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Am vergangenen Donnerstag war der 38. Haftjahrestag des indigenen Aktivisten Leonard Peltier in den USA. Wir protestierten vor dem US Konsulat in Barcelona für seine Freiheit und die der vielen anderen Gefangenen, z.B. Mumia Abu-Jamal.

Für eine Stunde war die Ruhe in Barcelonas Vorort Stadteil Montcada unterbrochen, als zehn Menschen mit einem Transparent vor dem US Konsulat mit einem Transparent und Megafon über die Lage der Indigenen und speziell des kämpfenden Gefangenen Leonard Peltier berichteten. Selbst Autofahrer*innen hielten an und wollten Flyer haben. In den frei gehaltenen Beiträgen wurde Passant*innen und Schüler*innen einer angrenzenden Schule über die lang anhaltende und brutale Repression gegenüber Leonard Peltier erzählt.

Als Mitglied des American Indian Movement (AIM, 1) wurde er 1976 von Kanada an die USA ausgeliefert, um für einen vermeintlichen Mord an zwei FBI Beamten angeklagt zu werden. Bereits zuvor waren zwei seiner Genossen von diesem Vorwurf freigesprochen worden. Daraufhin fälschte die Anklage zahlreiche Beweise (u.a. ein erfundenes Geständnis gegenüber einer angeblichen Freundin, die Leonard Peltier selbst gar nicht kannte), um überhaupt irgend jemand verurteilen zu können (2). Es ging den Behörden darum, die durch die Black Panther Party inspirierte indigene Selbstorganisierung mit harten Strafen einzuschüchtern und zu brechen.

Anfang der 1970er erhoben sich in vielen Reservationen und Ghettos der USA auch Indigene, um für ihre grundlegenden Menschenrechte zu kämpfen. So gab es u.a. der "Marsch der gebrochenen Verträge", wobei es in Washington D.C. zu einer Besetzung eines großen Regierungsbüros durch AIM kam. Oder die Besetzung von Wounded Knee, dem Ort des letzten Massakers an Indigenen durch die US Armee (1).

Leonard Peltier war über mehrere Jahre aktiv an diesen Kämpfen beteiligt. Das ist der Grund, warum er bis heute für einen Doppelmord festgehalten wird, der ihm nie bewiesen wurde und von dem selbst das FBI Jahre nach seiner Verurteilung einräumte, dass sie keine Ahnung hätten, wer die beiden Beamten eigentlich umgebracht habe. Peltier ist ein weiteres Opfer des Counter Intelligiance Programms des FBI, das darauf abzielte, jeglichen politischen Widerstand innerhalb der USA zu unterdrücken (3).

Seit seiner Inhaftierung haben sich Hunderttausende von Menschen überall auf der Welt für seine Freilassung eingesetzt. Leonard Peltier ist inzwischen 70 Jahre alt und hat genau wie Mumia Abu-Jamal den Großteil seines Lebens in Haft verbracht. Er ist an Diabetes erkrankt und seine Gesundheit verschlechtert sich unter den Hochsicherheitsbedingungen seiner Haft beständig.

Jüngere Menschen kennen die Geschichte der indigenen Kämpfe um Freiheit und Menschenwürde innerhalb der USA zumeist kaum. Mit unserer Kundgebung wollen wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Erinnerung zu beleben. Leonard Peltier muss sofort freigelassen werden!

Wir wiesen am 6. Februar auch auf die vielen anderen Gefangenen innerhalb des gefängnisindustriellen Komplexes in den USA hin. Namentlich forderten wir ebenfalls die sofortige Freilassung des afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal, der ebenfalls bereits über 32 Jahre für einen untergeschobenen Polizistenmord ohne jegliche Beweise in Haft sitzt (4).


Bis zur Freilassung von Leonard Peltier werden wir uns ab jetzt immer Donnerstags von 12:30 - 13:30 vor dem US Konsulat in Barcelona treffen. Falls Leser*innen nach Barcelona fahren, kommt vorbei!

Consulat dels Estats Units d'America
Passeig da la Reina Elisenda de Montcada, 23
Öffentliche Verkhersmittel: L6 - Reina Elisenda oder FFCC - Sarriá

Kontakt zum "Comitè de Solidaritat amb Leonard Peltier - Barcelona": 
cslpbarcelona@gmail.com

Schreibt Leonard Peltier:

LEONARD PELTIER #89637-132
USP COLEMAN I
U.S. PENITENTIARY
P.O. BOX 1033
COLEMAN, FL 33521
USA
Wichtig: ausreichend frankieren und Absender nicht vergessen, damit der Gefangene die Post auch bekommt


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(1) A Brief History of the American Indian Movement  (AIM)
http://www.aimovement.org/ggc/history.html

(2) Der Fall Leonard Peltier:
http://www.leonardpeltier.de/?page_id=79

(3) Counter Intelligiance Programme – kurz auf „COINTELPRO“:
In Rahmen des COINTELPRO wurden nicht nur (damals noch) illegal Wohnungen und Büros aufgebrochen und gefälschte Beweise platziert, sondern auch gezielt Ermordungen von politisch Aktiven durchgeführt. Entweder legte das FBI selbst Hand an oder bewegte lokale Polizeibehörden (oft mit manipulierten Beweisen) zu bewaffneten Aktionen. Fingierte Anklagen oder die Vernichtung entlastender Beweise gehörten genauso zu diesem Programm wie öffentliche Rufmordkampagnen oder die Anstiftung zu schwerer Gewalt unter Privatpersonen. Als dieses Programm 1975 aufgedeckt wurde, stellte das FBI es offiziell ein. Seine Methoden gehören heute dank dem "Patriot Act" durch Ex-Präsident Bush jedoch weitesgehend zur "legalen" Polizeiarbeit in den USA.

(4) Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
www.freiheit-fuer-mumia.de