[Wien] Gottespest und Journaille

Die Gottespest

Am 4. und 5. Mai 2014, also Sonntag Abend sowie Montag Morgen war in diversen Print- und Onlinemedien (u.a. Krone, Österreich, etc.) sowie im Fernsehen (ZIB2) von 'Anschlägen' auf die Wiener Karlskirche und eine Kirche in Bregenz/Vorarlberg zu hören. Im Falle der Karlskirche handelt es sich um ein paar Parolen und es wurde ein wenig mit Farbe rumgesaut, in Bregenz wurde die Kirchentür angekokelt. Eigentlich nichts was unsererseits der Rede wert wäre. Doch wenn diese Geschehnisse im selben Atemzug genannt werden, so werden wir den Verdacht nicht los, dass die Medien die Handschrift der Cops reproduzieren, so wie wir dies in den letzten Jahren immer wieder beobachten konnten.


Genauergenommen übernehmen offenbar bürgerliche Presse und speziell der ORF unhinterfragt polizeiliche Spekulationen um einen Zusammenhang der 'Anschläge': Beides gegen Kirchen, beides in der selben Nacht, dazwischen liegen zwar an die 800km, aber wer sprayen kann, wird vermutlich auch zündeln, so die absurde Argumentation. Solche und ähnliche Schlußfolgerungen aus den Hirnen der BeamtInnen des Landesamt für Verfassungsschutz sind uns leider nur wohlbekannt.

Es ist ein weiterer dilettantischer Versuch den Boden für die Repression fruchtbar zu machen, indem Aktionen miteinander in Verbindung gebracht werden, die nichts gemeinsam haben. Wir wissen, dass hier eine Konstruktion der Cops versucht wird, genauso wie wir wissen, dass die Angriffe auf Kirchen, in der jüngsten Zeit nicht von antiautoritären/atheistischen RebellInnen, sondern von christlichen und anderen FundamentalistInnen ausgeführt wurden.

 

Dennoch wollen wir hier noch ein paar Worte über die 'Gottespest' verlieren. Mit dem Angriff auf die Kirche als Zeichen des österreichischen Konservatismus gehen naturgemäß in Österreich die Gemüter hoch. Die Kirche hat in Österreich immer schon mit allen MachthaberInnen kooperiert und sich zu deren Komplizen gemacht. Diese Bauten, die ein Symbol von Jahrhunderten der Repression und Verblödung sind, sehen wir lieber heute als erst morgen, in sich zusammenstürzen.

 

Gott ist tot!

Die Revolte lebt!

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"Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?“ F. Nietzsche