Der Bau der Übungsstadt Schnöggersburg (GÜZ) schreitet voran – Unser Widerstand auch – Baustopp für Schnöggersburg!
Das sog. Ballungszentrum Schnöggersburg wird auf dem Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Altmark seit Herbst 2012 gebaut. Dort entsteht eine Kulissenstadt mit komplexen Großstadtstrukturen für realitätsnahen Übungen von Interventionsstrategien im urbanen Raum von Bundeswehr und NATO-Armeen. Die Planung sieht über 500 Gebäude vor - von der Altstadt über Regierungsviertel, Flughafen, Hochhäuser, Stadtpark, Industrie- und Elendsviertel bis hinzu zu einer Stadtautobahn, Kanalisation, einem Fluss mit Brücken und selbst einer U-Bahn alles – eben alles was eine moderne Metropole ausmacht. Vor kurzem wurde bekannt wie weit die Arbeiten schon voran geschritten sind.
Schnöggersburg wird die größte und modernste militärische Übungsstadt in Europa sein – ein zweites Schnöggersburg baut die Betreiberfirma Rheinmetall zur Zeit in Russland.
Mit dem Bau dieses Großprojekts will Deutschland den Anforderungen der NATO nachkommen, dargelegt im Strategiepapier „Urban Operations in the Year 2020“ dargelegt. Die Studie geht davon aus, dass bis 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in urbanen Ballungsräumen leben werden, und von daher sich die globalen sozialen Konflikte zusehends in Metropolen und weiträumigen Großstädten abspielen werden. Entsprechend müsse sich die NATO auf Interventionsstrategien im urbanen Raum vorbereiten.
Was in diesem Zusammenhang offiziell von der Bundeswehr als Krisenbewältigung und Konfliktverhütung bezeichnet wird, ist die Bekämpfung von sozialen und ökonomischen Konflikten und Aufständen, die Kontrolle der Bevölkerung und Territorien – die sich im Aus- sowie im Inland befinden können. Die Operationen beschränken sich in Sinne der Ausstandsbekämpfung nicht auf bloße militärische Auseinandersetzungen, sondern zielen auf ein umfangreiches Konzept der Kontrolle, Manipulation und Bekämpfung von unliebsamen Teilen der städtischen Bevölkerung ab. (An dieser Stelle sei auf das NATO-Gegenstrategiepapier „Militär in den Straßen - Einige Fragen zum NATO-Bericht „Urban Operations in the Year 2020“
https://www.warstartsherecamp.org/sites/default/files/files/nato%202020.pdf hingewiesen)
Schnöggersburg soll 202 komplett fertig gebaut sein. Die Übungen der Soldat_innen sind bereits für 2017 geplant, Baumaßnahmen werden in die militärischen Operationen miteinbezogen.
Entgegen dem 232 Quadratkilometern offenem Gelände des GÜZ ist die Baustelle und der Zufahrtsweg im Osten des GÜZ (nördlich von der Ortschaft Dolle) seit Herbst 2013 eingezäunt. Hinter dem Zaun wird emsig gearbeitet. Kanalisation und Flussbett sind bereits angelegt. Erste Brückenfeiler der insgesamt fünf Brücken raken in die Höhe. Auch die berühmte erste U-Bahn Sachsen-Anhalts befindet sich bereits im Bau und soll noch dieses Jahr fertig werden. Zudem wurden 1,5 km Bahnschienen sind über GÜZ nach Schnöggersburg verlegt.
An dieser Stelle verweisen wir auf den Bericht der Mainstream-Zeitung Sachsen-Anhalts, die Volksstimme - pro-Bundeswehr, aber der Artikel ist lesenswert, er hält einige interessante Informationen bereit:
„Schnöggersburg wächst immer weiter
Auf dem Truppenübungsplatz in Letzlingen entsteht hinter den Absperrungen Schnöggersburg. Flussbett, Bahnschienen, Kanalisation - die Stadt wächst. Die U-Bahn soll noch in diesem Jahr fertig werden. (Kosten: 2,5 Millionen Euro). Die Fortschritte in den vergangenen Monaten sind deutlich sichtbar. "Das erkennt man gar nicht wieder", sagt Bernd Schmidt, der als Fahrer für die Bundeswehr arbeitet und häufig auf dem Truppenübungsplatz unterwegs ist.
Ein riesiges Flussbett erstreckt sich vor ihm. Die Eiser schlängelt sich 800 Meter lang durch die Letzlinger Heide. 22 Meter ist der Fluss breit. Fünf Brücken sollen über ihn führen. Das Zentrum liegt am Fluss. In den Randbereichen gibt es die Autobahn oder das Industriegebiet." (Falko Balzer)
Arbeiter fertigen die Verschalungen für die Brückenpfeiler. Kosten für den Fluss und die Brücken: zirka 10 Millionen, Bauzeit bis Mai 2015, sagt Falko Balzer, Geschäftsführer des Landesbetriebes Bau. Der Diplom-Ingenieur hat Schnöggersburg mitentwickelt. Der Landesbetrieb arbeitet bei dem Projekt für das Bundesverteidigungsministerium. Ein Luftbild und die Baubeschreibung des Auftraggebers waren der Anfang. "Nach den Grundsätzen der Stadtplanung haben wir Schnöggersburg entwickelt. Das Zentrum liegt am Fluss. In den Randbereichen gibt es die Autobahn oder das Industriegebiet", erklärt Balzer. Schnöggersburg bekommt ein Elendsviertel, Landwirtschaft, moderne Hochhäuser und normale Infrastruktur von Supermärkten bis zum Sportstadion. Das alles auf einer Fläche von 2 mal 2,5 Kilometern. Bis 2020 solle das 100-Millionen-Euro-Projekt stehen, 2017 die ersten Soldaten üben können.
Für Balzer ist eines klar: "Wenn wir Soldaten ins Ausland schicken, müssen sie gut ausgebildet sein." Die Übungsstadt soll sie auf komplexe und realistische Einsatzszenarien vorbereiten. Feinde können sich in der Kanalisation verstecken. Panzer bei der Fahrt durch die Altstadt einbrechen oder in den engen Gassen steckenbleiben. Als nächstes steht die Planung der Altstadt auf dem Plan. Mit dem Bau soll im Herbst begonnen werden. Bis dahin sei hoffentlich auch klar, wie der Europäische Gerichtshof auf die Beschwerde der Grünen und Linken gegen die Übungsstadt reagiert. Balzer zeigt sich zuversichtlich, dass die Arbeiten weitergehen können. "Wir haben alles getan", sagt er. Ohne die Bundeswehr würde es die Heidelandschaft gar nicht geben. Die Panzer zerstören die Birken. Balzer: "Sonst wächst rucki zucki die offene Landschaft zu." Bisher liegt Schnöggersburg voll im Zeitplan. "Meine Männer mussten wegen des Winters eineinhalb Wochen Pause machen, aber jetzt geht es weiter", sagt Bauleiter Martin Meyer. Es ist für viele eine besondere Aufgabe. Sie arbeiten mitten in der Heide. "Wir haben zwar Ruhe, dafür gibt es logistische Probleme", sagt der Bauleiter. Täglich bekommen die Arbeiter außerdem tierischen Besuch. Ein Fuchs schaut immer bei den Baucontainern vorbei. "Wir haben ihn Hans genannt", sagt Meyer.“ (Volksstimme vom 08.02.2014)
Ankündigung WarStartsHere-Camp am GÜZ vom 17.-24.08.2014
Der Widerstand gegen das GÜZ geht weiter! Auch in diesem Jahr werden wir unseren Protest und antimilitaristische Diskussionen in die Region ums und auf das GÜZ tragen.
Im GefechtsÜbungsZentrum des Heeres in der Altmark (unweit von Magdeburg) bündeln sich viele Facetten von Krieg und Militarisierung.. Mit der Baustelle der gigantischen Geisterstadt ‘Schnöggersburg’, die der Erprobung städtischer Aufstandsbekämpfung dienen soll, gewinnt der Truppenübungsplatz immer mehr an zentralere Bedeutung für die NATO und künftige Kriege. Hier beginnt Krieg, unser Widerstand erst recht!
Vom 17. bis 24.August 2014 möchten wir den Kriegstreiber_innen einen dicken (pinken) Strich durch die Rechnung machen und mit euch zusammen erneut ein Camp beleben, dass uns Raum für Diskussion und Aktion bieten wird. Es gibt viel zu tun und einiges, an das wir anknüpfen können. Wir wollen weiterhin viel diskutieren, Analysen vertiefen und kollektive Gegenstrategien spinnen.
Im Vordergrund steht in diesem Jahr noch stärker der Aspekt spektrenübergreifend gegen das anzugehen, was uns alle ankotzt: Krieg, Militär und die lebenfeindliche Herrschaft, die dies produziert. So werden wir den Raum nutzen, unsere Widersprüche zu benennen und eine gemeinsamen Stärke zu finden. Im Vorfeld wird es weitere ‘Ratschläge’ geben, die wir als Plattform für eine breite Vernetzung, Austausch und die Möglichkeit, gegenseitiger Unterstützung sehen.
Für einen starken Antimilitarismus!
Gegen jeden
Krieg!
Baustopp für Schnöggersburg!
warstartsherecamp.org
Weitere Artikel der Presse zu Schnöggersburg und GÜZ
N24 28.012014: „Wie die Bundeswehr Auslandseinsätze übt““ http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/4197292/wie-die-bundeswehr-auslandseinsaetze-uebt.html
MDR Info 28.01.2014: „Die Bundeswehr baut auf die Altmark“ http://www.mdr.de/mdr-info/vonderleyen-altmark100.html
junge Welt 29.10.2013: „Schnöggersburg stoppt A14“ https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2013/10-29/012.php
Outing
Gibt's nen speziellen Grund, warum man Bauarbeiter jetzt wie Nazis outet?
Die Frage ist rhetorisch, mich interessiert nur, wie die Antworten wohl lauten...
...Selbstouting
Handelt sich wohl um Personen des öffentlichen Lebens bzw. haben sie sich selbst dazu gemacht, indem als sie sich in der Volksstimme mit vollem Namen haben abdrucken lassen. Die Bildunterschrift ist der Volksstimme entnommen: link
titel
zu einem naziouting gehört ja wohl etliches mehr als nur der name, wie schon erwähnt wird der ja in der zeitung schon geschrieben. interessant sind hier aber wohl die firmen als irgendein malocher.
Arme Schweine
Der ganze Übungsplatz ist mit allerlei giftigen Pulver- und Sprengstoffrückständen kontaminiert! Es gab noch nie einen "sauberen" Schießplatz in Deutschland Aber was solls, das ist wohl in Afghanistan und sonstwo dann auch nicht anders!
Übungsstadt auch bei Berlin!
Ich finde Aktionen und Berichte gegen Schnöggersburg richtig und wichtig; aber leider ist das nicht der einzige Kriegsübungsplatz Deutschlands und auch nicht der einzige mit solchen Übungsanlagen für urbanen Krieg/Aufstandsbekämpfung.
Nicht mal eine Stunde von Berlin entfernt z.B. findet sich der Truppenübungsplatz Lehnin.
ZITAT: