Pressemitteilung: Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren

Burschis? Nein Danke

Die Initiative falsch verbunden fordert den Freiburger Theologie-Professor Bernhard Uhde zum Austritt aus der Burschenschaft Saxo-Silesia auf.

Uhde ist Direktor des Instituts west-östliche Weisheit an der Universität Freiburg und leitet dort ein sogenanntes “Kontaktstudium Interkulturalität und Spiritualität”, welches sich unter anderem mit Esoterik und Meditation befasst. Gleichzeitig ist er außerordentliches Mitglied in der Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia, die an ihrer Mitgliedschaft im rechtsextremen Dachverband Deutsche Burschenschaft festhält und diesen weiterhin unterstützt. Dies wird von falsch verbunden kritisiert, einer Initiative, die sich kritisch mit Studentenverbindungen in Freiburg auseinandersetzt.

 

Nachdem sich die Saxo-Silesia auf der von ihr betriebenen Internetseite „Freiburger Burschenblog“ damit rühmte¹, dass der Theologe das einzige Ehrenmitglied bei ihnen sei, hat falsch verbunden Uhde auf ihrer Webseite zum „Burschi des Monats Mai 2013“ gekürt. Daraufhin wendete sich Uhde an die Initiative und stritt ab, Ehrenmitglied in der Verbindung zu sein. Erst auf Nachfrage, warum die Saxo-Silesia das behaupte und er auf einem Foto im Internet farbentragend auf dem Haus der Freiburger Burschenschaft zu sehen sei, gestand Uhde ein, zwar nicht „Ehrenmitglied“ zu sein, sich aber als „außerordentliches Mitglied“ zu sehen.

 

„Ob Ehren- oder außerordentliches Mitglied: Die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft, die der rechtsextremen Deutschen Burschenschaft angehört, besonders die eines Hochschullehrers, ist nicht hinnehmbar.“, erklärt eine Sprecherin von falsch verbunden.

Nachdem beim Burschentag im vorletzten Jahr zum ersten Mal über einen „Ariernachweis“ als Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Verband beraten wurde und sich die rechtsextremen Vorfälle und Äußerungen häuften, schlossen sich einige Burschenschaften in der sogenannten „Initiative burschenschaftliche Zukunft“ zusammen, die sich selbst als liberal bezeichnet und versucht, sich von den extremistischen Tendenzen abzugrenzen. Spätestens seit dem außerordentlichen Burschentag im letzten Jahr haben die völkischen Bünde jedoch endgültig das Ruder übernommen. Viele Korporationen sind seither aus der Deutschen Burschenschaft ausgetreten. Die Freiburger Saxo-Silesia hat sich jedoch nicht nur dazu entschlossen, weiterhin Mitglied in dem Dachverband zu bleiben, sie unterstützt diesen auch noch tatkräftig, indem sie beispielsweise Anfang dieses Jahres versuchte, auf ihrem Haus eine ideologische Kaderschulung durchzuführen. Diese wurde abgesagt, nachdem ein breites Bündnis Proteste angekündigt hatte.

 

Uhde erklärte gegenüber falsch verbunden, die Vorwürfe gegen die Deutsche Burschenschaft würden „nicht ganz zu Unrecht“ erhoben. Er habe die Saxo-Silesia allerdings als „keineswegs rechtslastig“ wahrgenommen. Von einem Verbleib seiner Burschenschaft im Dachverband verspreche er sich insofern einen Richtungswechsel innerhalb der Deutschen Burschenschaft.

 

Dazu erklärt die Sprecherin von falsch verbunden: „Die Beschäftigung mit Spiritualität scheint Herrn Uhde nicht zu bekommen: Die Hoffnung, aus der Deutschen Burschenschaft einen halbwegs liberalen und aufgeklärten Verband zu machen, ist in etwa so realistisch wie der Glaube an Wünschelruten und Horoskope.“

 

Freiburg, den 27.5.2013

 

¹ http://blog.burschenschaft-saxo-silesia.de/?p=597

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