In einer alten Student*innenstadt wie Tübingen fallen Studentenverbindungen im Stadtbild immer wieder auf. Ob es ihre Villen in den besten Lagen, ihre Zimmerangebote auf Internetseiten zur WG-Suche, ihr uniformiertes Auftreten bei manchen Univeranstaltungen oder die häufig sexistischen Flyer für ihre Parties sind, Studentenverbindungen nutzen den öffentlichen Raum für Selbstdarstellung und Mitgliederwerbung.
Der jährlich stattfindende Bürgerfrühschoppen, bei dem der grüne
Oberbürgermeister Palmer schon mehrmals ein Grußwort sprach, ist
Ausdruck der großen Akzeptanz, welche Studentenverbindungen in Tübingen
inzwischen entgegengebracht wird. Leider gibt es aktuell wenig
Bewusstsein für diese Thematik, weshalb auch kaum jemand an der Präsenz
konservativer Seilschaften Anstoß nimmt.
Verbindungsstudenten können ungestört und unhinterfragt neue Mitglieder
werben, ihre Seilschaften weiter ausbauen, sexistische Parties feiern
und Andersdenkende diskriminieren.
Die Analyse des Verbindungswesens, die Kritik an diesem und das
Formulieren konkreter Handlungsmöglichkeiten ist gerade in einer
studentisch geprägten Stadt wie Tübingen, aber auch an anderen Orten
eine wichtige Aufgabe antifaschistisch denkender Menschen. Denn
Studentenverbindungen schließen aus und diskriminieren. Sie tragen dazu
bei die patriarchalen und elitären Strukturen unsere Gesellschaft zu
festigen und überholte Werte und Normen wie Hierarchie,
Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit oder Nationalismus zu
verbreiten.
Dies steht im Widerspruch zu unserer Vorstellung von einer befreiten
Gesellschaft in der es soziale Gleichheit für alle Menschen geben soll,
völlig unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Herkunft.
Deshalb möchten wir mit unserer Veranstaltungsreihe die Kritik an Studentenverbindungen zurück ins Bewusstsein und in den Diskurs holen, damit Verbindungsstudenten hier in Tübingen nicht weiter unbehelligt ihre Männerbündelei und ihre konservativen Seilschaften betreiben können!
Studentenverbindungen auflösen, jetzt sofort!
Weitere Informationen findet ihr in Kürze auf: verbindungenaufloesen.blogsport.de
*[ART]* – Antifa Reutlingen Tübingen
antifatuert.blogsport.de
antifatuert(a)riseup.net
Stuttgart nicht vergessen!
In Stuttgart mögen die Burschis nicht so auffallen, weil sich ihre Villen besser in den Hanglagen verteilen, sie im Stadtbild kaum zu sehen und keine solche öffentliche Veranstaltung wie Bürgerfrühschoppen oder Stocherkahnrennen haben. Trotzdem gibt es sie, und nehmen unkritisiert und unwidersprochen am Uni-Leben teil, ganz selbstverständlich. Als sich im Herbst 2012 der extrem rechte Dachverband Deutsche Burschenschaft mit seinem Sonderburschentag in die Stadt traute, gab es nur eine kleine Gegendemo und eine ganze Veranstaltung im Lilo Herrmann, davor und danach gar nix. Verbindungen kappen!
http://www.uni-stuttgart.de/home/service/hochschulleben.html
http://frauengruppestgt.blogsport.de/2012/10/17/rechte-traditionen-durchbrechen-kein-burschentag-in-stuttgart/
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.studentenverbindungen-schnappt-euch-den-burschen.73cf70cb-aeb6-4ab6-b672-a0d8f3a7d89c.html