da es sich eher um einen Wohlfühlspaziergang als um einen Streik handelte.

 

Ein Streik, der keinen wirtschaftlichen Druck ausübt, ist kein Streik, sondern kollektives Betteln.

Jürgen Peters, Ex-IgMetall Vosi

 

Der reaktionäre Charakter der Anmelder äusserte sich beispielsweise auch bei dem einzigen revolutionären Redebeitrag eines Genosse von der Alternativen Liste, bei dem Thomas V. sehr schnell reagierte und auf den Lauti eilte, um den Genossen zu bändigen.

Dieser brachte seinen Beitrag aber unbeirrt zuende, was V. anschließend mit "Verschiedene Menschen, verschiedene Meinungen!" quittierte.

Eine amüsante Anekdote ist zudem die Tatsache, dass das Bündnis einen externen Lauti-Fahrer engagieren musste, da die einigen Reihen zu mau besetzt waren. Auch wurde sich in der Verteilerliste des Bündnisses ellenlang über den Begriff "Umverteilen" gestritten und selbiger letztenendes als "zu radikal" abgelehnt. Gleichzeitig klebten einen (!) Tag vorher in ganz Köln Plakate für die Demo am nächsten Tag ohne jeglichen politische Inhalt oder Forderungen auf diversen Flächen ohne V.i.S.d.P.-Kennzeichnung. Soviel also zu Radikalität.

 

Interessant ist auch, dass der Aufruf des Bündnisses beinahe Copy+Paste von der Homepage der Unite-Jugend übernommen wurde.

Insgesamt verdient also die Veranstaltung den Titel eines "Bildungsstreiks" nicht und trotzdem sollte man ähnliche "Streikaktionen" nicht boykottieren, denn der Bildungsstreik war und ist immer eine Sache der Linken gewesen und diese wichtige Marke sollten wir nicht der politischen Mitte und deren Anhängseln überlassen, denn dafür ist dieses Thema viel zu wichtig. Auch baut ein Streik ohne Blockade-Aktionen keinen Druck auf und wir wollen nicht bitten, sondern fordern.

 

In jedem Streik lauert die sozialistische Revolution.
―Wladimir Iljitsch Lenin

 

Der Streik ist und war ein Bereich, in dem sich beispielsweise 2009 Massenproteste und Unzufriedenheit der Schüler Bundesweit gezeigt hat und in dem sich eine Protestkultur für die folgenden Jahre entwickelte, mit dem massiver politischer Druck aufgebaut werden konnte und Forderungen durchgesetzt werden konnten.

Jetzt ist es an der Zeit, eine revolutionäre Bildungsstreikbewegung für 2014 und die folgenden Jahre zu etablieren und die Massenproteste wieder auferleben zu lassen.

 

Zeige mir ein Land, wo es keine Streiks gibt, und ich zeige dir ein Land, wo es keine Freiheit gibt.
―Samuel Gompers

 

Widerstand ist niemals Reform!

 

Für eine Revolutionäre Bildungsstreikbewegung!

 

Nieder mit der bürgerlichen Bildung!

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Lenin-Zitat? Voll radikal und so. Was hat das auf linksUNTEN zu suchen?

unverpixelte Biler auch etwas uncool.

Wieso sich der gesetzlichen repressiven Pflicht eines visdp unterwerfen?

 

Aber ernsthaft: berechtigte Kritik an der Demo. Ebenfalls nervig, dass mal wieder SDAJ, BJB, Young Struggle etc die einzigen "linken" Gruppen vor Ort waren.

zur Musik: Nicht nur Popmusik, sondern sexistische, teils vergewaltigungsverherrlichende Musik.

 

Zusätzlich war der Zeitpunkt des Bildungsstreikes (direkt vor der Klausurphase) auch ziemlich schlecht gewählt, es wurde für den Lauti massig Geld verschwendet und Mobi gab es kaum.

 

Bei so einem Bildungsstreik bleib ich lieber im Hörsaal und diskutiere dort.

Ist schließlich Fusion Zeit

"Ist schließlich Fusion Zeit" - hast recht!

Während der Fusion politische Veranstaltungen oder Demos zu machen sollte schleunigst vermieden werden. Am besten bitte immer nur Freitags nach der Uni oder Arbeit und pünktlich um 22:00 Uhr beenden. Dann hat man noch Zeit für richtigen fun! Apropo Party: Wem Party als emanzipatorisches Potential nicht ausreicht kann auch schopen gehen. Das soll vielen Menschen bekanntlich auch Spaß machen oder andere Möglichkeiten des Genusses welche die bürgerliche Gesellschaft einem bietet. Veränderung - ach was: Ich will Zerstreuung!

wenn ich nir den BEricht hier so anschaue, dann hat man definitiv politisch die richtigen Prioritäten gesetzt, wenn man lieber zur Fusion anstatt zu dieser Demo ist.

Diese ganze "Demonstration" war eine völlige Farce. Das war kein Bildungsstreik, sondern eine Dorfdisko: völlig unpolitisch und inhaltsleer!

 

#unitestyle