Umbenennung: Möhrenstraße

Möhrenstraße mit deutschsprachigem Schild

In Berlin-Mitte fand heute eine Straßenumbenennung statt. Nun heißt die Straße, die die Friedrichstraße zwischen Tauben- und Kronenstraße kreuzt Möhrenstraße. Um die Umbenennung zu erklären wurden an allen Straßenschildern Gedenktafeln mit englischem und deutschem Text aufgehängt:

 

"Berlin war bis 1918 die Hauptstadt des deutschen Kolonialreiches. Diese gewaltvolle Vergangenheit ist bis heute in der Stadt präsent. Auch die "Mohrenstraße" ist Zeugniss davon. Von Berlin ausgehende Aggression beraubte Menschen ihres Landes und Besitzes, ihrer Freiheit und ihres Lebens. Nach Berlin kamen kolonial geraubte Güter, Kunstschätze, sowie Menschen, die als Zwangsarbeiter und "Zooattraktion" versklavt und verschleppt wurden.

Mit der Umbenennung der Straße möchte sich die Stadt dieser Verantwortung stellen. Dieses Gedenkschild erinnert an die kolonialen Verbrechen Deutschlands und Berlins, deren Auswirkungen sich auch in der "Mohrenstraße" widerfinden, in der im 18. Jahrhundert versklavte Minderjährige aus Afrika lebten.

Der Begriff "Mohr" ist kein neutraler Begriff, sondern eine rassistische und abwertende Kennzeichnung von Schwarzen Menschen. Als Konstrukt und Projektionsfläche der europäischen Phantasie, die AfrikanerInnen als dumm, kultur- und geschichtslos darstellt, verweist er auf die Geschichte von Sklaverei und kolonialer Herrschaft Deutschlands."

 

Diese Aktion soll eine der vielen kolonialen rassistischen Kontinuitäten die in Berlin zu finden sind aufzeigen. Trotz langer Kritik an dem Namen der jetzt umbenannten Möhrenstraße fand bisher keine offizielle Umbenennung statt. Die heutige direkte Intervention bezieht sich auch auf die aktuelle Kritik am Humboldt-Forum und der damit verbundenen Forderung der Umbenennung dieser Straße in Nelson-Mandela-Straße.

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@pirantifa Typisch deutscher Verwaltung..

Ersetzen Mohr durch AfrikanerIn um derer Kultur und Geschichte eine Wiedergutmachung zu ermöglichen und derer zu ehren, obwohl sie diese wieder mit Füßen treten und schaffen damit nur weiterer Kunst- & Samelbegriff.

Warum stehen dort nicht woher Kinder kamen?
Waren es Akan, Mossi, Ewe oder Guang? Oder doch Bantu und Sukuma? Vielleicht waren auch Nyamwezi? Wird nicht gesagt! Aber weißer schlauer Mann und Frau machen es gut mit Straßenschild!

Anstatt einfach mit uns als Mensch zu reden machen die einen mit uns Hetze gegen Andere und Andere machen Hetze auf uns aber mit uns reden, dass ist nicht nötig, denn ein Straßenschild reicht!

Es ist ok, ich auch nicht kennen alle deutschen Ethnien aber ob Spanier oder Polisch, dass kann ich noch unterscheiden! Wenigstens heuiges künstliches von weißer Mann und Frau geschaffener Staat!

Aber nein: Afrikaner!

Auch Marocco und Ägypten ist Afrika, oder?

Straßenname mit Erklärung macht es nur schmerzlicher..

Der Begriff Mohr entstand aus der sprachlichen Entwicklung heraus und beschrieb ursprünglich den "Mauren", der wiederum den Ursprung seiner Bezeichnung im Griechischen hat. Man kann auch Rassismus sehen, wo eigentlich gar keiner ist...

Auch der doch relativ bekannte Name "Moritz" leitet sich übrigens von den Mauretaniern, den Mauren ab (die finnische Variante ist lautet beispielsweise "Mauri"). Ist er deshalb dann jetzt auch rassistisch?

Die deutsche Kolonialgeschichte ist mit Sicherheit eine unfassbar rassistische - aber der Begriff an sich?

es geht natürlich neben der definition immr auch um den kontext eines begriffes, die assoziation ... z.b. sarotti mohr samt entsprechender abbildung

also weil eine schokofirma den namen benutzt ist der name an sich rassistisch? sind leute mit dem namen moritz auch rassistisch? oder zumindest ihre eltern?

Hallo ihr Diskutierenden,

schön, dass sich mit einiger Leidenschaft eine Diskussion entfaltet, die eigentlich hinfällig ist. Wem ist denn die Etymologie des Wortes wichtig, wenn dass , was in der Kritik steht, eigentlich die deutsche Erinnerungspolitik und Geschichtskultur ist. Nämlich, dass keineswegs ein Interesse an der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte Deutschland besteht. Vielmehr bestehen die Orte und Namen der Verherrlichung des deutschen Kolonialismus noch weiter.

Sprich, es geht doch nicht um die Frage, ob das Wort an sich rassistisch ist, sondern ob das Verhältnis, in dem sich Bezeichnete und Bezeichnende gegenüberstehen ein rassistisches Herrrschaftsverhältnis ist. Und genau in diesem Moment wird auch das Wort selber rassistisch.

Dazu kommt, dass auch die Griechen, statt der anderen Kultur der "Mauren" zunächst ein verbindendes Etikett geben, wie Menschen oder so was, sie zunächst als fremde Volksgruppe wahrnehmen und ihnen einen Namen geben.

Und Namen, wie z.B. Moritz, sind ebenso Teil der geschichtlich gewordenen Kultur und bezeichnen nicht einfach einen positiven Bezug zu ihrer Bedeutung. So ist Moritz nicht der Maure unter uns, sonder einer von uns, der bei den Mauren war.

Ich hoffe das hilft einigen...

Ergänzung: Tschuldigung...."die Griechen" gab es so natürlich auch nicht, das ist mir rausgerutscht. aber wer da mehr wissen will, hat es nicht schwer in Bücherei und Internet was zu finden.

wech mit deutschland!

Sprachgeschichtlich sollte man dann schon ganz genau sein: "Der Begriff Maure selbst stammt vom Griechischen μαῦρος, was so viel wie „schwarz, dunkel, dunkelhäutig, dunkelhaarig“ bedeutet."

 

Man kann auch Rassismus ausblenden, wo er einem ins Auge springt.

und schwarz, dunkel, dunkelhäutig und dunkelhaarig sind rassistische begriffe? ich habe auch dunkle haare und, gemessen am mitteleuropäischen durchschnitt, auch eine vergleichsweise dunkle haut - wenn mich jetzt jemand als dunkelhaarig oder dunkelhäutig beschreibt, ist er dann rassistisch? kläre mich bitte auf.

Die Straßenumbenennungs-Tradition setzt sich fort - schön!

Schön aber auch, sich darauf zu beziehen, dass dies bereits mehrfach praktiziert wurde - vielleicht lohnt ein Flugblattvergleich von 2003 zu 2013?

 

Hier der Link zur Aktion von pink rabbit / Naturfreundejugend Berlin aus dem Jahr 2009:

 

http://de.indymedia.org/2009/02/241798.shtml

 

und zur Aktion der GemüsehändlerInnen bzw. autonomen Häschen aus dem Jahr 2003.

 

http://de.indymedia.org/2003/04/49288.shtml