Großbrand in Altenheim: "Die Nacht war ein Schock"

Großbrand aus Luftperspektive
Erstveröffentlicht: 
22.04.2014

Sie wurden im Schlaf von den Flammen überrascht – und entkamen: Kurz nach dem Brand in Neuried-Altenheim steckt den Bewohnern der Schreck noch in den Knochen. Vor Ort sieht es verheerend aus.

 

Scheune und Nebengebäude des Biobauern Heinz Roth sowie die Werkstatt der Firma Teufel Glasdekore liegen in Schutt und Asche. Zur Brandursache und Schadenshöhe äußerte sich die Polizei am Dienstag nicht. Man müsse das Brandgutachten abwarten, hieß es.

Es ist ein trauriges Bild, das sich am Dienstag in der Lindengasse bietet. Vom Werkstattdach der Firma Teufel Glasdekore ist nur noch ein schwarzes Holzgerippe übrig. Der Geruch von Verbranntem liegt in der Luft. In der Werkstatt selbst liegen heruntergekrachte, angekokelte Balken übereinander. Dass hier Glas bemalt wurde und aus Buntglas Fenster gefertigt wurden, kann man nicht mehr erkennen. Noch schlimmer hat es den Nachbarn Heinz Roth getroffen. Bei dem Landwirt sind Scheune, Mosterei und der Anbau an das Fachwerkhaus, in dem er und seine Frau wohnten, zerstört worden.

Gasflaschen rausgeholt


Mutmaßlich brach das Feuer in der Scheune aus und griff von dort auf die anderen Gebäude über. Das Feuer hatte Heinz Roth (63) und seine 55-jährige Frau im Schlaf überrascht. Sie waren vor dem Fernseher eingedöst. Seine Frau weckte ihn auf, berichtet Heinz Roth. Ein Blick durch das Dachfenster habe gezeigt, dass das Feuer in der Scheune schon lodert. Hörbar mitgenommen erzählt der Biolandwirt, dass er und seine Frau aus der Wohnung herausrannten. Er habe noch seinen Bus und den Marktanhänger aus dem Hof herausgefahren und einige Gasflaschen in Sicherheit gebracht. Mehr konnte er nicht tun. Scheune, Mosterei und die Wohnung – ein Anbau an das Fachwerkhaus – sind ausgebrannt, das Paar ist bei Angehörigen untergekommen. Mit der Scheune verbrannten auch sämtliche landwirtschaftlichen Arbeitsgeräte.

"Die Nacht war ein Schock", sagt Johannes Teufel (31) der BZ. Die Werkstatt und ihr gesamter Inhalt sind Opfer der Flammen geworden. Zwei Schmelzöfen, eine Sandstrahlanlage, eine Maschine, die Schablonen für die Glasmalerei fertigte, – alles ist verbrannt. Das ist hart, aber noch mehr schmerzt es Johannes Teufel, dass Originalentwürfe für historische Dekore vernichtet wurden. Wenigstens die Festplatte eines Computers konnte er retten. Er wirkt gefasst. "Wir sind dabei, neue Räume zu suchen", meint er. Der Betrieb müsse wieder aufgenommen werden, die deutschlandweiten Kunden interessiere es wenig, dass es hier gebrannt habe, ist er überzeugt. Als Ersatzwerkstatt habe man bereits eine Halle in einem Nachbarort in Aussicht.

Gab es Probleme mit dem Löschwasser?


"Es muss weitergehen", sagt der Glasermeister. Er ist froh, dass das Wohnhaus unversehrt blieb: "Ich rechne es der Feuerwehr hoch an, dass sie das Haus gerettet hat." In dem Haus wohnen sein Onkel und seine Cousine Isabelle Teufel. Sie war allein zu Hause, als das Feuer entdeckt wurde. So schlimm der Schaden – erste Schätzungen liegen bei mehreren hunderttausend Euro –, so positiv ist, dass niemand verletzt wurde.

Die Feuerwehren Neuried, Schutterwald, Meißenheim, Offenburg und Kehl waren zu mitternächtlicher Stunde ausgerückt. Gerüchten, dass wegen verschlammter Tiefbrunnen das Löschwasser erst mit minutenlanger Verspätung am Brandherd angekommen sei, tritt der Gesamtkommandant der Neurieder Feuerwehr, Ralf Grim, auf Anfrage der BZ entgegen: "Ein Problem mit Wasser hat es nicht gegeben", sagt er. Wenn wie in diesem Fall viel Wasser auf einmal aus den Brunnen entnommen wird, sei es normal, dass am Anfang weniger Wasser zur Verfügung stehe. Die Gemeinde habe unmittelbar nach Einsatzbeginn den Wasserdruck erhöht und das Problem behoben. Aus seiner Sicht ist der mehrstündige schwierige Einsatz innerhalb des eng bebauten Gebiets mit rund 120 Einsatzkräften "bestens gelaufen".

Auch Bürgermeister Jochen Fischer schaut am Dienstag in der Lindengasse vorbei. Die Gemeinde hat ein Spendenkonto eingerichtet und biete psychologische Betreuung: "Es ist wichtig, dass wir schnell und unbürokratisch helfen", meint er.

 

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Hat dieser Brand "in Altenheim" (ich dachte erst an ein Altenpflegeheim :D) irgendeinen politischen Hintergrund bzw. Bezug?

Vergangene Woche war der Biobauer Heinz Roth mit Mitgliedern der SoLaVie Gruppe noch bei der GartenCoop zu Besuch um die letzten Fragen zu klären bevor die Initiative Ende Mai an den Start geht. In der Nacht auf Dienstag ist dann sein Hof abgebrannt. Scheune, Mosterei und der Anbau an das Fachwerkhaus, in dem er und seine Frau wohnten sind komplett zerstört.

 

Der Hof war gerade dabei auf Solidarische Landwirtschaft umzustellen. Solidarität mit den GenossInnen!