CasaPound Italia und Golden Dawn – Der Imia Marsch in Athen am 01.02.2014
Am 1. Februar 2014 fand der seit 17 Jahren zelebrierte Imia-Marsch der extremen Rechten Griechenlands in Athen statt. Zu Gast war diesmal auch eine Delegation CasaPound Italias unter ihrem Vizepräsidenten Andrea Antonini. Die ca. 20 köpfige Delegation beteiligte sich an der Demonstration und legte am Imia-Denkmal, sowie an einer Gedenkstätte für die beiden am 1. November 2013 erschossenen Mitgliedern der nationalsozialistischen Partei Chrysi Avgi, George Fountoulis und Manolis Kapelonis, Blumen ab.
Schon Anfang November 2013 hatte CasaPound Italia an allen ihren besetzten Zentren, Buchläden und Kultureinrichtungen griechische Fahnen anlässlich des Attentats auf die griechischen Nazis gehisst und mit Spruchbändern an die beiden Toten gedacht. Am 29. November 2013 suchte CasaPound Italia dann demonstrativ den Schulterschluss mit der nazistischen Chrysi Avgi aus Griechenland und lud zu einer Pressekonferenz in das Casa Pound in der via Napoleone III in Rom.
Eingeladen waren der Ex - Chrysi Avgi-Abgeordnete Apostolos Gkletsos, Sprecher des Parteisekretärs und Mitglied des Zentralrats der Goldenen Morgenröte, und Konstantinos Boviatsos, der Betreiber des griechischen Ablegers des CasaPound Italia Internetradios, Radio Bandera Nera.
(https://linksunten.indymedia.org/de/node/102239) Diese Beiden begleiteten dann auch die CasaPound Italia Delegation bei ihren Ehrenbekundungen für die griechischen Nationalsozialisten.
CasaPound Italia und die Ukraine
Chi lotta non muore mai. Dmytro con noi" - „Wer kämpft stirbt niemals. Dimitri ist bei uns.“
Am 5. Februar verkündete das CasaPound Italia auf ihrer Internetsiete (xxx.casapounditalia.org) "Chi lotta non muore mai. Dmytro con noi" - „Wer kämpft stirbt niemals. Dimitri ist bei uns.“ und gab an, in ungefähr 50 Städten Italiens so genannte striscioni – Spruchbänder für Dmytro Yakovets angebracht zu haben. Darunter seien die Städte Parma, Sant'Egidio alla Vibrata (Te), Riva Del Garda, Bolzano, Lameia Terme, Varese, Bari, Trento, Macerata, Savona, Cremona, Ascona Piceno, Foccia, Bergamo, Milano, Savigliano, Genova, Lecco, Cuneo, Catanzaro, Bologna, Cagliari, Bari, Fermo, gaeta, Gemona (UD), Lecce, Napoli, Pordenone, Sassari, Udine, Frascati, Cave, Circolo Futurista casal Bertone, Frosinone, Roma centro, Roma Est, Roma Nord, Tivoli, Viterbo, Torino, San Benedetto del Tronto, Novi Ligure, Avellino, Foligno, Latina und Barletta gewesen.
Laut Aussagen von CasaPound soll der ukrainische Nationalist Anfang 2013 bei einem Zugunfall ums Leben gekommen sein, als er für CasaPound Italia eine Solidaritätsaktion durchführte.
Damit versucht CasaPound Italia an den 23 jährigen Dmytro Yakovets aus Lemberg als „un giovane eroe che a pagato con la vita un ideale” - „einen jungen Helden, der sein Leben für seine Ideale“ gab zu erinnern und ihm einen Märtyrerstatus zu geben.
So sprach Giuseppe Savuto, der Provinzverantwortliche für CasaPound Napoli, in einer Kundgebung am 5. Februar 2014 vor dem ukrainischen Konsulat in Neapel von „Dmytro è l’esempio, un esempio di Europa dei Popoli, vicini in un’idea e non accomunati da una squallida moneta unica” - „Dimitri ist ein Beispiel, ein Beispiel für ein Europa der Völker, die verbunden sind durch eine Idee und nicht durch eine trostlose Währung.“ Das CasaPound Napoli sich dem Lemberger Nationalisten so verbunden zeigt, liegt daran, dass im Zuge von polizeilichen Ermittlungen im Januar 2013 zehn Mitglieder von CasaPound Napoli verhaftet worden waren. Sie stammten aus dem Umfeld der Sektion Berta in der via Foria. Darunter war die Casa Pound Wahlkandidatin, Emmanuela Florino, deren Vater der Ex- Senator der Alleanza Nazionale, Michele Florino, ist. Sie wurden seitens der Polizei beschuldigt eine bewaffnete Bande gebildet und Überfälle geplant zu haben. Darunter auch die Vergewaltigung einer jüdischen Studentin. Als Dmytro Yakovets am 05.02.2013 verunglückte war er unterwegs um für seine inhaftierten KameradInnen aus Neapel Propaganda zu machen.
Anlässlich seines Todestages widmete auch die aus Bozen stammende rechte Hardcore-Band „Green Arrows“ ihr Lied „Warriors don't die“ Dmytro Yakovets (xxx.youtube.com/watch?v=KC-jO6-tRe8) Die letzten CDs dieser Band erschienen bei dem faschistischen Label „Black Shirts Records“.
Schulterschluss mit Brüchen..
So eindeutig, wie die Bilder aussehen, ist die Lage nicht. Gerade die Frage um den Euromaidan und die Rolle von nationalistischen Gruppen spaltet die extreme Rechte Europas. Vor dem Hintergrund einer Begeisterung für Russland und Putin macht die Golden Dawn NGOs und die CIA für den Aufstand verantwortlich, der den Einflussbereich Russlands einschränken solle. Die Aufständischen seien Provokateure und von 'fremden Machtzentren' geleitet - was darunter zu verstehen ist, brauch wohl nicht weiter ausgeführt werden. Dieser Haltung vertreten [neben russischen Nationalisten] u.a. auch rechtsextreme Gruppen aus der Slowakei, Großbritannien und Serbien.
In der Ukraine-Frage scheiden sich die Geister zwischen der aktionsorientierten Casa Pound und der mehr und mehr strategisch auftretenden Golden Dawn. Jene schließt sich zudem Alexandr Dugins Theorem der eurasischen Föderation als Gegenmodell zur EU an und hat ein besonderes Faible für geo-politische Träumereien.
Die Casa Pound erinnert die Führung der Golden Dawn sicherlich an ihre nationalsozialistischen Wurzeln und das Auftreten als Straßenmiliz. (Sie heute noch als (reine) Nazi-Partei darzustellen, halte ich für fraglich und stark simplifizierend - aber das ist sicher eine andere Frage). Jedoch ist der Support relativ einseitig, denn in Italien unterstützt die Golden Dawn viel mehr die Forza Nuova. Jene wird am 1. März dann auch eine Konferenz mit Vertretern der Golden Dawn und der British National Party in Rom abhalten, was sich evtl. zu einem Wahlbündnis bei den kommenden Euro-Wahlen entwickeln kann.
Die Casa Pound war neben der deutschen Delegation auch nicht die einzigen internationalen Gäste. Dieses Jahr zog es gerade skandinavische Rechtextreme nach Athen. Diese werden sich sicherlich diesen Bündnisbemühungen ebenfalls anschließen wollen.