[Jena] WarmUp gegen "Rock für Deutschland": Besuch beim Braunen Haus

Nicht mehr im Nazibesitz

Am 7. Juli 2012 soll in Gera zum 10. mal in Folge das "Rock für Deutschland", eines der größten Nazifeste Europas stattfinden. Im Vorfeld besuchten Antifaschist_innen das "Braune Haus" in Jena und "beschlagnahmten" Nazi-Inventar, darunter auch das in der Naziszene legendäre Transparent des "Thüringer Heimatschutz" (THS), welches seit über 10 Jahren bei keiner Nazifeier und -demo fehlen durfte.


Das Braune Haus in Jena gilt seit vielen Jahren als Schulungs- und Wohnobjekt der Thüringer Neonaziszene. Ralf Wohlleben, welcher momentan als mutmaßlicher Unterstützer der NSU inhaftiert ist, ist einer derjenigen, der das Haus mit aufgebaut hat. Vor zwei Jahren wurde das Gebäude wegen bautechnischer Mängel und illegalen  Umbauten von der Stadt Jena gesperrt, seit dem nutzt die Naziszene in erster Linie das direkt angrenzende Gartengrundstück, um dort ihre Veranstaltungen und Treffen durchzuführen. Erst kürzlich fand wieder mal eine Razzia auf der Suche nach eingemauerten Waffen statt, blieb jedoch ergebnislos.

Heute in zwei Wochen wird die Nazi-Tradition um das "Rock für Deutschland" im benachbarten Gera fortgesetzt. Der ohnehin nicht geringe Anteil von Nazis und bürgerlichen Rassisten in der Stadt erreicht dann wieder seinen sichtbaren Jahreshöhepunkt, wenn Tausende Neonazis aus dem Bundesgebiet und europäischen Ausland die faschistischen Hasstiraden von Bands wie "Oidoxie" und "Tätervolk" abfeiern. Mit dem RfD versucht die Naziszene durch Musik ihre rassistischer Ideologie zu verbreiten, sich zur vernetzen und ihre Strukturen zu finanzieren. Vor drei Jahren wuchs die Veranstaltung mit über 4000 Neonazis zum größten Nazifest Europas, bei Eintrittspreisen von 15 Euro kann man sich ausmalen, welche Gewinne die Nazis damit einfahren.

Möglich macht das Ganze neben der überwiegenden Ignoranz der Geraer Bevölkerung auch die seit Jahren eingespielte und hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem städtischen Ordnungsamt und der NPD, sowie einer Polizei, die stets übereifrig das Demonstrationsrecht der Neonazis durchsetzt. In den vergangenen Jahren kam es daher nur zu geringen Widerständen gegen das Rechtsrockevent, nicht wenige Aktive fühlen sich wegen der dortigen deutschen Zustände gelähmt und bekommen alleine beim Hören des Wortes "Gera" -zu recht- den Wunsch mit einer Planierraupe die Stadt dem Erdboden gleich zu machen. In diesem Jahr rufen erfreulicherweise viele Initiativen dazu auf, den Nazis den Kampf anzusagen und das Nazifest zu stören. Aller Übel Geras zum Trotz, die ungebrochene Tradition und das zehnjährige Bestehen des Rechtsrockevents sowie die Tatsache, dass in keiner anderen Stadt Thüringens derart organisierte Nazi-Strukturen wie in Gera vorherrschen sind in jedem Fall Grund genug, mal wieder die Reise in die selbst ernannte Otto-Dix-Stadt anzutreten und dem Nazispuck entgegenzutreten.

Die Veranstalter des Festes stammen aus dem Umfeld des "Thüringer Heimatschutzes", welcher seit 1994/95 der Nazidachverband in Thüringen schlechthin war und aus dem auch Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt hervorgingen. Der THS unterstützte das Trio auf dessen Flucht mit Geldern, Unterkünften und Waffen. Heute ist bekannt das mehrere deutsche Geheimdienste mindestens zwölf Neonazis der Gruppe durch Steuergelder finanzierten. Das einzige plastische Überbleibsel der damals 120-170 Personen starke Gruppe ist das so genannte "THS"-Transparent. Die Thüringer Naziszene nutzt es aktuell und seit Jahren stolz auch weiterhin bei Aufmärschen, öffentlichen Festen und Rechtsrockkonzerten. Wegen des bevorstehenden 10. Rock für Deutschland haben wir dem "Braunen Haus" in Jena einen Besuch abgestattet und dabei unter anderem das bei den Nazis heißgeliebte Transparent erbeutet und anschließend verbrannt.

Die Nazis werden am 7. Juli nach derzeitigem Stand auf dem Bahnhofsvorplatz Gera ihre Versammlung abhalten, offizieller Beginn ist um 12 Uhr, Anreiseströme sind bereits früher zu erwarten und die Nazis werden wohl wie in den vergangenen Jahren bereits am Vortag mit dem Aufbau beginnen. In der Nähe gibt es mehrere angemeldete Anlaufpunkte ab 8 Uhr, ebenso eine Demo ab um 10 Uhr. Also, in zwei Wochen auf nach Gera, um den Nazis entgegenzutreten!

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Geile Aktion! Nazis plattmachen!

das tranparent mit diesen erbärmlich saudummen spruch ginng uns schon lang auf den zeiger.respekt!!!

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*thumbsup*

Respekt für diese gelungene Aktion

Sehr sehr geile Nummer wenn das der Auftakt ist freu ich mich auf den 7 mal sehen was da noch so geht