Erklärung: Haus von Sarrazin rosa markiert

Ein Streifenwagen vor dem beworfenen Haus des Ex-Senators

Fight Racism, Sexism And Homophobia Now!

Am 23. November 2013 fand in Leipzig ein Kongress unter dem Titel „Für die Zukunft der Familie! - Familienfeindlichkeit | Geburtenabsturz | Sexuelle Umerziehung - Werden Europas Völker abgeschafft?“ statt. Er wurde von den Rechtspopulisten der Zeitschrift Compact organisiert. Die rassistische, antifeministische und homophobe Stoßrichtung der Veranstaltung wird bereits in ihrem Titel deutlich.

 

Prominenter Redner des Kongresses war Thilo Sarrazin. Er hat schon mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ für eine starke Popularisierung rassistischer Stereotype bis weit in die Mitte der Gesellschaft gesorgt. Seine rassistischen Äußerungen insbesondere über Personen mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund wurden begierig aufgegriffen und von vielen positiv kommentiert –  diese Kommentare wurden ungefiltert durch die Medien verbreitet. Dies ließ sie begründet und akzeptabel erscheinen. Eine Klage des Türkischen Bundes Berlin wegen Volksverhetzung und Beleidigung wurde eingestellt. Im Frühjahr diesen Jahres hat selbst der UN Ausschuss zur Überwachung der Antirassismuskonvention festgestellt, dass Sarrazin zu rassistischer Diskriminierung anstachelt und dass die entsprechenden bundesdeutschen Gremien nicht ihren menschenrechtlichen Schutzpflichten nachgekommen sind.

Das Buch von Thilo Sarrazin und die Diskussionen darüber markieren eine Zäsur. Viele fragen sich seitdem, ob sie in diesem Land jemals vollständig akzeptiert werden. Es scheint egal, ob man hier geboren und aufgewachsen ist – schlussendlich, so die Botschaft Sarrazins, hat man doch die „Ausländergene“. Diese rassistische Stigmatisierung ist unerträglich.

Im Vorfeld des Kongresses äußerte Sarrazin im Interview mit Compact: „Jungen werden sich immer als Jungen fühlen und Mädchen immer als Mädchen. Man wird die einen nicht dazu bringen, rosarote Kleidchen anzuziehen, und die anderen nicht zur Begeisterung für Ringkämpfe und Spielzeugautos.“ Nun dann wünschen wir ihm viel Freude an unserem Feldversuch: Wir haben in der vergangenen Nacht das Wohnhaus von Thilo Sarrazin in der Oldenburgallee 6a in Berlin besucht und rosa markiert.

Es gibt keinen harmlosen, rassistischen Diskurs. Rassismus spaltet, verletzt, stigmatisiert und tötet - dasselbe gilt für Sexismus und Homophobie.
 
GERD (Group on the Elimination of Racist Discrimination)