Uni Rostock: Aktion gegen den Extremismus der Mitte

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Uni Rostock: Kritische Flugblätter zum Extremismus der Mitte verteilt
Mit der Verteilung von Flugbättern in verschiedenen Veranstaltungen hat die Initiative „Kritische Uni“ in den ersten beiden Semester-Wochen auf Dozierende aufmerksam gemacht, die in der Öffentlichkeit mit einer Nähe zu rechten Positionen auffallen. „Mit unserer Aktion möchten wir die Studierenden für den Extremismus der Mitte  sensibilisieren“ sagt Frank Schmidt, einer Beteiligten. „Ohne die autoritären ausländerfeindlichen Positionierungen aus dem Bürgertum wären die Möglichkeiten der Stiefelnazis nicht annähernd so hoch wie sie sind“ analysiert Schmidt weiter.

 

Flugblätter gegen den Extremismus der Mitte
"Deshalb haben wir uns entschlossen, auf den Extremismus der Mitte aufmerksam zu machen" fährt Schmidt fort. Deshalb habe sich die Gruppe zur Erstellung einer Dokumentationshomepage entschieden, auf die die Studierenden mit einem Flugblatt aufmerksam machen. Das Flugblatt wurde besonders in Veranstaltungen für Erstsemester verteilt und u.a. bei der Nacht der Museen ausgelegt. Das Flugblatt benennt neben den bereits oft als rechtspopulistisch bezeichneten Dr. Egon Flaig, Professor für Alte Geschichte am Heinrich-Schliemann-Institut, fünf weitere Dozierende am Historischen Institut und den Pressesprecher der Universität, Ulricht Vetter.

Die Vorwürfe
Um die Vorwürfe zu untermauern, dokumentiert das Flugblatt öffentliche Äußerungen, schriftliche Werke und Mitgliedschaften in Burschenschaften u.ä. So seien die am Historischen Institut (HI) beschäftigten Dozierenden Fred Mrotzek und Sven Hartig in Burschenschafts- und Copskreisen aktiv. Mrotzek, der auch den Vertriebenenverbänden nahe stünde, vertrete zudem revisionistische Ansichten. Darüber hinaus wird Mrotzek und Ingo Sens (ebenfals HI) die Teilnahme an einer antisemitisch konotierten Kampagne zur Umbenennenung der Rostocker Ilja-Ehrenburg-Straße vorgehalten. Werner Müller (Emeriti am HI) und Alexander Gallus wird die Propagierung der sog. Extremismustheorie vorgeworfen. Darüber hinaus wird dem Pressesprecher der Uni, Ulrich Vetter seine Verantwortung als Chef der Norddeutschen Neuesten Nachrichten für die rassistische Pressehetze vor dem Pogrom von Lichtenhagen vorgehalten. Öffentlich einsehbar ist die Dokumentation im Internet unter http://kritischeunihro.blogsport.de/2013/10/14/extremismus-der-mitte-ros...

Positionierung der Uni?
Offiziell hat sich bisher weder die Uni, noch eines der betroffenen Institute zu den Vorwürfen öffentlich positioniert. Auch von Seiten der studentischen Gremien werde das Problem unter den Teppich gekehrt. "Rassismus und autoritäres Gedankengut scheinen an der Uni Rostock offiziell kein Problem zu sein, solange man sie pseudowissenschaftlich verpackt!" bringt Schmidt das Problem auf den Punkt.

Wie gehts weiter?
Falls der öffentliche Druuck auf die Uni-Gremien anwachsen sollte, habe laut Schmidt, diese nur wenig Möglichkeiten: "Da unsere Informationen der Wahrheit entsprechen, bleibt nur die Möglichkeit der Diffamierung". So sei sehr wahrscheinlich, das behauptet werde, die Inhalte seien falsch und anomym dargeboten. Dieses würde sich einem wissenschaftlichen und demokratischen Diskurs entziehen. "Einmal abgesehen davon, das es unwahr ist, vernebelt diese Rhetorik Machtverhältnisse, die auch in demokratischen Institutionen herrschen!" Schmidt könne jeden Studierenden verstehen, der sich gegenüber autoritären Positionen vertretenden Dozierenden nicht offen zeigt, da diese 1001 informelle Möglichkeit hätten, den Betroffenen das Studium unauffällig zu erschweren. "Wer behauptet, man könne prinzipielle Kritik in der Universität offen äußern, ist naiv oder ein zynischer Lügner!" schließt Schmidt.

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An sich ne löbliche Aktion, aber selbst den Begriff "Extremismus" verwenden und dann das Propagieren der Extremismustheorie anprangern - ich weiß ja nicht...

sieht das auf den ersten Blick komisch aus. Wenn man sich aber die "Extremismus-Theorie" genauer anschaust, sieht man, dass in der "Extremismus-Theorie" kein "Extremismus der Mitte" auftaucht. Man bedient sich also nicht der "Extremismus-Theorie", wenn man vom "Extremismus der Mitte" spricht.

Ich denke auch nicht, dass der zentrale Kritikpunkt an der "Extremismus-Theorie" der Begriff des "Extremismus" an sich ist, sondern vielmehr die Gleichstellung von "Links" und "Rechts" als das "gleiche Übel". Solange die Kritik an Faschismus nicht die selbe ist, wie die an Rechtspopulismus, bürgerlichem Spießertum und liberaler Kackscheiße, diese Formen auch noch als "Extremismus" bezeichnet werden und damit als das "gleiche Übel" dargestellt werden (sprich die Extremismus-Theorie angewendet wird), ist es doch okay vom "bürgerlichen Extremismus" bzw. dem "Extremismus der Mitte zu sprechen".

 

Außerdem klingt das doch schön satirisch und zeigt, wie absurd die Extremismus-Theorie ist :)

Wikipedia zum soziologischen Konzept:

http://de.wikipedia.org/wiki/Extremismus_der_Mitte

 

Die Studie "Extremismus der Mitte" (2012, Friedrich-Ebert-Stiftung):

http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_12/mitte-im-umbruch_www.pdf

 

Medienberichterstattung:

http://www.fr-online.de/politik/studie-extremismus-der-mitte-nimmt-zu,14...

Habt ihr euch einmal selbst reden gehört?

"So sei sehr wahrscheinlich, das behauptet werde, die Inhalte seien falsch und anomym dargeboten. Dieses würde sich einem wissenschaftlichen und demokratischen Diskurs entziehen. “Einmal abgesehen davon, das es unwahr ist, vernebelt diese Rhetorik Machtverhältnisse, die auch in demokratischen Institutionen herrschen!”"

Es ist eurer Aussage nach also falsch, wenn behauptet würde, das ihr Anonym agiert und Unwahrheiten verbreitet? Tolle Logik. Es ist falsch, das es falsch ist. Okay. Und seit ihr etwa nicht anonym? Ihr versteckt euch doch hinter einem Internet-Label und nennt weder ein richtiges Impressum noch einen echten Namen in euren Texten. Also kann es wohl nicht falsch sein, wenn man euch vorwirft aus der Anonymität zu agieren.

Habt ihr darüber hinaus schon einmal darüber nachgedacht das ihr auch unrecht haben könntet? Zum Beispiel steht es jedem Studierenden frei sich über die verschiedenen Gremien der Hochschulpolitik zu engagieren oder wenn einem das nichts ist, sich in Form einer eigenen Hochschulgruppe in den Diskurs einzubringen. Wieso kriegt ihr das nicht hin? Weil ihr euch nicht traut zu euren scharfen Worten bzw. eurer "Waffe der Kritik" auch ein Gesicht zu präsentieren? Habt ihr einmal darüber nachgedacht das ihr es durch euer Verhalten den Menschen, die bereits in der Hochschulpolitik engagiert sind, deutlich schwerer macht? Sicher gibt es immer Akteure an einer Uni die auf Kritik sehr unsachlich und sogar aggressiv und unfair reagieren, aber es gibt genauso viele Entscheidungsträger und Dozent_innen die offen dafür sind.
Sicher, es ist bei weitem nicht so cool seine Meinung offen zu sagen, da man dann ja nicht mehr so verbalradikale Floskeln schwingen kann (zumindest wenn man sie nicht belegen kann) aber vielleicht ist es ja auch eine wichtige Kompetenz Kritik so formulieren zu können das sie nicht zur Phrase verkommt und auch nicht unter die Gürtellinie zielt.