Antimilitaristische Solidarität mit Genossen aus Griechenland

Vor dem Rekrutierungsbüro in Ioannina: "Keine einzige Stunde im Militär! Totale Kriegsdienstverweigerung!"

Am Freitag, dem 14. März wird in Rouf/Athen der Militärgerichtsprozess gegen den Totalverweigerer Michalis stattfinden.

Der Genosse Michalis ist Mitglied des „Barfuß-Bataillons“ (Ksipolito Tagma), eines Kollektivs von Totalverweigerern aus verschiedenen griechischen Städten. Michalis verweigert den Kriegsdienst seit dem 4. Mai 2011 und machte seine Beweggründe dafür gemeinsam mit drei anderen Totalverweigerern aus Ioannina und Thessaloniki in einem Text öffentlich, der der zuständigen Behörde in Ioannina übegeben wurde. Für diese Entscheidung, den Armeedienst zu verweigern wurde er vom zuständigen Finanzamt zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verdonnert, während er ab dem 3. Juni 2013 für zwei Tage in Athen inhaftiert war.

 

Danach wurde er zunächst einmal bis zum Prozesstermin freigelassen wurde, der für den 23. Januar 2014 angesetzt wurde, dann jedoch auf den 14. März verschoben wurde.

 

Der Prozess ist in zweierlei Hinsicht interessant: Zum Einen ist er der erste gegen ein Mitglied von Ksipolito Tagma (Barfuß-Bataillon), zum Anderen ist er Resultat einer Repressionspraxis, durch welche sich der Militärstaat rächen und zukünftige Kriegsdienstverweigerer abschrecken will.

 

In Griechenland beginnt eine Kampagne, um den Prozess vor dem Militärgericht öffentlich zu machen, um zu Versammlungen vor Ort aufzurufen und um die finanzielle Unterstützung für die anfallenden Ausgaben für das Verfahren zu organisieren. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung!

 

Hier der Text zur Verweigerung: xupolutotagma.squat.gr/files/2011/09/110900-arnisi-kosmas-zikos-tolis-stathas-english-version.pdf

 

Internet: xupolutotagma.squat.gr (nur auf Griechisch)

Kontakt: xupolutotagma[aett]gmail[punkt]com (Griechisch und Englisch), ksipolitotagmasolidarity[aett]riseup[punkt]net (Deutsch)

 


Zur Einordnung: In Griechenland gibt es zwar die Möglichkeit, den Kriegsdienst zu verweigern und eine Art Zivildienst zu machen, allerdings ist dieser mehr Schikane als Alternative. Der Zivildienst ist deutlich länger als der Militärdienst, die Zivildienstleistenden werden oftmals weit weg von ihrem Heimatort eingesetzt, müssen sich dort um eine Unterkunft kümmern ohne jedoch zusätzlich zu ihrem geringen Sold eine Kompensation dafür zu bekommen, dass sie eben nicht in der Kaserne leben. Dies sind nur die augenfälligsten Negativseiten des alternativen Dienstes, die für eine Totalverweigerung sprechen. Natürlich neben dem Aspekt, der militaristischen Maschinerie den Gehorsam zu verweigern, nicht Teil der Institution zu werden, die eine der Hauptsäulen ist, auf denen der bürgerlich-demokratische, kapitalistische Staat steht. Gerade in Griechenland ist das Szenario einer nationalistischen Mobilmachung aufgrund von Grenzstreitigkeiten bspw. gegen den türkischen Staat keine unmögliche Variante. Ebenso der Einsatz im Inneren, der bei den Aufständen im Jahr 2008 eine reale Handlungsoption der Politik war.

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AGAINST THEIR "UNEXPECTED WARS"

solidarity to Michalis Tolis and the Barefoot Battalion in Greece by anarchists-antimilitarists in Zagreb, Belgrade and Mostar, 12 March 2014


As the events of 1990's in the ex-Yugoslavia have shown, wars are an excellent method for spreading the unhampered rule of capital. Whether the excuse was nationalist ideology (in the case of local ruling classes), or the ideology of human rights (in the case of the NATO intervention), the military-industrial complex was the most effective factor in the preparation of the terrain for the neoliberal attack on the working class.

Antimilitarists were the ones who were always capable of realizing the true function of patriotic rhetoric, and to resist and defend the idea of freedom and autonomy even in the moments of the greatest nationalist hysteria. Today when that hysteria is calmed down, to many it has become clear that the „traitors“ and deserters were the ones who showed the highest level of courage and responsibility in the time it was needed the most, when many were fallowing the infantilizing trend of delegating personal responsibility to the State.
The wars in ex-Yugoslavia, as it is often said amongst the local population, „nobody expected“. Yet, the ruling class not only expected but also prepared the wars. In the broking out of the wars there was nothing spontaneous, people needed to be pushed into them, by violence and propaganda. Therefore, experience has shown that bloody wars can brake out when the local population doesn't expect them and refuses to believe they will brake out until the last moment. Similar mechanism we can see in the events that are currently unfolding in the Ukraine.
This is why the antimilitarist struggle is important also in the moments when the majority still doesn't believe in the possibility of war and while the „rule of law“ is still stable. It is this rule, the State, patriotic ideology and the military-industrial complex that reproduce all of the conditions that are needed for the „unexpected“ wars to break out, wars that for their purpose always have a new attack on the exploited classes and the suppression of social struggles.
For this reason the struggle of Michalis Tolis and comrades from the Barefoot battalion is of essential importance.
Solidarity greetings!
Anarchists from Belgrade, Zagreb and Mostar.