"Fleisch"

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„FLEISCH“ – Eine kultur- und herrschaftskritische Dekonstruktion:

39 Kilo Schwein, gut 11 Kilo Geflügel und knapp 9 Kilo Rind vertilgten die deutschen pro Kopf bzw. pro Karnivore im letzten Jahr durchschnittlich. Um diese enormen Massen an Fleisch zu produzieren, wurden zum Bsp. im Jahr 2008 laut statistischem Bundesamt in Deutschland rund 400 Millionen Tiere geschlachtet. Das sind mehr als 1 Million Tiere pro Tag, 13 Individuen, die pro Sekunde getötet werden.

 

Obwohl es inzwischen Konsens zu sein scheint, dass Massentierhaltung eigentlich nicht vertretbar ist, kommen de facto rund 98 % aus genau dieser: der Massentierhaltung. Nur durch schnellst mögliche Zucht auf geringstem Raum bleibt gewährleistet, dass der durchschnittliche Fleischesser in seinem Leben 945 Hühner, 46 Schweine und vier Rinder verspeisen kann. Der enorme Fleischkonsum gerät immer mehr in die Kritik.

 

Diese Kritik kommt allerdings nicht nur von Seiten verschiedener Tierrechtsorganisationen, sondern ist immer mehr Teil des öffentlichen medialen Diskurses.
So erschienen zu diesem Thema vor kurzem große Artikel in der Zeit, in der Süddeutschen Zeitung und im Spiegel. Selbst eine der letzten Ausgaben des Sterns titelt: „Esst weniger Fleisch!“


Im dazugehörigen Artikel heißt es: Zitat: „Wir züchten, mästen, schlachten und stopfen wie nie zuvor.“ Zitat Ende.

Dabei bleiben jedoch nicht nur die Tiere auf der Strecke. Die Intensivtierhaltung – ein beschönigender Begriff mit katatstrophalen Folgen für Umwelt, Klima, Lebewesen. Und zwar nicht nur für die, die auf den Tellern landen.


Der Viehbestand beansprucht ein Viertel der Kontinente und inzwischen zeigt sich, dass der Witz mit dem klimakaputt-pupsenden Kühen leider keiner ist. Je nach Studie sind 18 bis sogar 51 % der weltweiten Treibhausemissionen auf die Tierhaltung zurückzuführen. In jedem Fall produziert die Tierzucht deutlich mehr CO 2 – Emissionen als der gesamte weltweite Verkehr. Zudem werden allein durch die intensive Schweinezucht in Deutschland doppelt so viele Abwässer erzeugt als durch die Bevölkerung.


Um genügend Futtermittel anbauen zu können, werden unglaubliche Ressourcen verschwendet: Land, Wasser und Energie. Diese Liste ließe sich beliebig weiterführen, Argumente gegen übermäßigen Fleischkonsum und Massentierhaltung finden sich viele.

 

Nur einmal die Woche Fleisch aus so genannter artgerechter Haltung aus der Region und bitteschön Bio – für viele ist das ein guter Kompromiss, für die Tierbefreiungsbewegung hingegen schlichtweg unakzeptabel.

 

Die Erkenntnisse gegenwärtiger Forschung in den Naturwissenschaften, insbesondere der Evolutionsbiologie und der neurobiologischen Forschung legen nahe, dass eine klare Grenzziehung zwischen Mensch und Tier nicht möglich ist. So ist zum Bsp. der Schimpanse mit dem Menschen viel näher verwandt als mit dem Gorilla und die Übereinstimmung des menschlichen Genoms mit dem eines Schweins liegt bei über 90%.

 

Säugetiere wie Rinder, Schweine und Schafe, aber auch Vögel wie Hühner, Enten und Gänse verfügen über ein komplexes Zentralnervensystem, können Schmerzen und Emotionen empfinden und diese Gefühle bewusst wahr nehmen. Die in den Kognitionswissenschaften festgelegten Kriterien für Bewusstsein werden von einer Vielzahl an Tieren erfüllt. Verhaltensbiologische und ethologische Studien haben gezeigt, dass Tiere eine bewusste Wahrnehmung aufweisen, dass sie in der Lage sind zu lernen und bestimmte Sachverhalte zu verstehen, sie zeigen soziale Kompetenz, Mitgefühl, Intentionalität, Kommunikation und Spiel. Mit anderen Worten, eine Vielzahl von Tieren zeigt all jene Attribute, die bislang als Trennungsmerkmale zwischen Mensch und Tier galten.

 

Die eklatante Kluft zwischen diesen Erkenntnissen und den realen Verhältnissen, in denen Tiere in unserer Gesellschaft gefangen gehalten werden, leiden und sterben müssen, beruht folglich auf einem wissenschaftlich nicht mehr haltbaren Dualismus. Dessen fortwährende Verfestigung hat in der Moderne schließlich zu einer Tötungsindustrie mit unfassbaren Ausmaßen geführt.

 

Unabhängig von diesen naturwissenschaftlichen Aspekten wird gerne argumentiert, der Mensch habe ja schon immer Fleisch gegessen bzw. sei von „Natur aus“ ein Fleischfresser.


Dazu ist anzumerken, dass der Mensch mit einem enorm anpassungsfähigen Potential ausgestattet ist. In der Cambridge Encyclopedia of Human Evolution wird der Homo Sapiens als flexibler Breitenspektrumsesser oder Vielfaltsesser bezeichnet. Folglich ist der Mensch sowohl fähig tierliche Nahrung als auch pflanzliche Nahrung adäquat zu verstoffwechseln. Angesichts einer Vielfalt unterschiedlichster Ernährungsgewohnheiten weltweit ist es also bedeutungslos, ob der Mensch natürlicherweise eher fleischfressend oder pflanzenfressend ist.

 

Anthropologischen Studien zufolge konsumierten die meisten Völker der Vorgeschichte Fleisch von Tieren – unklar ist, in welcher Menge. Den größten Anteil ihrer Ernährung machten wohl pflanzliche Lebensmittel aus. So gesehen hat der Mensch eine überwiegend vegetarische Vergangenheit.


Für das Mittelalter kann bezüglich vieler schriftlicher Überlieferungen zwar davon ausgegangen werden, dass Fleisch ein hohes Ansehen genoss. Der Konsum beschränkte sich jedoch auch hier im Vergleich zu pflanzlicher Nahrung auf ein Minimum.


Erst im 20. Jahrhundert erreichte der Fleischkonsum infolge der immer stärkeren Industrialisierung und Technisierung seinen vorläufigen Höhepunkt. Die Produktion immer größerer Mengen Fleisch verschlingt dabei auch immer mehr natürliche Ressourcen:
Für ein Kilo Fleisch werden 10 Kilo Pflanzennahrung und 4800 Liter Wasser verbraucht. Mit der Verschwendung von Wasser und Getreide geht auch ein Verbrauch von riesigen Landflächen einher: Flächen, die für Futtermittelanbau und als Weideland beansprucht werden und damit der einheimischen Bevölkerung für ihre eigene Grundversorgung fehlen. Die Folgen dieses Flächenverbrauchs sind Vertreibung, Enteignung und die Rodung von Urwäldern.

 

Auf medizinischer Ebene lässt sich feststellen, dass zahlreiche Krankheiten in direktem Zusammenhang stehen mit übermäßigem Konsum tierischer Produkte. Dazu zählen unter anderem Darm- und Lungenkrebs, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Gallensteine, Nieren- und Darmerkrankungen. Die daraus entstehende Belastung für das Gesundheitssystem ist offensichtlich.

 

Dem häufig genannten Vorurteil, eine vegane Lebensweise sei nur für gesunde Erwachsene praktizierbar, widerspricht die American Dietic Association. Diese Vereinigung amerikanischer Ernährunsgwissenschaftler_innen hat gemeinsam mit der entsprechenden kanadischen Vereinigung ein Positionspapier zur vegetarischen Ernährung veröffentlicht. Darin wird festgestellt, dass – Zitat „eine gut geplante vegane oder andere Art der vegetarischen Ernährung (…) für jede Lebensphase geeignet ist, inklusive Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Pubertät.“ Zitat Ende.

 

Im Vordergrund aber steht die grundsätzliche Kritik an der Selbstverständlichkeit, mit der Menschen eine Willkürherrschaft über nicht-menschliche Tiere ausüben. Die großen Schritte in diesem Verhältnis sind, wie Charles Patterson schreibt, „die Domestizierung von Haustieren, ihre Abrichtung zu willenlosen Arbeitssklaven, der allmähliche Übergang zu Massenzucht und Massentierhaltung, das industrielle Töten am Fließband und in Schlachtfabriken.

 

Diese Schritte folgen einer niemals unterbrochenen Linie und Logik. Mit dem Verzicht auf Fleisch, mit der Entscheidung vegan zu leben und mit der Ablehnung speziesistischen Denkens kann diese Linie durchbrochen werden.

 

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Der Mensch steht auf der Nahrungskette ganz oben. Der Mensch hat ein Gewissen und Gehirn. Deshalb sollte er auf Fleisch verzichten. Einige Gründe nennt der Text. Dabei ist es unerheblich, wie nah sich Kuh, Schimpanse und Mensch eigentlich stehen. Der Löwe wird auch weiterhin andere Lebewesen töten und das ist auch gut so, der Mensch wird es auch, wenn er sich weiter so unmoralisch verhält und über Fleischproduktion und Konsum und die Folgen nicht nachdenkt. Er hätte das Rüstzeug dazu, aber selbst innerhalb der eigenen sozialen Bewegung wird Vegetarismus und Veganismus teilweise immer noch belächelt...

 

Da bleibt nur zu hoffen, dass hier in westlichen Industrienationen noch einmal über das Thema nachgedacht wird... Der Urbevölkerung wird wohl niemals Fleisch- und Fischkonsum madig machen, die dürfen das, um zu überleben, im Einklang mit der Natur..

Die Nahrungskette ist keine gerade Linie, sondern als Ring zu verstehen, denn wenn kein Lebewesen die menschliche Überreste verwerten könnte, würden sich menschliche Leichen seit dem Anbeginn der Menschengeschichte anhäufen und wäre jetzt noch intakt zu finden. Vielleicht hast du noch nie von Destruenten gehört.

Ein Gehirn haben übrigens ca. 90%  der Angehörige des Tierreichen, nur zur Info. Und ob sie auch ein Gewissen haben, kann leider nicht geprüft werden, genauso wenig wie ich es bei dir oder bei einem beliebigen anderen Menschen prüfen kann. Unter Menschen kann Mensch davon ausgehen, 1.) dass alle andere genauso sind wie er und 2.) dass wenn ein Mitmensch sich äußert, er fühle Schmerzen oder er habe ein Gewissen (auf jeden Fall etwas, was Außenstehende nicht nachprüfen können), dies auch wahr ist.

Bei Tieren können die biochemischen Vorgänge, die Schmerzen bzw. Leid allgemein bei Menschen bedeuten, beobachten, und es liegt nah, dass diese Reaktionen auch bei ihnen tatsächlich für Schmerzen stehen. Ein 100% Beweis dafür wird nie zu finden sein, bei Menschen ebenfalls nicht. Ob Tiere ein Gewissen haben oder nicht, unterliegt den gleichen Spielregeln, nur können Tiere schlecht in einer dem Menschen verständlichen Sprache ihr ein-Gewissen-haben äußern, falls es zutrifft. Ich finde aber, dass dies keine Rolle spielt.

 

Der Grund, den Tiere so wenig Leid wie möglich zuzufügen, ist nicht, dass wir Menschen ein Gehirn und ein Gewissen haben, sondern, dass Tiere diesen Leid zu meiden versuchen. Das ist der einzige gute Grund. Übrigens ist es nicht "gut", dass der Löwe andere fühlende Lebewesen tötet: Es ist einfach notwendig für sein Überleben! Das ist wohl abseits einer grotesken "gut"- oder "nicht gut"-Diskussion. Das hat nichts mit Moral zu tun! Und deswegen ist es auch falsch zu sagen, dass die "Urbevölkerung" Fleisch und Fisch konsumieren darf. Du bist nicht die-/derjenige, die/der darüber zu entscheiden hat und Zugeständnisse machen kann. Wenn Menschen sich aus tierischen Produkte ernähren, dann ist es erstmal so. Ob sie auch anders können, ist nur insofern interessant, soweit diese Menschen sich auch mit sinnvollen Argumenten überzeugen lassen, keine Tierprodukte mehr zu nutzen.

das letzte mal, als ich nachgesehen habe, gab es in den savannen der welt genüg gräser, früchte, blätter usw., dass sich davon auch löwen ernähren könnten. sie tun es aber trotzdem nicht ;-)

 

ok, nun mag mensch sagen "das verdauungssystem eines löwen kann pflanzliche nahrung aber nicht verwerten, deshalb MUSS er doch fleisch essen" - das ist sicher richtig. nur lassen sich auch omnivore wesen wie schweine oder bären nicht auf einen fleischverzicht ein, letztere jagen sogar aktiv dafür und beschränken sich nicht nur auf aasfressen. ganz so reflektionsfähig wie menschen sind tiere also wohl doch nicht.

... was nichts daran ändert, dass ihnen natürlich kein leid zugefügt werden soll. nur konnte mir bisher noch kein_e vegetarier_in und kein_e veganer_in überzeugend darlegen, was so schlimm daran ist, wenn einem tier nach einer gewissen zeit, in der es vor raubtieren geschützt, mit regelmäßiger nahrungsversorgung, geschützt vor wind und wetter großgezogen wurde, ohne lange transportwege ein bolzenschuss das stammhirn zertrümmert. das einzige argument gegenüber schlachtung nach einer artgerechten haltung (wobei die vorzüge, die haustiere genießen, natürlich auch schon nicht artgerecht sind, aber egal) ist, dass mensch das ja mit "menschen auch nicht machen würde". das ist aber kein argument, da es zwischen menschen und tieren m.m.n. einen gravierenden unterschied gibt.

dass in den industrienationen viel zu viel fleisch aus völlig abartiger produktion zu viel zu billigen preisen regelrecht verramscht wird, steht außer frage.

 

P.S.: du verwechselst die nahrungskette übrigens mit dem allgemeinen kreislauf organischer stoffe. die nahrungskette gibt auskunft darüber, welche spezies für welche anderen auf dem speiseplan steht, und zwar so lange das jeweilige tier LEBT. sonst wären bakterien und maden die spitze jeder speisekette...

"was nichts daran ändert, dass ihnen natürlich kein leid zugefügt werden soll. nur konnte mir bisher noch kein_e vegetarier_in und kein_e veganer_in überzeugend darlegen, was so schlimm daran ist, wenn einem tier nach einer gewissen zeit, in der es vor raubtieren geschützt, mit regelmäßiger nahrungsversorgung, geschützt vor wind und wetter großgezogen wurde, ohne lange transportwege ein bolzenschuss das stammhirn zertrümmert. das einzige argument gegenüber schlachtung nach einer artgerechten haltung (wobei die vorzüge, die haustiere genießen, natürlich auch schon nicht artgerecht sind, aber egal)"

damit hast du dir die Antwort doch schon geliefert - Artgerechte Haltung gibt es nicht .. oder um es zu verdeutlichen ... artgerechte HALTUNG - KANN es gar nicht geben !

Wieso verlangst du von einem Tier (einige Puristen würden hier nicht-menschlichen Tier sagen, aber egal), dass es sich vegan oder vegetarisch ernährt? Wie kommst du nur darauf? Du erwartest von Tieren den Beweis für eine Menschlichkeit (Gewissen, Moral, Gerechtigkeitsempfinden, usw.) , die nur konstruiert ist, um zu entscheiden, ob sie leben dürfen oder doch auf deinen Speiseplan landen.

Als ob Menschen, die deiner Einsicht nach zu Sebstreflektionen und dem ganzen metaphysischen Quatsch (Seele, Geist, etc.) fähig sind, nur dann ein lebenswertes Leben führen dürften, wenn sie sich dazu entscheiden, keine Tiere mehr zu essen. Es ist doch irrilevant, wozu sie sich entscheiden: Alle fühlende Lebewesen haben Bedürfnisse, unter anderem das Streben nach (Über-)Leben.

 

Schlimm an die Tötung eines fühenden (aber auch eines nicht-fühlenden) Lebewesen ist eben dessen Tod!!! Da bedarf es keiner höheren moralischen Rechtfertigung. Das Gleiche gilt für die Gefangenschaft von solcher Lebewesen. Wenn du deine Lust nach Fleischgeschmack befriedigen willst und dabei dein Gewissen im Wege steht, kannst du dir gerne einbilden, den Tieren würde es gut gehen, wenn sie "geschützt" und "versorgt" sind. Dazu brauchst du aber nicht mal einen Bio-Hof, in der Massentierhaltung sind die Tiere sogar besser geschützt: Die Sterberate ist viel geringer.

Und wenn das Tier immer wieder auszubrechen versucht, wenn es in Apathie, Aggression oder Narkolepsie fällt, dann rede auf dein Gewissen ein, das Tier sei undankbar. So wie alle Gefängnisinsaßen, die nicht zu schätzen wissen, wie gut sie im Knast versorgt werden: kostenloses Essen, Klamotten, Gesundheitsversorgung (siehe Michael Moores Film "Sicko": Den Gefangen in Guantanamo geht's besser als der Mehrheit der Amerikaner), ein Dach über den Kopf und dazu noch Wachen, die sie beschützen. Und wenn sich mal die sexuelle Bedürfnisse bemerkbar machen, dann gibt es auch für diese eine Lösung.

 

Und zur Nahrungskette: Sie existiert nur in der Fantasie. Denn sonst würden sich alle Lebewesen, die sich von toter Materie ernähren, nicht auftauchen, und außerdem würden da nicht die Menschen, sondern Raubtiere an der Spitze stehen, denn der Mensch kann sie zwar umbringen, aber karnivore Säugetiere isst der Mensche normalerweise nicht, diese den Menschen aber schon. Allein die Tatache, dass sie linear ist, deutet darauf hin, dass sie keinen Bezug zur Realität hat. Was ist auf dieser Welt schon eindimensional?

ich denke, dass diese ganze tierrechtsgeschichte vorallem wieder etwas ist, mit dem sich linke von der "bürgerlichen" gesellschaft absetzen wollen. sicher, nicht alle veganer sind links und nicht alle linken sind vegetarier, dennoch scheint es mir als ob es inzwischen für linke zum guten ton gehört kein fleisch zu essen oder gar vegan zu leben. dabei wird natürlich alles bis auf das letzte haarklein ausdiskutiert. manche essen ja nicht einmal honig. mal ganz ehrlich an das hohe gefühlsleben einer biene glaubt doch wirklich niemand oder??? dann darf man ja nichtmal in der küche einen fliegenfänger aufhängen, wenn man dieser logik folgt... das ganze nimmt teilweise schon sehr komische züge an.

das ganze kommt wohl daher, dass die meisten in der stadt leben und deswegen von tieren total entfremdet sind und alles was sie über tierhaltung und nutztiere überhaupt wissen, aus veganer zeitschriften stammt. eine folge unserer überflussgesellschaft.

meiner meinung nach sollte man sich ZUERST UM DIE MENSCHEN kümmern, dann kann man mit den tieren weitermachen. wer vegan ist und trotzdem in den ganzen klamotten rumläuft, die kinder für 30€ im monat herstellen, hat sein ziel für eine bessere welt zu kämpfen verfehlt.

Weil ich in dieser Frage moralisch sind, muss ich mit Provokationen, ich beiß jetzt in mein Schnitzel rein, erst einmal leben... (solche Kommentare sind z.B. auf Indymedia zu lesen, wo der Text auch veröffentlicht wurde) Also, mittlerweile habe ich mir sogar son Teil geholt, um Fliegen ohne zu killen nach draußen zu befördern und mit Fliegenfänger habe ich meine Probleme, obwohl es im Tierreich viel brutaler bzw. ähnlich brutal zugeht...

 

Aber ich verstehe alle, die das übertrieben und lächerlich finden...

 

Mit Mücken und "blinde Fliegen" und Zecken  z.B. nehme ich den Kampf auf, die werden platt gemacht und wievile Tiere werden von mir unbewusst kaputtgelatscht?....

 

So genug gelacht.

 

Denn es geht hier nicht nur meinen verschrobenen moralischen Anspruch, der vielleicht 10 Prozent meines Vegetarierseins ausmacht. Darüberhinaus geht der Text auf vernünftige Gründe ein, auf Fleisch zu verzichten. Da muss nichts auf haarklein diskutiert werden und diese Argumente sind kaum von der Hand zu weisen und sind auch ein Grund, warum Vegetarismus und Veganismus "zum guten Ton" in unseren Kreisen gehört... ...

 

Das Problem ist nicht alleine die Überproduktion, wenn alle Fleisch essen wollen, brauchen wir sie, die Massentierhaltung...

Es werden auch niemals alle von uns auf dem Land leben und ihre Tiere selber halten und der Umgang mit Tieren dort ist selten artgerecht. das Tier ist halt Produkt... . 

 

Diese Gründe dafür seine Ernährung umzustellen, die auch dieser Text benennt hat sehr viel mit uns Menschen zu tun und ich verstehe nicht, warum viele KritikerInnen das nicht verstehen wollen...

 

Das mit den Klamotten ist ein Argument, was fast alle von uns betrifft... Das alleine VeganerInnen und Vegetarier vorzuwerfen ist sehr, sehr schwach...

Schon mal darüber nachgedacht, wo die Rohstoffe für Computer und Handy herkommen? Der Kampf gegen Kapitalismus ist ein Kampf für den Menschen, aber wir alle tun zu wenig und haben es uns gut eingerichtet... 

 

Es könnte auch heißen, wer über soziale Ungerchtigkeit redet, dabei aber Klamotten trägt, die von Kinder zum Hungerlohn produziert wurden hat sein Ziel verfehlt. 

 

Aber ich freue mich, wenn du die Herkunft aller deiner Klamotten vorher geprüft hast, dann  wärst du schon einen Schritt weiter... Ich gebe ehrlich zu, dass ich es nicht habe, was sicherlich ein Widerspruch und Fehler ist.. ..

Nur gut, dass wir Leidgeplagten vom Kapitalismus profitieren und wir uns daher über derlei Dinge den Kopf zermarten können....

Mensch stelle sich vor, der priviligierte Westmensch wäre in einem weniger begütetem Wohlstandshabitat aufgewachsen....

Womöglich müsste Mensch dann einer Arbeit nachgehen, die nicht mal Spass macht (wie doof!), die imaginäre Revolution ohne Krankenversicherung anzetteln, zudem mit leerem Magen demonstrieren....- UNDENKBAR!

Da hab ich was für dich...

 

 

Vegetarismus gegen den Welthunger


Die Fakten sehen so aus, dass im Grunde jedem Menschen auf der Welt pro Tag 652 Gramm Getreide zur Verfügung stehen müssten. Jedoch geht ein wesentlicher Großteil der Getreide- und Sojabohnenernte in die Massentierhaltung und 80 % der landwirtschaftlichen Fläche auf der Erde werden von Viehzüchtern genutzt, um Futter herzustellen. Bedauerlicherweise sind arme Länder aufgrund von Überschuldung geradezu genötigt, wertvolles Getreidegut als Viehfutter zu verkaufen. Die Entwicklungsländer exportieren 60 % der Futtermittel in Industrieländer und dieses für hungernde Menschen unschätzbare Gut, geht verloren.
1 kg Fleisch kostet 7 - 16 kg Getreide!

Zur Erzeugung von 1 kg Fleisch werden 7 - 16 kg Getreide oder Sojabohnen benötigt. Würde man beispielsweise die Fläche eines Grundstückes nehmen, was man braucht, um 1 kg Fleisch zu produzieren, so könnte man alternativ darauf im gleichen Zeitsegment um die 160 kg Kartoffeln oder 200 kg Tomaten anpflanzen und ernten.
Süßwassermangel? 1 kg Fleisch benötigt 10.000 Liter Wasser!


Auch der herrschende Süßwassermangel auf der Welt könnte durch Vegetarismus gestoppt werden. Zur Produktion von 1 kg Getreide benötigt man ca. 2.000 Liter Wasser. Zur Erzeugung von 1 kg Fleisch braucht man aber gleich die 5-fache Menge davon.
Massentierhaltung trägt nachgewiesenermaßen zur Wasserverschmutzung bei. In Europa alleine macht dies einen Prozentsatz von 50 % aus. Das in der Landwirtschaft erzeugte Nitrat ist mittlerweile tief ins Grundwasser vorgedrungen, sodass manche Mineralwasser-Hersteller schon die vorgegebenen Trinkwasser-Richtwerte nicht mehr erfüllen können. Wenn man sich verdeutlicht, dass in den Vereinigten Staaten zum Beispiel, der Anteil der Wasserverschmutzung durch die Landwirtschaft erheblich größer ist, als durch die Summierung aller Städte und Industrieanlagen, so ist dies doch mehr als alarmierend.

dass schweine fleisch fressen finde ich auch schwer vertretbar möchte ich einmal anmerken. scheint so als hätten schweine keine entsprechenden moralischen ideen. wertet sie das aber als leben ab? eine aussage wie "fangt mit den menschen an" geht am thema vorbei, da durch vegetarismus und veganismus menschen auf dieser welt tatsächlich geholfen wird (oder nur nicht so geschadet?). vielleicht ist das ja sogar als herrschaftsreflex zu bewerten, da mensch und jegliche andere tiere eindeutig in einem herrschaftsverhältnis stehen. äußert sich auch in beleidigungen wie "du schwein", "du blöde kuh". ich finde speziezismus tatsächlich überflüssig und der grundlegende unterschied zwischen tier/mensch ist konstruiert. dass antispeziezismus bisweilen mit eugenik einhergeht ist schade, wertet aber nicht die idee antispeziezismus herab. dass nur menschen die in der stadt leben auf diese idee kommen sollen scheint mir doch sehr unlogisch. nichtsdestotrotz ist diese diskussion meiner meinung nach einer privilegierten situation geschuldet, was nichts dran ändert, dass ich als teil des diskurses eine meinung haben muss. ich werfe niemandem vegetarismus vor, das ist weder zielführend noch gerecht. fleischkonsum aber schon, das ist mord. dass mitunter bspw tofu als steakersatz herhält will ich hier noch erwähnen ist auch ganz und gar falsch und bewertet tofu nicht als das was er ist nämlich tofu sondern als schlechteres fleisch. damit vielleicht auch indirekt dessen konsument_innen?

Naja... ist ja alles nichts neues! Wird die Mehrheit (einschließlich mir) trotzdem nichr davon abhalten, weiterhin tierische Produkte zu konsumieren.... Was mir tatsächlich fehlt, ist der kritische Umgang mit Tabak innerhalb der Linken! Wird doch altbekanntes stets neu aufgebrüht, scheint der Tabakkonsum völlig kritiklos hingenommen zu werden. Habe noch nie etwas von der Tabak Liberation Front gehört, welche Zigarettenautomaten abfackelt, oder über die Arbeitsbedingungen in der Tabakindustrie aufklärt. Als ehemaliger Bewohner eines selbsterklärten "Freiraums" musste ich sogar feststellen, dass sich selbst dort nur mäßig um die körperliche Unversehrtheit der BewohnerInnen und deren Gäste gekümmert wurde. Die umweltgefährliche, bedauenswerte Drogensucht wird sogar nicht selten als individuelle Freiheit des Einzelnen verklärt.....

meiner meinung nach sollte man sich ZUERST UM DIE MENSCHEN kümmern, dann kann man mit den tieren weitermachen.

1. Biologisch gesehen sind Menschen Tiere. Deshalb ist Tierrecht immer auch Meschenrecht. Wer sich also für Tierrechte engagiert, tut damit auch etwas für Menschen.

2. Wir sollten uns für alle fühlenden Lebewesen einsetzen, die unterdrückt und ausgebeutet werden. Tiere empfinden genauso Schmerzen, wie wir Menschen es tun und das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist deshalb auf nichtmenschliche Tiere zu erweitern.

Wer meint, das Recht des Menschen, andere Tiere auszubeuten, ließe sich aus der Fähigkeit, zu reflektieren o.ä. ableiten, sollte sich mal überlegen, was daas konsequent weitergedacht bedeuten würde: Menschen mit geistiger "Behinderung", die wohlmöglich noch weniger intelligent/reflektierend sind als nichtmenschliche Tiere, wäre ebendieses Recht ebenfalls abzusprechen. Und dass "behinderten" Menschen fundamentale Menschenrechte abzusprechen sind, würde doch wohl niemand behaupten? Da wäre es doch viel sinnvoller, das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit etc. an der Leidensfähigkeit von Lebewesen festzumachen. Dass wir Menschen reflektieren können, sollten wir nicht als Grund nehmen, unmoralisch zu handeln, sondern im Gegenteil: Gerade weil wir die Fähigkeit haben, moralisch zu handeln, sollten wir das auch tun!

meiner meinung nach sollte man sich ZUERST UM DIE MENSCHEN kümmern,[...] klamotten, die kinder für 30€ im monat herstellen

 

Solche Aussagen sind einfach nur lächerlich. Zwischen dem Menschen und dem Tier sind im Kapitalismus kaum Unterschiede feststellbar. Beides dienen nur der Akkumulation von Kapital. Nichts darf den Sachzwängen der kapitalistischen Gesellschaft entkommen, deswegen gibt es in allen Branchen die Tendenz, sich auf anderen Gebieten umzuschauen, um vielleicht etwas neues zu verwerten. Selbst die "unterentwickelten" und "primitiven" Stämme haben der modernen Technik einiges zu bieten, und alle reißen sich darum. Wie sollen wir die Stellung der Menschen verbessern, wenn nicht mit der Abschaffung der kapitalistischen Produktionsweise, die impliziert, dass es auch den Tieren und der Umwelt "besser gehen" wird? Und wie kannst du Kinderarbeit verurteilen, aber nicht (Lohn-)Arbeit an sich? Ist Erwachsenenarbeit besser? Werden die Kinder zur Schule geschickt, damit sie dort Spaß haben? Die Schule existiert nur, um den Kindern eine positivistische Sicht auf die Gesellschaft einzureden, um sie auf Hierarchien und Leistungsdruck vorzubereiten, um sie auszusortieren, damit sie im Beruf mehr Wert produzieren. Natürlich ist Kinderarbeit Scheiße, aber deine Schlußfolgerung ist: Schickt sie zur Schule, da sind sie gut aufgehoben; das will die Demokratie eben auch erreichen. Meine Forderung ist: Schafft (Lohn-)Arbeit und die kapitalistischen Sachzwänge ab!

"39 Kilo Schwein, gut 11 Kilo Geflügel und knapp 9 Kilo Rind vertilgten die deutschen pro Kopf bzw. pro Karnivore im letzten Jahr durchschnittlich."

Das mit dem ordentlichen Berechnen von Statistiken lernen wir noch :P

Wenn 39kgSchwein, 11kg Geflügel und 9kg Rind "pro Kopf" (in der BRD) vertilgt werden, sind das "pro Karnivore" in der BRD noch deutlich mehr.

 

"Anthropologischen Studien zufolge konsumierten die meisten Völker der Vorgeschichte Fleisch von Tieren – unklar ist, in welcher Menge. Den größten Anteil ihrer Ernährung machten wohl pflanzliche Lebensmittel aus. So gesehen hat der Mensch eine überwiegend vegetarische Vergangenheit."

So einen argumentativen Bullshit habe ich eine Weile nicht mehr gelesen. Im ersten Satz ein relativierendes "wohl", dann, am Schluss eine absolute Aussage ... aha.

Eins ist mal sicher: Während der Eiszeit hat sicherlich nicht vegetarische Kost den Großteil der Ernährung der jungpaläolithischen JägerInnen ausgemacht.

Anthropologische Studien belegen allerdings, dass die letzten Wildbeuter des Mesolithikums wegen ihrer abwechslungsreicheren Ernährung eine größere Lebenserwartung hatten, als die Kulturträger der folgenden Bandkeramiker (Jungsteinzeit), welche bereits Ackerbau betrieben, und sich einseitiger ernährten......