[B] Stay Rebel, Stay Criminal

Stay Rebel, Stay Criminal

Stay rebel, stay criminal - kriminell ist das System und nicht der Widerstand!

Die vergangenen Monate waren für uns Monate der Erfahrung mit einem Repressionsapparat, dessen Aufgabe die Verewigung des schlechten Bestehenden und die möglichst frühzeitige Zerschlagung jedes gegen Ausbeutung, Ausgrenzung und Unterdrückung gerichteten Widerstandes ist.

 

Wir sind bespitzelt worden, wir sind abgehört worden, unsere Wohnungen wurden durchsucht, unsere Familien belästigt, unsere Freund_innen vom Verfassungsschutz angequatscht. Einer unserer Freunde sitzt in Untersuchungshaft, wir können ihn nicht sehen, nicht mit ihm sprechen. Wenn ein Ziel dieses Aufgebots staatlicher Repression ist, uns einzuschüchtern, uns zu zwingen, den Kampf gegen Nazis, Staat und Kapital einzustellen, dann können wir jetzt schon sagen: Ihr werdet scheitern.

 

Was wir in unserem Umfeld und in Berlin im Allgemeinen in den vergangenen Monaten beobachten konnten, war eine Offensive der Bullen und der Schlapphüte. Es gab Anquatschversuche des Verfassungsschutzes, vor allem jüngere Genoss_innen wurden aufgesucht, um ihnen mit Angeboten und Drohungen nahezulegen, ihre Freund_innen zu verraten. Sie handelten richtig und gingen nicht darauf ein. Dann folgten die Hausdurchsuchungen. Bullen stürmten die Privatwohnungen von Menschen, die sie den Revolutionären Aktionszellen (RAZ) zuordneten, später die Rigaerstraße, einen kämpfenden Freiraum und sieben weitere Wohnungen, nun, vor zwei Wochen, die Wohnungen von sieben Antifaschist_innen. Einer der Betroffenen sitzt immer noch in Untersuchungshaft, ihm wird vorgeworfen, in Hellersdorf einer Nazifamilie nachgegangen zu sein und einem Mann am Alexanderplatz eine Kette mit einem Thorhammer-Anhänger entwendet zu haben.

 

In allen diesen Fällen geht es – neben der Informationsbeschaffung über linke Strukturen – um die Schaffung eines Klimas der Angst. Denjenigen, die sich nicht mittels ideologischer Apparate oder „demokratischer“ Integration in den Alltag dieses Scheißsystems einbinden lassen wollen, soll gezeigt werden, wie hart der Staat durchgreifen kann.

 

Diesen Erfolg können wir ihnen bei aller technischen Überlegenheit nehmen, wenn wir einen offensiven Umgang mit Repression finden. Wenn wir uns nicht zurückziehen auf die Positionen eines konformistischen „friedlichen“ Widerstands, sondern dabei bleiben: Gegen Nazis, das Kapital und seinen Staat sind auch jene Mittel legitim, die sie uns absprechen wollen.

 

Wir wissen uns dabei einig mit einem großen Teil der Bevölkerung dieser Stadt, mit all jenen, die wegen kleiner Eigentumsdelikte, Schwarzfahren oder Graffiti Stress mit den Cops haben. Oder auch nur, weil sie abends am Kotti rumstehen und ihre Hautfarbe ins Ermittlungsraster der Drogenzivis passt.

 

Wir haben genug von alledem. Was für ein „Verbrechen“ ist in einer Welt, deren ökonomische Ordnung auf Ausbeutung beruht, schon ein Ladendiebstahl? Wie „kriminell“ ist in einer Zeit der Stadtumstrukturierungen, die massenhaft Menschen das Recht auf Wohnraum und urbanes Leben raubt, das Bemalen einer Wand? Was ist in einer Zeit der mordenden Nazibanden schon eine Schelle für einen Thor-Steinar-Träger? Was in der Zeit imperialistischer Kriege ein ausgebranntes Bundeswehrfahrzeug? Und meint ihr wirklich, eine kaputte Scheibe bei der Ausländerbehörde oder beim Jobcenter, ist „krimineller“ als das, was in diesen Institutionen Tag für Tag passiert?

 

Wenn Widerstand kriminell ist, dann bleiben wir kriminell. Und mit allen euren Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Anquatschversuchen könnt ihr uns vor allem eines: Am Arsch lecken.

 

Einige Antifaschist_innen und Autonome aus Berlin 

 

Spendenkonto:

Empfängerin: Rote Hilfe e.V. OG Berlin

Kontonummer: 4007238317

Bankleitzahl: 43060967 (GLS-Bank)

Verwendungszweck: Razzien Berlin 10-13

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Wir wissen uns dabei einig mit einem großen Teil der Bevölkerung dieser Stadt

Das stimmt ziemlich sicher nicht mal für Berlin, und ganz sicher nicht für den Rest der Republik.

 

Es gibt so viel zu kritisieren, so viel zu ändern und zu verbessern, sich aber anstatt in sinniger Aktion in Kleinkriminalität zu verrennen, und sich dann selbst zum Märtyrer zu stilisieren, ist wenig produktiv - und endet, siehe oben, einfach nur im Bau.

Wer sagt denn, dass es hier um "Kleinkriminalität" statt "Aktionen" geht? Einfach mal weniger posten, wenn man sich nicht auskennt.

Im derzeitigen Handeln der staatlichen Repressionsorgane eher den Versuch, die radikale Linke in ihrer Handlungsfähigkeit einzuschränken und durch den Versuch uns als gewöhnliche Kleinkrimminelle darzustellen, zu spalten und zu schwächen

Bei den Hausdurchsuchungen, um die es da geht, ging es um Politdelikte. Dass in dem Aufruf auch die Kriminalisierung vieler Menschen, wegen kleiner Eigentumsdelikte etc. angesprochen wird, ist richtig und schränkt dich total radikalen Internetaktivisten sicher nicht in deiner Handlungsfähigkeit ein. Und wenn du nicht "gewöhnlich" sein willst, dann geh zu DSDS, aber in der radikalen Linken biste fehl am Platz.